Potsdam - Garnisonkirche

  • @"Agon"
    Wenn die Garnisonkirche eine Art Begegnungsstätte für inhaltlich leere Händchenhalte-Spiele von unterschiedlichen Religionen werden soll, halte ich sie für überflüssig. Das ist kein sinnvolles Nutzungskonzept, sondern entweder Sinnestäuschung oder der Weg in die Beliebigkeit. Und wenn der Wiederaufbau nun auch noch ein "antifaschistisches" Projekt sein soll, kann ich erst recht darauf verzichten.

  • Wahrscheinlich richtig, unify, nur darf man so nicht argumentieren. Es könnte eine Falle sein, nach bewährtem marxistischem Vorbild. Irgendeine untergeordnete Stelle sagt was Unangenehmes. Der Angegriffene beschwichtigt - das war ja nur eine untergeordnete Stelle und keinesfalls die maßgebliche Meinung - patsch, da ist sie schon, die maßgebliche Stelle und sagt dasselbe.
    Und die bisherigen jüdischen Aussagen zu Rekonstruktionsprojekten waren, um es mit der Bundesmutti zu sagen, nicht gerade hilfreich.
    Viel besser ist es, nicht drauf einzugehen bzw sich jede Einmischung höflich, aber entschieden zu verbitten.
    Einen muslimischen Kindergarten wird in Potsdam eigentlich keiner wollen.

    Zitat

    Goebbelspropaganda über dieses verschwundenen Gebäude Potsdams,der gerade die Kritiker massiv aufsitzen.

    dieser Glaube ist naiv. Die "Kritiker" sitzen keiner Propaganda oder sonst irgendwas auf, die wissen genau, was sie wollen.

    Zitat

    Für mich ist der Wiederaufbau der Garnisonkirche auch ein "antifaschistisches" Projekt

    Du kannst die Dinge sehen, wie du willst, aber ich fürchte, dass diese originelle Sichtweise nicht maßgeblich sein wird. Die Deutungshoheit über diese Begrifflichkeiten haben andere.

    Zitat

    Unabhängige Sammlungsbestrebungen durch Fördervereine könnten ausreichend Verhandlungsmacht entfalten und eigene Impulse einbringen, auch gerade andere Narrative bedienen.

    bleibt nur die Frage, ob sie so erfolgreich sein werden wie der "unmögliche" Herr Klaar.
    Ansonsten scheint es unsinnig, diesen Wiederaufbau dermaßen ideologisch zu verbrämen, etwa als Gotteshaus der "3 abrahamitischen Religionen" oder ähnlichem Schmonzes. Die antichristliche und antideutsche Linke wird sich da nicht beirren lassen.
    Sicher wäre es, wie Oktavian gesagt hat, das Klügste, einmal mit dem Turm anzufangen. Aber ich, glaube, das werden die Gegner auch durchschauen. Es geht inen ja nicht so um die Kirche an sich, sondern um die Verhinderung eine preussischen und christlichen Symbols. Das könnt ihr verbrämen, wie ihr wollt - sie werden euch nicht drauf reinfallen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Guten Morgen,

    nun es ist der Wechsel vom 30. Juni 2014 auf den 01. Juli 2014 und das Bürgerbegehren gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche hat 15.030 Unterschriften gesammelt (inkl. ungültiger Unterschriften) und das Ziel ist erreicht. Aber da man Angst hat das Ziel doch noch zu verfehlen wird einfach munter weitergemacht, B o n u s w o c h e ! ! !

    Das klingt sehr nach Fußball Weltmeisterschaft, wenn es zwischen zwei Fußballmannschaften 0 : 0 steht dann gibt es erst eine zweimalige Verlängerung (a 15 min.) und wenn es dann keinen Sieger gibt, gibt es noch Elfmeterschießen, bis ein Sieger zwischen den beiden Mannschaften feststeht.

    Zu der Aussage der gesetzestreue Jüdischen Gemeinde hat die Stadt und das Land vorgeschlagen eine gemeinsame Synagoge zu bauen, ganz in der Nähe des Stadtschlosses, aber bis jetzt konnte man sich auf keinen gemeinsamen Nenner einigen!

    Viele Grüße :cool:

  • Wenn die Garnisonkirche eine Art Begegnungsstätte für inhaltlich leere Händchenhalte-Spiele von unterschiedlichen Religionen werden soll, halte ich sie für überflüssig.

    Es geht doch erst mal um den Turm, und nicht Religion, sondern, dass Geld zum Bauen da ist. Dafür brauchst Du ein möglichst breites gesellschaftliches Bündnis, und ggf. verschiedene Fraktionen, um alle abzuholen und Polarisierung entlang von weltanschaulichen und politischen Präferenzen zu vermeiden. Ich bin der Ansicht, dass die Wiedererstehung der Garnisonkirche entscheidene Vorraussetzung ist um das historische Gespenst des "Tag von Potsdam" auszutreiben. Derzeit wird mit gewissem Erfolg die Gegenthese vertreten, unter anderen von einer so respektablen Gestalt wie Friedrich Schorlemmer, dass die Kirche eben darum nicht aufgebaut werden dürfe, was mir nicht stichhaltig erscheint.

    Ich denke schon, dass es einen Grund haben muss, dem ich die Redlichkeit nicht absprechen will, wenn jemand fanatisch dagegen kämpft, dass eine Kirche wiederersteht und seine Freizeit diesem Anliegen widmet.

    Für mich zum Beispiel ist die Kirche vor allem auch als stadtgestaltendes Bauwerk des preussischen Barocks wichtig, nicht als Kirche. Das wird man in der evangelischen Kirche ganz anders sehen. Mir ist einigermaßen egal wie die evangelische Kirche den Ort bespielen will, aber Händchenhalten kommt den Plänen von dieser Seite auch sehr nahe.

    Multi-Religionen Ansätzen fehlt in Potsdam die gesellschaftliche Basis, das ist richtig. Nun hätte ich aber nichts dagegen wenn in Potsdam auch noch ein Sikh-Tempel und ein Buddha errichtet werden. Wenn wir gesellschaftlich verhindern wollen, dass Religionen ein gefährliches Eigenleben entwickeln müssen wir sie irgendwie staatlich domestizieren. Das unter einem "Potsdamer Glockenspiel" fände ich prinzipiell als Idee genial. Hauptsache der Turm kommt erst mal.

    Die Widerstände lassen sich einhegen, wenn man das Spiel der gesellschaftlichen Polarisierung (Einheimische gegen Zugezogene, Rechte gegen Linke. Humanisten gegen Gläubige, DDR-Freunde gegen DDR Gegner, Sparstrümpfe gegen Kulturkeynesianer usw.) und der Vorverständnisse einfach nicht mitspielt. :opa:

  • irgendwie scheinst du die Gegner und ihre antideutschen Motive nicht ganz zu verstehen.
    Diese Fraktion kannst du nicht "abholen", so breit kannst du dein Bündnis gar nicht machen. Und irgendwelche "Gespenster" von irgendwelchen ach so dunklen Tagen kannst du nicht austreiben, da es sie ja realiter nicht gibt (wie man es von Gespenstern so überhaupt sagt).

    Zitat

    Ich denke schon, dass es einen Grund haben muss, dem ich die Redlichkeit nicht absprechen will, wenn jemand fanatisch dagegen kämpft, dass eine Kirche wiederersteht und seine Freizeit diesem Anliegen widmet.


    Was ist das wieder? Ist Redlichkeit in diesem Zusammenhang eine Kategorie? Ist es redlich oder unredlich, wenn man "Bomber Harris, do it again!" plärrt? Irgendwie passt das nicht so recht, nicht wahr? Was hat Niedertracht mit Redlichkeit zu tun?

    Ob dein respektabler Schorlemmer, wie unter politisierenden protestantischen Pfaffen häufig der Fall, nur ein nützlicher Idiot ist, vermag ich nicht zu sagen. Vergleiche immerhin den Wikipedia-Artikel, der sehr wohl auf einen gewissen Fanatismus hindeutet:

    Zitat

    Schorlemmer gehörte zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs vom 26. November 1989 „Für unser Land“, in dem sich die Initiatoren gegen eine deutsche Wiedervereinigung und für den Erhalt einer eigenständigen DDR mit „demokratischem Sozialismus“ aussprachen.


    q.e.d., würde ich sagen.

    Zitat

    Die Widerstände lassen sich einhegen, wenn man das Spiel der gesellschaftlichen Polarisierung ...einfach nicht mitspielt.

    Du übersiehst, dass bereits die Forderung nach dem Turm als städtebauliche Schönheit "gesellschaftlich polarisiert". Genau das mögen die nämlich gar nicht. Die stehen auf der anderen Seite, traditionelle Schönehit ist für die ein rotes Tuch. Du bist ein Reaktionär, der das alte Preußen hochleben lassen will, das Gottsei Dank von der SED teilweise beseitigt worden ist. Es geht gar nicht drum, dass man das Geld anders verwenden könnte, wie es die Masche bei Bildung stattSchloss war. Dein Turm ganz alleine ohne Kirche ist ein Symbol, das nie wieder erstehen darf.
    Das antiklerikale Element hat wahrscheinlich in einer Stadt wie MD ausgereicht. Hier kommt ein gewichtiges anderes hinzu, weshalb es mE gar nichts nützen wird, auf die Kirche als solches zu verzichten (wohl hingegen könnte man in Oktavians Sinne Einsparungen vornehmen, dies aber nur als ökonomische Erfordernis, niemals als politisches Entgegenkommen an diesen Abschaum).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Heimdall

    Zitat

    Wenn die Garnisonkirche eine Art Begegnungsstätte für inhaltlich leere Händchenhalte-Spiele von unterschiedlichen Religionen werden soll, halte ich sie für überflüssig. Das ist kein sinnvolles Nutzungskonzept, sondern entweder Sinnestäuschung oder der Weg in die Beliebigkeit. Und wenn der Wiederaufbau nun auch noch ein "antifaschistisches" Projekt sein soll, kann ich erst recht darauf verzichten.

    Eigentlich überrascht mich dieser fundamentale Ansatz von dir, lieber Heimdall. Nicht, dass ich dir nicht Ehrbarkeit und Gesinnungstreue unterstellen wollte, ganz im Gegenteil, aber unsere Gesinnung, wegen der wir hier mitschreiben ist doch in erster Linie die Ästhetik, nicht wahr? Schönheit als Selbstzweck.
    Angesichts der Trostlosigkeit des geistlichen Zustandes, in welchem sich die heutigen Großkirchen des deutschen Sprachraums, allem voran aber die Protestantischen Kirchen befinden, müsste man doch gegen JEGLICHEN Kirchenneubau protestieren, zumindest im städtischen Bereich.
    Was passiert in der Dresdner Frauenkirche geistlich so Wunderbares? Ist sie viel mehr als ein Touristenmagnet?
    Den "Weg in die Beliebigkeit", der in Wahrheit ein Weg in den Untergang, somit alles andere als beliebig ist, wirst du nicht aufhalten können. Aber allein das äußerliche Bestehen des Turmes wäre hiezu ein gewisser Widerspruch. Wenn wir eine Zukunft haben, so ist dies ein richtiger Schritt dorthin. Wir müssen ja nicht jeden Unsinn glauben, den wir aus Opportunitätsgründen von uns geben. Das tut die andere Seite auch nicht, sei versichert. Nur protestantische Pfaffen glauben, dass gewisse Phänomene eine "Bereicherung" darstellen, nicht aber die wahren Strippenzieher, welche aus reiner Schädigungs- und Zerstörungsabsicht handeln.
    So übrigens auch hier: die Linke (oder wie immer man diesen Haufen nennen will) erkennt sehr wohl den spirituellen Wert der GK und will sie eben deshalb verhindern.
    Ich würde sagen: Wenn man den Wiederaufbau mit Täuschung und Entgegenkommen erreichen könnte, sollte man es tun.
    Das Problem ist nur, dass ich dies nicht glaube, weshalb ich dir - allerdings bloß im Ergebnis - zustimme. Jegliches Entgegenkommen an den antideutschen oder besser, da internationalistischer (solche Phänomene gibt es auch in den anderen Staaten des europäischen Westens): antieuropäischen Mob schwächen mE nur die eigene Moral und damit den eigenen Standpunkt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @Ursus

    Zitat

    irgendwie scheinst du die Gegner und ihre antideutschen Motive nicht ganz zu verstehen.

    Du scheinst nicht ganz zu verstehen, dass es eben nicht nur die von dir beschriebenen unverbesserlichen Linken gibt, die das Projekt per se ablehnen, sondern auch ganz normale differenzierende Bürger die keine Gründe vorschieben sondern tatsächlich aufgrund des Geldes, der militaristischen Geschichte oder ähnlichem den Wiederaufbau ablehnen.

    Neutrale und ich nenn sie mal sanfte Gegner können durchaus mit Argumenten vom Wiederaufbau überzeugt werden wenn man ein, wie Agon es ausdrückte, "möglichst breites gesellschaftliches Bündnis" schmiedet.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Was die Garnisonkirche anbetrifft, will ich unterscheiden zwischen dem in der Tat völlig unzugänglichen ANTI der einschlägig auftretenden organisierten Gegner und jenem Teil der Bevölkerung, der dem Wiederaufbau der Garnisonkirche aus den verschiedensten Gründen skeptisch gegenübersteht.

    Parteipolitisch in etwa so zu verorten:
    Von der CDU überwiegend befürwortet, nur von einem atheistisch-rein karrieristischen Flügel der CDU - den es im Osten stärker gibt als im Westen - ggf. argwöhnisch beurteilt. Verhältnis vieleicht 80 : 20. Hier muss das Gewicht der CDU als drittstärkste Gruppierung berücksichtigt werden.

    Bei der SPD dürfte es gespalten sein. Die SPD-Mitglieder im Osten weisen einen höheren Grad an Kirchenzugehörigkeit auf als die CDU im Osten. Das hängt mit den Umständen ihrer Gründung aus SDP-Zeiten zusammen und ihrer Gründung von evangelischen Pfarrern in Schwante. Die Herkunft aus Bürgerrechtszeiten führt zu zweierlei: Zur Ablehnung der SED und ihrer Untaten einerseits, aber auch zur Ablehnung eines Militarismus im Sinne von Schwerter zu Pflugscharen andererseits. In diesem Kontext wird die Garnisonkirche gerade aufgrund ihrer früheren Initiativgeschichte von Max Klaar leider zu Unrecht als Militärkirche gesehen. Eine Denkfigur, die vorfestgelegt ist, schwer aufzubrechen, aber keineswegs unmöglich. Vielleicht verhält es sich 50 : 50.

    Ähnlich verhält es sich mit den Grünen, wobei hier der Anteil Zugezogener West-Grüner deutlich höher liegt. Aus ökologischen Gründen wurde die Gleichförmigkeit von Städten - in der grünen Geschichte ja zuallererst im Westen - abgelehnt. Daher erklärt sich ja auch, dass die grünen Wähler zu bestimmt 80 % in Altbauten wohnen. Von dieser Seite aus sind wohl gut drei Viertel der Grünen für die Rekonstruktion des Geschichtsträchtigen. Das andere: Aus einem antimiltaristischen Impuls wird die Garnisonrkirche genau wie bei vielen SPD-Wählern und Mitgliedern als Militärkirche identifiziert. Antwort dazu: siehe SPD. Es dürfte sich also um 50 : 50 handeln.

    Fraktion und Partei Die Linke: Steht ja erstmal gegen alles auf, was sie als Zerstörung des Werkes ihrer Vorgängerpartei identifiziert. Junge Mitglieder, die mehr begriffen haben, vor allem jenes, dass die städtebaulichen Ungeheuerlichkeiten weit mehr systemübergreifend als systemscheidend waren, sind eher in einer winzigen Minderheit. Von daher 10 : 90 als Stimmenverhältnls gegen die Garnisonkirche.

    Fraktion Die Andere: Schon der Gründungsimpuls eines erklärten ANTImilitarismus lässt sie einen Militarismus an jeder zweiten Straßenecke wittern und so erst recht an der so bezeichneten GARNISONKIRCHE. Dass eine Stadt zwar technisch funktioniert und sozial sein muss, aber durch Schönheit wirklich Identität bekommt, ist vielleicht bei 5 oder 10 % angekommen.

  • Das sehe ich auch so. Wollen wir die GK wirklich wiedergewinnen, kommen wir nicht daran vorbei, die Akzeptanz auf breite Füße zu stellen. Ein Konzept wie in Berlin beim 3-Kirchenbau könnte helfen. Es wird doch ohnehin über einen Synagogenstandort diskutiert. Wozu denn lauter später womöglich ungenutzte/unbrauchbare Sakralbauten schaffen? Dann lieber mehr konzentrieren und zusammen führen, gerade die auf der Weltbühne so verfeindet wirkenden abraham. Religionen.

    Uns geht es doch v.a. um den städtebaulichen und architektonischen Wert. Was mit der Kirche gemacht wird, da ist mir im Grunde fast alles opportun, Hauptsache, die Garnisonkirche kommt wieder. Nutzungen sind ohnehin stets von temporärem Charakter - man bedenke, dass etwa das Trierer Römertor Porta Nigra im Mittelalter als Kirche genutzt wurde.

  • Hallo zusammen,

    in dem Moment, in dem der eigentliche Sinn dieses Gebäude als Kirche in Frage gestellt wird, wird es ein Kirchenschiff als solches nicht mehr geben. Und wahrscheinlich auch keinen originalen Kirchturm mehr. Die Grundlagen dafür sind schon heute gelegt, indem die Kreuzkapelle im Kirchturm nicht in der historisch korrekten Weise als Kreuz ausgeführt werden soll, sondern als überhöhter und großer, viereckiger Raum.

    Nein an der Originalität des Baus, wie auch an seiner Funktion als Kirche, darf nicht ruminterpretiert werden. Auch einen sakralen Bau, welcher von Christen und Juden gemeinsam genutzt werden würde, nützt nur den Gegnern: wenn wir beobachten, wie drei Potsdamer jüdisch-orthodoxe Gemeinden sich nicht einmal untereinander einigen können (und da ist noch nicht mal eine reformierte jüdische Gemeinde dabei), und mit gemeinsamer Stimme beim Land Brandenburg auftreten, wie soll das dann in einem Gespann mit einer evangelischen, kalvinistischen Kirche, also einer im Widerspruch stehenden Religion, geschehen? Auch wenn dies ein wunderbarer, versöhnlicher Gedanke ist, so ist es doch illusorisch, zu glauben eine einvernehmliche Lösung, mit einem resultierenden Bauauftrag, würde entstehen. Verwerflich, ist es, dies in den Raum zu stellen und frevelhaft, es zu fordern. Denn dies hieße auch: den jüdischen Gemeinden ihr Gotteshaus ebenso zu verweigern.

    Statt dessen will ich noch einmal zur Frage stellen: würde eine Infragestellung des Namens "Garnisonkirche" nicht den militaristischen Gedanken, den die Gegnerschaft so propagiert, verwerfen? Würde eine Infragestellung mit den möglichen Namen "Heilig-Kreuz-Kirche" oder auch "Nagelkreuzkirche Potsdam" nicht die Gegner verschweigen lassen? Und würden dadurch die Spenden versiegen, wenn der Name nicht mehr präsent wäre? Oder würden Spenden befeuert werden, da die linke Propaganda nicht mehr greift? Und ist nicht auch weiterhin der Name Reichstag in den Köpfen der Menschen vorhanden, ja im Sprachgebrauch, auch wenn dies nun das Bundestagsgebäude ist?

    Grüße
    Luftpost

  • Guten Abend,

    nun ich habe die Diskussion jetzt seit ein paar Tagen verfolgt und ich versuche jetzt den Nagel auf den Punkt zu treffen.

    Der Hauptgrund ist nicht, das das Bürgerbegehren gegen die Garnisonkirche, die Linke und die Fraktion die Andere gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche ist, sondern man bekämpft den Wiederaufbau der Garnisonkirche weil man einfach nur Angst hat, das nach dem Wiederaufbau des Turms es den Bürgerinnen und Bürgern von Potsdam und Berlin, sowie den Touristen einfach nur gefällt. Denn wenn der Turm steht wird sich natürlich irgendwann die Frage stellen ob das Kirchenschiff auch zurückkommt!

    Beispiel: [lexicon='Potsdamer Stadtschloss'][/lexicon], [lexicon='Frauenkirche Dresden'][/lexicon]!

    Viele Grüße :cool:

  • Luftpost: Bleiben wir mal bei der Realität... wer braucht heute denn wirklich noch Kirchneubauten? In dieser Größenordnung? In einer Stadt wie Potsdam, die noch hinreichend Kirchen besitzt?

    Ich denke einfach, dass es keine Denkverbote geben sollte - auch nicht die Nutzung betreffend. Damit macht man sich das Vorhaben nur unnötig schwer. Der Fokus sollte natürlich nicht sein, die Gegner zu besänftigen - sondern ein für die Stadt sinnvolles Projekt umzusetzen. Das erhöht gerade bei den Potsdamern die Akzeptanz und sicher auch die Spendenbereitschaft.

  • Zitat

    sondern auch ganz normale differenzierende Bürger die keine Gründe vorschieben sondern tatsächlich aufgrund des Geldes, der militaristischen Geschichte oder ähnlichem den Wiederaufbau ablehnen.


    Die "sanften" Gegner... ja, ja.
    Man kennt sie zuhauf, brave Bürgerliche, die eigentlich eh recht einsichtig sind, aber im entscheidenden Fall umfallen. Sie sind "grundsätzlich" eh halbwegs vernünftig, finden aber dann im letzten Moment immer ein Haar in der Suppe, etwas, das sich mit ihren hehren Idealen "nicht vereinbaren lässt".
    Das politische Versagen des Bürgertums ist ein altes Kapitel. In Wahrheit ist dieser "sanfte" Gegner der schlimmste, unerbittlichste. Die linken Radaubrüder sind zu wenige, um unmittelbar großen Schaden zu verursachen. Der wahre Schaden ist mittelbar, nämlich ihre Wirkung auf die vielen nützlichen Idioten des bürgerlichen Lagers, denen immer etwas zu "denken gibt".
    Ja, sie lieben es, zu "differenzieren". Aber leider ist das eine Einbahnstraße. Ich hab noch nie erlebt, dass bei diesen Differenzierungen etwas Gescheites raus gekommen ist. De facto führt das immer nur zum Selbstverrat.
    Es kommt vor, mitunter sogar häufig, dass solche Leute geläutert werden. Allerdings ist dies nur durch praktisches Erleben möglich, lörning baj duing, wie man sagt, oder durch Schaden klug werden. So kann etwa persönlich erfahrene multikulturelle Bereicherung wahre Wunder wirken.
    Und die Moral von der Geschicht?
    Ich würd nicht auf sie zählen. Wie gesagt: Sie werden erst klug durch Erfahrung, dh wenn die Kirche steht. Dann brauchen wir sie aber nicht mehr. Bis dahin werden sie die linken Vorgaben brav nachplappern. Und die Linken werden niemals "Herz Jesu Kirche" sagen, denn niemand ist sich der Wichtigkeit des Kampfes um Begrifflichkeiten so bewusst wie sie. Ich will dennoch nicht sagen, dass die Idee von Luftpost schlecht war. Man bräuchte halt Medien, die dies verbreiten, und die sind in diesem Zusammenhang eher kein getreuer Verbündeter.
    De facto sind die Bürgerlichen Skeptiker der Hauptgegner, an dem es möglicherweise scheitern wird. Die einzige Chance besteht nicht in der Aufweichung des eigenen Standpunktes (dergleichen kann man in der Politik tagtäglich beobachten- heraus kommt eine alberne Debatte über Minarett- oder Burkaverbote - als ob es DARAUF ankäme!), in der stillschweigenden Übernahme von Teilen des feindlichen Standpunktes. Man muss den Bürgerlichen sicherlich in Ruhe und wohl besser und freundlicher als ich es im Stande bin die Lächerlichkeit ihres Standpunktes klarmachen, ihre letztliche Infragestellung der eigenen Werte (was natürlich schwer ist, denn sie haben ja im Grunde gar keine mehr).
    Keinesfalls sollte man ihrem "Dfferenziergehabe" so etwas wie Respekt entgegenbringen. Sie sind nützliche Idioten und nichts weiter.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Guten Morgen,

    wie die Online-Ausgaben von Potsdams Neuste Nachrichten (pnn) und Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) am 04.07.2014 übereinstimmend berichten, wurde nach einem "facebook" Eintrag Herr Franck, der Vorsitzende des Fördervereins zum Wiederaufbau der Garnisonkirche, selbst von Befürwortern kräftig kritisiert aber was hat er auf "facebook" geschrieben?!

    Zitat: "Die Sanierung des herabgewirtschafteten sogenannten Kulturzentrums 'Archiv' kostet 650.000 Euro. Dieses die Touristen abschreckende Projekt wird zu 92 Prozent aus Steuergeldern bezahlt. Dieselben Leute, die das gut finden, verteufeln 30 Prozent Steuermittel für den Besuchermagneten Garnisonkirche. Wie nennt man solche gespaltene Wahrnehmung?"

    Hat Herr Franck hier falsch reagiert oder ist dem Vorsitzenden der Fördervereins einfach mal der Kragen geplatzt? Diese Frage kann man nicht eindeutig beantworten!

    Auf der einen Seite hätte Herr Franck das ganze sicher "diplomatischer" formulieren können, auf der anderen Seite kann ich den Vorsitzenden der Fördervereins zum Wiederaufbau der Garnisonkirche gut verstehen. Seitdem sich Herr Franck für die Projekt engagiert muss er sich Kritik gefallen lassen. Jede noch so kleine Spende, jede noch so positive Nachricht, ob es sich um die Rede des Wirtschaftsminister handelt oder ein Bürgermeister der sich hinter das Projekt stellt, werden kritisiert und durch die Presse ausgeschlachtet, man wartet nur drauf das die "eine" oder die "andere" Seite einen Fehler macht um hinterher das Ergebnis, je wie man es braucht, zu benutzen.

    Die Skulptur die vor dem Ausstellungsraum steht wird mit Farbbeuteln beworfen. Ein Politiker (die Linke) der gegen den Wiederaufbau der Kirche ist, dann aber am Gottesdienst teilnimmt und zu Recht durch weitere Teilnehmer kritisiert wird es dann aber nicht lassen kann über"facebook" ausfällig zu werden gegen die Mitglieder des Fördervereins und die Bürgerinnen und Bürger gleich in eine rechte Ecke stellt.

    Ein Kreisvorsitzender und ein Stadtverordneter sowie eine studentische Bewegung die es nicht lassen können jeden noch so kleinen Fehler der Fördergesellschaft über die Presse zu kommentieren, und die "giftigen" Leserbriefkommentare in der Märkischen Allgemeine Zeitung (MAZ), da ist es doch nur verständlich das Herrn Franck irgendwann der Kragen platzt.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…er-gegen-Archiv
    (Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ)

    http://www.pnn.de/potsdam/870622/
    (Quelle: Potsdams Neuste Nachrichten pnn)

    Viele Grüße :cool:

  • Die Sache ist recht einfach erklärt:

    Es gibt die Inhaber höherer Rechte, das sind die Vertreter der kommenden Gesellschaftsordnung, die aus ihrer Sicht vollkommen zu Recht gegen Ewiggestriges wettern und denen dabei jedes Mittel 'Recht ist und es gibt die Inhaber normaler und gewöhnlicher Rechte, denen dies selbstverständlich nicht zusteht. Ich frage mich gerade, was die PoG und andere sagen würden, wenn die FWG mit Aufklebern auf Verkehrsampeln und Trafokästen arbeiten würde, die das Archiv bildhaft ins All schießen würden ...

  • Ich frage mich gerade, was die PoG und andere sagen würden, wenn die FWG mit Aufklebern auf Verkehrsampeln und Trafokästen arbeiten würde, die das Archiv bildhaft ins All schießen würden ...

    Das frage ich mich nicht, weil es inhaltlich irrelevant ist. Allenfalls als Kontraindikator fände ich es vielleicht interessant. Je mehr sie schreien, schimpfen und johlen, um richtiger liegt man mit seiner Position.

  • Luftpost: Bleiben wir mal bei der Realität... wer braucht heute denn wirklich noch Kirchneubauten? In dieser Größenordnung? In einer Stadt wie Potsdam, die noch hinreichend Kirchen besitzt?...

    Aua, aua, aua erbse. Das ist nah an der Augmentation der linken Gegner. Wer will mir bitte auf welcher Grundlage welchen Gesetzes verbieten, meinen Gottesdienst in der Garnisonkirche abzuhalten? Wer will mir verbieten, für eine Kirche zu spenden? Dieser Spruch grenzt an der DDR-Propaganda, die eine freie Glaubensausübung propagandistisch verbreitete, aber in Realität alles dafür unternahm, eine freie Glaubensausübung zu unterbinden. Inklusive Garnisonkirchenabriss.

    Wenn sich Spender finden, die das Gebäude finanzieren, dann ist es unser gutes Recht, das Gebäude zu bauen. Eigentlich, und das habe ich hier und in der MAZ auch schon deutlich gemacht, müsste die Bundesrepublik Deutschland, als Rechtsnachfolger der in ihr aufgegangenen DDR, für die Wiedergutmachung = Wiederaufbau aufkommen.

    Luftpost-auf-MAZ-Online

  • Die Bundesrepublik deutschland ist nicht der Rechtsnachfolger der DDR !!! Die DDR war ein rechtswidriger Zustand auf dem Gebiet des Deutschen Reiches dessen Rechtsnachfolger die BRD ist. Aber ich gebe Luftpost insoweit recht, dass es eigentlich Sache des Bundes wäre derart wichtige Kirchenbauten und Stadtbilder wieder herzustellen.

  • Das frage ich mich nicht, weil es inhaltlich irrelevant ist. Allenfalls als Kontraindikator fände ich es vielleicht interessant. Je mehr sie schreien, schimpfen und johlen, um richtiger liegt man mit seiner Position.

    Selbstverständlich war die Frage nicht praktisch, sondern rein rhetorisch gemeint.
    Ich finde, es ist endlich an der Zeit, die absurde Unterschiedlichkeit der angelegten Maßstsäbe zu benennen, die seit Jahren um sich gegriffen hat. Garnisonkirchengegner genießen nahezu Narrenfreiheit, die Aufbaubefürworter müssen sich bereits für die Vorstufe eines Fehltritts lang und breit entschuldigen bzw. um Nachsicht bitten.

  • Zitat

    Garnisonkirchengegner genießen nahezu Narrenfreiheit, die Aufbaubefürworter müssen sich bereits für die Vorstufe eines Fehltritts lang und breit entschuldigen bzw. um Nachsicht bitten.

    Auch das verdeutlicht, dass es sinnvoll sein mag die Unterstützung für Turm und Kirche auf eine pluralere Basis zu stellen.