• Die 3,5 km lange Kiellinie entlang der Förde soll in den nächsten Jahren komplett umgestaltet werden. Mehr im angehängten Artikel.


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    Das siegreiche Team nennt seinen Entwurf „Reallabor Klimaschutz“ und schlägt mehrere diesbezügliche Maßnahmen vor. Darunter fallen Asphaltbeläge, die aus abzubrechenden Bestandflächen der Kiellinie gewonnen werden sollen, ebenso wie geplante Regenwasserspeicher in Form von Baumrigolen und Zisternen. Zudem soll es skulpturale Kleinwindkraftanlagen und Solarpaneele geben, die die Straßenleuchten und Kleinarchitekturen mit Strom versorgen.

    3.500 Meter Algen Wettbewerb für die Kiellinie entschieden

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Nachdem Uns Snork mit seiner Galerie ein recht umfassendes Bild der Entwicklung Kiels vorgestellt hat, ist vielleicht für den ein oder anderen diese Austellung hier von Interesse:

    Ausstellung: Kiel vor 100 Jahren | KIELerleben
    Eine Ausstellung im Stadt- und Schifffahrtsmuseums Warleberger Hof zeigt bis zum 28. Mai das Kieler Stadtbild der 1920er-Jahre.
    www.kielerleben.de

    Bis Ende Mai zeigt das Stadt- und Schifffahrtsmuseum seine Spurensuche nach dem Stadtbild der 1920er Jahre.

  • Wer einen Welt-Premiumzugang hat, kann ja vielleicht mal für uns aufdecken, warum Kiel plötzlich zum schönen Schwan geworden sein soll... :koenig:

    Das hässliche Kiel? Das ist endgültig vorbei!

    Von Tilman Krause, Die Welt
    "Kiel galt als hässliches Entlein unter den Landeshauptstädten: Die Bomben, die Nachkriegsarchitekten und die Fußgängerzone sorgten für graue Tristesse. Doch jetzt hat die Stadt an der Förde sich neu erfunden: Eine geniale Idee verändert alles – und lässt das Leben aufblühen."

  • Naja, das neue Holstenfleet wird gepriesen. Das krasseste städtebauliche Problem Kiels wird eher beiläufig erwähnt (Kursivsetzung von mir):

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    Behelfsmäßig wurde es nach den immensen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Im Zuge der Erhebung zur „Olympiastadt“ 1972 erhielt es eklatante Verschlimmbesserungen. Klobige Klötze ruinierten das Areal vor der schönen, schlichten alten Nikolaikirche.

    Am Problem der "klobigen Klötze", die den Alten Markt und eigentlich die ganze Altstadt verderben, werden die Kieler wohl nichts mehr ändern. Dazu fehlt dort anscheinend die innere Distanz für einen ganzheitlichen Blick auf die eigene Stadt und deren wirkliches städtebauliches Problem. Auch dürfte die handstreichartige Unterschutzstellung der "klobigen Klötze" durch die Denkmalschutzbehörde vor einigen Jahren eine Korrektur erschweren (allerdings nicht verunmöglichen). Hier hatten ja anscheinend ein oder zwei Fans von Architektur der 1970er Jahre ihre exzellenten Kontakte in die Denkmalbehörden genutzt, um die Marktpavillons unter Schutz stellen zu lassen - mitten in einer mal wieder aufflammenden Diskussion um die Zukunft dieser Bausünden.

    Interessant finde ich die in dem Artikel geäußerte Vorstellung, dass Kiel nach Ende des 2. Weltkriegs wegen seines Kriegshafens eine Art Scham empfunden und sich deswegen vom Hafen abgewendet habe. Da mag etwas Wahres dran sein.

    Die Bewertung von Neuem Rathaus und Opernhaus würde ich nicht teilen. Die Bauten waren für eine Stadt der damaligen Größe angemessen und im Stil spätgründerzeitlich. Sie hätten nicht besser oder schlechter in Albert Speers Germania gepasst als andere Rathaus- und Opernbauten der damaligen Zeit. Das Rathaus würde ich auch nicht als "trutzig" ansehen, es hat nichts Festungsartiges. Der Turm ist ja eher eine Kopie des Markusturms in Venedig. Dieser stürzte 1902 ein und wurde anschließend wiederaufgebaut, was damals sicherlich viel Aufmerksamkeit erregt hat. Das Kieler Rathaus entstand dann zwischen 1907 und 1911.

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    Ja, keine Frage, um 1910 erlebte Kiel seinen ersten Höhenrausch. Damals begann man städtische Monumentalbauten zu errichten, die auch noch gut in Albert Speers Germania gepasst hätten. Vor allem die Trutzburg von einem Rathaus sowie jenes Opernhaus, das wie für lauter Richard-Wagner-Bühnenweihfestspiele gemacht zu sein scheint, sind hier gemeint.

    Hier eine Ansicht von 1927 - der Hauptbau des Rathauses hatte noch sein an einen umgedrehten Bootsrumpf erinnerndes Walmdach:

    (Stadtarchiv Kiel)

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich habe 11 Jahre lang in Kiel gelebt und studiert. Es war eine sehr schöne Zeit, aber die Stadt selbst bewegte sich von Bausünde zu Bausünde, was sich auch auf ein nicht vorhandenes florierendes studentisches Stadtleben auswirkte. Die Innenstadt war nach Geschäftsschluss ausgestorben, der verunstaltete Markt ein Geisterplatz. Opernhaus und Marktplatz stellten die architektonischen Highlights dar. Zu den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges mischt sich ein vollkommen missratene Wiederaufbaupolitik.

    Jetzt, wo ich alle paar Jahre in die Stadt zurückkehre, empfinde ich dies umso mehr, auch wenn man zumindest an der Hörn die schlimmsten innerstädtischen Industriebrachen beseitigt hat und einen Hauch an Urbanität - freilich mit einfallslosen Klötzen - verwirklicht hat bzw. immer noch umzusetzen versucht. Bei meinem letzten Besuch vor einigen Wochen empfand ich die Stadt noch furchtbarer als zu meinen Studienzeiten in den 90ern. Das mag aber auch dem geschuldet sein, dass ich mittlerweile durch ein weitaus attraktiveres Lebensumfeld verwöhnt bin.

    Kunsthistoriker | Webdesigner | Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing - Meine Kulturthemen

  • Ich kann tegula nur beipflichten. Die Kieler Innenstadt ist ein ziemlich hoffnungsloser Fall. Altbausubstanz ist kaum noch vorhanden und konzentriert sich auf die Dänische Straße. Das Rathaus und das Opernhaus leiden jeweils ein wenig unter dem vereinfachten Dach nach offensichtlichen Kriegsschäden. Dieses historische Ensemble birgt damit noch das größte Potenzial.

    Ansonsten leidet die verunstaltete Stadt neben der grässlichen Nachkriegsarchitektur auch an ihren Leerständen und der Ungepflegtheit des öffentlichen Raums. Die Holstenstraße als wichtigste Einkaufsstraße ist einfach nur zum Vergessen. Der Kleine Kiel Kanal war eine große und umstrittene Investition, die aber kaum zur Aufwertung der Innenstadt beigetragen hat, zumal dort viel Beton und billige Oberflächen verbaut wurden. Das Wasser der Förde zieht die Menschen natürlich an, aber sie ist leider industriell geprägt. Potenzial hat sicherlich die Kiellinie, die die nächsten Jahre umgebaut werden soll. Doch die befindet sich außerhalb der Innenstadt.

  • Das Wasser der Förde zieht die Menschen natürlich an, aber sie ist leider industriell geprägt.

    Ich stimme Dir an vielen Punkten zu, an diesem aber nicht.

    Gerade die Tatsache, dass ein Großteil des Kieler Hafens ein lebendiger Fähr- und Industriehafen ist, macht doch seinen Charme aus! Das innerstädtische Westufer der Förde und die "Kiellinie" sind zwar nicht komplett, aber deutlich mehrheitlich für Fußgänger zugänglich und ermöglichen, die Hafenathmosphäre zu erleben.

    Lediglich die Hörn, der innerste, durch eine Hubbrücke abgetrennte Abschnitt der Förde, der komplett aus der wirtschaftlichen Nutzung herausgenommen wurde, wirkt auf mich steril und langweilig.