Berlin - Parochialkirche

  • Ich kann ja schon mal einen Anfang machen:


    vor 1884:


    1934:

    Wie man sieht war das Innere recht einfach gehalten, wie es der reformierten Glaubenseinstellung entsprach. Eine Rekonstruktion wäre m.M. ein Leichtes.

  • Zu den eben eingestellten Abbildungen: Quelle: Gemeindekirchenarchiv.
    Sie zeigen alle den Zustand kurz vor der Zerstörung.
    1839 wurde das Innere der Parochialkirche zum erstenmal umgebaut. Der ursprüngliche barocke Zustand ist leider nicht mehr überliefert. Es wurden dann Emporen eingebaut. vgl. die Abbildungen von "Spreetunnel". Dieser Zustand galt gemeinhin als nicht sehr geglückt und wurde dann wieder 1884/85 verändert. Herausragend war die Deckenbemalung und die Wagner Orgel.

  • Wen es interessiert: Es gab eine zweite "Parochialkirche", sozusagen einen Vorgängerbau, heute leider in Vergessenheit geraten, die 1690 unter der Leitung von Arnold Nering in Königsberg erbaute Burgkirche. Der geplante Turm konnte aus Geldmangel nicht realisiert werden. Die Kirche weist große Übereinstimmung auf mit der Parochialkirche in Berlin, deren ursprüngliche Planung bekanntlich ebenso auf Nering zurückzuführen war, der dann aber 1695 zwei Monate nach der Grundsteinlegung verstarb. Die Burgkirche in Königsberg wurde im Krieg zerstört. Nachfolgend ein Aufnahme von 1916 (Foto Marburg) und einen Kupferstich aus dem Geheimen Staatsarchiv.

  • Es gibt schon drei andere Carillons in Berlin: Eines im Tiergarten (seeehr gross) nahe der Kongresshalle (oder wie die jetzt gerade heisst...), eines im Französischen Dom ( mittelgross) am Gendarmenmarkt und eine in der Nikolaikirche (klein). Melodische Glockentöne kann man also durchaus schon hören...
    Im Tiergarten gibt es übrigens jeden Sonntag ein Konzert von 15 - ca. 16 Uhr, anschliessend kann der Turm bei einer Führung bestiegen werden und das Carillon wird von Jeffrey Bossin, dem Initiator und langjährigen Carilloneur, sehr anschaulich erklärt und vorgeführt.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Es gibt schon drei andere Carillons in Berlin: Eines im Tiergarten (seeehr gross) nahe der Kongresshalle (oder wie die jetzt gerade heisst...), eines im Französischen Dom ( mittelgross) am Gendarmenmarkt und eine in der Nikolaikirche (klein). Melodische Glockentöne kann man also durchaus schon hören...
    Im Tiergarten gibt es übrigens jeden Sonntag ein Konzert von 15 - ca. 16 Uhr, anschliessend kann der Turm bei einer Führung bestiegen werden und das Carillon wird von Jeffrey Bossin, dem Initiator und langjährigen Carilloneur, sehr anschaulich erklärt und vorgeführt.

    Danke, bis zum welche Entfernnungen kann man solche Glockentoene hoeren?

  • Das hängt von der Größe des Carillons, der Aufhängung, den örtlichen Gegebenheiten und vom Wind ab.
    Für das Carillon im Tiergarten wurde 1987 (750. Stadtjubiläum Berlins) eigens ein über 40 m hoher, speziell dafür entworfener Turm errichtet. Es wurde absichtlich im Tiergarten aufgebaut, abseits von störenden Einflüssen wie Verkehrslärm oder hoher Bebauung (unerwünschte Resonanzen/ Echos). Damals gab es auch den Bundestag und den Hauptbahnhof noch nicht. Das Carillon gehört zu den größten der Welt und hat einen über 8 t schweren Bourdon (tiefste Glocke). Es ist mit Sicherheit bei Windstille im ganzen Tiergarten zu hören, bei Wind in der Windrichtung vom Turm her bis zu einigen Kilometern. Es darf nicht lange gespielt werden, wenn im Bundestag und im Kanzleramt gearbeitet wird. Andererseits wurden bei einer Gedenkveranstaltung des Bundestages nach den Anschlägen des 11.09.2001 nach Anforderung Trauermelodien gespielt.
    Ich kam einmal zu spät zu einem Konzert und da konnte ich die Glocken deutlich vom Vorplatz des Hauptbahnhofes aus hören, obwohl dort viel Trubel war.


    Das Carillon am Gendarmenmarkt habe ich bisher nur einmal kurz direkt auf dem Platz gehört. Es hängt direkt unter der Kuppel, die dafür automatisch zu öffnende Schalluken hat, die nur beim Spielen geöffnet werden. Wegen der hohen Bebauung und des reichhaltigen Verkehrs in der Umgebung wird sich der Genuss der Glockentöne auf den Gendarmenmarkt selbst beschränken.


    Das Carillon in der Nikolaikirche ist relativ klein (hohe Töne) und hängt an einer Turmseite hinter einer Schallluke im oberen Bereich des Turmschaftes. Ich habe es noch nie gehört. Auch hier wird sich die Reichweite - besonders wegen des starken Verkehrslärms - auf das Nikolaiviertel selbst beschränken und es ist wohl auch nur gut zu vernehmen, wenn man an der richtigen Seite des Turmes steht.


    Das Carillon der Parochialkirche wird sicher teilweise in den nächsten Wochen/ Monaten öfter mal zu hören sein, da ja die Spielmechanik (Stocktasten, Seilzüge, Klöppel/ Hämmer) nach dem Einbau einjustiert/ intoniert werden muss, dass heisst oft ausprobiert wird. So etwas geschieht - wie bei Orgeln auch - durch professionelle Intionateure, die dann auch meistens kurze Akkorde oder Melodien anspielen. Es werden aber sicher vor der Einweihung keine ganzen Lieder gespielt.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Und hier nochmal ein heutiger Blick auf die schon aufgehängten bzw. sichtbaren Glocken des Carillons:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Die 'Bullaugen' am Turm der Parochialkirche wurden geschlossen, so wie auf den Zeichnungen zu sehen:

    Blick vom Märlischen Ufer:

    Turmdetail:


    Beim Nachbarhaus gehts auch voran:

  • Seht mal wie schnell das Kupfer schon dunkel und glanzlos geworden ist! O:

    Hm...sieht letztendlich so aus, als wenn doch keine Glasbullaugen eingesetzt werden.

  • Wüsste auch nicht, wozu man dort in den Obelisken klettern sollte, wofür ja die Bullaugen vorgesehen waren. Es gibt nicht wirklich viel zu sehen, ein mal aufgrund der gerungen Höhe und dann das Umfeld, bis auf das Dach der Kirche selbst. Und man muss auch die richtige Figur haben. Dann lieber auf den Dom.

  • Was heißt denn, "wurden" geschlossen? Die waren doch schon beim Aufsetzen der Spitze geschlossen. Zu sehen auf diesem Bild, oder jenem Bild, von Vulgow. Wieso sollte man diese Flächen auch geöffnet lassen?

    Aber warum würde man sie aufwendig mit Kupfer verschließen, wenn sie später mit Glas geschlossen werden? Andere Stellen am Turm die noch nicht fertig gebaut sind wurden mit Planen oder Spanplatten geschlossen, nicht unnötig mit teurem Kupfer.