Ich will mich selbst mal als "Kulturfrevler" insofern bezeichnen insoweit, als ich an meinen hier eingestellten Beitrag 216 anknüpfe:
Nicht alles, was alt ist, muss unter allen Umständen erhalten werden.
Das war nie so gewesen und wird hoffentlich auch nie so sein. - Vielmehr geht es um die Erhaltung bzw. Rekonstruktion der stadtbildprägenden, die Stadtgeschichte versinnbildlichenden Struktur. Dazu gehört für mich die Wiederherstellung des Potsdamer Stadtschlosses, die Wiederherstellung des Lustgartens vor allem bei Abriss des Mercure und alle Maßnahmen, die den zweifellos belastenden innerstädtischen Autoverkehr durch Verlagerung auf andere Verkehrsmittel minimieren helfen.
Mit der zu DDR-Zeiten mit voller Wucht aufprallenden Nutheschnellstraße auf die Berliner Straßen-Kreuzung ist eine Lage entstanden, die faktisch nur die Auswahl des Unguten lässt, zumal ein vgl. höherer Anteil dieses Autoverkehrs nicht verlagerungsfähiger Durchgangsverkehr durch Potsdam ist. Eine Altlast des 1970er-Jahre Denkens, als das bauliche Monstrum quer durch die Berliner Vorstadt bzw. Nauener Vorstadt geführt werden sollte, unter Abschneidung des südlichen Teils der Alexandrowka bei direktem Auftreffen auf die Pappelallee. Wenn ich einen Vergleich anstelle, so handelt es sich bei der Straßenverkehrsführung der Nutheschnellstraße und der 1975 - 1981 errichteten Humboldtbrücke (Nuthestraße) um die Errichtung einer Potsdamer Waldschlösschenbrücke.
Bei dieser Lage:
Dem tatsächilchen Ausbau der künftig dreispurigen Behlertstraße steht eine Verkehrsberuhigung auf der parallelen Hans-Thoma-Straße gegenüber und wenn beide parallel laufenden Richtungsfahrbahnen zusammengenommen werden, handelt es sich - bei Abstrichen der Vergleichbarkeit gewiss - um einen Rückbau von vier auf drei Spuren, wenn beide Straßenzüge faktisch zu einem zusammengefasst werden.
Der angedachte Ausbau der nach Norden hin anschließenden Straße "Am Neuen Garten" betrifft nach allem, was ich weiß, ausschließlich die Anlage breiterer Fahrradspuren, sodass sich das subjektive Sicherheitsgefühl von Radfahrern auf dieser Hauptverkehrsstraße anstelle eines zurzeit "hineingequetschten" Fahrradstreifens künftig erhöht. Ein weiterer drei- oder gar mehrspuriger Ausbau hat weder irgendwo einen Sinn, noch ist er m. E. irgendwo geplant.
Sinn hat er nicht, weil die dritte Spur in die Hegelallee führt, bzw. den zusätzlich aufgenommenen Autoverkehr von dort in umgekehrter Richtung auf die Kreuzung Berliner Straße führt, nördich davon ergibt sich aus einem Ausbau der Autofahrspuren keinen Sinn. Das betrifft dann auch die Unmöglichkeit der Weiterführung durch die Alleestraße und in Höhe der Alexandrowka.
Das DDR-Ding der weitergeführten Nutheschnellstraßenachse bis zur Pappelallee ist hingegen mausetot. Schon zu DDR-Zeiten wurde es begraben, als die Alexandrowka zum Denkmal erklärt wurde. Nach der Wende gab es eine Traumtänzerei, dass anstelle der teilweisen Brückenkonstruktion es einen Tunnel "bei den Holzhäusern" geben solle. Die Begriffsbezeichnung war charakterisch für das auswärtige Planungsbüro.
Maßgabe ist für mich allein, ob es tatsächlich zu der versprochenen Verkehrsberuhigung in der parallelen Hans-Thoma-Straße kommt, die heute den kompletten Autoverkehr in Richtung Süden aufnimmt. Das wäre dann analog der Zusammenfassung des Hegelallee-Autoverkehrs auf der Nordseite der Hegelallee, bei Rückstufen der südlichen Fahrbahn zu einer reinen Anliegerstraße. Diese Lösung auf die Straßenzüge Hans-Thoma-Straße und Behlertstraße angewendet, empfinde ich als gut vertretbar.
Ich kann mir auch beim besten Willen keine irgendwie geartete Nutzung der beschriebenen Gebäude vorstellen, denn das Monstrum der Nuthestraße als Altlast der 1970er Jahre Planung ist da und die einzige Möglichkeit der sinnvollen Nutzung der beschriebenen Gebäude wäre die tatsächliche Halbierung der Fahrbahnbreiten in der Nutheschnellstraße (gewesen). Da wüsste ich keine Stadt, die zu so einer mutigen Tat fähig wäre, Autoverkehrsströme ersatzlos und auf der Stelle zu halbieren.