MK5 am Wiener Platz - "Prager Carrée" (realisiert)

  • Ist es am Ende eigentlich möglich unterirdisch vom Wiener Tunnel bis zur Karstadt-Tieffgarage zu laufen.
    Ich habe mal gehört, dass die anderen Tiefgaragen alle Verbindungen haben.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Die Porr Deutschland GmbH, der Generalunternehmer für den Bau des Prager Carrées, informiert nun auch auf seiner Homepage über das Vorhaben:

    http://www.porr-ag.de/index.php?id=8…ces_pi_overview

    Außerdem gibt es mittlerweile eine Webcam:

    http://porr-prager-carree.webcam-profi.de/image.jpg

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die DNN berichteten gestern, am 28.10.2014, über die Arbeiten am Prager Carrée. So sei die Fundamentplatte fast fertiggestellt und es werden mittlerweile Teile der ersten Zwischendecke betoniert. Außerdem wurde gestern der vierte Turmdrehkran errichtet, der einen zügigen Bauablauf ermöglicht. Dieser Tage werden vor allem die Betonarbeiten vorangetrieben, um schnell zum vom Winterwetter weniger abhängigen ersten Innenausbau der Tiefgeschosse übergehen zu können.
    Im Januar möchte man „aus der Erde raus“ sein, woraufhin auch die Pumpen abgestellt und die den Wiener Platz seit Jahrzehnten prägenden Einrichtungen zur Wasserhaltung demontiert werden können. Man wird sehen…

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Vor ein paar Wochen hieß es noch, das es noch ein paar Jahre dauert bis die blauen Rohre demontiert werden, weil man über Jahre den Grundwasserspiegel langsam wieder anhebt, um alle umliegenden Gebäude+Tunnel auf Dichtheit zu prüfen und abzudichten.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Und wo stand das?
    Meinem Kenntnisstand nach pumpte man das Grundwasser im „Wiener Loch“ all die Jahre nur deshalb ab, um die Baugrube und damit die anschließenden Tunnel trocken zu halten. Alle anderen Bauwerke stehen hingegen bereits seit Jahren „im Wasser“. Nicht umsonst sollen auch beim Prager Carrée mit dem Abschluss der Tiefbauarbeiten die letzten Pumpen abgestellt werden.

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  • SZ 06.09.14

    http://www.sz-online.de/nachrichten/wi…et-2922117.html

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  • Interessant!

    Dann ist also noch das gesamte "Bahnhofsviertel" umspundet. Das erklärt natürlich auch den furchtbaren Asphaltbelag vorm Hauptbahnhof. Hoffentlich werden im Rahmen des geplanten Ziehens der Spundwände auch Gelder bereitgestellt, um zeitnah eine wertige Freiflächengestaltung durchführen zu können.

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  • Entlang des Prager Carree übernimmt der Investor die Gestaltung der Prager Straße in der typischen Art wie sie vorhanden ist.

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  • Ich wundere mich hier ehrlich gesagt dass es hier in aller Ruhe so zugeht und über Wasserabpumpen und Baubeginn gesprochen wird, als sei alles in Ordnung. Ich hoffe, es hat jeder gesehen wie diese Monstren-Landschaft aussieht? Die Prager Strasse und der Wiener Platz sind ohnehin nicht besonders anheimelnd, um es mal milde zu formulieren, aber dieses Brutalo-Kisten sind schlimmer als alles was ich je zuvor gesehen habe.

    Was mich besonders ärgert an diesem politisch gewollten Schandfleck - der ja zweifelsfrei bereits jetzt als solcher klar erkennbar ist- ist schlicht und einfach die Tatsache, dass man mit einer geschickten Urbanen Architektur sogar jetzt noch Wiener Platz und Prager Strasse hätte retten können, und sogar sinnvoll verbinden können, einige Teile der (angeblich modernen) Architektur der Prager und des Wiener Platzes sind ja durchaus brauchbar.

    Aber wenn dieser Plattenbau-Retro-Albtraum tatsächlich gebaut wird, ist nix mehr mit "sinnvoller Verbindung" und Kohärenz. Mir zieht sich wirklich körperlich alles zusammen wenn ich diese "Baukunst" sehe. Warum in aller Welt versucht man in Dresden, ausgerechnet in einer Stadt die so viel verloren hat, betont ekelerregend zu bauen? Und es ist tatsächlich nie etwas anderes, immer die gleiche fake-Moderne. Vor kurzem wurde der Kulka-Klotz an der Weisseritzstrasse in seiner vollen "Schönheit" enthüllt, und nun das. Nirgendwo tobt sich die 60er-Jahre Altmodernistenepidemie so brutal aus, wie in Dresden. Es tut weh, mitanzusehen zu müssen, wie Schritt für Schritt immer mehr von dieser Stadt gewaltsam mit primitivsten Betonklötzen verhunzt wird. Ich kann hier nur Anti-Menschlichkeit eine perverse Lust an der Zerstörung erkennen, sonst nichts.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Oha, der liebe Petersburger hat wieder seine Gebetsmühle angeworfen.

    Obzwar es an der Architektur des Vorhabens viel zu kritisieren gibt, was wir in diesem Strang bereits ausführlich getan haben, empfinde ich den üblichen Abgesang auf Dresden als reichlich lächerlich. So baut man halt - und zwar bundesweit; ob es uns gefällt oder nicht.

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  • Für mich war der Hauptbahnhof noch nie das Tor zu Dresden und von daher finde ich es auch nicht all zu schlimm, wenn an dieser Stelle in dem schon vorhandenem Plattenbau-Glasbau-Stil weiter gebaut wird. Ist halt so in dem Viertel. Das einzige historische an dieser Stelle ist nunmal der Hauptbahnhof und dann wars das.

    Wenn die Geschichte anders verlaufen wäre, wäre jetzt eh der Bahnhof-Mitte der wichtigste Bahnhof in Dresden, da er eh viel zentraler gelegen ist. Mit einem nach alten Plänen ausgebauten Bhf Mitte hätte man ein zentralen Bahnhof den man als Tor zur Altstadt sehen kann.

    Ich denke einfach viele erwarten zu viel vom Hauptbahnhof und seiner Verbindung zur Altstadt. Diese Wegbeziehnung führt nunmal über eine riesen Einkaufsstraße. Wäre dort alles nach altem Vorbild urban zugebaut, wäre der Hauptbahnhof komplett von der Altstadt abgeschnitten.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Naja, so komplett nun auch wieder nicht. Man hätte recht angenehm durch die alte Prager Straße zum altstadtnahen Altmarkt schlendern können. Heute muss man erstmal durch eine flache Betonlandschaft hindurch, die mit ein paar Glaskästen aufgelockert wurde und am Altmarkt selbst steht auch nur noch das durchaus schön anzusehende Zuckerbäckerstalinismuszeug rum /leider eben steht es da und verhindert die eigentliche passende Bebauung dort wie z.B. dem Rathaus) und erst hinterm Kulturballast fängt dann das Dresden an, für das es mal bekannt war. Petersburg hat schon im Grunde Recht. Dieser viele Betonkram macht Dresden immer austauschbarer. Der Wiener-Loch-Quatsch könnte genausogut am Potsdamer Platz in Berlin stehen oder irgendwo beiläufig in Düsseldorf oder Hamburg. In Dresden steht sowas aber direkt am Hauptbahnhof, der trotz der etwas abseitigen Lage relativ zur Altstadt dennoch der Hauptbahnhof ist (immerhin gut für den Uni-Stadtteil). Hätte man die ganze Ecke dort einfach mal den alten Strukturen entsprechend wieder aufgebaut (natürlich muss nicht alles originalgetreu sein und hier und da moderne Schmankerl wären ganz nett, so wie z.B. das Teflondach sich schön einfügt, aber der eigenwärtige Unfug ist städtebaulich einfach nur erbärmlich und schädlich … Der Bahnhof Mitte gehört eh wieder aufgebaut und auch die Schweriner Straße gestärkt (nicht vom Postplatz her versperren). Das würde der ganzen Ecke ein viel urbaneres Gesicht geben, so wie z.B. es der Bahnhof Friedrichstraße für Berlin macht. Aber leider wird in Dresden oft nur Schrott geplant … Es ist einfach nur ärgerlich. SO viel Potential und man verbaut sich alles mit so Schrottkisten wie dem Zwingerforum oder eben diesem Malle-Feriendomizil am Hauptbahnhof.

  • Petersburger,

    den Hauptbahnhof in Dresden selbst fand ich wirklich stark, aber diese "Gegend" rundherum war zusammen mit der Pragerstrasse und der Petersburger (ich hoffe Du nennst Dich nicht nach dieser vielleicht scheußlichsten Strasse Deutschlands?!) sozusagen, das hässlichste Stückchen Stadt, das ich bisher in Deutschland gesehen habe.

    Wenn ich mir die Bilder im Berlinforum oder Leipzigforum ansehe, dann sieht man doch, dass dort um "Häuser" schöner und besser gebaut wird als in Dresden - warum ist so etwas nicht in Dresden möglich? Kannst Du mir das bitte erklären? Immerhin ist Dresden doch Landeshauptstadt und sollte doch im baulichen Fokus stehen? Oder hat es etwas damit zu tun, dass um die Frauenkirche besonders schöne Häuser wiederaufgebaut werden und somit kein Augenmerk mehr auf den Rest der Stadt gelegt wird?

  • [lexicon='Leipzig'][/lexicon]?

    Dabei scheint doch das architektonische Vorbild für das Prager Carrée gerade in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu stehen: die Lasalle-Parkvillen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Gardone: Was für ein, mit Verlaub gesagt, völliger Stuss. Die Sankt-Petersburger Straße ist nach wie vor eine eine weitgehend unbebaute Verkehrsschneise, die momentan die Bezeichnung "Straße" nicht verdient. Soweit richtig. Das allein aber berechtigt aus heutiger Sicht keine endgültige Wertung derselben, da es an der sie fassenden Bebauung (noch) fast durchgehend fehlt.

    Zudem ist es aus meiner bescheidenen Sicht absolut illegitim, der Prager Straße, wie immer man sie auch persönlich finden mag, jedwede gestalterische Qualität abzusprechen, abgesehen davon, dass die teilweise völlig verbaute und städtebaulich in Teilen äußerst unbefriedigende Vorkriegssituation, zum nicht geringen Teil aus "austauschbarer Investorenarchitektur" des frühen zwanziger Jahrhunderts bestehend, kaum als Maßstab für eine befriedigende städtebauliche Lösung derselben gelten kann. Erinnert sei zum Beispiel an die unsägliche Brandwand zum Wiener Platz oder das gewissenlose Beseitigen der zum Teil wertvollen Villenbebauung aus den Anfangszeiten der Straße zu Gunsten gesichts- und maßstabsloser Großbauten.

    Im übrigen finde auch ich das in diesem Forum offensichtlich geläufige unreflektierte und pauschale Niedermachen aktueller baulicher Tendenzen in Dresden völlig unangebracht, insbesondere stört mich der ständige Verweis auf andere Städte, in denen ja angeblich alles dermaßen besser laufen soll. Ein unvoreingenommener Blick auf aktuelle Projekte gerade in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Berlin sollte ausreichen, um diesen Unfug ad absurdum zu führen. Dort wird nicht anders (oder gar "besser") gebaut als hier. Das muss man natürlich erkennen wollen.

    Das angesprochene Bauvorhaben ist sicherlich keine architektonische Glanztat. Dennoch wird es dafür sorgen, dass die Prager Straße zum Wiener Platz eine bauliche Fassung erhält, die ihren Straßenraum als solchen erst wieder erlebbar werden lässt. Worum es in Dresden vorrangig geht, ist die strukturelle (Wieder-)Ausbildung erkennbarer Straßenräume. Solange diese nicht der Fall ist, wird man, leider, auch Abstriche an der Qualität der dies erfüllenden Gebäude akzeptieren müssen. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] beispielsweise wird sehr viel kaschiert durch den erheblich höheren Altbaubestand, viele neuere Projekte sind jedoch für sich genommen von ähnlicher, wenn nicht identischer Qualität wie in Dresden, so dass dieser ständige Verweis aufgrund seiner völligen Unsachlichkeit einfach nur nervt.

    Der ständige Verweis auf das Vorzerstörungs-Dresden ist ebenso wenig hilfreich, zudem auch gepaart mit einer teilweise bizarren Verklärung, die den einst tatsächlich vorhandenen Gegebenheiten nicht entspricht. Die "historischen" Strukturen, die gerade in Bezug auf die Prager und die Christianstraße als Vorläuferin der südlichen Sankt-Petersburger Straße auch gar nicht wirklich historisch waren, da sie zum Teil nur wenige Jahrzehnte Bestand hatten, resultierten, ähnlich wie die heutige Situation, zum nicht geringen Teil aus spekulativen Entwicklungen ohne einem grundlegendem Gesamtkonzept. Zumindest hatte die Bebauung der Seevorstadt, wie sie unmittelbar vor 1945 bestand, alles andere als einen herausragenden oder gar beispielgebenden Stadtraum konstituiert. Da sah die Situation in der in weiten Teilen untergegangenen Alt- oder gar der (Inneren) Neustadt schon deutlich anders aus...

  • Antonstädter,

    es ist für mich schon bemerkenswert, wie man diese speziellen Teile Dresdens auch noch schön zu schreiben versucht :) - aber jedem das seine und sei doch froh, wenn Du Dich dort wohlfühlst. Mir persönlich kam dort eher das Grauen. Ich für meinen Teil habe zwei Augen im Kopf und eine Menge anderer Städte in Europa besucht, um mir ein (subjektives) Bild davon zu machen und anscheinend stehe ich mit dieser offensichtlichen Meinung ja nicht ganz alleine da. Hand aufs Herz, aber Dresden ist und bleibt für mich nun einmal eine architektonische Entäuschung und eine in weiten Teilen sozialistische Totgeburt mit mittlerweile kapitalistischen 08/15 Glitterguß auf der Pragerrstrasse - nicht mehr und nicht weniger. Wenn ich einmal vom den paar Resteln Altstadt und den Gründerzeitviertel absehe. Wenn Du die alte Pragerstrasse dann auch noch versucht mit der neuen Pragerstrasse aufzurechnen, dann kann ich mich vor Lachen aber wirklich nicht mehr halten. Verzeihung, aber die heutige Pragerstrasse ist vor allem eines: Architectura contra homine. Genauso wie das seinerzeitige System das hinter dem gescheiterten Wiederaufbau stand, das eine "Res publica contra homine" war. Das eine ist schon zum Glück Geschichte und das andere wird es auch einmal werden ;)

    Wenn es für Dich "Stuss" ist, dann soll es halt so sein und es wird meine Ansicht über die siffige Pragerstrasse oder die Petersburger Altstadtautobahn nicht ändern. Deine Meinung in Ehren, aber für mich passen Deine hölzernen Erklärungsversuche eher in die Ecke "Des Kaisers neue Kleider". Vermutlich würde ich mir meine Stadt auch versuchen als schön einzureden, damit ich es irgendwie dort aushalten kann.

    Ansonsten empfehle ich einen Ausflug in die beiden Stränge [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Berlin...Bilder sagen mehr als Worte.

    Dobra noc!

  • Gardone

    Vermutlich macht jeder Tourist diese, Deine Erfahrung, wenn er Dresden über den Hbf besucht. Wer einen ersten positiven Eindruck von DD erhaschen möchte und nicht gleich einen frustrierten Eindruck von dieser Stadt abbekommen möchte, der sollte DD nur über den Bahnhof DD-Neustadt versuchen zu erreichen oder mit dem Auto von der Autobahn A4. Man sollte das rot und fett in jeden Reiseführer hineinschreiben! Dann kann der Dresdenbesuch auch wirklich viele positive Erinnerungen hinterlassen. So wie andere - och ikke - meide ich so ziemlich alles südlich des Neumarktes. Man kann die gruseligen NoGo- Areale DDsdens auch schön wegklappen mit der Zeit - aus den Augen, aus dem Sinn. Sehr zu empfehlen! :lehrer:

  • Es ist schon erschreckend, dass Leute, die vorgeben sich für Architektur zu interessieren, es nicht einmal ansatzweise vermögen, das Baugeschehen in Dresden in einen entsprechenden Kontext einzuordnen.
    Die Stadt Dresden zählt ohne jeden Zweifel zu den am stärksten zerstörten deutschen Städten. Eine in Jahrhunderten gewachsene Stadtstruktur, die binnen weniger Jahrzehnte eine Erweiterung zur Großstadt erfahren hatte, wurde binnen weniger Tage komplett ausgelöscht und im Anschluss daran rigoros abgeräumt. Der erforderliche Neubau erfolgte gänzlich im Geiste der Charta von Athen und entsprach den international üblichen Standards. Die Prager Straße oder der Verkehrszug der Christian-/Leningrader-/Petersburger Straße sind gute Beispiele dafür.
    Mit dem Ende der Ära Ulbricht, kam es auch zum Abbruch der Bemühungen um den Neubau der Stadtzentren in der gesamten DDR, also auch in Dresden. Viele ehrgeizig geplante Ensembles blieben Torsi (Prager Straße) und große Teile der Innenstadt wurden als ausufernde Brachflächen zurückgelassen. Daran konnte auch der zaghafte Wandel im Bauwesen in den späten Honecker-Jahren, der zudem an der schwächelnden Wirtschaftskraft der kollabierenden DDR scheiterte, nicht mehr viel ändern.
    So war die Dresdner Innenstadt im Jahre 1990 von einem wenig attraktiven und zudem verschlissenen Baubestand in der Architektursprache der Internationalen Moderne sowie großflächigen Brachen geprägt. Das, was wir so gern als die europäische Stadt verklären, existierte auf der linken Elbseite innerhalb des 26er Ringes nicht mehr.
    Folgerichtig konnte es nicht das Ziel der Stadtentwicklung sein, die in den vorangegangenen Jahrzehnten entstandenen Stadtstrukturen vollkommen zu ignorieren, sondern sie behutsam weiterzuentwickeln und mittels partieller baulicher Eingriffe neu zu verknüpfen. Die Baugebiete Wiener Platz, Prager Straße Nord und Altmarkt-Südseite, die wahrlich aus dem Nichts entstanden, sind Beispiele hierfür. Leider blieb, obwohl viele Milliarden Euro privater- und öffentlicher Mittel in die Entwicklung flossen, vieles Stückwerk. Dennoch besteht die Hoffnung, dass in den nächsten Jahren einige der in den 90er Jahren geplanten Räume (Wiener Platz, Ferdinandplatz, Postplatz, Neumarkt) vollendet werden.
    Man wird diesen „Stadtneubauprojekten“, so man sie beurteilen möchte, nur gerecht, wenn man sie mit entsprechenden Vorhaben in anderen Städten vergleicht. Und so frage ich, ob die genannten Bauprojekte besser oder schlechter sind, als etwa die Bebauung des ehemaligen Sachsen- oder Wilhelm-Leuschner-Platzes in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Wurde im Umfeld des Berliner Hauptbahnhofes besseres geleistet? Ist die bereits vollendete Bebauung von „Stuttgart 21“ oder des Europaviertels in Frankfurt gelungener? Was sagt ihr?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Um, mal wieder, eine Lanze für die heutige Prager Straße zu brechen kann ich mich Antonstädter und Bilderbuch nur anschließen. Für mich ist die Prager das einzige Ensemble der Nachkriegsmoderne in Deutschland, das Stil hat und darüber hinaus nicht aus Versifftheitsgründen und mangelnder Akzeptanz vor dem Aus steht. Wenn man sich die völlig banale, weitgehend mit 2. und 3.-klassiger Historismus-Architektur zugestellte Schneise der Vorkriegszeit betrachtet, kann ich die Begeisterung nicht teilen. Was war denn ausser dem ReKA, dem Viktoriahaus und dem Eckhaus am Wiener Platz, die ja nur Anfang und Ende markierten, denn so toll an dieser Straße? Mit der alten Prager habe ich das gleiche Problem wie mit der Frankfurter Kaiserstraße. eine solche Spekulationsschneise wird nicht deswegen schön, weil sie pompös bebaut ist. Zu eng, zu gerade, zu banal. Boulevardcharakter kann sich nur durch Breite, wie bei den Linden oder dem Kurfürstendamm, oder durch eine ausgewogene Straßenführung wie bei der Mönckebergstraße in Hamburg entfalten. Das kann für mich die heutige Prager besser. Die Qualität der Architektur, oder was man dafür hält, ist ohnehin Geschmacksache. Auf alle Fälle hat die heutige Straße, vorallem im Sommer, eine hohe Aufenthaltsqualität.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Eine in Jahrhunderten gewachsene Stadtstruktur, die binnen weniger Jahrzehnte eine Erweiterung zur Großstadt erfahren hatte, wurde binnen weniger Tage komplett ausgelöscht und im Anschluss daran rigoros abgeräumt.


    Naja, sagen wir mal: binnen weniger Tage sehr stark beschädigt, aber ausgelöscht erst später (auf Geheiß der SED) - wenn man bedenkt, wie die Prager Straße nach dem Krieg noch aussah - von der Rampischen Gasse brauchen wir gar nicht erst anzufangen. Und die vorgefundenen Zerstörungen erforderten oder rechtfertigten keineswegs die Vernichtung dessen, was die Bomben übriggelassen hatten und ebenso wenig einen solchen radikalen Bruch, bei dem das Wort "Wiederaufbau" sich eigentlich verbietet. Denn (unter anderem) an den beiden genannten Straßen wurde rein gar nichts wiederaufgebaut. Es wurde vorhandenes abgerissen und gesprengt und etwas völlig anderes neu gebaut.