Guter Artikel, aber etwas deprimierend.
Zitat[...]Was hätte das Thema dieses Films sein müssen? Der Untergang einer ganzen Welt. Millionenfach sind im Zweiten Weltkrieg in Deutschland bürgerliche Lebenswelten vernichtet worden: Möbel, Bücher und Bilder, Porzellane, Bestecke und alte Uhren, Familienphotos und Briefbündel - all das, was bürgerliche Interieurs ausmacht. Bibliotheken, Archive sind verbrannt, in denen sich städtische Geschichte verdichtete. Wenn uns Deutschland seit dem Kriege so erinnerungsarm und wurzellos erscheint, liegt das auch daran, daß durch die großen Feuer sehr viel ausgelöscht wurde, was uns in den Familien mit den Vorfahren verband. Solche Schicksale aus verschiedenen sozialen Milieus wären das eigentliche Thema dieses Films gewesen, die Schilderung des Vorher und Nachher.[...]
Zitat[...]Mit einer Nachbarin schleppte sie auf einem Sessel meinen Großvater, der bettlägerig war, und bettete ihn unter der Albertbrücke. Auch sie überlebten. Aber mein Großvater starb einige Tage später: Schock und Kummer hatten ihm das Herz gebrochen. Alles, woran er gehangen hatte, war in Flammen aufgegangen. Sogar das von ihm lebenslang mit Liebe betreute Familienarchiv, das er vorausschauend ins Ländliche ausgelagert hatte, war durch eine verirrte Bombe vernichtet worden - Lebenszeugnisse einer bürgerlichen Familie aus fünf Jahrhunderten. Ursula blieb lebenslang unverheiratet.
Meine Patentante Minte von Kracht, die nicht weit von uns wohnte, blieb verschollen. Sie ist bei dem Versuch umgekommen, ihre alten Eltern zu retten. Meine andere Patin, Tante Poum, eigentlich Fräulein Hieke, die ein entzückendes Biedermeierhäuschen am Elbufer bewohnte, überlebte den Verlust von Haus und Habe, nahm sich aber Jahre später verzweifelt das Leben. Sie hinterließ uns einen Abschiedsbrief: Sie fühle sich zwar wie ein Baum, der immer noch große, ausladende Äste habe, aber ihre Wurzeln seien verdorrt.[...]
Andererseits frage ich mich: Wer wird solche Artikel schreiben (können/dürfen), wenn Baring mal nicht mehr unter uns weilt?
"Ich seh das auch so: Hätte besser heißen sollen "Verliebt in Dresden"- die neue Telenovela! "
Nicht ohne Grund heißt es im Untertitel zuerst "Der Beginn einer Liebe". Ich habe nur ab und zu mal reingeschaltet in den Film, aber jedes mal war er langweilig (im Gegensatz zu "Die Flut" neulich (gleiche Produzenten)).