Deutsche Vorschlagliste für UNESCO-Weltkulturerbe

  • Zitat

    Zitat Pfälzer Bub: Was ist am Doberaner Münster so herrausragend gegenüber anderen Backsteinkirchen des Nordens?


    Eine ganze Menge! Vor allem die großartige und überaus reichhaltig erhaltene mittelalterliche Ausstattung des Doberaner Münster ist einmalig und absolut Welterbe-würdig!

    Zitat

    "Doberan bietet als einzige hochmittelalterliche Klosterkirche Europas die Möglichkeit, eine komplexe Kirchenausstattung in ihrer Gesamtheit zu erfahren, eingefügt in eine Architektur von kathedralem Anspruch, ausgeführt auf höchstem künstlerischen Niveau und mit sehr origineller Ikonographie. Teilweise handelt es sich um die ältesten bekannten Funktionselemente überhaupt, teilweise um einmalige Lösungen. Doberan ist das am besten erhaltene und damit zentrale Denkmal der kulturellen Erschließung des Ostseeraums im Mittelalter, gleichsam ein Schnittpunkt zwischen dem westlichen und östlichen Europa. In ihr verbindet sich in singulärer Weise die religiös-monastische Kultur der Reformorden mit fürstlicher Repräsentation im hochmittelalterlichen Europa.", so begründet Fachberater Prof. Gerhard Weilandt von der Universität Greifswald den außergewöhnlichen universellen Wert der hochmittelalterlichen Ausstattung im Doberaner Münster.


    Das Doberaner Münster, unten ein Teil des mittelalterlichen Inventars wie der älteste Sakramentsturm Deutschlands (1360). Quellen: Wikipedia.

    MEHR zum Thema >>
    https://de.wikipedia.org/wiki/Doberaner_M%C3%BCnster
    http://www.muenster-doberan.de/
    http://www.muenster-doberan.de/index.php?id=89

    4 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (11. November 2013 um 18:14)

  • Dennoch, einmalige Kirchen und Burgen gibt es viele in Deutschland und bestimmt auch Industriebauten und Schlösser. Würde man die alle auf die Welterbe-Antragsliste setzen, würde die seitenlang. Ich denke da beispielsweise an die Burg Eltz in der Eifel, Schloss Pommersfelden in Franken oder die Kölner Gereonskirche.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Eltz
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_W…ommersfelden%29
    http://de.wikipedia.org/wiki/St._Gereon
    Allein an Kirchen würde mir da noch so einges einfallen beipielsweise die Mannheimer Jesuitenkirche, die Münchener Asamkirche, die oppenheimer Katharinenkirche, die nach dem Kölner Dom als die bedeutendste gotische Kirche am Rhein gillt, der Mainzer und der Wormser Dom, die ja werden wollen, das Ulmer und Freiburger Münster etc.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Pfälzer Bub (11. November 2013 um 16:54)

  • Klar. Warum auch nicht? Deutschland hat, aller Zerstörungsorgien der Kriegs- und Nachkriegszeit zum Trotze, noch immer eine Menge weltweit einzigartiges und bedeutendes Erbe. Ich hätte nichts dagegen, wäre unsere Liste doppelt oder dreifach so lang. Dass das so schnell nicht durchgeht, dürfte aber auch klar sein.

    Zweifellos etwa sind auch Speicherstadt und Kontorhausviertel in Hamburg welterbewürdig. Naumburger Dom dito. Die Montanlandschaft des Erzgebirges. Es gäbe noch so viel mehr für die Tentativliste... https://de.wikipedia.org/wiki/Tentativliste#Deutschland

    Görlitz! Lüneburg! Eine Herrlichkeit wie Monschau. Bernkastel-Kues. Gern auch Rothenburg. Wenn die Warschauer Altstadt schon darf...

  • Was macht die Stadtmauer von Neubrandenburg einmaliger als die von Nürnberg, Rothenburg oder Nördlingen?


    Der bloße Fakt, dass die Neubrandenburger Stadtmauer die besterhaltene backsteingotische Wehranlage überhaupt ist. Mit gleich 4 prächtigen gotischen Stadttoren, Wehrturm und 25 Wiekhäusern in Fachwerkbauweise (wenn auch rekonstruiert). Zudem ist es auch die völlständigste Wehranlage in ganz Norddeutschland und im Ostseeraum, neben jenen von Visby und Reval/Tallinn, die jedoch keine backsteingotischen Anlagen sind und nicht so interessante Tore haben.

    Der Name "Rothenburg des Nordens" für Neubrandenburg rührte nicht von ungefähr - beide Städte sind mit ihren Wehranlagen mE welterbewürdig.
    Man könnte auch ein Erbe "mittelalterliche deutsche Wehranlagen/Stadtmauern" daraus machen, denn sie sind architektonisch interessanter und individueller als die Anlagen der meisten anderen Länder. Aber ob sowas mehrheitsfähig wäre, wage ich zu bezweifeln.

  • Deshalb sei nochmal an meinen Vorschlag erinnert eine "Deutsches-Erbe-Stiftung" zu gründen. Müsste sich aber halt auch die Politik für stark machen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ja, sowas habe ich auch an anderer Stelle mal vorgeschlagen; etwas ähnliches gibt es bereits in Lettland (Lettische Kulturerbestiftung).

    Man könnte allerdings auch das Europäische Kultursiegel dahingehend bekannter machen. Bei diesem Thema ist es ja wirklich sinnvoll, europäisch zu denken. https://de.wikipedia.org/wiki/Europäisches_Kulturerbe-Siegel

    Und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gibts ja auch noch. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_…g_Denkmalschutz
    Dort könnte man über ein Projekt für nationale Stätten von herausragender Bedeutung nachdenken, dem man aus Marketinggründen einen Titel wie "Deutsches Kulturerbe" verleiht. Das könnte zugleich als Vorstufe und Bewährungsphase für die Nominierung zum Weltkulturerbe fungieren. Dann gibt es da auch innerhalb Deutschlands mehr Aufmerksamkeit und Bemühungen um national bedeutsames Erbe.

  • Hurra! Das magische Schweriner Schloss ist nun offiziell mit seinem nahezu perfekt erhaltenen Residenzensemble auf der deutschen Kandidatenliste für das UNESCO-Welterbe gelandet! Na, wenn das nichts wird bei dieser weltweit einmaligen Cinderella-Schönheit. :thumbup:

    http://www.svz.de/nachrichten/ne…-id6823701.html


    Harald Hoyer, Wiki Commons, frei verwendbar. Link mit höheren Auflösungen.

  • Diese Nachricht ist natürlich überaus erfreulich, aber dennoch liegt der Weltkulturerbe-Titel für Schwerin noch in sehr weiter Ferne! (Frühestens 2020 ist daran zu denken)
    Schwerin liegt gerade mal auf Platz 9, vorher sind vermutlich erst einmal die übrigen Kandidaten am Zug! :augenkrummblau:

    SIEHE >>
    http://www.mvpo.de/index.php?id=5…36fbd55028b8da1
    http://www.welt.de/kultur/article…orschlaege.html
    http://www.welt.de/kultur/article…erbe-Liste.html
    .

  • Ich finde aber, dass man die diversen Beiträge zum jüdischen Erbe auch als Sammelerbe aufnehmen könnte, sie sind ja recht ähnlich geartet. Das wäre gerade auch für Besucher und Historiker interessanter, als roter Faden gewissermaßen.

    Gespannt bin ich aber auch auf die "alten europäischen Kurbäder": https://de.wikipedia.org/wiki/Great_Spas_of_Europe

    Das wäre ein schönes Vorbild für ein Welterbe deutsche Seebäder.

  • Ich kann die Auswahl der UNESCO-Kandidaten überhaupt nicht gänzlich verstehen. Bei aller Wertschätzung gegenüber diesen Denkmälern, aber sind frühe Industrieanlagen so bedeutend (Augsburg)? Auf der UNESCO-Liste gibt es eine Menge an Industriebauten, was ich nicht unbedingt nachvollziehen kann.

    Zitat


    Gespannt bin ich aber auch auf die "alten europäischen Kurbäder": https://de.wikipedia.org/wiki/Great_Spas_of_Europe


    Das wäre einmal was! Die hätten es wirklich verdient, den Welterbestatus zu bekommen.

    Hat man eigentlich schon einmal in Betracht gezogen, die historischen Städte und Orte am Main in Unterfranken zu schützen? Diese Denkmallandschaft kann es mit der Wachau (die ja UNESCO-WK ist) locker aufnehmen.

  • Als Ensemble nominiert sind auch Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee. Ist es klug, auch noch das Schweriner Schloß zu nominieren? Da macht sich Deutschland doch in der Sparte historistischer (bzw. historistisch umgestalteter) Schlösser selber Konkurrenz und gegen die viel berühmteren bayerischen Schlösser dürfte es Schwerin schwer haben.

  • Seit wann ist Berühmtheit ein Kriterium für die Welterbeliste? Ich denke Schwerin hat schon ganz gute Chancen, eben weil es im Vergleich mit den Ludwigsschlössern eher ein "Underdog" ist. Und auch nicht so... hmm, kitschig. :wink: Das Doberaner Kloster sollte eigentlich auch nominiert werden, kommt aber wohl später.

  • Schon allein die Geschichte um den bayrischen Märchenkönig Ludwig II. ist schon welterbewürdig. Da ist es doch nur billig, wenn seine zugegebenermaßen Realität gewordenen "Hirngespinste" von Traumschlössern unabdingbar den Welterbetitel erhalten müssen!

    Als Kind machte ich mit meinen Eltern eine Bayernreise, bei der wir alle Königschlösser abfuhren. Heute verstehe ich meine Eltern und würde diese Reise mit meinen (zukünftigen) Kindern auch machen. Welterbe hin oder her, aber für eine bestimmte Kategorie Touristen zählt so ein Titel halt dazu.

    Einmal editiert, zuletzt von Gardone (13. Juni 2014 um 22:06)

  • Genau so ist es. Ich habe Neuschwanstein schon unzählige Male gesehen, aber nur wenige Tage meines Lebens von ganz nah. Es sind einfach viel zu viel Leute dort.

  • Aber erbse,

    das geht doch meiner Meinung nach am Thema vorbei, ob überlaufen oder nicht überlaufen. Es zeigt maximal, wie beliebt oder begehrt ein Kulturgut ist, wenn es auch ohne Titel überrannt wird. So ein Welterbetitel ist doch in erster Linie eine Auszeichnung und als Begriff der Wertschätzung zu betrachten.

  • Wenn dem mal so wäre. Ein Welterbetitel ist eben fraglos auch ein starkes Zugpferd im Kulturtourismus. Es ist einfach damit zu rechnen, dass noch mehr Leute kommen, die die Schlösser vielleicht zuvor als Kitschwerk abtaten. Dürften nicht wenige sein.

    Will ja auch keine Panik verbreiten. Ich will im Grunde nur mein (mE viel schöneres) Schweriner Schloss vorschieben. :biggrin:

  • In den Medien ist zu erfahren, dass Meck-Pomm und Bayern nun genau prüfen wollen, einen gemeinsamen Antrag für das Schloss Schwerin und die Schlösser Ludwigs II. bei der Unesco einzureichen, weil das die Chancen auf den Titel erheblich verbessern soll. Im Falle von Wismar und Stralsund (gemeinsamer Antrag) hat diese Strategie auch funktioniert.
    Hoffen wir das beste! :anbeten:

    @ Erbse: ich finde das Schweriner Schloss auch viel schöner als den Ludwig II.-Kitsch. Das Schweriner Schloss wirkt völlig authentisch, auch wenn es ein recht junger Bau ist.

  • Neuschwanstein, Hohenschwangau & Linderhof haben den Welterbetitel eindeutig verdient. Wie Gardone schon schrieb, alleine wegen der Geschichte dahinter! Und wo gibt es sonst in Deutschland ein vergleichbares Ensemble historistischer Schlösser solcher Güte, und dann auch noch in solch imposanter Lage? Ein wichtiges Argument ist auch, dass Neuschwanstein eine extreme Bedeutung für die Nachwelt hatte, man bedenke, wieviele Filmkulissen etc... offensichtlich ihr Vorbild in diesem Wahnsinnsgebäude hatten. Die Disneyburg, Hogwarts... Neuschwanstein ist einfach der Inbegriff eines "Märchenschlosses". Zusammen mit zwei weiteren Prunkschlössern des 19. Jahrhunderts ein klar welterbewürdiges Ensemble.

    Es sei auch auf das benachbart gelegene Füssen hingewiesen, dessen grandiose Altstadt in Kombination mit dem St-Mang-Kloster alleine schon reif für die UNESCO-Liste wäre. Vielleicht könnte man ja als "Denkmallandschaft Füssen und Schwangau" antreten, falls es heuer nichts wird.

    Bei aller Wertschätzung des Schweriner Schlosses, aber dieses kann sich m. E. mit den drei Schlössern rund um den Forggensee nur schwer messen.