Zitat von andreasDas man dem in der Tat zu verzeichnenden Rückgang von Mitgliedern, wie auch Einfluss der katholischen Kirche, durch die Aufhebung der Trennung von Kirche und Staat entgegen wirken kann, ist auch eine Einschätzung, die ich nicht teile. Diese Trennung muss aber auch nicht zwingend bedeuten, dass Kreuze oder andere Symbole von Religionsgemeinschaften aus dem öffentlichen Raum zu entfernen sind (schon gar nicht bei Denkmälern mit religiösen Bezügen). Die Reise muss also nicht "dahin gehen", was ja auch in vielen Ländern ersichtlich ist. Man muss sich halt nur für den Erhalt einsetzen und nicht einfach nur pauschale Kulturkritik betreiben (die weil so radikal, sowieso niemand ernst nimmt)
Der Kritik am reflexionsartigen Verweis auf die "Errungenschaften" der Aufklärung teile ich natürlich. Weiß nicht, was wir so groß der "Aufklärung" zu verdanken haben sollten. Dass die Dreifaltigkeit ua Glaubensartikel nicht rational erfassbar oder gar erklärbar sind, hat man seit jeher gewusst.
Den hier erstzitierten Satz würde ich auch unterschreiben, wenngleich ich wahrscheinlich ein Gottesgnadentum bevorzugen würde. Aber ohne Frage muss es ohne diesen auch gehen, und ohne Frage ist dies ein extremer Standpunkt, den "weil so radikal, sowieso niemand ernst nimmt". Darauf hab ich ja auch nicht angespielt. Der heute nicht mehr zu leugnenbare Linkskatholizismus beschränkt sich ja nicht auf die Forderung der Trennung von Staat und Kirche (heute sowieso eine Art Grundkonsens).
Dass ich selbst außerhalb dieses Grundkonsenses stehte und die Forderung nach Trennung von... als erzmasonistisch und als Anfang vom Ende ansehen, ist ein anderes Kapitel. Aus dieser Trennung folgt noch nicht zwingend der Niedergang, da hast du durchaus recht. Aber aus heutiger Sicht steht diese Trennung am Anfang einer Entwicklung, die für die Kirche nach derzeitiger Sicht dh ohne Eingreifen von oben absolut letal enden wird. Sicher, das hätte nicht sein müssen, keine Frage, es ist aber gewesen. Die Feinde des Glaubens haben sich mit diesem Teilerfolg, der für sich allein nicht unbedingt ein Unsegen hätte sein müssen, keineswegs zufrieden gegeben.
Soweit also gewissermaßen Konsens.
Betreffend der letzten beiden Zeilen fiele mir schon was ein. Zu dem: "was in vielen Ländern ersichtlich ist". weiß nicht, was du damit meinst: Polen, Slowakei und den orthodoxen Osten, eine andere Idee hätte ich nicht. Also: kein Land des voll säkularisierten Westens, USA vielleicht ausgenommen, davon versteh ich zu wenig, ebenso die außereuropäische Welt im allgemeinen. Polen hat die Trennung von Staat und Kirche mE nicht materiell vollzogen, dh diese besteht nur auf dem Papier. Ein Staatsoberhaupt, dass sich mit realpolitischer Intention darauf beruft, wäre politisch verloren. In PL dürfte die RKK so stark verankert sein, dass sie selbst die giftigen "Früchte des Konzils" mühelos verdaut. Auch in Russland scheint es ähnlich zu sein, Regierung und Kirche kooperieren eng.
Und der letzte Satz? Erhalt wovon? Den Kirchengebäuden? Oder der RKK in JEGLICHER, dh auch in der heutigen Form? Dh sogar unter Bewahrung des status quo? Lauter künftige Franziskusse?
Die derzeitige Kirche erhalten, getreu dem Motto "Tote oder zumindest Totgesagte leben länger"?
Dann: warum KULTURkritik?
Meine Kritik ist doch in diesem Fall geistlicher Natur.
Dann noch zum Klammerausdruck. Das Problem ist, dass die christliche Lehre tatsächlich so radikal ist, dass sie "heute nicht mehr ernstgenommen" werden kann. Unauflöslichkeit der Ehe, ist da noch eine Lappalie. Vorehelicher GV? Unzucht! Über Homosexualität braucht man erst gar keinen Gedanken zu verlieren, das ist ohnehin so ungefähr das Schlimmste. Die Lehre Christi, angefangen von seinen Reden in Kafarnaum, wurde stets von einigen als zu radikal abgelehnt. Ich denke, dass sich da bei Wiederkommen des Messias nicht sehr viel ändern wird. Daher solltest du nach einem sinnvolleren Argument Ausschau halten.