Waldschlösschenbrücke und Weltkulturerbe

  • Ich sitze nicht hoch zu Ross, sondern ich versuche mit Fakten und vernünftigen Argumenten zu diskutieren. Ich habe z.B. in meinem vorletzten Post mittlerweile zum zweiten Mal den Link zu den Bewerbungsunterlagen der Stadt Dresden gepostet. Es ist das zweite Mal, dass von den Gegnern der Brücke dazu keine Stellung genommen wird. Als ich diesen Link vor einigen Monaten entdeckte, war ich als überzeugter Brückengegner bestürzt. Wie konnte eine Organisation wie die UNESCO mit der Aberkennung eines Titels drohen, den sie auf der Basis DIESER absolut unzweideutigen Unterlagen verliehen hatte? Könnten wir vielleicht darüber mal reden?

    Doch auf solche Fakten wird nicht eingegangen. Stattdessen kommen immer wieder Unterstellungen, dass einem das Elbtal nichts oder nur wenig bedeute, man unteressiert, gar obrigkeitshörig sei, man kulturelle Werte nicht achte - und darauf beschränken sich im wesentlichen dann auch schon die Argumente der Gegner.

  • Ein so überzeugter Brückengegner scheinst du mir aber nicht zu sein.

    Sicher, die UNESCO hätte Dresden den Titel auf dieser Grundlage nicht verleihen dürfen. Offenbar hat man die Tragweite der Planungen nicht erkannt, vielleicht hat sich niemand Gedanken gemacht, wo genau die Brücke hin soll. In einer Weltorganisation hat man eben nicht so viel Ortskenntnis von Dresden. Aber deshalb die UNESCO grundsätzlich in Frage zu stellen wäre nicht sehr hilfreich. Und von der Fällung Jahrhunderte alter Bäume im Weltnaturerbe hat in den Unterlagen sicher nichts gestanden.

    Für mich steht fest: die Sache stinkt zum Himmel. In gewissen politischen Kreisen ist die Brücke (kein Tunnel) schon lange gewollt. Und dort interessiert sich niemand für die Schönheit des Elbtales. Und genauso wenig für den Willen des Volkes.

  • Ich schließe mich Thomas an - irgendwann ist ein demokratischer Entscheidungsprozeß abgeschlossen und sollte dann auch umgesetzt werden.

    Es würde ja auch keiner auf die Idee kommen, die letzte Bundestagswahl wiederholen zu lassen, nur weil beispielsweise die SPD erst gegen die Mehrwertsteuererhöhung eingetreten ist, nur um dann selber eine noch stärkere Erhöhung mitzutragen - da könnte ich mir auch vorstellen, daß viele Leute ihre Wahlmeinung nachträglich geändert haben...

  • Zitat von "Vitruv"

    In gewissen politischen Kreisen ist die Brücke (kein Tunnel) schon lange gewollt. Und dort interessiert sich niemand für die Schönheit des Elbtales. Und genauso wenig für den Willen des Volkes.

    Wenn ich im Regierungspräsidium arbeiten würde und meine Villa auf der Goetheallee in Blasewitz steht, wäre ich natürlich für die Brücke. :?

  • Zitat von "Vitruv"

    In gewissen politischen Kreisen ist die Brücke (kein Tunnel) schon lange gewollt. Und dort interessiert sich niemand für die Schönheit des Elbtales. Und genauso wenig für den Willen des Volkes.

    Ich bin weder ein Freund des ADAC und erst recht nicht der FDP, aber es war die Dresdner LokalPOLITIK, die die Brücke verhindern wollte und die durch ein BÜRGERbegehren daran gehindert wurde. Bitte nicht die Fakten verdrehen. Und Basisdemokratie ist hierzulande so gestaltet, dass man die zur Wahl gestellte Frage nur mit "JA" oder "NEIN" beantworten kann. Den Initiatoren des Bürgerbegehrens zu unterstellen, sie hätten quasi "Multiple Choice" anbieten sollen, damit der Tunnel auch ein Forum hat, ist absurd.

    Der Welterbetitel ist leider Gottes erst mit der persönlichen Intervention von Herrn Blobel - dessen Engagement für Dresden ich ansonsten sehr schätze - in Gefahr gerraten.

  • Zitat

    Der Welterbetitel ist leider Gottes erst mit der persönlichen Intervention von Herrn Blobel - dessen Engagement für Dresden ich ansonsten sehr schätze - in Gefahr gerraten.

    Und dafür danke ich Prof. Blobel tausendfach. Denn sonst würde das Elbtal wohl ohne Kenntisnahme der Weltöffentlichkeit zerstört werden.

    Die CDU wollte die Brücke und die CDU hat das Bürgerbegehren initiiert. Nicht die Bürger. Und die Tunnelvariante war damals wohl schon längst in der Schublade gelandet. Ein unterirdisches Bauwerk ist eben kein so schönes Fortschrittsdenkmal.

  • Zitat von "Vitruv"


    Sicher, die UNESCO hätte Dresden den Titel auf dieser Grundlage nicht verleihen dürfen. Offenbar hat man die Tragweite der Planungen nicht erkannt, vielleicht hat sich niemand Gedanken gemacht, wo genau die Brücke hin soll. In einer Weltorganisation hat man eben nicht so viel Ortskenntnis von Dresden. Aber deshalb die UNESCO grundsätzlich in Frage zu stellen wäre nicht sehr hilfreich.


    Selbstverständlich muß man auch das dürfen, jedenfalls soweit es die Arbeit der Welterbekomission betrifft!

    Sie maßt sich immerhin an, über nationalem Recht stehen zu wollen!
    Obwohl ihr wesentliche Eigenschaften einer demokratischen Institution fehlen, z.B. daß es keine Möglichkeit gibt, gegen ihre willkürlichen Entscheidungen Einspruch oder Revision einzulegen, bzw. juristisch vorzugehen.

    Das wäre kein Problem, wenn es sich um die Jury für die Bambiverleihung oder für "Deutschland sucht den Superstar" handeln würde. Denn Dieter Bohlen versucht nicht, Druck auf nationale Regierungen auszuüben.

    Deshalb bin ich für Rückgabe des Titels, noch bevor er aberkannt wird.
    Die Bewerbung damals durch Ingolf Roßberg erfolgte ja ohnehin nur aus rein kommerziellen Überlegungen. Man wollte für den Tourismus unbedingt einen Welterbetitel haben. Ob für Altstadt, Elbtal, den "Hofstaat des Großmogul" oder die Dampferflotte - völlig egal. Hauptsache Titel.
    Ohne diese eigennützige, von kommerziellen Interessen diktierte Bewerbung hätte es den Titel auch nie gegeben.
    Deshalb muß man sich auch nicht schämen, wenn er wieder aberkannt wird.

    Ist jedenfalls meine Meinung.

  • @ Miwori

    Genauso sehe ich das auch.

    Aber jetzt kommt bestimmt gleich wieder das Argument, der Dresdner Bürger wäre ja überhaupt nicht richtig informiert gewesen... und wenn unsereiner dann wieder mit der umfangreichen Dokumentation der Planung argumentiert, welche öffentlich zugänglich war, wird, gräbt man halt die kleine Hufeisennase wieder aus... usw. usf.

    Ich bin es - ehrlich gesagt - leid (aber eine kleine masochistische Ader treibt mich immer wieder, diesen Thread zu lesen... :zwinkern: ).

    Lassen wir uns einfach überraschen.
    Und jetzt schaue ich mir nochmal die schöne Holztür von AdF 16/17 an, das macht viel mehr Spaß.

    :gg:

  • Schade, wenn sich alles auf den Titel reduziert. Der Titel ist mir unwichtig, aber nicht die Naturgegebenheit, die an diesem Titel hängt.
    Es kann gut sein, dass sowohl die Unesco als auch die Stadt hier falsch gehandelt haben. Nur das arme Elbtal kann nichts dafür!

    Ich weiß nicht, ob man eine Bundestagswahl mit einem Bürgerentscheid vergleichen kann. Letzterer dreht sich ja nur um einen konkreten Punkt. Und wenn sich dieser nach dem Entscheid in völlig anderem Licht darstellt, sollte man sich dann noch auf den Willen der Dresdner berufen? Und "Die Dresdner wollen die Brücke!!!" durch die Gegend posaunen? Ist da nicht irgendwas faul? Tut mir leid, aber diese Heuchelkacke finde ich erbärmlich.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • man könnte natürlich auch eine kopie der karolabrücke mit wünderschön eingefassten strassenanbindungen bauen, und diese brücke wäre dann auch an dieser stelle eine visuelle bereicherung, zBsp würde aus mancher perspektive die sicht auf hässliche stadtviertel eingeschränkt :zwinkern:

    aber nein, da muss ein überquerungsbetongestell her.
    wann begreift die gesellschaft denn endlich (wieder), das ästhetisch angenehme gestaltung ein grundelemnt aller bauwerke ist und somit essentieller TEIL DER FUNKTION. der geplante betonsteg ist also funktional fehlerhaft.

    und fehlerhafte brücken sollten grundsätzlich nicht gebaut werden.

  • @ marc
    Du meinst eine Kopie der alten Carolabrücke!!!
    Utopisch, aber warum nicht phantasieren. Im Faden "Bilder vom alten Dresden" seht ihr auf dem Bild "Dresdens Maler" wie schön die Ingenieurs-Eisenkonstruktion mit üppigem Roll- und Volutenwerk verbrämt war.

    Da war die Trennung von Ingenieursbau, Kunst und ursprünglicher Natürlichkeit noch nicht so groß. Bemerkenswert auch, wie das an Naturvorbildern orientierte Rankenwerk den an sich einen Fremdkörper in der Landschaft darstellenden Brückenbau mit der Landschaft und "dem Natürlichen" verbindet, ja einbettet. Ganz zu schweigen von den eleganten Bogenschwüngen der Brückenelemente.

    Dieses Prinzip, ja diese Haltung (gerne in anderen konkreten Formen) "des sich einfügens" (hat auch mit "sich-einfühlen" zu tun und wohl auch mit Demut) in den Natur-Fluß-Elbekontext, samt seiner kulturell geformten Umgebung geht der geplanten WSB völlig ab. Ob Burger da freie Hand hat? Nein, natürlich nicht! Ist ja nicht erlaubt, zu spielen, Herzgefühl ins Bauwerk hineinfließen zu lassen, der vom Ort des Bauwerks, vom genius loci inspirierten Schaffenslust freien Lauf zu lassen. Wenn`s wenigstens ein Bauwerk werden könnte, das uns alle die Sinne betörend vom Hocker reißt, eine Zier und Krönung, ein Entree zur königlichen Stadt, auf das die Bürger stolz sein könnten...

  • Ich finde, dass das bürgerliche Engagement nicht dahin ausgerichtet sein sollte die WSB zu verhindern, da sie (und das dürfte außer Frage stehen) trotz des massiven Widerstandes gebaut werden wird. Vielmehr sollte versucht werden auf die Brückenbefürworter zuzugehen, um somit auf die Gestaltung der Brücke positiv Einfluss zu nehmen.

  • Schön, dass dieses Bild gezeigt wird! Der eigentliche Störfaktor in der Dresdner Brückenlandschaft ist die neue Carolabrücke, die jegliche Maßstäblichkeit im Innenstadtbereich sprengt. Der Verlust der gestalterischen Einheit von Marien-, Augustus-, Carola- und Albertbrücke durch die Zerstörung 1945 ist für mich der schmerzlichste Eingriff überhaupt in die Dresdner Brückenlandschaft. Zu verdanken haben wir das ja bekanntlich der SS, die diese Brücke am 7. Mai, einen Tag vor Kriegsende, gesprengt hat. Dennoch halte ich die Situation von Carolabrücke und Waldschlößchenbrücke nicht für vergleichbar. Die WSB ist fast doppelt so lang wie die alte Carolabrücke, und eine Bauweise nach alter Manier würde vermutlich sehr viel massiver wirken als der jetzige Entwurf. Die WSB ist natürlich ein Koloss wenn man direkt davor steht, doch aus der Ferne betrachtet hat sie eine recht filigrane Wirkung und - eine der Vorgaben des damaligen Wettbewerbs - lässt den Blick auf die Elbhänge frei.

  • Liebe Freunde,

    ich wollte mich eigentlich aus dieser schlimmen Diskussion hier raushalten, aber manches hier hört sich für mich an nach dem Motto: "Ich bin nicht obrigkeitshörig - denn die Partei hat es mir ja gesagt, daß ich es nicht bin..."

    - Mir ist gestern etwas zu Ohren gekommen, das manches Mißverständnis aufzuklären vermag:
    In den deutschen Bewerbungsunterlagen (und diese sind bei dresden.de präsentiert) war die WSB deutlich angegeben, nicht jedoch in der (stark verkürzten) englischen und französischen Version. Da aber Englisch und Französisch die beiden Arbeitssprachen bei der Unesco sind...Alles klar...? :schockiert:

    - Es geht bei der WSB nicht einfach nur um eine mehr oder weniger große oder gut oder schlecht gestaltete Brücke, sondern um einen massiven Verkehrszug, der sich bis zum Jüngsten Tag an dieser unbeschreiblich schönen Stelle (ich hoffe, daß man darüber nicht auch noch diskutieren muß, schaut Euch die künstlerischen Dartellungen über die Jahrhunderte von dieser Stelle an!) ergießen wird. Sorry Leute, aber die Ostdeutschen (und besonders die Dresdner) kennen solche Verkehrszüge (Stichwort: die autogerechte Stadt) überhaupt nicht und wissen leider nicht, was das nach sich ziehen wird: unendlich viel Gestank, Dreck und Lärm. DAS ist es, was diese Landschaft am Ende zerstören wird.
    Ich denke, daß dieses Nichtwissen die Dresdner ein klein wenig entschuldigt ebenso wie die Tatsache, daß die Brücke mehrheitlich von westdeutschen Politikern vorangetrieben wurde. Besser wird diese Katastrophe dadurch jedoch nicht... :weinengelbtraenen:

    - Der BB war m. E. nur "teildemokratisch" abgelaufen. Ich denke/hoffe daß die deutsche Rechtsprechung irgendwann einmal auf den Trichter kommen wird, daß eine Partei (als Organ der repräsentativen Demokratie) sich eigentlich nicht des BBs bedienen dürfte (denn der ist ein Organ der direkten Demokratie). Der BB wurde eingeführt und ist deshalb so "heilig" in unserer Demokratie, da er das einzige Mittel darstellt, durch das sich die Bürger in DIREKTER Weise politisch äußern können - eben nicht über eine Partei. Hier wurde ganz klar instumentalisiert. Oder glaubt Ihr etwa, daß es dem ADAC (!!!) um die Demokratie und den Volkswillen ging? Lächerlich!
    Ich hätte es den WSB-Initiatoren noch ansatzweise geglaubt, daß es ihnen wirklich um Demokratie und Bürgerwillen ginge, wenn nicht gerade diese Parteien zwei Jahre zuvor, das Neumarkt-BB in die Rechtsungültigkeits-Tonne getreten hätten. Demokratie und Bürgerwillen? Lächerlich!
    Da aber der BB in unserer Demokratie einen so hohen Stellenwert hat, kann der Bund momentan einfach nichts machen!

    - Klar wollen die DDner die Brücke. Aber welche Dresdner denn? Die Älteren, die 40 Jahre neidisch auf den Westen und seine "Errungenschaften" schielten (das A U T O !!!) und die jüngst eingemeindeten Neudresdner, die aus Weißig und sonstwoher sind und mit der Stadt eigentlich nichts am Hut haben.... :augenrollen:

    - Die Brückengegner sind nicht nur irgendwelche durchgeknallte birkenstockbeschuhte, langhaarige Wollpulloverträger, sondern mittlerweile so gut wie die gesamte Kulturprominenz und Intelligenz dieser Stadt, darunter solche erlauchten Namen wie Heinrich Magirius, Hans Nadler (noch vor seinem Tod war er gegen die WSB), Rolf Hoppe, Ludwig Güttler, Hartmut Hänchen, Martin Roth, Ingo Zimmermann u.v.a.m. - alles Menschen, die mit ihren Gaben und ihrer Arbeit seit vielen Jahren den guten Ruf Dresdens nach außen und im Ausland repräsentieren. Sollte DAS nicht ein wenig nachdenklich stimmen??? Sogar alle Architekten (außer dem natürlich, der das Monster entworfen hat), die etwas auf sich und eine gute Gestaltung halten, sind mittllerweile gegen die WSB.

    - Wie jeder hier vom Neumarkt her weiß, hat Dresden definitiv eine deutschlandweite Bedeutung nicht nur was Kunst und Kultur angeht (da hat es eine WELTbedeutung - und deshalb mischt sich auch die Welt ein :zwinkern: ), sondern die Stadt hat eine Bedeutung für die Vermittlung eines anderen - besseren Umgangs mit dem kulturellen Erbe. Und bei dieser einzigartigen Landschaft sollen nun alle Fehler aus dem Westen mit 40jähriger Verspätung nachgemacht werden? Um Gottes Willen...

    - Schaltet doch bitte mal das Fernsehen an oder lest auch nur ein einziges Mal die überregionale Presse und nicht nur immer unsere beiden Hofberichterstattungsblätter: Die ganze Welt schüttelt über Dresden den Kopf. Die Stadt hat durch die WSB einen unendlich großen Imageschaden erlitten, das kann nur jemand leugnen, der auch nicht einmal über den Dresdner Tellerrand hinausgeguckt hat.

    - Daß es nun so gekommen ist, ist jetzt nicht mehr zu ändern, das stimmt. Aber Nachdenken und kritisch bleiben gehört für mich eher in eine echte Demokratie als diese ganz offensichtlichen Taschenspielertricks, die mit der WSB gelaufen sind, auch noch posthum gutzuheißen...

    Sorry, wenn ich hier jemanden verletzt haben sollte - das war und ist nicht meine Absicht...

    Oktavian

  • Und dieser riesige Apparat namens Unesco verfügt über niemanden, der Unterlagen in deutscher Sprache prüfen könnte?

  • Zitat von "silesianospostato"

    Und dieser riesige Apparat namens Unesco verfügt über niemanden, der Unterlagen in deutscher Sprache prüfen könnte?

    Warum sollte er, wenn es eine englische Version gibt ???
    ...rechnet doch niemand damit, dass die nicht dem Originaldokument entsprechen - und genau das war ja wohl Zweck des Ganzen...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Es steht doch oben, daß es sich bei den übersetzten Versionen nur um Kurzfassungen handelt (welchen Rechtsstatus haben diese?).

    Überhaupt frage ich mich, wie sich eine Einrichtung ohne Kenntnis der Landessprache und kulturellen Gegebenheiten vor Ort überhaupt ein Bild der Situation vor Ort machen will.

    Ein riesiger Apparat mit entsprechendem Budget, der schon Dutzende von Anträgen aus Deutschland geprüft hat, wird doch hoffentlich auch über entsprechende Experten mit Sprachkenntnissen verfügen? Oder entscheidet solche Angelegenheiten etwa ein Amerikaner, der keinerlei Fremdsprachen spricht und noch nie vor Ort war? Das klingt doch reichlich abstrus...

  • Es ist doch aber seit langem bekannt,
    daß der Übersetzungsfehler nicht in den Bewerbungsunterlagen der Stadt Dresden war, sondern in dem Ergebnisbericht des Vorortgutachters Yokilehto, der im Auftrag der Welterbekommission 2003 nach Dresden gekommen war, sich alles ganz genau zeigen und erklären ließ, und dann diesen Bericht für die Kommission verfasst hat.
    Darauf hatte die Stadt Dresden doch überhaupt keinen Einfluß!

    Auch die Brückengegner haben bekanntlich im Vorfeld des Bürgerentscheides nicht darauf hingewiesen, daß ein "JA" zur Brücke zum Verlust des Welterbetitels führen könnte - Weil sie es selbst nicht für möglich hielten!

  • Dem Vorortgutachters Yokilehto wurde offenbar nicht vor Ort und Stelle der geplante Standort des Ungetüms gezeigt, wie hätte sich sonst dieses Missverständnis ergeben können. Aber das lässt sich heute wohl nicht mehr nachvollziehen. Die Fehler jetzt einzig der Unesco in die Schuhe zu schieben finde ich aber reichlich daneben.
    Und warum sind so viele Kulturschaffende gegen die Brücke? Weil sie allesamt Antidemokraten sind? Oder nicht doch, weil sie eine weltmännische Einstellung haben und nicht - wie viele Dresdner - aus Trotz und dummem Privinzstolz diese Brücke fordern.