Frankfurt a. M. virtuell vor 1944

  • Exzellente Arbeit, Jörg - ein großes Lob an Dich und Deine Mitstreiter.
    Auch wenn die virtuelle Welt naturgemäß leblos ist, so ist doch der vermittelte räumliche Eindruck des Straßengeflechts bereits sehr beeindruckend.
    Die Bedienung und Navigation ist auch gut gelungen - fast wie bei Computerspielen wie "Myst". Lediglich der Ton der Filmbeträge ist bei mir sehr leise.

    Ich habe mich viel durch die sehr engen Straßen nördlich der Braubachstraße bewegt - das müssen dort damals recht gute Zeiten für flüchtige Diebe gewesen sein. Zum Glück war die Sackgasse keine solche (mehr?) :lockerrot:

    Zwei Fragen:
    - Welche weiteren Städte hast Du für weitere Projekte im Auge?
    - Hast Du hiermit zu tun bzw. was hälst Du davon?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen Dank Jörg, was da für eine Arbeit dahintersteckt, das lässt sich nur erahnen. Einen Teil deiner Arbeit kann ich täglich bewundern, der Kalender hängt hier direkt im Zimmer :)

    Grüße aus Sachsen

    DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Großartig. Einfach genial. Vielen herzlichen Dank Jörg.

    Solche virtuellen Rundgänge sind der Schlüssel für die Zukunft. Virtuelle Stadtrundgänge in verloren geglaubten Stadträumen.
    Das kann man doch vermarkten. Ich z.B. wünsche mir nichts sehnlicher als einen virtuellen Rundgang durch das Alte Dresden,
    zu kaufen als Computerspiel. Würde ich sofort kaufen und 50.000 Dresdner (also der Großteil der 63.000, welche damals
    in der GHND Unterschriftenaktion für den Historischen Neumarkt unterschrieben haben) ebenso, wenn nicht sogar noch mehr.
    Bei einem Verkaufspreis von 29,90 pro CD würde eine stattliche Summe zusammenkommen, welche natürlich an den Produzenten,
    den Verleger und der Rest in einen Rekonstruktionsfond gehen könnten, welcher Rekos in ganz Deutschland unterstützt.

    Nach über 60 Jahren die eigentlichen Heimatstädte wieder begehbar und erlebbar zu machen. Das ist einfach wunderbar. Vielen Dank nochmals Jörg.

    2 Mal editiert, zuletzt von Henry (29. April 2011 um 21:07)

  • Hallo Jörg,
    auch von mir hier ein dickes Lob für die großartige Visualisierung!
    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und muss sagen, dass es mir in vielen ähnlich ging wie ursus, Palantir uns vielen anderen. Auch mich haben die engen, gotischen Gassen nördlich der Braubachstr. magisch angezogen. Es war - bei allen Unzulänglichkeiten der virtuellen Realität - fast wie ein Spaziergang durch eine reale Stadt, der mir zum ersten Mal nun auch regelrecht körperlich erlebbar gemacht hat, was da vor allem an Stadträumen verloren gegangen ist.

    Vielleicht wird diese Art von Visualisierungen ja auch dazu beitragen, dass die Verantwortlichen endlich von ihrer Fixierung auf die "bedeutenden Einzelbauten" wegkommen und stattdessen erkennen, wie wichtig wie das Bild einer Stadt gerade diese hunderten anonymen Häuser sind, die in keinem Kunstführer erwähnt werden, aber die es eigentlich sind, die Substanz und Atmosphäre einer Stadt ausmachen.

  • Philon

    Das Viertel nördlich der Schnurgasse war in Wirklichkeit nicht gotisch. Das wird auch in einigen Videos erwähnt. Die einheitliche Bauweise entstammte dem Wiederaufbau nach einem großen Stadtbrand Anfang des 18. Jahrhunderts. Aber keine Sorge: Auch früher schon wurde von den meisten Touristen genau dieses Viertel für unverfälscht gotisch gehalten. Möglicherweise lag das daran, dass es so einheitlich bebaut war und in Frankfurt jahrhunderte lang ein eigenständiger Baustil (Nachgotik) verwendet wurde. Die Häuser nördlich der Schnurgasse hatten - mit ganz wenigen Ausnahmen - ALLE ein Mansarddach und die Firstdrehung mitgemacht. Nur: Da die Gassen so eng waren, sieht man das Dach von unten nicht und hält die Zwerchhäuser für Giebel. Versuch das mal in der Graubengasse nachzuvollziehen. Wenn du ganz genau hinschaust, siehst du den Unterschied.

  • Aber in der Schnurgasse selbst sind schon noch (nur im Modell natürlich) ein paar gotische Häuser zu sehen, nicht wahr?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Philon

    Das Viertel nördlich der Schnurgasse war in Wirklichkeit nicht gotisch. Das wird auch in einigen Videos erwähnt. Die einheitliche Bauweise entstammte dem Wiederaufbau nach einem großen Stadtbrand Anfang des 18. Jahrhunderts. Aber keine Sorge: Auch früher schon wurde von den meisten Touristen genau dieses Viertel für unverfälscht gotisch gehalten. Möglicherweise lag das daran, dass es so einheitlich bebaut war und in Frankfurt jahrhunderte lang ein eigenständiger Baustil (Nachgotik) verwendet wurde. Die Häuser nördlich der Schnurgasse hatten - mit ganz wenigen Ausnahmen - ALLE ein Mansarddach und die Firstdrehung mitgemacht. Nur: Da die Gassen so eng waren, sieht man das Dach von unten nicht und hält die Zwerchhäuser für Giebel. Versuch das mal in der Graubengasse nachzuvollziehen. Wenn du ganz genau hinschaust, siehst du den Unterschied.

    Aha, alles klar. Vielen Dank für die Informationen! Die Videos habe ich mir noch gar nicht angeschaut, weil ich so mit dem Durchstreifen der Gassen beschäftigt war.
    Dieses Phänomen der "Nachgotik" ist ja in einigen größeren deutschen Städten der Frühen Neuzeit zu beobachten, nicht zuletzt in Nürnberg (und Fürth).

  • @ ursus carpaticus

    Ja, du hast recht, ganz im Westen der Schnurgasse an der Einmündung von Neuer Kräme und Ziegelgasse, gibt es noch ältere Bausubstanz. Aber in der Töngesgasse ist - mit Ausnahme des Hofbereichs des Schönborner Hofs (Nummer 83) nichts älter als Barock.

    @ Philon

    Da die Videos zu leise geraten sind, empfehle ich dir, noch einige Tage mit dem Anschauen zu warten. Ich arbeite gerade mit Hochdruck daran, diesen Fehler zu beheben.

  • Das hier wollte ich noch nachreichen:


    Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

    Mit Jörg und Benny in einem Atemzug genannt wurden außerdem noch Josef Ackermann, Volker Stein (Stadtrat in Ffm) und Christoph Daum (letzterer allerdings mit einem Minuszeichen vor dem Namen).

  • Heute Abend kommt in der HESSENSCHAU ein Bericht über das virtuelle Altstadtmodell, Hessischer Rundfunk, ab 19:30 Uhr. Bitte ansehen, wenn möglich.

    Übrigens:
    Wer die Berichterstattung über das Altstadtmodell erhalten will, kann einen Leserbrief an FAZ oder Neue Presse schreiben.

    Korrektur: Der Beitrag im HR wird heute abend leider doch nicht gesendet. Aber ab morgen ist das virtuelle Altstadtmodell das Top-Thema bei Frankfurt am Main: frankfurt.de . Ihr könnt ja mal reinschauen.

    Einmal editiert, zuletzt von jörg (9. Mai 2011 um 16:05)

  • Ja, das war gestern alles sehr chaotisch. Erst hieß es, es wird gesendet, dann hieß es, es wird verschoben, und 90 Minuten vor Beginn haben sie dann entschieden, den Beitrag doch zu senden. Da ich gestern nicht zu Hause war, konnte ich den Beitrag selbst bisher übrigens noch nicht anschauen.

  • Ich wollte einmal anmerken, daß ich die Spaziergänge durch Jörg's virtuelle Altstadt wahnsinnig geniesse. Durch sie habe ich unheimlich viel über sie erfahren und ein Vorstellungsvermögen über das Aussehen mittlerweile auch unbekannter Gassen und Häuser und Beziehungen der Gassen zueinander gewonnen. Das ist schon ein wenig, als würde man durch eine echte Stadt schlendern. Ist schon eine Erweiterung geplant? Vielleicht müsste das Modell noch etwas mehr "promotet" werden. Das hätte sicher auch Auswirkungen auf spätere Rekonstruktionsvorhaben. Auf jeden Fall kann man Jörg nicht dankbar genug für dieses virtuelle Modell sein.

  • Hallo Winnetou

    Danke für das Kompliment. Genieße es weiterhin und empfehle meine Seite deinen Bekannten und Freunden. Wenn du Links auf die virtuelle Altstadt setzen kannst um die Bekanntheit und das Ranking bei den Suchmaschinen zu erhöhen, ist mir besonders geholfen. :smile:

  • Hallo DarkVision

    Natürlich gibt es den Jörg noch :biggrin: . Ich schreibe nur mangels Zeit kaum noch was hier rein. Aber ich lese die neuen Beiträge etwa alle 14 Tage nach. Ihr könnt mir also gerne eine PN schreiben oder in dieser Rubrik was posten. Es wird auf jeden Fall gelesen und beantwortet.
    Zu deiner Frage: Leider gibt es keinen neuen Kalender. Das ist schade, zumal die Auflage des Kalenders, den du an der Wand hängen hast, komplett verkauft wurde. Aber nach einem tragischen Vorfall vor ziemlich genau 12 Monaten (die Räume des Verlags wurden während der Arbeitszeit überfallen und ausgeraubt) ruhte der Geschäftsbetrieb monatelang, weil sich die Belegschaft in psychologische Behandlung begeben musste, um das Geschehene zu verarbeiten. Anschließend wurde die Kalendersparte an einen anderen Verlag verkauft, und der hat sich erst mal von allen neuen Autoren (u.a. auch von mir) getrennt. Es ist mir bislang nicht gelungen, einen neuen Verlag zu finden. Eine solche Suche ist nämlich SEHR zeitaufwändig.