Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Sicher, dass das der neue, überarbeitete Entwurf ist, oder hat die PNN sich einfach vertan mit dem auszuführenden Entwurf? Er sieht ja jetzt komplett anders aus.

  • Das ist hier nicht irgendein Eckhaus in Potsdam. Sondern steht genau gegenüber vom Schloss und direkt vor der geplanten Synagoge. Insofern ist der neue Entwurf hier ein wirklicher Gewinn, wird er doch mögliche ästhetische Fehlgriffe des Kirchenbaus verdecken, es sei denn, die Synagoge wird auch noch ein Hingucker.

  • Wenn das Projekt genauso umgesetzt wird wie die Visualisierung es vorgibt wäre es ein Gewinn für Potsdam. Ich werde mich aber erst freuen wenn das Gebäude fertiggestellt ist, denn wir haben es ja an "Ungers Alter Post" gesehen. Da ist der zukünftige Mieter (Volksbank) beim Bau ganz weit von den ursprünglichen Plänen abgewichen.

    Hier auch noch ein Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) vom 21.07.2016. Der Potsdamer Wirtschaftsrat hat daher deutlich gemacht, dass die wachsende touristische Nachfrage in Potsdam „definitiv“ nur mit den Angebotskapazitäten des Hotels "Mercure" erreichbar sei. Der Vorstand bekennt sich zugleich zu dem mit dem sogenannten Leitbautenkonzept beschlossenen Umbau der Potsdamer Innenstadt in Anlehnung an die Straßenführung der Vorkriegszeit.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…-Mercure-Abriss

    2 Mal editiert, zuletzt von Meister Lampe (23. Juli 2016 um 22:26)

  • In der Posdamer Altstadt - vis-à-vis des Stadtschlosses - hat die Landeshauptstadt Potsdam bekanntlich das Areal des ehem. Hotels zum Einsiedler an die Bürgerstadt AG vergeben, die es als Sparkassenfiliale vom Architektubüro Dietz-Joppien wiederaufbauen will. Die Stadt wollte ausdrücklich moderne Entwürfe, jedoch den klassizistischen Dreiecksgiebel, dessen Relief von König FW IV. entworfen hatte, zumindest als Form wiederhaben. Der Giebel ist vom Alten Markt prominent zu sehen.


    Der historische Einsiedler in einer Aufnahme von 1920:



    Der Siegerentwurf von Dietz-Joppien im Auftrag der Bürgerstadt AG:



    (C) Dietz-Joppien


    Nun sind die alternativen Entwürfe in einer kleinen Ausstellung gezeigt worden. Der Wettbewerb war zweistufig, so daß zudem der Entwurf der Sieger aus der ersten Runde interessant ist. Nach der ersten Runde gab es eine "Angebotserörterung", bei der die Stadt "Hinweise" darauf gab, was man - um eine Chance auf den Gewinn zu haben - sinnvollerweise ändern sollte. Hierzu gehörte jegliche historisch-korrekte Rekonstruktion von Architekturelementen.


    Der Entwurf der Sieger aus der ersten Phase enthielt noch das Relief.



    (C) Dietz-Joppien


    Die Seite der Friedrich-Ebert-Straße plante Dietz-Joppien einen expressiv-modernen Bau, der sich in der zweiten Phase abgeschwächt hat:



    (C) Dietz-Joppien


    Der einzig historische Entwurf wurde von Peter Eingartner/Göpel-Entwicklungen eingereicht.



    (C) Eingartner


    Das Potsdamer Büro Van Geisten Marfels steuerte auch einen Entwurf bei:



    (C) Van Geisten Marfels

  • Ja, leider.

    Mittlerweile stehe ich diesem Leitbaukonzept eher skeptisch gegenüber. Statt einem hässlichen DDR-Bau, werden auf der Fläche dutzende Hütten in Plastik-Ausführung entstehen. Man darf sich von schönen Fassaden nicht blenden lassen, aber nicht mal die wird die neue Mitte bekommen.
    Die Ideen der Stadt, dass jede Parzelle einzeln verkauft werden soll und sich Bürger beteiligen können, werden doch im Sand verlaufen. Sie hat es ja noch nicht mal bei der kleinen Fläche der Brauerstraße geschafft, sich durchzusetzen.
    Die Humboldtstraße wirkt auf der Wasserseite öde und der Uferweg ist ein Witz. Was sollen den die Menschen da unten? An der Treppe gibt es ein Cafè was als Ausflugsziel dient und ansonsten kann man sich den sterilen Innenhof der Wohnhäuser anschauen. Aber das wird vielleicht mit dem Museum Barberini noch besser.

    Aber egal, erstmal noch Hallo in die Runde. Ich verfolge das Thema seit meinem Umzug nach Potsdam und möchte nun auch hin und wieder meinen Senf dazugeben. :blumen:

  • Die Uferpromenade ist sicher ein Gewinn, wird von den Einheimischen gut angenommen und funktioniert schon heute, obwohl die Fortsetzung noch unklar ist. "Öde" ist da nix, wenn Du in Potsdam wohnst würde ich da mal ab und an vorbeischauen. Die wasserseitige Architektur ist sicher stark heterogen und gefällt nicht jedem. Die Höfe sind sicher unterer Standard, das lag auch daran, dass man die Kosten der Leitfassaden reinholen wollte. Wir müssen allerdings auch ehrlich sein: in der historische Architektur waren das auch keine Meisterwerke sondern Zweckarchitektur. Die Sterilität wird mit der Flora (Bäume, Büsche und Algen auf Styropor) sicher abnehmen. Eine "Plastik-Ausführung" ist eigentlich in der Ausschreibung ausgeschlossen. Trotzdem gibt es an der Alten Fahrt jede Menge Fassaden in Vollwärmeschutz, leider auch beim Museum Barberini. Da fragt man sich natürlich, was die Baukontrollverträge mit dem Sanierungsträger bringen, wenn das nicht verhindert werden kann.

    Richtig liegst Du allerdings bei der Kritik der Vergabestrategie. Die Stadt ist einmal mit dem Slogan "Bürger, kauft Eure Stadt" angetreten. Im Baufeld Alte Fahrt (Zählung der Stadt: Quartier I) wurden die historischen Parzellen Humboldtstraße 1, 2, 3 (Palast Pompei), 4 (Noacksches Haus) 5/6 (Museum Barberini) sowie Brauerstraße 1 (Bürgerstadt mit Dietz-Joppien), 2 (Lelbach mit Franco Stella), 3 (Complan mit Joanne Nalbach) sowie 4, 5, 6 und - neu - die Nummer 7, da auf die Anschlußbebauung des Blücherplatzes 1 verzichtet wurde und so eine neue Adresse auf der Ostseite des Quartiers entsteht, vergeben. Die Ostseite des südlichen Alten Marktes umfasste das Alte Rathaus, das Windelbandsche und das Lehmannsche Haus (das seit DDR-Zeiten Knobelsdorffhaus genannt wird, obwohl dieser dort nicht gewohnt hat).

    Zusammen ergaben sich 15 historische Parzellen. Die Ostseite des Marktes ist schon zu einer Parzelle ("Potsdam-Museum") zusammengefasst worden. Die Humboldtstraße 1/2 ist ein reiner Neubau, von Kondor Wessels als Investorenobjekt errichtet und mittelerweise das dritte Mal verkauft. Die Holländer bauten auch beide Palazzi (Noacksches Haus und Palazzo Pompei), hier sind noch Einheiten zu mieten. Der holländische Konzern Kondor Wessels kontrollierte und errichtete die Humboldstraße 1, 2, 3, 4 und - eigentlich müsste man das extra zählen - die Bebauung an der Uferpromenade. Auf der anderen Seite begann der Bauträger Lelbach mit dem Zuschlag für den Palast Barberini (nachdem die Hotelieuse Schmack einen echten Betreibervertrag für ein Steigenberger-Hotel nicht beibringen konnte). Diesen zuschlag verkaufte Lelbach an Milliadär Plattner weiter. Parallel bekan Lelbach die Parzelle Brauerstraße 2, und verschaffte sich ohne Ausschreibung mit Hinweis auf notwendige Erweiterungsflächen des Museums das Eigentum an der Brauerstraße 4-7. Im letzten Herbst erwarb Lelbach die Anteilsmehrheit an der Besitzgesellschaft der Brauerstraße 3 (Complan GmbH), die zwischen seinen Bauvorhaben liegt. So kontrolliert Lelbach die Brauerstraße 2-7, also 6 Parzellen.

    De facto ist die Alte Fahrt also - trotz aller anderslautenden Bekundungen - an zwei Großinvestoren vergeben worden. Hasso Plattner ist ein Sonderfall und die Parzelle Brauerstraße 1 die Ausnahme, die die Regel bestätigt.

    Ähnlich setzen die Vergaben im Quartier II (Schloß- und Friedrich-Ebert-Straße) fort. Ursprünglich handelte es sich um vier Parzellen (Achteckeckenhaus Schwertfegerstraße 8, Friedrich-Ebert-Straße 123, Schloßstraße 123, der Gasthof zum Einsiedler (Schloßstraße 8 sowie die für die Synagoge vorgesehene Parzelle Schloßstraße 9. De facto ist jetzt der gesamte Block (3 Parzellen) - mit Ausnahme der Synagoge - an die Bürgerstadt AG vergeben worden, die hier Eigentumswohnungen und eine Sparkassenfiliale errichten wollen. Auch hier kommt es also zu einer Großstrukturbildung, die man - eigentlich - vermeiden wollte.

    Zusammengefasst errichten also 3 Unternehmen 16 von verfügbaren 19 Parzellen der Blöcke I und II. Dies hat - egal wie die künftige Eigentümerstruktur sein wird - Einfluss auf die Konstruktionsweise der Bauten. Die drei Eigentümer werden auf ihren Parzellen gleiche Bauweise betreiben und die Parzellen nur durch die Fassade ablesbar machen. Das sollte - nach den Erfahrungen von Dresden - eigentlich vermieden werden. Den Auslobern macht es die Sache natürlich einfacher, man muss sich mit wenigen Profis rumschlagen.

    Wie das allerdings in den Blöcken II und IV (FH) enden wird, wo schon vor Ausschreibung die über 30 historischen Parzellen zu 18 "Losen" zusammengefasst wurden, wird sich erweisen. Da hinzu kommt, dass die Bieter vor Grundstückserwerb den langen Weg bis zu einer Baugenehmigung auf eigene Kosten gehen müssen, ohne das Grundstück belasten zu können. Das wird zusätzlich Großunternehmen begünstigen.

  • Wird eigentlich beim Wiederaufbau der "historischen Mitte" das Leitbaukonzept aufgeweicht? Ich bin bisher der Meinung gewesen, das ein Leitbau möglichst nah an das Original rankommen müsste. Wenn ich mir jetzt allerdings die das errichtete Gebäude von Ungers "Alter Post" oder auch die Visiualisierung von dem ehemaligen Gasthaus "Einsiedel" anschaue, stelle ich fest das man sich hier vom Original immer weiter entfernt.

    Auf der Seite von Potsdamer Mitte (Sanierungsträger) finde ich leiter keine passenden Informationen zum "Leitbaukonzept".

  • Hier steht aber, dass der "Einsiedler" zum "Integrierten Leitbautenkonzept" gehört. Wurde das inzwischen verändert? Die Seite von "http://www.potsdamermitte.de" ist immer noch so abzurufen. Unter (2) steht --> originalgetreuer Wiederaufbau am historischen Ort. Stand 2009. Wann ist das geändert worden?
    Dass die "Alte Post" nicht im "Leitbautengebiet" drin ist, hatte inzwischen auch "mitteschön" bedauert.

    Da würde ich doch trotz allem sogar den Entwurf von "Peter Eingartner/Göpel" unterstützen.

  • Ja, ich auch. Aber Prof Kohlbrenner, der angebl. Erfinder des Leitbautenkonzeptes, lehnt weitere Rekonstruktionen, auch von Architekturdetails, ab. So wurde auch die Version "Eingarter/Göpel" als "Disneyland" abgelehnt. Schade.

  • Ja, ich auch. Aber Prof Kohlbrenner, der angebl. Erfinder des Leitbautenkonzeptes, lehnt weitere Rekonstruktionen, auch von Architekturdetails, ab. So wurde auch die Version "Eingarter/Göpel" als "Disneyland" abgelehnt. Schade.

    Weiß Kohlbrenner überhaupt, was Disneyland ist? Disneyland steht für Bauten, die es so nie hätte geben können. Die Rekonstruktion eines historischen Gebäudes ist ebenso wenig Disneyland wie die Einspielung eines Musikstücks von Beethoven durch ein modernes Orchester.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Es ist schon erstaunlich das ein Architekturprofessor Neubauten mit stark historischem Aussehen als Disneyland abstempelt. Solche abfälligen Bezeichnungen ist vom einfachen Laien zu erwarten,der keinen Sinn für historische Architektur besitzt.
    Seinsheim,da haben Sie recht.Ergänzend von mir dazu noch: Warum haben moderne Orchester in der heutigen Zeit so viel Erfolg mit nachgespielten Meisterstücken von Mozart,Beethoven und und?Das müssten ja dann auch billige Disney Musikstücke sein,die man ablehnen muss und Künstlerisch weit,weit weniger Wert haben als die Orginale der damaligen Zeit.

  • In diesem Zusammenhang würden mich zwei Fragen interessieren.

    • Wann ist eine Rekonstruktion, eine Rekonstruktion?
    • Ab was für einen Zeitpunkt spricht man nicht mehr von Rekonstruktion sondern von Disneyland?
  • Zitat von Herr Herrmann

    Das müssten ja dann auch billige Disney Musikstücke sein,die man ablehnen muss und Künstlerisch weit,weit weniger Wert haben als die Orginale der damaligen Zeit.

    Mein lokaler Heimatpfleger hat dieses Argument in dem Sinne beiseite gewischt, da, anders als Architektur, Musik an keine bestimmte Substanz, Ort und Person gebunden ist.
    Dem kann man aber entgegen halten, dass der entwerfende Architekt das Gebäude ja auch von anderen (Handwerkern) bauen lässt, die ihre eigene Handschrift mit einbringen. Der Architekt "komponiert" und tritt dann von der Bühne ab, während die Handwerker, das Orchester, den Plan "bespielen". Architektur ist daher meiner Meinung nach ebenfalls nicht zeitlich gebunden. Wie der Kölner Dom und das Ulmer Münster zeigen, können Gebäude auch erst Jahrhunderte später fertig werden und keiner stört sich an diesem Anachronismus.

    Das sich Architekten gegen ein "Disneyland" sträuben, liegt wohl an einer "Eitelkeit des Standes". Wenn Gebäude als leicht reproduzierbar angesehen würden, würde das ja die künstlerische Originalität des Architekten einschränken. Nach dem Motto "es zählt nur dann als Kunst, wenn ich es in meinem Portfolio abbilden und mich damit vermarkten kann".
    Würden sich Architekten "nur" als Baumeister sehen, würde sich das "Problem" von Rekonstruktionen vermutlich gar nicht stellen.

    Zitat von Konstantindegger

    Die Uferpromenade ist sicher ein Gewinn, wird von den Einheimischen gut angenommen und funktioniert schon heute, obwohl die Fortsetzung noch unklar ist. "Öde" ist da nix, wenn Du in Potsdam wohnst würde ich da mal ab und an vorbeischauen. Die wasserseitige Architektur ist sicher stark heterogen und gefällt nicht jedem. Die Höfe sind sicher unterer Standard, das lag auch daran, dass man die Kosten der Leitfassaden reinholen wollte. Wir müssen allerdings auch ehrlich sein: in der historische Architektur waren das auch keine Meisterwerke sondern Zweckarchitektur.

    Ich bin einmal dort entlang geschlendert und befürchte, dass wenn sich nicht noch weitere gastronomische Betriebe dort ansiedeln, sich der "Neuigkeitseffekt" schnell abnutzt. Am Wasser laufen konnte man auch auf der Freundschaftsinsel. Aber zugegeben, hier geht wohl mein Pessimismus mit mir durch. Das muss sich auch erst mal alles entwickeln.

  • In diesem Zusammenhang würden mich zwei Fragen interessieren.

    • Wann ist eine Rekonstruktion, eine Rekonstruktion?
    • Ab was für einen Zeitpunkt spricht man nicht mehr von Rekonstruktion sondern von Disneyland?

    Disneyland ist m. E., wenn etwas in historischem Gewand gebaut wird, das es so nie gegeben hat und nie hätte geben können - wie etwa Cinderellas Schloss. Die Rekonstruktion ist der gewissenhafte Versuch, ein verloren gegangenes Gebäude in Teilen oder als Ganzes wiederherzustellen, wobei feststeht, dass der ursprüngliche Zustand nicht wiederzugewinnen ist, es sich letztlich also um eine Nachschöpfung handelt.
    Präziser wäre es eigentlich, von einer Reproduktion im Sinne eines erneuten Hervorbringens (lat. re-producere) zu sprechen. Die Reproduktion eines Gebäudes anhand originaler Pläne oder einer entsprechenden Dokumentation gleicht der Einspielung eines historischen Musikstücks. Viele dieser Stücke wurden für einmalige, ganz konkrete Anlässe komponiert (Händels Krönungshymnen, Mozarts Krönungsmesse usf.), sie erneut - dazu noch in anderem Ambiente - zu inszenieren, wäre den Komponisten nie in den Sinn gekommen. Dennoch tun wir genau dies - zum Teil sogar mit modernen Instrumenten und Einspieltechniken und an ganz anderen Orten (Konzertsaal statt Kirchenraum; Wohnzimmer statt barocker Hofoper etc.)
    Interessant dazu vielleicht folgender Beitrag von Peter Stephan: "Da capo Schlüter! [lexicon='Das Berliner Schloss'][/lexicon] im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit".
    http://www2.kunstgeschichte.uni-freiburg.de/Online-Publika…chloss_Da_Capo/

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Disneyland ist m. E., wenn etwas in historischem Gewand gebaut wird, das es so nie gegeben hat und nie hätte geben können

    Man sollte nicht die Sprache des Gegners übernehmen, weil man dann rasch in defensive Erklärungsnöte gerät. Die obige Interpretation teile ich nicht, denn demnach würde es sich bei einem Großteil der Architektur zwischen 1850 und 1900 nicht um historistische Baukunst, sondern um Disneyland handeln, obwohl Walt Disney noch gar nicht geboren war. Weder die Römer noch die Renaissance-Künstler haben je einen Bahnhof mit Säulen-Portikus und Rundbogenfenstern gebaut. Dennoch ist dieser Bahnhof kein Disneyland. Auch Quinlan Terry baut nicht im Disney-Stil, obwohl er im historischen Gewand baut.
    Disneyland ist ein Freizeitpark, in dem in der Regel Kulissenbauten stehen, die allein der Bespaßung von vergnügungsbedürftigen Massen dienen. Disneyland ist also Disneyland. Das hat auch abseits von Rekonstruktionen nichts mit traditioneller oder historistischer Architektur zu tun.