Berlin - Tempelhofer Feld und ehemaliges Flughafenareal

  • Naja, aber in Berlin sind doch ohnehin die Mieten billiger als überall sonstwo - zumidnest kenne ich keine Hauptstadt in Europa, wo es billiger wäre zu wohnen. Zumindest erzählen mir das meine Freunde, die dort oben wohnen. Ich persönlich finde das Ergebnis wiederum sehr gut, aber auch deswegen, weil ich ja noch immer insgeheim hoffe, dass der Stadtflughafen irgendwann einmal wieder als solcher eröffnen wird können. Jede Stadt würde sich alle zehn Finger abschlecken, wenn die so etwas bekommen könnte. Da der Flughafen Belin-Brandenburg eine sprichwörtliche Totgeburt ist, wird man sich vilelicht früher oder später wieder darauf besinnen - who knows?

  • Ich habe doppelt nein gestimmt, ich halte von beidem wenig.

    es hätte eine Wahl zwischen zuvor erarbeiteten Konzepten geben müssen, alles andere ist schein-demokratisch in meinen Augen.

    Bereits der nächste Senat kann 2016 das Gesetz theoretisch wieder ändern, um keinen völligen Gesichtsverlust zu erleiden wäre hier aber ein deutlicher Kompromiss erforderlich.

    Demnach halte ich 2-3 Jahre öffentlichen Diskurs für gar nicht mal so schlecht...

  • Abgesehen davon, dass Berlin im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten und einigen anderen deutschen Städten noch über maßvolle Mietpreise verfügt, bietet das "Nein" doch auch Chancen. Immer noch gibt es viele Brachflächen in Berlin (Z.B. am Gleisdreieck, an der Stresemannstraße usw.). Hier könnte man städtebauliche Verdichtungen durchführen, auch in den teils sehr locker bebauten Plattenbauarealen. Auch harren viele Gebiete im historischen Kern, z.B. das Klosterviertel/Molkenmarkt-Areal oder das Tacheles-Areal, der städtebaulichen Erschließung und Verdichtung. Man könnte dort zeitlich mal etwas auf die Tube drücken, um neuen Wohnraum zu schaffen. Und diese Maßnahmen würden sich sicher positiv auf die Urbanität der Stadt auswirken.

  • Hier hat Kollhoff auch vollkommen recht, ein bisschen Druck und nicht zuviele Bauflächen auf einmal könnte auch förderlich dafür sein, dass etwas hochwertigere Dinge entstehen. Höhere Mieten und höhere Nachfrage wirkt sich oftmals nunmal auch auf die Qualität der Bauten aus...

  • Zitat

    weil ich ja noch immer insgeheim hoffe, dass der Stadtflughafen irgendwann einmal wieder als solcher eröffnen wird können.

    Das halte ich ehrlich gesagt für ausgeschlossen, weil die beiden Start- und Landebahnen nur 1900 bzw. 2100 m lang sind und eine Verlängerung mangels Platz nicht möglich ist. Und das ist für die heutige Zeit extrem wenig und macht den Flughafen eigentlich nur für kleinere Jets auf Kurzstrecken praktikabel (vgl. Frankfurt-Hahn und Co.), große internationale Flughäfen haben gut doppelt so lange Bahnen (selbst München Riem hatte 2800 m).

    Das große Problem ist aber die Lage mitten in der Stadt mit den potentiellen Gefahren und der Lärmbelästigung (die ich sehr gut nachvollziehen kann, da ich direkt am Stuttgarter Flughafen wohne).

    Zitat

    Höhere Mieten und höhere Nachfrage wirkt sich oftmals nunmal auch auf die Qualität der Bauten aus...

    Im Stuttgarter Raum hat das eher zur Folge, daß viele Vermieter auf jegliche Renovierungen verzichten und einfachste Nachkriegswohnungen zu Höchstpreisen vermietet werden - denn los wird man die Wohnung immer. Die schönsten Wohnungen gibt es erfahrungsgemäß dort, wo die Vermieter um die wenigen Interessenten unter den Mietern konkurrieren müssen...

  • Ja, das gilt sicher auch für eine Stadt wie [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Nirgendwo sonst sieht man derart imposante Sanierungsleistungen, ach was Rekonstruktionen. Bei ziemlich niedrigen Mieten.

    Bei Neubauten ist es sehr unterschiedlich. Am Beispiel Manhattan, London oder auch Hamburg und München sieht man in teuren Prestigelagen durchaus hochwertigste Neubauten, aber auch ebenso viel Schund. Da ist offenkundig die Geschmackspolizei vor Ort gefragt...

  • ^^ Stimmt. Die Sanierungsaktivitäter in Berlin im Bestand kennen jedenfalls nur das Ziel mietrechtlich umlegbare Sanierungen durchzuführen, z. B. energetische "Sanierungen". Gäbe es diesen Anreiz nicht lägen wohl die Sanierungen brach und es würden tatsächlich die simpelsten Hütten für das Maximum des Mietspiegels vermietet.

    Wi liegt der denn in Stuttgart in einer schönen Altbaulage, die dem Prenzlauer Berg vergleichbar ist?

  • Schwer zu sagen, den meisten Gründerzeitbestand gibt es in Stuttgart-West und -Süd, der ist aber insbesondere in Richtung Zentrum stark mit Nachkriegsarchitektur durchsetzt. Mit dem Prenzlauer Berg vergleichbar ist aber auch West nicht, das war ja ursprünglich überwiegend ein hochverdichtetes und einfaches Wohnviertel für Arbeiter.

  • Der Mietspiegelwert liegt für S-West und -Süd liegt nach Netzauskunft bei € 11,70 bzw. € 11,54 /qm NKM. Am Prenzlauer Berg liegt dieser noch bei € 8,0/qm.

  • Der Vergleich der Durchschnittsmieten verschiedener Städte mit denen von Berlin macht aber auch nur Sinn, wenn man die Durchschnittsgehälter und die allgemeinen Lebenshaltungskosten mit berücksichtigt.

  • Es kommt darauf an, was einen interessiert. Wir waren oben bei der Frage, warum in Stuttgart die Hausbesitzer nicht mehr investieren sondern ihre Bruchbuden einfach zu den hohen Mieten unsaniert vermieten. Und das ist eben in Stuttgart rentabler als in Berlin, da sind die Lebenshaltungskosten und Durschnittsgehälter potentieller Mieter egal.

  • Ich habe in der Berliner Innenstadt mal wieder zahlreiche ungenutzte Brachflächen gesehen. Es sollte demnach vordringliche Aufgabe sein, diese mit Wohnbebauung zu füllen, ehe man an bestehende Grünareale herangeht. Hier z.B. eine Brachfläche, direkt am Potsdamer Platz...

  • Recht treffender Kommentar von Gunnar Schupelius wieder, nachdem die Bürger erst die Freihaltung von Tempelhof beschlossen haben, aber offenbar nicht mit sinnvollen Vorschlägen für die Nutzung aufwarten:

    Keine brauchbaren Ideen fürs Tempelhofer Feld

    "Gunnar Schupelius ist erstaunt, dass von den 340 Vorschlägen für das Tempelhofer Feld kein einziger sinnvoll ist.

    (...) Was aber sollen die Abgeordneten beschließen? Rohstoff-Toiletten? Eine Kletterwand? Die Vorschläge zielen sämtlich auf einen großen Freizeitpark ab. Jeder der 340 Ideengeber hat sich gewünscht, was ihm gerade einfiel. So tun es Kinder. Erwachsene müssen überlegen, ob der spontane Wunsch auch sinnvoll ist.

    Tempelhof zeigt, dass Volksabstimmungen nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Vor 13 Monaten hat man einfach Nein gesagt und nicht an die Zukunft gedacht. Nun haben wir den Salat und können nicht zurück."


    Artikel komplett: http://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne…empelhofer-feld

    Hier können Vorschläge eingesehen werden: http://tempelhofer-feld.berlin.de/

  • Ich würde den Flughafen wieder reaktivieren. Nicht für Großmaschienen, sondern für Privatflugzeuge, Privatjetsdie die Großflugäfen entlasten würden et cetera jeglicher Art. In den Rest würde ich ein/das Luftfahrtmuseum unterbringen und zusätzlich ein zwei Tante Ju für Rundflüge über Berlin und die Mark bereitstellen.

    Tempelhof sollte auch in Zukunft wieder etwas mit der Luftfahrt zu tun haben. Jede Stadt würde sich glücklich schätzen ,so eine grandiose Fluhafenanlage zu besitzen.

  • Ich würde den Flughafen wieder reaktivieren. Nicht für Großmaschienen, sondern für Privatflugzeuge, Privatjetsdie die Großflugäfen entlasten würden et cetera jeglicher Art. In den Rest würde ich ein/das Luftfahrtmuseum unterbringen und zusätzlich ein zwei Tante Ju für Rundflüge über Berlin und die Mark bereitstellen.

    Tempelhof sollte auch in Zukunft wieder etwas mit der Luftfahrt zu tun haben. Jede Stadt würde sich glücklich schätzen ,so eine grandiose Fluhafenanlage zu besitzen.

    Der Zug, bzw. dieses Flugzeug ist für alle Zeiten abgeflogen, weil das Areal nach der Schließung auch ganz schnell als Flughafen entwidmet wurde und unter den heutigen Maßgaben auch nie wieder reaktiviert werden kann. :gehtsnoch:

  • ist für alle Zeiten abgeflogen, weil das Areal nach der Schließung auch ganz schnell als Flughafen entwidmet wurde

    unter den heutigen Maßgaben auch nie wieder reaktiviert werden kann.


    Du sagst es ja selber, die Grammatik zeigt es:
    Nur weil die Fläche jetzt entwidmet ist, heißt das nicht, dass sie das "für alle Zeiten" und in alle Ewigkeit bleiben muss. Es mag auch sein, dass eine Reaktivierung gegenwärtig nicht möglich ist, das heißt aber nicht, dass das "nie wieder" sein kann.

    Stellen wir also fest: Unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht möglich, aber bei geänderten Bedingungen möglicherweise schon. Sag niemals nie!

  • Zitat von "Gunnar Schupelius von der BZ"

    Tempelhof zeigt, dass Volksabstimmungen nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Vor 13 Monaten hat man einfach Nein gesagt und nicht an die Zukunft gedacht. Nun haben wir den Salat und können nicht zurück.

    Quelle
    Hinter dieser flapsigen Wortwahl des Herrn Schupelius verbirgt sich eine gefährliche Aussage: Das Volk ist dumm und man sollte es nicht entscheiden lassen, die "Oberen" machen das besser! Das bei der Nutzungsfindung eines so großen vormals einseitig genutzten Areals auch "interessante", nonkonforme oder unrealistische Vorschläge herauskommen ist doch logisch. Ein demokratischer Prozess bringt nun mal viele unterschiedliche Ideen hervor, daraus aber eine Unfähigkeit oder kindisches Verhalten des Volkes abzuleiten, ist echt die Höhe! :daumenunten:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Königsbau: Ne Nummer kleiner, warum denn? Schonmal da gewesen? Tempelhof ist ohne jeden Zweifel etwas ganz, ganz Besonderes.
    Und ich stimme mit Exilwiener überein, dort sollte wieder geflogen werden. Wie eine Metropole auf die Idee kommt, dass sie mit nur einem Flughafen auskäme, erschließt sich mir noch nicht so ganz.

  • Da frägt man sich schon, warum der bisherige Tempelhofer Flughafen "ganz schnell" entwidmet wurde. Wahrscheinlich, damit es kein Zurück gibt, denn denen war doch vermutlich von vornherein klar, dass der neue Fluchhafen nie in Betrieb gehen würde. Über kurz oder lang kommen die ganzen Zusammenhänge ans Tageslicht.