Halle (Saale) - Altes Rathaus

  • Woran liegt es,das es mit einem Neuaufbau (Rekonstruktion) des Alten Rathauses sooo lange dauert?Die Bemühungen laufen schon seit den 90ern.Es handelt sich um nur ein zu Rekonstruierendes Gebäude und das an Zentralster der Stelle der Stadt (Marktplatz),und zudem unmittelbar vor dem neuen Rathaus (vielleicht noch vor dem Bürofenster des OB).Da muss doch mal endlich die Stadt und OB sich für das Projekt jetzt ernsthaft stark machen.In manch anderer Stadt(DD,F,P....) rekonstruierte und rekonstruiert man mehrere Gebäude und in Halle zieht es sich bei nur einem Gebäude alles ewig hin.:kopfschuetteln:

  • Der erste Schritt soll ja nun das Portal sein. Die nötigen Bausteine sind alle da. Nur scheitert es momentan an den Kosten für die Aufstellung.

    Die Stimmung in der Stadt soll sich durch dieses Portal verändern. Die Hoffnung ist, daß sich die Bevölkerung dann auch das passende Gebäude zu diesem Portal wünscht.

    Der Verein hat sich bisher noch nicht um einen Geldgeber/Investor für das Bauvorhaben bemüht. Vielleicht wäre das aber inzwischen die bessere Lösung. Wenn es jemanden gibt, der das Gebäude rekonstruieren und nutzen würde, könnte der auch gleich die Kosten für die neue Wasserleitung übernehmen.

    Jetzt aber muss der Verein allein die geschätzten Kosten von 230.000 Euro aufbringen. Nur um dieses Barock-Portal aufstellen zu können. Ohne einen Herrn Jauch oder Herrn Plattner, die eine großzügige Spende tätigen, wird das wohl noch sehr lange dauern.

    In diesem Punkt ist es wirklich sehr bedauerlich, daß die Reko-Vereine nicht bundesweit zusammenarbeiten. So könnten sich die Vereine aus Nürnberg, Potsdam, Frankfurt, Wesel, Dresden,... mit Halle an der Saale austauschen und auch bekannte/befreundete Handwerksbetriebe empfehlen, die gut und günstig arbeiten. War so eine Vernetzung nicht eigentlich auch ein Ziel von Stadtbild Deutschland?

    Wenn jemand eine Idee hat, wie man schneller an Spenden kommt und das Barockflügel-Portal damit errichten kann,... dann bitte melden.

  • Als Potsdamer hatte ich mich schon vor mehr als einem Jahr mit der Initiative vor Ort in Verbindung gesetzt und die Kosten der Aufstellung des Portals kritisch in Frage gestellt. 80.000 Aufstellkosten halte ich für völlig überzogen. Mir haben die Kollegen aus Halle geantwortet sie könnten keine koordinierenden Eigenleistungen bringen sondern bräuchten ein Rundum-Sorglos-Paket eines Dienstleisters - das ist dann aber eben teuer.

    Nun aber 230.000 Euro für die Verlegung von Leitungen aufzutreiben halte ich nicht nur für schlecht möglich - das würde ich auch nicht spenden, wenn ich im Geld schwömme.

    Dumme Frage: soll das Portal an dem originalen Standort wiederaufstellt werden? In den Infoblättern habe ich dsa nicht finden können...

  • ...soll das Portal an dem originalen Standort wiederaufstellt werden? (...)

    Jawohl. Daher ja das Problem mit den unterirdischen Leitungen. Sonst könnte man das gesamte Gebäude ja um zwei Meter verschieben und diese Kosten einsparen.

    Ganz aktuell erschien ein Bericht in der Mitteldeutschen Zeitung. - Die rechte Portalsäule wurde aus Dresden angeliefert und hat, zu einem Phototermin, kurz auf dem Marktplatz angehalten.

    (...) Kein Zufall beim kurzen Zwischenstopp des schwergewichtigen Transports war es übrigens, wo der Lkw gehalten hatte: „Genau hier, eingangs der Leipziger Straße, war der Originalstandort des Portals, und hier soll es auch wieder hin“, so Schröder. Der Standort folge denkmalpflegerischen Erwägungen, daher komme ein anderer Standort nicht in Frage (...)


  • EUR 230.000 sind die geschätzten Gesamtkosten für die Verlegung der Leitung und den Aufbau des Barock-Portals. Die Arbeiten an der unterirdischen Leitung kosten "nur" EUR 150.000.

    Doch wenn ich bedenke, daß für die Machbarkeitsstudie der Hamburger Bornplatzsynagoge EUR 600.000 locker gemacht wurden, sind die 150.000 Euros ein echtes Schnäppchen.

    (...) Dafür kriegt man ja schon ein Fertighaus. :D

    Vielleicht kann man ja in Halle ein Fertighaus bauen und die Fassaden des Alten Rathauses vorblenden. Das wäre viel günstiger. :wink:

  • Selbst wenn es "nur" 150.000 Euro für die Leitungen sind. Und absurde 83.000 für die Aufstellung. Selbst wenn ich viel Geld hätte würde ich dafür nicht spenden.

    Meine noch immer nicht beantwortete Frage war zudem, ob der geplante Aufstellort der Originalstandort ist. Weiß das jemand?

  • ^

    Ja, laut dem oben verlinkten Artikel aus der MZ, ist das der originale Standort.

    Ob sich der Verein "verarschen" lässt, kann ich nicht beurteilen. Doch ich halte die Summe von über 80.000 Euro, nur für die Errichtung einen Tores, auch für ziemlich überzogen.

    Deshalb wäre es ja sehr wünschenswert, wenn die verschiedenen Vereine sich gegenseitig helfen, beraten und unterstützen könnten.

    Allerdings muss diese Unterstützung auch von den jeweiligen Vereinen gewünscht und angenommen werden.

  • Das hatte ich ja probiert, aber die Hallenser Initaitoren sind allesamt berufstätig und haben keine Zeit für die notwenigen Maßnahmen zum Kostensparen, nämlich die Gewerke einzeln zu beauftragen. Rund-um-Sorglos-Pakete sind bei allen Handwerkern teuer. Bei der Leitungsverlegung kommt es drauf an, was es ist. Bei kommunalen Leitungen dürfen nur von den Stadtwerken lizensierte Firmen bauen, die in der Regel ein Preiskartell bilden. Plus Regiekosten kommen da solche Summen raus. Was liegen denn da für Leitungen? ist das die Druschba-Pipeline, weil es so kostspielig ist, oder eine einfache Warmwasserleitung?

    Geht nicht auch zwei, drei Meter weiter links oder rechts, vor oder zurück? Wenn das Rathaus wiederaufgebaut wird, muß man doch auch das Portal ohnehin nochmal ab- und neu einbauen und im Rahmen einer solchen Gesamtmaßnahmen fallen die Verlegungskosten kaum mehr ins Gewicht. Für die stästebauliche Wirkung des Solitärs ist das doch kaum wichtig.

  • (...) Wenn das Rathaus wiederaufgebaut wird, muß man doch auch das Portal ohnehin nochmal ab- und neu einbauen ... (...)

    Ist das so? Ich bin bisher davon ausgegangen, daß man das Gebäude später um das stehende Portal herum aufbaut. Ähnlich wie beim Potsdamer Fortunaportal. Gut, die zwei Tore lassen sich nicht wirklich vergleichen.

    Doch sollte das Barockflügel-Portal in Halle ohnehin wieder entfernt werden müssen, wäre ein temporäres Versetzen um wenige Meter tatsächlich eine Überlegung wert.

    Ich habe Herrn Dr. Schröder, vom Rathaus-Verein in Halle, eben einmal angeschrieben und ihm von der Idee berichtet. Vielleicht lassen sich diese enormen Kosten ja tatsächlich auf die spätere Reko verschieben.

  • Kurz zur Info. - Herr Dr. Schröder hat mir blitzschnell geantwortet.

    Das Barockflügel-Portal ist so konzipiert, daß es bei einer späteren Reko des Alten Rathauses nicht wieder abgebaut werden muss. Im Verein wurde bereits über die Verschiebung des Standortes diskutiert. Man hat sich jedoch dagegen entschieden.

    Also hilft nur weiter kräftig Spenden zu sammeln.

  • Ja,ja das Alte Rathaus von Halle .Ich bin Gespannt wann und ob es überhaupt einmal rekonstruiert wird. (...)

    So lange die Bürgerinitiative nicht den Mut verliert, glaube ich noch an die Rekonstruktion. Immerhin gibt es keinen Stillstand.

    Der Schlußstein des Barockflügel-Portals wird derzeit nachgebildet:

    https://scontent.fham3-1.fna.fbcdn.net/v/t1.6435-0/p5…8b4&oe=60BC3230

    Am 24. Oktober 2021 soll es eine Benefiz-Kunstauktion geben, um das nötige Geld für die Aufstellung des Portals einzusammeln.

    In Zusammenarbeit mit der Stiftung Händel-Haus ist für Sonntag, den 24. Oktober 2021, eine Benefiz-Kunstauktion zur Finanzierung der Errichtungskosten des Barockflügel-Portals geplant. Es werden Gemälde, Zeichnungen und Graphiken der "Leipziger Schule", weiterer deutscher und internationaler Künstler angeboten. Die Werke, z.B. von Neo Rauch, Max Klinger oder Marc Chagall, können ab 11 Uhr im Kammermusiksaal des Händel-Hauses besichtigt werden. Auktionator Dr. M. Ulbricht beginnt 16 Uhr mit der Versteigerung. (...)

  • Wenn sich Arbeiten von Künstlern wie Neo Rauch, Max Klinger oder Marc Chagall finden, deren Besitzer sie zugunsten von Leitungsverlegearbeiten der Stadt versteigern lassen ist das eine schöne Sache. Die meisten Spender, die ich kenne, würden ihre Werke vllt für die künstlerischen Arbeiten hergeben, aber nicht für sowas.

    Wenn das wirklich stimmt und echte Werke der genannten Künstler zur Versteigerung kommen sollten die 150.000 Euro Extrakosten kein Problem sein.

  • Das schöne Portal der Ratswaage befindet sich heute im Hof der Moritzburg.

    Halle (Saale), Moritzburg, Westflügel, die erhaltenen Teile des Renaissance-Portals der Ratswaage (Foto: Tilman2007, 23. Juli 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Es ist ein großes und stattliches Portal. Die Versetzung historischer Bauteile auf die Moritzburg hat Tradition. Seit 1904 sind die Talamtszimmer hier und seit 1911 auch das Renaissance-Portal des Halleschen Doms (dort heute eine Kopie).

    Portal der Ratswaage im Hof der Moritzburg (Foto: Timur Y, 12. Juni 2013, CC-BY-3.0)

    Moritzburg, Blick vom Burgtor in den Hof, rechts neben dem Baum das Portal der Ratswaage (Foto: Tilman2007, 23. Juli 2017, CC-BY-SA-4.0)

  • Der Kaufhof-Hauptbau wirkt in natura gar nicht allzu schlimm, er ist eigentlich ziemlich unauffällig. Deswegen ist er dem guten Ursus bei seinem Besuch wohl auch nicht aufgefallen.

    Würde er nicht gerade am Markt stehen, wäre er durchaus akzeptabel, wobei aber ohnehin gesagt werden muss, dass Halles Markt noch nie ein Gesamtkunstwerk war. Er war und ist ein wilder Mischmasch aus unterschiedlichsten Gebäuden. So gesehen ist der Bau auch am Markt kein Weltuntergang.

    Das sehe ich auch so.

    Hier nochmal der Link zur Ansicht des Vorgängerbaus von Haus 1 der Galeria Kaufhof

    Blick zur Nordostseite des Marktplatzes. Von links nach rechts: Roter Turm, Gründerzeitler an der Ecke zur Straße Kleinschmieden, Haus 1 von Galeria Kaufhof, Einmündung der Brüderstraße, Haus 2 von Galeria Kaufhof (teilweise hinter historischen Fassaden). Auf dem Platz die wichtigste Straßenbahnhaltestelle der Stadt (Foto: paul muster, 9. September 2012, CC-BY-3.0)

  • Die Dachform von Haus 1 des Kaufhofs nimmt Bezug auf das Stadthaus gegenüber. Das Fassadengrau bezieht sich auf den Ratshof und das Kaufhaus Lewin, zwei funktionalistische Bauten von 1929. Die beiden Häuser von Galeria Kaufhof sind im Innern durch eine unterirdische Passage verbunden. Man hat das Gesamtbauvolumen geschickt aufgeteilt und die städtebaulichen Gegebenheiten respektiert. Deshalb halte ich Galeria Kaufhof in Halle für einen der besten Kaufhausneubauten der letzten Jahrzehnte in Deutschland.

    Das wirkliche Problem des Marktplatzes sehen wir, wenn wir uns umdrehen. Es ist die Südwestecke.

    Blick von der Dachterrasse des Kaufhofs (Haus 2) zur Südwestseite des Marktplatzes. Von links nach rechts: Erker des Stadthauses, Einmündung der Schmeerstraße, Kaufhaus Julius Lewin von 1929, Brandwand eines HWG-Plattenbaus, davor (nicht sichtbar) Einmündung von Schülershof, rechts dahinter die spiegelnde Glasfassade der Commerzbank, ganz rechts gründerzeitliches Eckhaus zur Straße An der Marienkirche

    (Foto: Ralf Lotys, März 2012, CC-BY-3.0)

    Die Südseite des Marktplatzes. Im Falle einer Rekonstruktion des Alten Rathauses würden genau diese drei Häuser die südliche Platzkante bilden. Von links nach rechts: Stadthaus, Schmeerstraße, Kaufhaus Lewin, Schülershof, HWG-Platte. Im Vordergrund die wichtigste Straßenbahnhaltestelle der Stadt (Foto: paul muster, 9. September 2012, CC-BY-3.0)

    Ob ursus carpaticus bei seinen Besuchen in Halle Schülershof und die Commerzbank übersehen hat? Diese unschöne Seite des Platzes wird selten fotografiert. Aber ich schone euch jetzt nicht.

    Südwestecke des Marktplatzes mit HWG-Platte und Commerzbank (toller Spiegeleffekt, da seht ihr gleich die Rückseite des Plattenbaus). Ganz rechts die Marienkirche (Foto: paul muster, 9. September 2012, CC-BY-3.0)

    Die Westseite des Marktplatzes. Von links nach rechts: Commerzbank, gründerzeitliches Eckhaus zur Straße An der Marienkirche, Marienkirche, Einmündung der Talamtstraße (dort fährt die Straßenbahn), Marktschlößchen (Foto: paul muster, 9. September 2012, CC-BY-3.0)

    Das Commerzbank-Haus ist direkt an den Gründerzeitler angebaut. Die spiegelnde Fassade ist leicht gebogen. Passt zwar nicht, aber egal. Ursus Carpaticus und die Rekofans schimpfen nur über den "Kaufhausklotz" auf der anderen Platzseite.

    In dem roten Marktschlößchen, einem schönen Renaissancebau, befindet sich die Tourist-Information. Neußer und der Verein Altes Rathaus wollen, dass sie in das Alte Rathaus umzieht. Was wäre damit gewonnen? Die Tourist-Information hat schöne Räumlichkeiten in dem markanten Gebäude.

    Blick von Schülershof auf das Commerzbank-Haus, dahinter links die Osttürme der Marienkirche, rechts der Rote Turm

    (Foto: Catatine, 25. März 2016, CC-BY-SA-3.0)

    Blick vom Marktplatz in die Straße Schülershof (Foto: Catatine, 7. März 2016, CC-BY-SA-3.0)

    Die Fotografin stand auf dem Marktplatz.

    Die fensterlose Schmalseite des Plattenbaus ist auf dem ganzen Platz so gut zu sehen, dass sie die ideale Werbefläche ist. Dort hängt immer ein großes Plakat, das für ein Kulturhighlight in der Stadt wirbt. Auf dem Foto oben ist das die Ausstellung "Magie des Augenblicks" im Kunstmuseum Moritzburg. Diese sensationelle Schau mit Meisterwerken aus einer Schweizer Privatsammlung werde ich nie vergessen.

    Blick vom Marktplatz nach Schülershof (Foto: paul muster, 9. September 2012, CC-BY-3.0)

    Gehen wir ein paar Schritte in Schülershof hinein, so umfängt uns der ganze Zauber der Altstadt.

    Schülershof 1, Nähe Marktplatz, ein sanierter Plattenbau (Foto: paul muster, 9. September 2012, CC-BY-3.0)

    Hier möchte ich den Halle-Experten erbse zitieren:

    So heterogen finde ich die Altstadt von Halle im gesamtdeutschen Kontext nicht, vielmehr herausragend und es gibt viele wunderbare Ensembles und kleine Schätze.

    Ich hatte im anderen Halle-Strang die Altstadt als "heterogen" charakterisiert. Von unseren fern der Saalemetropole wohnenden Kennern, hört man häufig, dass Halle "unzerstört" sei. Nur das Alte Rathaus hat es merkwürdigerweise erwischt. Und sonst?

    Ja... aber … das Rathaus, am zentralsten Platz der Stadt, wo heute eine ziemlich unbefriedigende Lücke klafft... das ist auch im unzerstörten Halle ein gewisser "Leidensdruck". Finde ich.

    Wenden wir uns wieder zurück Richtung Marktplatz!

    Blick von Schülershof zum Roten Turm (Foto: Catatine, 7. März 2016, CC-BY-SA-3.0)

    Rechts steht hinter dem Kaufhaus Lewin ein merkwürdig hässliches Wirtschaftsgebäude. Ich hielt es bislang nicht einer näheren Betrachtung würdig. Auch auf der anderen Seite des Plattenbaus gibt es eine "unzerstörte" Altstadtgasse mit Blick zum Roten Turm.

    Zwischen Commerzbank und Plattenbau. Die Bronzeplastik "Der Schauende", geschaffen 1948 von Herbert Volwahsen, schaut zum Roten Turm und zum Haus 1 der Galeria Kaufhof (Foto: Dagmar Schmidt, 21. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Der Schauende stand zu DDR-Zeiten woanders. Hier in dieser Ecke, wenige Schritte vom Marktplatz, befand sich früher eine Straße namens "Trödel". Lyonel Feininger fand hier noch das Motiv für ein Gemälde seiner berühmten Halle-Serie. Auf Fotos aus den 50er Jahren gibt es die alten Häuser noch. In meinem Stadtplan von 1984 ist die Straße Trödel zumindest noch eingezeichnet. Als ich vor einiger Zeit auf den Spuren Feiningers wandelnd nach dem Trödel-Motiv suchte, fand ich nichts mehr. Auch kein Straßenschild. Der Trödel ist untergegangen. "Unzerstört".

  • Vielleicht kann der OB sogar aus seinem Bürofenster(Neues Rathaus) auf die leere Fläche drauf schauen,und müsste doch ständig daran erinnert werden das dort etwas wichtiges am Zentralsten Platz der Stadt fehlt.

    Oberbürgermeister Wiegand ist derzeit vom Dienst suspendiert und darf den Ratshof - so heißt in Halle das Neue Rathaus - nicht betreten. Der Grund: Er hat sich im Januar impfen lassen, obwohl er noch nicht dran war. In Corona-Deutschland ein Riesenskandal. Aber wenn der Oberbürgermeister aus einem Fenster des Ratshofs schauen würde, sähe er ungefähr das hier:

    Blick von der Südostecke über den Markt zur Nordwestseite des Platzes. Von links nach rechts: Stadthaus, Kaufhaus Lewin von 1929, Gründerzeitler an der Ecke zur Straße An der Marienkirche, Marienkirche, Marktschlößchen, Roter Turm, Einmündung der Straße Kleinschmieden, Galeria Kaufhof

    (Foto: Dirk Ingo Franke, 9. April 2013, CC-BY-3.0)

    Ich sehe nicht, dass im Vordergrund etwas fehlt. Eine Reko des Alten Rathauses würde nur die schöne Aussicht vom Ratshof verbauen.

    Blick aus dem Kaufhof (Haus 2) auf die Fläche, auf der einst das Alte Rathaus stand. Links der Ratshof, rechts das Stadthaus. Die einmündenden Straßen sind Leipziger Straße (links) und Große Märkerstraße (Foto: paul muster, 14. August 2014, CC-BY-3.0)

    Ich sehe da eine wohlproportionierte Platzfläche mit ansprechender Bebauung. Im Grunde ist es ein Teilplatz, vergleichbar mit dem Jüdenhof in Dresden im Verhältnis zum Neumarkt. Der Ratshof ist ein sehr schönes Gebäude mit toller Fernwirkung. Ich finde nicht, dass man ein anderes Haus davorstellen sollte.

    Außerdem gibt es kein überzeugendes Nutzungskonzept für das Alte Rathaus.

  • Ob man sollte oder nicht - die Frage vermag ich nicht zu beantworten. In jedem Fall muss man dort nichts hinbauen, um das Bild zu komplettieren. Rastrelli hat, wie ich finde, eindrucksvoll gezeigt, dass es in Halle viel drängendere städtebauliche Probleme gibt als die Rekonstruktion des Alten Rathauses - was nicht heißt, dass die Aufstellung des Portals nicht wünschenswert wäre. Aber wirklich fehlen tut dieses Gebäude doch eigentlich nicht...