Zitat von "Palantir"Das ist meist ein sicheres Indiz, dass das Werk hässlich ist, ohne es anschauen zu müssen.
Traurig, aber wahr.
Zitat von "Palantir"Das ist meist ein sicheres Indiz, dass das Werk hässlich ist, ohne es anschauen zu müssen.
Traurig, aber wahr.
Zum Glück war/ist Tannengasse 3 laut Link ein "Massivbau Baujahr 1900", also zumindest nicht allzu wertvoll... Die Sanierung von Schwesterstraße 10 scheint dagegen weitgehend geglückt, wenn auch rückwärtig wohl etwas zu stark modernisiert wurde.
Zitat von "Zeno"Man beachte auch die "Gestaltung" der Straßenoberfläche. So ist es in Schwaben normal.
Wirtschaftlich schwächere Gegenden in Deutschland haben nicht selten eine weitaus attraktivere Straßengestaltung. Aus dem Stand und ohne nähere Kenntnis unterstelle den Stadtoberen einfach mal eine politische Schwerpunktsetzung, die nahezu ausschließlich auf die wirtschaftliche Entwicklung außerhalb der Altstadt ausgerichtet ist, neben der alles andere zurückstehen muss. Für ästhetische Fragen bleibt in diesem ökonomisierten Denken kein Raum...
Irgendwie ist das echt krank. Die Schwaben glauben offensichtlich, ein schönes Stadtbild bestünde von allein, ohne dass man sich irgendwie für den Erhalt einsetzen müsse. Es ist mE auch ein wenig der Fluch des Denkens in Gestaltungssatzungen oder ähnlichem: es genügt, in groben historischen Umrissen zu bauen, das ganze bunt anzufärbeln und fertig ist das Altstadtensemble.
Mich haben diese vielen 'angepassten', in Wahrheit jedoch geschmacklosen Neubauten auf den Bildern bayerischer und schwäbischer Städte (natürlich auch in natura: va Landshut) immer gestört und mich von einem Besuch so im Ganzen schöner Städte wie zB Landsberg letztendlich abgehalten.
Dass es in Schwaben bis heute, in unmittelbarer Nähe eines Wahrzeichens, so weiter geht, ist erschreckend (als ob die abstoßenden 3 Häuser auf Bild 2028 rechts, bzw die offensichtliche Verunstaltung von Nr 1 nicht genügten) und bestätigt meine Vorbehalte gegenüber dieser Gegend sehr drastisch.
Richtig! Dieser "Luftsteg" sollte so bald wie moeglich aus den Gemuetern verschwinden und unter keinen Umstaenden gebaut werden. So etwas waere nur eine Einladung, vis a vis dem altehrwuerdigen Hotel einen modernen Zweitbau zu errichten wo mir Anlehnung an das Alte doch wesentlich wuenschenswerter erscheint. Die Verbindung zwischen den beiden Teilen des Hotels kann durchaus auch ebenerdig geschehen, und je nach den Wetterverhaeltnissen koennen fuer die Gaeste Regenschirme, warme Umhaenge mit Kapuzen sowie gegen Regen und Kaelte schuetzendes Schuhwerk zum Ueberziehen bereitgehalten werden. Es waere allemmal billiger, diese Anschaffungen zu machen als den ueberirdischen Gaestetunnel zu bezahlen, und Memmingens Stadtbild waere vor diesem so unpassenden wie ueberfluessigen Uebergriff gerettet.
Memmingens Neue Mitte / Schrannenplatz - Elsbethenareal wird feierlich eingeweiht. Der OB ist stolz auf das "Jahrhundertwerk".
ZitatDie bisher unansehnliche Südstadt aufwerten, aber den Stil im Wesentlichen belassen. Die neuen Bauten sollen sich in die alte, gewachsene Umgebung der Altstadt einfügen.
ganzer Artikel: http://www.all-in.de/bilder_videos/…/art7213,872881
Memmingens neue Mitte - ANTENNE BAYERN
Stadt Memmingen: Großer Meilenstein wurde gesetzt - Memmingens neue kulturelle Mitte ist fertig
Für mich höchst unansehnliche Schrott-Architektur im Stil der überwunden geglaubten späten 60er/frühen 70er a la Ulm Neue Mitte, München Jakobsplatz, Würzburg Petrinihaus usw. Jedenfalls komplett altstadtuntauglich.
Merkwurdiges Interview! Langs Argument gegen traditionelles Bauen ist genau so alt wie er selber.
DIe Zukunft liegt immer um die Ecke. Leider sieht die Gebauden schon jetzt alt aus. (Cirka 1970)
Ich muss sagen, dass ich diese Bauten für sich betrachtet gar nicht sooo schlecht finde. Letztendlich ist es mir sogar lieber, wenn man solche Bauten aufführt als abgeschmackte Anpassungs'architektur', der man eben dies 100 m gegen den Wind ansieht. Das Problem ist hier nicht das moderne Bauen, sondern der mangelde Umgang mit dem Alten. So wie ich mir Ulms Neue Mitte nicht so sehr missfällt - die Wieder'aufbauarchitektur' war viel schlimmer, von der tabula rasa-Verkehrspolitik ganz abgesehen.
Hier in Memmingen ist das Hauptproblem, so will es mir scheinen, der sehr destruktive Umgang mit dem Alten. Eben, dass es verschwunden ist. Wie man es substituiert, ist doch wahrlich zweitrangig. Eine Altstadt, die so aussieht wie die Kemptener, also zu einem beträchtlichen Teil aus (schlechter) Anpassungsarchitektur besteht, ist doch noch viel weniger wert.
Gibt es in Memmingen überhaupt noch intakte (100% geschlossen-alte) Ensembles oder gar Stadtviertel?
Schrannenplatz 6 ist ein 70er-Jahre Retro. Bei Lindentorstraße 1 frage ich mich, weshalb die Häuser unbedingt so grau sein müssen. An sich sind diese Häuser altstadtgerecht, aber es ist so, als ob die Architekten mit der Farbe sagen wollen: dies magt ihr, ihr Memminger, aber das ist nicht der richtige Weg! An dieser Tradition, dieser Vergangenheit klebt die Asche des H.. na ja, der Muff der 1000 Jahre.
Das sieht man auch in Ulm: wenn man mal ein etwas altstadtverträgliches Giebelhaus baut, dann wird es (un)farblich grau oder schwarz ausgeführt.
Lindentorstraße 1 ist formal viel besser als z. B. das "q-Kwadrat"-Haus in Nürnberg.
Hier wird die Einfallslosigkeit des 08/15 Neubaugebiets in die Stadt geholt. Schade.
Sieht zumindest annehmbar aus im Gegensatz zu dem sterilen Schrott am Gerberplatz. Trotzdem bitter und sehr schade, das Memmingen sein bauliches Erbe dermaßen dahingehen lässt und die Altstadt sukzessive zur Neustadt wird.
War irgendein abgerissenes Gebäude auf der Denkmalliste?
Der Gerberplatz ist nunmehr natürlich endgültig hinüber. Wozu hat man eigentlich das Siebendächerhaus rekonstruiert, wenn die übrige Bausubstanz des Platzes, die den Krieg überlebt hat, sukzessive vernichtet wird...
Die Abrisse und Neubauten an der An der Hohen Wacht werden ebenfalls eine sehr deutliche städtebauliche Verschlechterung nach sich ziehen.
Ich betrachte Memmingen in seinem Umgang mit der überlieferten Altstadt nunmehr endgültig als deutsche Problemstadt auf Augenhöhe mit Weißenfels.
Und es droht womöglich neues Ungemach:
Zitat von "[urlhttp://www.rt1-suedschwaben.de/index.php?page…d=709626&puid=7[/url]"]Memminger Altstadtsanierung geht weiter
Nach der Schrannenplatz-Umgestaltung soll es mit den Sanierungsprojekten in der Memminger Altstadt zügig weitergehen.
Oberbürgermeister Ivo Holzinger sagte am rt1-Mikrofon, dass nun der Bereich zwischen Roter Gasse und Hasensaal unmittelbar angegangen werde.
Parallel dazu soll auch die Sanierung des Bahnhofsviertels in Angriff genommen werden.
12.10.2010
Was haltet ihr von einem saftigen Brief an die primären Ansprechpartner und die Parteien in der Stadtregierung?
@GF
Ich war zwar nur in Weißenfels, und nicht in Memmingen, kann aber, glaube ich, aufgrund dieser Bilder sagen: kein Vergleich! Weißenfels ist doch, was die zentralen Ensembles betrifft, ziemlich intakt. Mir hat es eigentlich ganz gut gefallen, offenbar bin ich in den östlicheren Gefilden viel duldsamer als im Westen, im Gegensatz zur öffentlichen Meinung. Wenn in W. eine verfallene Zeile niedergelegt werden, macht man hier und anderswo großen Tamtam (was ich wirklich nicht bemängeln will, ich bin froh über den Widerstand!), in Memmingen hingegen gehen offenbar laufende Abrisse recht problemlos über die Bühne. Die selbstgefälligen Schwaben glauben offenbar, eh alles richtig zu machen.
MW war das 7-Dächerhaus keine richtige Reko, es war nur eingestürzt und nicht ausgebrannt, aber da kann ich mich irren.
Wie ist eigentlich der Abfall zu Ravensburg zu erklären? Beides alte, unzerstörte, sachwäbische Reichstädte, heute wie Tag und Nacht...
Riecht alles irgendwie nach "warmem Abbruch", damit an dieser Stelle ein so hübscher Neubau entstehen kann, wie nebenan (rechts).
Hört denn der Horror nie auf?
Was befand sich eigentlich zuvor an der Stelle, wo sich heute die Baulücke an der Kalchstraße befindet? War dort denkmalwerte Bausubstanz vorhanden? Gibt es Bilder von der ursprünglichen Bebauung?
Ist zwar erst einige Monate her, aber gibt es vielleicht schon Neuigkeiten über die Zukunft des Hauses Kempter Straße / Baumstraße zu berichten? Neuer Dachstuhl, neues Dach oder gar der Abbruch? Weiss jemand Bescheid?
Und wie sieht es mit der Baugruppe Lindentorstraße 4, 6, 8, 10 aus? Existiert die wenigstens noch?
Ich war im vergangenen Jahr in Memmingen und muss sagen, dass ich von der Stadt maßlos enttäuscht war. Die Fotos in den Fremdenverkehrsprospekten und auf der Homepage der Stadt verhießen etwas völlig Anderes. Aber ich war ja durch dieses Forum zum Glück bereits vorgewarnt und konnte mir nun mein eigenes Bild machen.
Ich war wirklich erschrocken über die Vielzahl der leer stehenden und völlig verwahrlosten Häuser in der Innenstadt. Das kannte ich in dieser Form bisher nicht. Anstatt diese zu erhalten, werden viele Bauten offenbar zumeist abgebrochen und durch nicht immer gelungene Neubauten ersetzt. Dabei ist gerade der Ensembleschutz in alten Städten so ungeheuer wichtig. Wenn man einzelne Bauten in einer geschlossenen Häuserzeile einfach entfernt, ist das Straßenbild hin. Geschlossene Straßenbilder sucht man in Memmingen bereits vergebens. Mit etwas mehr Umsicht hätte es heutzutage eine Art "schwäbisches Rothenburg" sein können. Memmingen ist wie ein teures Schmuckstück, aus dem man bereits einige Steine herausgebrochen hat und das dadurch erheblich an Wert verloren hat.
Selbst auf so bedeutende Baudenkmäler wie das Kempter Tor wurde leider keinerlei Rücksicht genommen. An der hohen Wacht, also in unmittelbarer Nähe entsteht ein Neubau, der an Provinzialität kaum zu überbieten ist:
http://picture.immobilienscout24.de/files/basic001….jpg?2761923505
So etwas kann man von mir aus in eine Vorortsiedlung setzen, nicht aber in eine historische Altstadt. Der Baukörper ist viel zu hoch geraten, die Balkons stören enorm.
Alle diese Entwicklungen machen wenig Lust darauf, noch einmal in diese Stadt zurückzukehren.
Wie steht es denn eigentlich mit dem Protest der Einwohnerschaft? Du, Zeno, schreibst doch immer von der starken Heimatverbundenheit der Schwaben - inwiefern setzt man sich denn nun in Memmingen für seine Heimat und gegen die schleichende Entfremdung ein?
Im März 2011 habe ich wegen des sehr bedenklichen Umgangs mit der Altbausubstanz der Altstadt eine E-Mail an zahlreiche Memminger Politiker und an die Stadtverwaltung geschrieben:
ZitatAlles anzeigenSehr geehrte(r) Herr/Frau [...]!
Fragen des Denkmalschutzes und des Erhalts historischer Altstädte werden heutzutage nicht mehr nur am Ort des Geschehens wahrgenommen und diskutiert, sondern schlagen bundesweit, wenn nicht sogar international Wellen. Insofern möchte ich auch als Nicht-Memminger Stellung nehmen zu den derzeitigen Entwicklungen in Ihrer Altstadt.
In den letzten Jahren häufen sich Abrisse von wertvollen Altbauten in der Memminger Altstadt in einem erschreckenden Maße. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang z. B. die kürzlichen Abbrüche von Lindentorstraße 3, Gerberplatz 1 & 2, An der Hohen Wacht 2 & 4 oder Am Einlaß 3 & 4. Der Gerberplatz, wo man nach dem Krieg liebevoll das schwer beschädigte Siebendächerhaus wiederaufbaute, ist nun leider de facto zu einem Neubauplatz geworden. Teile der Memminger Altstadt zeigen Verfallserscheinungen, die man eigentlich eher in wirtschaftlich gebeutelten Städten in den neuen Bundesländern vermuten würde. Doch anders als in vielen Städten Ostdeutschlands scheint die Wertschätzung für das Gesamtensemble der Altstadt in Memmingen nicht allzu stark ausgeprägt zu sein. Vielmehr scheint der Glaube vorzuherrschen, man habe doch noch eine historische Altstadt und könnte ruhig an allen möglichen Stellen großzügig Abrisse vornehmen. Solche Gedanken sind fatal. Memmingen hat nicht nur im Krieg in der südlichen Altstadt, sondern insbesondere seit etwa 1970 heftige Verluste hinnehmen müssen. Die Fähigkeit, alte Gebäude zu sanieren und einer neuen Funktion zuzuführen, scheint uns leider sukzessive abhanden zu kommen. Abrissgenehmigungen werden viel zu oft bedenkenlos erteilt, eine Sanierung oftmals vermutlich gar nicht erst angedacht.
Der Häuserbestand einer Altstadt ist ein wertvolles Gut, das es zu schützen gilt. In Deutschland haben wir weiß Gott in dieser Hinsicht durch Bombenkrieg und die unreflektiert modernistisch-fortschrittsgläubige Ideologie der Nachkriegsjahrzehnte bereits viel zu viele schwere Verluste erleiden müssen. Städte wie Dresden, Frankfurt, Potsdam oder Berlin rekonstruieren heute Teile ihrer im Krieg untergegangenen Altstädte. Und in Memmingen rollt zur gleichen Zeit eine Abrisswelle über den Altbaubestand der Altstadt, die unter den bedeutenden verbliebenen Altstädten Süddeutschlands ihres Gleichen sucht?! Setzen Sie diese schlechte Tradition bitte nicht fort. Sie tun der Stadt damit definitiv nichts Gutes. Auch die besten Neubauten führen praktisch immer zu einer Sterilisierung des betreffenden Altstadtbereichs, nicht selten auch zu einer offensichtlichen Bausünde. Eine historische Altstadt stellt v. a. in ihrer baulichen Geschlossenheit einen hohen kulturellen Wert dar.
Es kann demnach nicht nur darum gehen, lediglich einige in die Denkmalliste eingetragene Einzeldenkmäler zu schützen und den Rest der Altstadt durch fortlaufende Abrisse sukzessive in ein Neubaugebiet umzuwandeln, sondern es muss grundsätzlich das Ziel sein, den Altbaubestand der Altstadt in seiner Gesamtheit zu bewahren. Ein reiches und kulturbewusstes Land muss es sich leisten können, kurzfristige wirtschaftliche Überlegungen bei elementaren Fragen des Erhalts architektonischer Kulturwerte hintanzustellen. Die Klein- und Mittelstädte in Deutschland stehen in einer besonderen Verantwortung, ihr architektonisches Erbe zu wahren, nachdem die Altstädte der meisten deutschen Großstädte im Verlauf des 2. Weltkriegs vernichtet worden sind. Andere Städte wären froh, ein Altstadtensemble wie Memmingen zu haben, mit dem in Memmingen jedoch bisher nicht sorgfältig genug umgegangen wird.
Es gilt unter den gegebenen demographischen Realitäten von Außen nach Innen zu schrumpfen, d. h. im Neubausiedlungsgürtel außerhalb der Altstadt vermehrt Abrisse vorzunehmen, aber eben nicht in der Altstadt selbst mit ihrem wertvollen Gebäudebestand, mit dem die unverwechselbare Identität eines Ortes verknüpft ist. Sanierungsbedürftige Häuser in einem Altstadtkunstwerk sind keine "Schandflecken", die vertilgt werden müssten - wir zerstören schließlich auch keine Gemälde, die nach langer Zeit wieder einmal zum Restaurator müssen. In Bayern häufen sich in letzter Zeit Fälle wie die jetzigen in Memmingen. Sei es eine uralte Mühle in Rothenburg oder das Rosenzweighaus im mittelfränkischen Mühlhausen - überall führt der Verlust wertvoller Altbauten zu einer Degradierung des Stadtbilds und überdies nicht selten auch zu einer schlechten Presse.
In naher Zukunft muss in Memmingen nicht nur die Sanierung des Versunkenen Rathauses (Kempter Straße 29, 31) angegangen werden. V. a. Gießergasse 7, Herrenstraße 16, Kuttelgasse 10, Maximilianstraße 2, Maximilianstraße 20 a, 20 b, 20 c, Rosengasse 5 (wäre saniert ein echtes Schmuckstück), Rosengasse 11 a, 11 b, 11 c, Waldhornstraße 15, 17, 19 (steht nicht in der Denkmalliste, ein Verlust wäre nichtsdestotrotz dramatisch), Lindentorstraße 10 (ein für das Stadtbild ungemein wichtiges Eckgebäude), Obere Bachgasse 10 (hier drängt die Zeit, das Haus steht unverständlicherweise ebenfalls nicht in der Denkmalliste, ein Verlust wäre unverzeihlich), Rotergasse 7, Weberstraße 44, Kalchstraße 28 und Heidengasse 9 harren bis heute ihrer Rettung. Ein Abriss dieser Häuser hätte, abgesehen vom kulturellen Verlust, schreckliche Folgen für das Stadtbild. Sie sind auch nicht durch noch so gute Neubauten zu ersetzen. Ihre Sanierung muss zu einer Hauptaufgabe der Stadtentwicklung bzw. der Altstadtsanierung in nächster Zeit werden.
Ein Sanierungskonzept, das darauf abzielt, in den bestehenden Gebäuden Gastronomie, Wohnungen, Büros etc. unterzubringen, ist allemal einem allfälligen Abriss vorzuziehen. Möglicherweise kleinere Nutzflächen oder geringfügig höhere Kosten als bei einem Neubau sollten hier in Kauf genommen werden - das muss einem die eigene Geschichte und Kultur einfach wert sein. Vielleicht wäre mittelfristig ein Sanierungskonzept mit direkten Fördermitteln und steuerlichen Absatzmöglichkeiten bei der Sanierung von Altbauten ähnlich dem in Ostdeutschland nach der Wende anzustreben, um dem gesamten Problemkomplex richtig zu begegnen. Hierzu müssten jedoch viele Städte und Gemeinden sich zusammentun und in München vorsprechen.
Mit freundlichen Grüßen [...]
Von einem Mitarbeiter des mit dem Thema der Altstadtsanierung betrauten Stadtplanungs- und Vermessungsamts erhielt ich folgende Antwort:
ZitatAlles anzeigenSehr geehrter Herr [...],
da Sie mich mit unten abgedrucktem Schreiben direkt angesprochen haben,
möchte ich ihnen ganz kurz antworten.
Ich habe Ihr Schreiben an die zuständigen Resortleiter weitergereicht,
Herrn Wagner, Leiter Stadtplanung und "Untere Denkmalschutzbehörde",
Herrn Hinske, Leiter Baureferat,
da ich davon ausgehe, dass Sie nicht meine privat-persönliche Sicht
der Dinge ansprechen, ich Ihnen aber eine offizielle nicht geben kann.Mit freundlichen Grüßen [...]
Von den genannten Herren, an die mein Schreiben dankenswerterweise weitergeleitet wurde, erhielt ich keine Antwort.
Von den vielen Politikern - es dürften ungefähr zehn gewesen sein -, an die ich die E-Mail verschickt habe, hat nur einer geantwortet. Es war ein Mitglied der Grünen (die zugebenermaßen sehr oft einen höheren Sensibilisierungsgrad für Fragen des Denkmalsschutzes zeigen als die bloßen Wirtschafts- und Machterhaltparteien). Von den SPD- und CSU-Granden kam nichts, genausowenig von den Mitgliedern der kleinen Kommunalparteien.
ZitatAlles anzeigenVielen Dank, Herr [...], für Ihr Schreiben.
Es ist für mich interessant, dass sich jemand außerhalb Memmingens derart intensiv mit unserer Stadt beschäftigt.
Sie haben recht. Bei uns zerfällt die Bausubstanz, namentlich die im Eigentum der Stadt stehenden Gebäude.
Es ist wohl für die Regierenden, hier ein seit über 30 Jahren im Amt befindlicher Oberbürgermeister und die hinter ihm stehende Große Koalition, verlockender, neue Straßen, Plätze und Gebäude einzuweihen, als eher im Hintergrund heruntergewirtschaftete Häuser zu erhalten oder gar zu sanieren.
Unsere Bestandsschulen können ebenfalls ein Lied davon singen. Es wird, wenn überhaupt, nur das Allernötigste gemacht, und das dann noch möglichst billig.
Inzwischen gibt es in Memmingen einen Sanierungsstau, der wohl unsere Investitionsmittel auf Jahre hinaus binden würde.
Keine verlockende Aussicht für Publicity benötigende PolitikerInnen. Dann doch lieber noch mal eine Erhaltungsmaßnahme verschieben!Ihre Anregungen nehme ich gerne auf. In den Sitzungen des Bauausschusses werde ich immer wieder auf die verfallenden Gebäude hinweisen ("ceterum censeo, .........").
Nochmals vielen Dank und
liebe Grüße aus Memmingen vonBernhard Thrul
Da hast Du ein hervorragendes Schreiben formuliert, Georg Friedrich! Trauriger Standard, dass es weitgehend ignoriert wird. Der Herr Thrul ist die bekannte Ausnahme von der Regel, die in unserer Demokratie nichts bewirken kann. Und so geht es behäbig weiter im festgefahrenen Trott eines abgeschotteten Systems, das sich selber gefällt.
an und für sich war das auch mehr als deutlich:
Zitatda ich davon ausgehe, dass Sie nicht meine privat-persönliche Sicht
der Dinge ansprechen, ich Ihnen aber eine offizielle nicht geben kann