Gestern habe ich den ersten Bagger auf dem Grundstück des zukünftigen "Zwinger-Forums" gesichtet. Ist das vielleicht ein Zeichen des baldigen Beginns der Bauarbeiten an der Westseite des Postplatzes?!
Dresden - Postplatz
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Nachdem es in den letzten Wochen eher ruhig um das sogenannte Zwinger-Forum der TLG geworden war, kündigt heute (16.06.2011) die SZ den Baubeginn des Hotel- und Bürokomplexes für den 1. August an. Der Bau soll bis zum März 2013 abgeschlossen sein.
Schsische Zeitung [online] - Dresden: Baustart am Postplatz zum 1. August
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass, anders als im SZ-Artikel suggeriert, zwei Architekturbüros als Sieger aus dem Fassadenwettbewerb hervorgegangen waren. Knerer und Lang teilten sich damals den ersten Preis mit den See-Architekten, die sich schon mit dem Bau des kleinen Bruders des Wilsdruffer Kubus in der Wilsdruffer Straße verwirklichen durften.
Auf Drängen der Stadt kommt es nun aber zur Umsetzung des Knerer-Entwurfs, der eine wesentlich konservativere Haltung aufweist und meiner Meinung nach gar nicht mal so schlecht ist. Ich bin jedenfalls auf die Umsetzung schon sehr gespannt, handelt es sich doch bei diesem Gebäude um eines der wichtigsten des gesamten Postplatzes. -
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Die Fassade für das Zwei-Sterne-Hotel am Postplatz wurde vom Dresdner Büro Knerer & Lang entworfen. In den Platz ragt ein auf Säulen ruhender Gebäuderiegel. Die Dachkante soll ein Spruch zieren.
^^^ Das haette heissen sollen:ZitatDie Flachdachkante soll ein Spruch zieren.
Auf Saeulen ruhender Gebaeuderiegel ist gut! Die Ausfuehrung hier laesst jedoch ob der Klobigkeit der Saeulen Eleganz vermissen. Und wer gewinnt den Poetenwettbewerb fuer den angekuendigten Spruch? Goethe oder ein Jetztzeitler? Zurueck zum Gebaeude: Das Problem ist, dass, wie so oft bei\ Grossgebaeuden unserer Zeit, keinerlei Zusammenhang mit oder Uebergang zwischen dem Erdgeschoss und dem Rest des Gebaeudes besteht. Andere Farbe, andere Fensteranordnung (na, in diesem Falle halt unten gar keine), andere Erscheinung, anderes Material... Kurzum, auch dieses Projekt wird der zeitgenoessischen Architektur in meinen Augen kaum ein nennenswertes Denkmal setzen.
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See-Architekten, die sich schon mit dem Bau des kleinen Bruders des Wilsdruffer Kubus in der Wilsdruffer Straße verwirklichen durften.
Der nach meinen Maßstäben schlechteste Neubau in der Wilsdruffer Achse.
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Am Montag beginnt der Bau des Zwingerforums
Mit einem ersten Baggeraushub wollen Stadtentwicklungsbürgermeister Jörn Marx und Klaus-Dieter Schwensen, Leiter der Niederlassung Süd der TLG-Immobilien, am 1.August um 14Uhr den Startschuss für den Bau des Zwingerforums am Postplatz geben. Die TLG Immobilien investieren dafür insgesamt 35 Millionen Euro in das Bauprojekt.
Der zentrale Verkehrsknoten Postplatz nehme eine dynamische Entwicklung. Zuvor haben die TLG-Immobilien bereits die ...
Schsische Zeitung [online] - Nachrichten Dresden: Lokale News, Politik, Veranstaltungen, Wirtschaft
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Nachdem ich dem Entwurf der Fassaden für das neue Hotel am Postplatz wider Erwarten doch einiges abgewinnen kann, freue ich mich auf den baldigen Baubeginn und hoffe, dass die Umsetzung in ihren Details hoffentlich mehr überzeugen wird können, als es der Wilsdruffer Kubus, von dem man nie etwas halten konnte, vermochte.
Ansonsten wird hier über 65 Jahre nach der Zerstörung endlich die Westseite des im Prinzip nicht existenten Postplatzes in Angriff genommen und damit eigentlich ein Zeichen des Neubeginns gesetzt. Leider droht es ob der mangelnden Nachfrage zu verpuffen und die Fläche in Beliebigkeit zu versinken. -
Ein Artikel dazu in der DNN:
TLG startet Neubauprojekt im Zentrum - Baubürgermeister lobt Investition
Man beachte die Kommentare darunter. Das ehemalige ehemalige Mitglied 128 wird sich bestätigt sehen.
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Wo jetzt noch Grünflächen und Parkplätze zwischen Wall- und Marienstraße liegen, sollen Gebäude stehen und ein Kanal statt Marienstraße fließen - der Canale Grande von Dresden. Doch trotz Ausschreibung und Messeauftritten (Expo-Real München) findet sich kein Investor für die Verwirklichung der 1991 von Prof. Joachim Schürmann (Köln) geschaffenen Vision.Das sei auch nicht verwunderlich, findet einer, der es wissen muss. Berndt Dietze hat mit seiner Dresdner Baywobau-Niederlassung nicht nur den Neumarkt mächtig voran gebracht. ..
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Solche bunten Stadthäuser könnten auf der jetzigen Parkplatzfläche nahe der Altmarkt-Galerie am Postplatz stehen. So sehen es Architektur-Studenten.
Gott bewahre....
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Von der Idee der Verwaltung, vielleicht mit dem Bau des Wassergrabens auf der Marienstraße in Vorleistung zu gehen, hält Dietze nichts. Das raube nur Fläche, die man für die Bautätigkeit brauche. Außerdem sei eine Tiefgarage zunächst wichtiger.
Der Wassergraben ist für mich der einzig positive Aspekt des Schürmannplans. Auf "Townhäuser" (der Name ist Programm) kann ich verzichten. -
Ich finde die Stadthäuser ganz nett. Ein wenig Grün drumherum und statt auf 2 eben auf 4 Etage leben. Besser als die ländliche Zersiedelung mit Einfamilienhäusern. Parzellenweise verkaufen wie z.B. am Schützenplatz und einbinden in einen Gesamtbebauungsplan. Die Lage ist auf jeden Fall attraktiv.
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Ich finde die Stadthäuser ganz nett.
Es sind aber keine Stadthäuser, sondern "Townhouses". Gegen regionaltypische Stadthäuser hätte ich in unmittelbarer Nähe des Zwingers nichts einzuwenden. -
Das sehe ich ebenso. Gegen die Struktur der "Stadthäuser/Townhouses" habe ich nichts einzuwenden, aber die architektonische Qualität lässt - gerade in dieser Lage - sehr zu wünschen übrig. Die Studenten liefern zumindest teilweise die üblichen angelernten Allerweltskisten, wo man doch durch durch das Beachten von Giebeln, hohen Dächern und einigen barocken Fassaden-Zitaten viel an dresdnerischem Flair gewinnen könnte.
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Kann ich mir eigentlich schwer vorstellen. Es sind ja auch schließlich Tahunhausis und nicht Stadthäuser, und als solche entsprechen sind nicht dem mitteleuropäischen Städtebau, der allerspätestens mit dem Barock auf Miethäuser ausgerichtet ist. Auf diese aneinandergereihten Längsquader barocke Versatzelemente anzukleben, stelle ich mir sehr albern vor. Vielleicht würde derlei in gotischen Städten funktonieren, aber ganz sicher nicht in DD.
Aber es ist bewundernswert, was diese wackeren Studenten aus ihrem auf das Rechteck beschränkten Formenrepertoire herausgeholt haben. Das auszutüfteln muss eine harte Arbeit gewesen sein.
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Auf diese aneinandergereihten Längsquader barocke Versatzelemente anzukleben
Ich wüsste nicht, dass das jemand verlangt hätte, klingt ja beinahe nach Disneyland.
Harmonie mit dem Ort durch qualitätvolle lokaltypische Ausführung wäre problemlos machbar - da scheitert es bei den Verantwortlichen lediglich an fehlendem Gespür und ideologischer Verblendung. -
Ja, da hat mich "youngwoerth" richtig verstanden, es ging mir nicht darum, irgendetwas aufzukleben. Am allerwenigsten aus Dämmplattenmaterial.
Generell mag es ja sein, daß der hiesige Städtebau seit der frühen Moderne mehrheitlich auf Mietwohnungsbau ausgerichtet war. Allerdings auch nur teilweise, denn wohlhabendere Schichten haben ja immer das Ein-Familien-Haus vorgezogen, z.B. als klassizistische oder historistische Villa. Aber städtebauliche Leitideen verändern sich ja auch mit der Zeit. Man hatte anfangs sicherlich auch keine Platten-Riegel oder Einkaufs-Malls oder Hochhäuser im Blick der Stadtplanung. Und es gab immer auch Reformversuche, wie das Gartenstadt-Konzept. So gesehen halte ich das Townhouse/Stadthaus-Konzept nicht für falsch. Es orientiert sich am vorindustriellen Bürgerhaus bzw. am angelsächsischen Reihenhaus. Und es verbindet eher geringen Flächenverbrauch mit einem tendenziell individuellen Haus, mit stadtnahem Wohnen in eigenen vier Wänden und auf eigener Scholle. Noch ein kleiner Garten dazu und man führt nicht das Leben eines Miet-"Nomaden" in einer anonymisisierten und teils fremdbestimmten Struktur, sondern ist ein freier Bürger auf eigenem Grund - idealisiert ausgedrückt. Insofern eine Form der Rückkehr zur alten Stadt. Und in der Struktur zum Beispiel den schmalen Häusern der Rampischen näher, als ein Mietriegel en bloc. -
hab s schon verstanden gehabt. Mein Einwand war nur, dass diese Bauform in barock-klassizistisch geprägten Städten - anders als in bspw Danzig, Amsterdam oder Frankfurt, wo schmale Grundstücksparzellen vorherrschen - keinen Bezug zur Geschichte zulässt. Wer in Berlin oder Dresden Taunhausis will, muss auch den dadurch entstehenden architektonischen Stilbruch in Kauf nehmen.
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Ich habe da ganz klare Vorstellungen, wie die "Taunhausis" aussehen könnten, um mit dem Umfeld zu harmonieren. Ein architektonischer Stilbruch ist nicht zwingend notwendig und eine weniger monotone Parzellierung wäre zielführend.
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Von der Öffentlichkeit großteils ungeachtet haben nun die Bauarbeiten am sogenannten Zwinger-Forum der TLG begonnen. Die Baumaßnahme soll für den Postplatz einen Quantensprung darstellen, wird doch nicht nur ein Stück einer Platzwand errichtet, sondern auch eine Funktion inmitten der vollkommen funktionslosen Wüstenei aus provisorischen Grün- und fast durchweg nutzlosen Pflasterflächen geschaffen.
Das dies von den hiesigen Ureinwohnern keineswegs goutiert werden wird, scheint beinahe sicher. Hoffentlich aber kann der Bau und sein Umfeld wenigstens von Touristen angenommen werden, die sich bei dem zu erwartetenden Preissegmnent (MotelOne) eh nur eine Versorgung versprechen. Hier stellt eben der "Zwinger-Anschluss" den unschlagbaren Luxus dar!
Bis zum Bauschild wird der Riegel des Gebäudes reichen. Man beachte die vier gesetzten Bohrpfähle!Apropos Ruinen: Am alten Postgebäude hat man die Fassaden aufgrund sicherheitstechnischer Belange dekorativ verhängt. Erinnert irgendwie an Christo...
Warum kann auf der Fläche im Vordergrund eigentlich nicht parken?!Bilder sind von mir.
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Bis auf die aktualisierten Termine gibt der von mir verlinkte DNN-Artikel vom gestrigen Tag leider nicht viel Substantielles her.
"Dresden grüßt seine Gäste" am Postplatz mit einer Baugrube
Was auffällt, ist die bisher recht einseitige Nutzung der den Platz umgebenden Bauten. Abgesehen vom Zubau der Altmarktgalerie besteht sie aus einem minimalen Einzelhandelsanteil, enormen Büroflächen und vergleichsweise unterwertigen Hotelangeboten, was die Frage zulässt, ob hier nach dem Neumarkt der Stadt ein zweiter "Platz der toten Augen" erwächst, der aufgrund seiner einseitigen Ausrichtung nicht von den Bürgern angenommen werden wird?!
Aber lassen wir die Zeit und die damit höchst wahrscheinlich einhergehenden weiteren Projekte entscheiden. Es kann ja alles noch viel schlimmer werden! -