Wien – was vom alten Wien blieb (Galerie)

    Ja klar, von der Substanz her toll, aber hier wartet viel viel Arbeit (Sanierungen (Schmierereien!), Verschönerung des Straßenraumes (Autos!), Belebung der Gassen, Befreiung des tollen Seipelplatzes und und und)! Vielen Dank jedenfalls, speziell der Runderker in der Schönlaterngasse hats mir angetan!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

    Chor der Jesuitenkirche:

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    Barockfassade:

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    Diese Ecke hat s mir irgendwie angetan:

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    Der Erker in voller Länge:

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    Blick zurück auf die Akademie:

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    Zuvor geht s aber in den Heiligenkreuzerhof:

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    Rechts die Kapelle:

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    Welcher Freak entdeckt hier ein neogotisches Fassadendetail?

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    Nordzugang mit modernem Sgrafitto:

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    endlich zurück in dere Sonnenfelsgasse:

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    So, weiter geht s erst morgen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Philon ...und sie musste auch ausserhalb der Reichweite jenes fetten Stadtzerstörers liegen, denn am Umstand, dass die Vernichtung Wiens den größten Tag in dessen elendem Leben bedeutet hätte, kann kein Zweifel bestehen.

    Zurück zur Galerie.
    Hier noch einmal eine Ansicht der Akademie von der Sonnenfelsgasse:

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    Wir beenden unseren Rundgang am Platz der Alten Universität und zweigen auch hier wie versprochen die weniger befriedigende Seite. Zugegeben, es gibt Schlimmeres, aber ärgerlich ist es schon, dass just an dieser prominenten Stelle eine Demolierung (die einzige im gezeigten Viertel) stattfinden musste. Nicht auszudenken, wie der Platz mit der alten, adäquaten Bebauung wirken müsste:

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    Jetzt wollen wir schnell noch den Umstand nützen, dass die Tore der Akademie offen stehen (die schlechte Bildqualiät bitte zu entschuldigen, aber ich denke, besser diese als gar keine Bilder).
    Vestibül:

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    Festsaal:

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    So, das war s (für diesmal, natürlich nur. Alt-Wien ist noch lange nicht zu Ende. Noch viele Gassen, ja Stadtviertel harren der Entdeckung).
    Zum Abschluss noch mal soviel Akademie wie möglich - sie kann zweifellos auch mit den schönsten der Potsdamer (Stadt-)Bauten mithalten:

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    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Herrliche Bilder. Was täte ich dafür, wäre uns in Deutschland doch nur eine "großstädtische" Altstadt von dieser Geschlossenheit geblieben, Regensburg mal ausgeklammert. Die Frage muss ich natürlich stellen: sind das in der Wiener Altstadt alles Steinbauten, oder findet sich auch noch manche Fachwerkkonstruktion unter dem Putz?

    Alles Stein. Fachwerk gibt es bei uns so gut wie nicht.
    Und die Einschränkung "so gut wie" mach ich auch nur deshalb, weil in der Tat auf einem Canaletto-Bild der Freyung (d.i. ein Innerstädtischer Platz) eindeutig ein FWH (jedoch ein ganz ganz schlichtes, eine Art Stadel) zu sehen ist...
    "Regensburg mal ausgeklammert"
    Naja... wenn schon Erfurt, oder?
    An sich sind die Städte bei euch entweder mittelalterlicher (Regensburg, Bamberg) oder neuzeitlicher (Potsdam, Halle, Dresden).
    Dass an Häusern jahrhundertelang herumgebaut wurde, dass ganze Straßenzüge den jeweiligen Stilen angepasst wurden, kommt mE eher selten vor.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Schöne Bilder ursus, vielen Dank für die Innenaufnahmen der Aula der alten Uni. Hier starten wir in der Schottengasse, um dann auf die Freyung zu gelangen:

    Barockklassizistischer Melkerhof, hat schwere Kriegsschäden erlitten:


    Das klassizistische Schottenstift, von der Schottengasse aus gesehen (Kornhäusel):


    Nun kommen wir auf die Freyung, ein dreieckiger Platz in Wiens Innenstadt, gesäumt von Palais, die zum Großteil aus der Zeit vor dem Historismus stammen. Tw. hat der Historismus in den Platz eingegriffen, diese Ansichten werden hier großteils ausgespart. Der Platz ist übrigens auch für seine tollen Märkte bekannt, hier finden Alt-Wiener Christkindl- und Ostermärkte statt, jeden Samstag ein Bauernmarkt. Die Freyung ist auch ein Beispiel guter Platzgestaltung Wiens und damit eher eine Ausnahme, wir werden darauf noch beim Platz am Hof zurückkommen!

    http://de.wikipedia.org/wiki/Freyung_(Wien\r
    de.wikipedia.org/wiki/Freyung_(Wien)


    Der Platz:


    Das Schottenstift, erbaut von Kornhäusel um 1820, bemerkenswerte Innenhöfe, von denen einer öffentlich zugänglich ist(s.o.):


    Palais Kinsky, erbaut 1713 von Hildebrandt, eines der bedeutendsten hochbarocken Wr. Palais, schmale Fassade, sehr tief mit 2 Innenhöfe (vgl. das nebenstehende Palais Porcia):


    Palais Harrach, erbaut 1689, von Martinelli (vgl.Gartenpalais Liechtenstein), wurde im frühen Historismus verändert, nach schweren Kriegsschäden hat man jedoch nicht die historistische, sondern die barocke Fassade wiederhergestellt:


    Palais Hardegg, klassizistisch, erbaut um 1840:


    Palais Schönborn-Batthyány, eig. schon in der Renngasse, prägt jedoch nichtsdestotrotz die Freyung mit, von 1699 (Fischer von Erlach), eines meiner absoluten Lieblingspalais der Stadt, Hildebrandt hat übrigens tw. die Festräume gemacht (wenn man sich vor Augen führt, welche Konkurrenz zwischen zwei der größten deutschen Barockarchitekten bestanden hat, sehr bemerkenswert):


    Schottenkirche, erbaut circa um 1650, schwere Brände durch Blitzeinschlag kurz danach, dann Wiederherstellung, mit schöner Seitenfront zur Freyung. Dass die Kirche samt Stiftsgebäude weit älter ist, bezeugt die romanische Krypta, in der auch Babenbergerherzöge begraben sind. Sehr stimmungsvoll bei der langen Nacht der Kirchen:


    Schubladenkastenhaus, barockklassizistisch 1773, original erhaltene Apotheke:

    Hier mit Austria-Brunnen, die 4 Flüsse Weichsel, Po, Elbe und Donau werden dargestellt:


    Abschließend noch ein Bild Canalettos von der Freyung, Ursus hats ja bereits angesprochen:

    Quelle: http://www.eichinger.ch/eichifamilyhom/Reisen/Wien/Schottenstift/Canaletto-Freyung.jpg\r
    http://www.eichinger.ch/eichifamilyhom/ ... reyung.jpg


    Das nächste Mal gehts dann bei mir weiter mit Platz am Hof, Judenplatz und umliegenden Gassen, zusammen ergibt das für mich ein schönes Gebiet, wo Alt-Wien, trotz tw. Verdrängung durch den Historismus, noch greifbar ist!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

    Schöne Bilder, kleist.
    Du von Westen, ich von Osten...
    Danke auch für die Einstellung des Canaletto-Gemäldes.
    Die Freyung als gelungen gestalteten Stadtraum zu bezeichnen, halte ich für einigermaßen übertrieben. Diese schreckliche Garage samt Pergola, die Zerschneidung der Platzes durch die, wenngleich auch einspurige Straßenrinne...
    Vor allem jedoch die Garage vor dem für mich edelsten Palais der Stadt, ein mittelfristiger irreversibler Schaden. Noch dazu an der Stelle des barocken Salletls, wo eine Reko an sich Pflicht gewesen wäre...
    Was die Dummheit einer Stadtverwaltung so alles anrichten kann...
    Leider wird s diesbezüglich in Zukunft nicht viel besser werden, wenn ich mir deine Marschroute so anschau... Der Hof ist sicher nicht optimal, wenngleich mE erträglicher als die Freyung gelöst, und den Judenplatz weigere ich mich schon lange zu betreten. Bin gespannt, wie du ihn auf Bild bannen wirst... immerhin Kurrentgasse und Uhrenmuseum samt Umgebung, das wird edel.
    Ich für meinen Teil werd heut mein Glück, etwas Alt-Wien einzufangen, in Neubau versuchen, hab nämlich dort zu tun.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Danke auch von mir für eure vielen stimmungsvollen Alt-Wien-Bilder.
    Den tollen Renaissance-Innenhof in der Bäckerstraße und die Ecke um das Dreimäderlhaus habe ich letztes Jahr offenbar wieder verpasst.
    Wenn nur nicht Oberes Belvedere und dergleichen so unverschämt teuer wären (verbunden mit Fotoverbot),
    da vergeht die Lust an Innenbesichtigungen.
    Bin voraussichtlich nächsten Monat mal wieder vor Ort, zumindest wenn das Wetter schlecht ist.
    Vielleicht schaffe ich es dann auch mal in die Vorstädte und ein paar Vorstadtkirchen.

    Anbei noch ein paar Bilder vom prächtigen Treppenhaus im Palais Kinsky (Freyung):


    ...und gleich noch ein paar Innenaufnahmen von der unweit vom Stephansdom liegenden Deutschordenskirche mit dem niederländischen Flügelaltar:

    Dachlandschaft vom Dom Rtg. Peterskirche:

    Freue mich natürlich auf weitere Bilder!

    Wow, vielen Dank, speziell für die Bilder des Palais Kinsky, wie kamst du da rein?

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

    Hmm, das war wohl wirklich Glück, war bei mir nie der Fall.vl.sollte ich nächstes Mal einfach gründlicher schauen!

    Übrigens: Das Deckenfresko ist von einem gewissen Carlo Carlone (http://de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Carlone\r
    de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Carlone) ausgeführt und stammt aus Entwürfen von Antonio Beduzzi (http://de.wikipedia.org/wiki/Beduzzi\r
    de.wikipedia.org/wiki/Beduzzi). Carlone war anscheinend sehr umtriebig im Reich tätig (Prag, Wien, Breslau, Ludwigsburg).

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

    Zitat von "Kleist"

    Wow, vielen Dank, speziell für die Bilder des Palais Kinsky, wie kamst du da rein?

    lg

    Das Stiegenhaus ist während der Woche von früh bis abends geöffnet. Wer Lust hat, kann auch wochentags durch die Prunkräume des Palais im 1. Stock gehen :zwinkern: . Die Prunkräume im 2. OG sind privat und die im hinteren Teil des Palais sind die Prachträume, die von der Familie Kinsky bewohnt werden. Trauriges Adjunkt: Franz Ulrich Fürst Kinsky ist leider zu Ostern gestorben.

    Nach diesem edlen Höhepunkt hehrer Barockarchitektur lasset uns nun zu etwas Periphererem übergehen.
    Wie gesagt, viel Konzept soll ja nicht hinter diesem Strang stehen, jeder soll einstellen, was ihm gerade unterkommt. In diesem Sinne vielen Dank an Markus.
    Meine folgenden Bilder werden ein wenig sogar an den Grundfesten dieser von mir aufgestellten, losen Vorgaben rütteln.
    Inwieweit diese nämlich noch Alt-Wien darstellen, darf durchaus hinterfragt werden.
    Die Sache ist die:
    Von etwa 1860 bis 1914 erschütterte bekanntlich eine arge Demolierungswelle das gesamte Stadtgebiet, welche als größte Phase der Stadtzerstörung in der gesamten Geschichte Wiens anzusehen ist. Der Verlust an wertvollen innerstädtischen Bauten ist ja heute der Allgemeinheit mehr oder weniger bewusst, auch, dass er wertvolle Palais etwa von Fischer umfasste.
    Weniger bekannt ist der Umstand, dass mehr noch als die Innere Stadt die Vorstädte unter dieser Zerstörung zu leiden hatten, ja mehr oder weniger ausgelöscht wurden.
    Dies möge der folgende Rundgang durch Neubau belegen, und dies umso eklatanter, als in diesem Teil der Vorstadt so viele Rudimente wie nirgendwo sonst erhalten geblieben sind.
    Man möge sich vorstellen: Nebau umfasst in etwa die Fläche der Dresdner Altstadt, ist eher sogar größer, und war durchgehend mit kleinstädtischen, aber qualtitiv ansprechenden Bürgerhäusern bebaut.
    Nicht anders wird es in Mariahilf, Josefstadt und Alsergrund ausgesehen haben, nur dass dort wirklich beinahe alles verschwunden ist (über Josefstädter Relikte siehe Kleists Faden. Vielleicht kann man diese Bilder hier einstellen, damit alles beisammen ist?)
    Ich werde demnächst auch historische Aufnahmen einstellen, um das Ausmaß des Verlorenen ersichtlich zu machen.
    Wie könnte Wien heute dastehen? Zweifellos mit der größten außeritalienischen Altstadt.
    Neubau wird heute, wie die Nachbarbezirke, in erster Linie von der Gründerzeit geprägt - mag sich darüber freuen, wer will. Tatsächlich erfreulich erscheint, dass dies immerhin ziemlich lückenlos der Fall ist, wobei hier noch das ältere, barocke oder biedermeierliche Element weit häufiger als die Moderne anzutreffen ist.
    Davon soll unser Rundgang nun handeln, von vereinzelt überlebt habenden kleinstädtischen Barockhäusern, oft von erstaunlichem Niveau, die im Vorkriegs- Dresden durchaus hätten bestehen können, vom Ulrichsplatz, einem im Ganzen recht hübschen Alt-Wiener- Ensemble, welches auch als Kulisse für Filmarbeiten genützt wird, und vom Glanzstück des Bezirkes, dem sogenannten Spittelberg. Die zur Stadt gewandten großen und bedeutenden Palais bleiben vorläufig unberücksichtigt, dafür sehen wir uns auch die westlicheren Ausläufer an, in denen sich das architektonische Geschehen seit jeher verflacht hat. Ganz ohne gründerzeitliche Umgebung kann es dabei leider nicht abgehen. Mitunter fügen sich diese Bauten recht nett ein, mitunter ergibt sich eine aparte Groteske. Der Brutalismus der damaligen Investorenarchitektur kann nicht wie in der Inneren Stadt mehr oder weniger ausgeblendet werden.
    Man kann sich über das Erhaltene durchaus freuen, nur muss man im Auge behalten, worum es sich handelt: um ein Relikt einer riesigen, barbarischen, in diesem Ausmaß vor WC unbekannten Stadtzerstörung.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Du neigst bekanntlich zu Übertreibungen und sicher sind die demolierten Palais eine traurige Geschichte, aber die schlimmsten Demolierungen unter denen auch das heutige Stadtbild zu leiden hat, die passierten auch in der Innenstadt nach dem ersten Weltkrieg (Herrengasse, Singerstraße) und vor allem während und nach dem Krieg und dauern bis heute an!

    Die glückliche Schleifung der Stadtmauer und die Bebauung des ehemaligen Glacis mit herrschaftlichen Palais und Repräsentationsbauten in der Zeit zwischen 1860 und 1914 stellen sogar ein Glanzlicht der Städtebaukunst dar. Wie gesagt, über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber so schön die Fassaden der „Altwiener“ Häuser von vor 1800 auch aussehen, wohnen möchte ich in diesen dunklen und niedrigen Wohnungen nicht.

    Ich geb Ursus ja recht, aber er bedenkt eines nie: stell dir vor, es hätte den massiven Ausbau Wiens im Historismus nie gegeben; es stünden also nach 45´ noch die alten Siedlungskerne mit ihren kleinen, oft eingeschoßigen Häusern rund um das Glacis. Ich kann dir garantieren, dass diese Flächen nach 45´ dem Erdboden gleichgemacht worden wären. Dann stünden dort heute halt keine historistischen Ensembles, sondern 50er Jahre Ensembles. Hmm

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

    Auf geht s:
    Demolierungsüberlebende in der Neubaugasse:

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    St. Ulrichsplatz:

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    Historistisch beeinträchtigter bzw entstelltere Westseite:

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    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Wir werden auf den Platz noch zurückkehren und uns die schöne Ostseite zu Gemüte führen, einstweilen gehen wir die Burggasse in Richtung Innere Stadt hinunter, die aus öder Investoren-Arschitektur besteht.
    Bald erreichen wir jedoch die Mündung der Spittelberggasse, deren Vis-à-vis die ebenfalls weitest gehend 'demolirte' Gardegasse bildet.
    Allerdings haben zwei edle Häuser überlebt:

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    Keine Rede von nach 45 dem Erdboden gleichzumachende ebenerdigen Vorstadthäusln, Kleist, nicht wahr?
    Auf der Höhe des Spittelbergviertels gibt es sogar in der Burggasse ein paar Überlebende:

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    Einige hier werden es wohl bedauern, aber die Spittelberggasse wurde nur teilweise demolirt:

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    Blick in die gegenüberliegende Gardegasse mit bizarrer Häuserstaffelung:

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    leider auch in der Spittelberggasse, dafür in Bildmitte Interessantes aus der Zwischenkriegszeit:

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    Für die, welche derartiges lieben: hier gibt s einen gehobenen Adventmarkt.

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    Gehoben ist der Bezirk auch von der Einwohnerschaft her, hoch ist der Grünwähleranteil, entsprechend niedrig die Ausländerquote (vor allem, was Muslime betrifft).
    Oder eher umgekehrt: Niedrige Ausländerrate, daher hoher Grünwähleranteil.

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    Am südlichen Ende verflacht das schöne Gassenbild, hier sind die Barockbauten grausam in der Unterzahl:

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    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Weitere Fassadendetails:

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    Von der ehemaligen Vorstadt Spittelberg blieben auch zwei weitere (parallel verlaufende) Gassen von der Demolirung verschont, so auch die Guttenberggasse:

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    und, wenngleich in geringerem Ausmaße, die Kirchbergasse, deren schönstes Haus wir hier sehen:

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    Die Kirchberggasse präsentiert sich halt einigermaßen zerrüttet:

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    Schöner ist die Guttenberggasse:

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    wenngleich die Gründerzeit auch hier schwere Wunden geschlagen haben.
    Aber wir werden bald ungleich Schlimmeres zu sehen bekommen.
    Zuvor noch ein Kuriosum:

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    Links in der Burggasse angeblich das "kleinste Haus Wiens", ein ausnahmsweise von den Dimensionen her bescheidener, dazu um Anpassung bemühter Gründerzeitbau, rechts das schlichte Barockhaus "Zum goldenen Hirschen".

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.