• Grundsätzlich halte ich es ja für ein positives Unterfangen, Bausubstanz erhalten zu wollen, aber in der Form gehört das so ziemlich zu den beklopptesten Dingen, die ich in der Architektur in den letzten paar Jahren gesehen habe. Es sieht meiner Meinung nach aus, wie eine Mischung aus Parkhaus, Industriehalle und Rotlichtetablissement, alles in Modulbauweise. Meines Erachtens bieten sich sowieso nur zwei vernünftige Optionen an: Haus Westland erhalten und im sanierten Zustand als gelungenes Beispiel der Nachkriegsmoderne den Platz dominieren lassen oder das Gebiet völlig neu ordnen und dem Ganzen eine kleinteilige Struktur mit mindestens dem städtebaulichen und architektonischen Standard der 19 Häuser verpassen.

  • Haus Westland zu sanieren wäre mittlerweile die einzige Lösung und damit könnte ich mich auch anfreunden. In Rheydt wurde ein weitere Bausünde gebaut und was ist das bitte für ein Armutszeugnis für die heutige Moderne, wenn das (moderne) Gebäude rechts deutlich angenehmer ausschaut als der Klotz?

  • Interessantes Interview in der Rheinischen Post zur Gladbacher und Rheydter Innenstadt.

    Mönchengladbach: Gerrit Heinemann über Galeria-Schließung und neue Perspektiven für die Innenstadt (rp-online.de)

    Kurze Zusammenfassung:

    - Das Rheydter Rathausprojekt unbedingt stoppen, da es kaum Frequenz bringen wird

    - Roermond hat aufgrund der schönen Innenstadt und des Outlets erhebliche Vorteile, Gladbach wollte den Outlet damals nicht

    - Die Stadt behindert durch das starre Festhalten an den 19 Häusern mögliche andere Projekte und verschreckt potentielle Investoren

    - Das Minto hat es nicht geschafft, für zusätzliche Kaufkraft zu sorgen. Eher wurde alles zentralisiert.

    - Die Gladbacher Innenstadt stagniert und Leerstände nehmen zu

    Der schönste Teil war übrigens der hier:

    Zitat

    HEINEMANN Ich fahre mit der Bahn nach Mönchengladbach, dann ist der Hauptbahnhof mein erster Eindruck von der Stadt. Dazu muss ich nichts weiter sagen. Dann verlasse ich den Bahnhof, dann ist der zweite Eindruck Haus Westland. Auch dazu muss ich nichts weiter sagen. Dann gehe ich über die Hindenburgstraße bis zu Galeria. Die vordere Hindenburgstraße ist der dritte Eindruck. Und dann kommt eine leer stehende Galeria als Hohlkörper als vierter Eindruck? Spätestens da kehre ich doch um.

    Genau das.

  • Sie Markthalle ist gescheitert. Eine Eröffnung bis Frühjahr wurde versprochen und was ist? Nichts, weitere Mieter sind sogar abgesprungen. Es passiert seit Wochen einfach gar nichts und niemand fühlt sich verantwortlich oder informiert die Bürger über den aktuellen Stand. Ich wäre für einen Abriss, damit der Kapuzinerplatz wieder frei ist.

  • Ein bisschen Stadtgeschichte, die man leider erst suchen muss. Schade, dass es kein wirkliches Stadtmuseum in der Innenstadt gibt. Stattdessen haben wir das Museum Abteiberg mit Schrott im Inneren.

    Das Relief zeigt die ersten Gründer der Stadt und zwar Graf Baldering und seine Gemahlin Hitta. In der Mitte befindet sich die heutige Hauptpfarre.

    Nachdem die Siedlung überfallen, geplündert und zerstört wurde, fanden der damalige Erzbischof von Köln Gero und Mönch Sandrad auf ihrer Reise angeblich die Reliquien des heiligen Vitus in den Überresten der abgebrannten Kirche und deuteten dies als göttliches Zeichen. Die Gründung eines Klosters sollte an dieser Stelle erfolgen, es handelt sich um das heutige Münster St. Vitus.

    Das ist der Grenzstein der Abtei Gladbach. Das Logo ist auf dem heutigen Stadtwappen zu sehen.

    Und das Foto habe kch gestern aufgenommen. Die bunten Fenster sind besonders schön.

  • Die Fliethstraße hat einen weiteren Klotz mehr. Vorher standen da zwar eine Betonmauer und ein eingeschossiger Nachkriegsbau, aber man hat es geschafft, das qualitativ zu unterbieten.

  • Ja, der war ja 1950 zumindest aus der Perspektive des Fotografen noch vollkommen intakt! Es ist wirklich irre, was die Nachkriegsplaner aus unseren Städten gemacht haben.

  • Das stimmt leider.. Da steht nun dieser Block. Im Hintergrund sieht man noch die letzten Häuser aus der Gründerzeit.

    stresemannstra__e_marienplatz_rheydt.jpg

    In Gladbach war man nicht besser und hat für die autogerechte Stadt vieles im Nachhinein abgerissen. Die Bismarckstraße ist dabei das traurigste Beispiel.

  • (...) Ich bin überrascht, was man nach dem Krieg noch alles abgerissen hat. (...)

    Das ist wirklich krass. Den Platz kann man gar nicht mehr wiedererkennen. Nur der "Kuchenteller" und die Marienkirche dienen noch als Orientierungspunkte. Doch selbst die Kirche hat man mit modernistischen Zutaten, wie dem Hauptportal, noch verschandelt.

    Den Kuchenteller, der heute sicher unter Denkmalschutz stehen würde, hat man ebenfalls durch ein unansehnliches Konstrukt ersetzt.

  • Rheydt ist wirklich das Paradebeispiel einer komplett verhunzten westdeutschen Innenstadt. Die ehemals eigenständig Stadt wurde während des Krieges nahezu zerstört, aber die Nachkriegszeit hat noch die letzten Reste beseitigt. Einzig die alte Post, Hauptkirche, das ehemalige Waisenhaus und ein paar kleinere Gründerzeithäuser blieben verschont. Selbst das Rathaus besteht nur noch aus einer Schaufassade.

    Verantwortlich für dieses Erscheinungsbild der Innenstadt und der Marienkirche ist der Architekt Alfons Leitl. Ich kann gerne mal ein paar Bilder zeigen, wie schrecklich die Gesamtkirche ausschaut.

    So hässlich die Gladbacher Innenstadt auch aussehen mag, zumindest haben wir hier noch einen Altstadtkern mit Münster, Hauptpfarre und Waldhausenerstraße.

  • Hotelprojekt auf der Hindenburgstraße: Bebauungsplanentwurf wird ausgelegt

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    Hotelprojekt auf der Hindenburgstraße: Bebauungsplanentwurf wird ausgelegt
    Hinter dem Sonnenhaus soll ein neues Hotel mit Ladenzeilen im Erdgeschoss und Rooftop-Restaurant entstehen. Aktuell schafft die Stadt die baurechtlichen…
    www.moenchengladbach.de

    Haut mich nicht vom Hocker, aber auf der Hindenburgstraße ist ein Abriss der vorhandenen Bebauung egal.

  • Ich war vor ein paar Tagen nochmal im Rathaus und seit ein paar Wochen stehen diese Bänke, soll wohl ein Kunstwerk sein. Warum werden historische Umgebungen immer für so einen Mist genutzt?

  • Dieses unscheinbare Klinkerhaus wurde einfach komplett ruiniert. Auch wenn es aus der Nachkriegszeit ist, der Umgang ist ein Armutszeugnis. Nun verschwindet die Klinkerfassade hinter einer hässlichen Wärmedämmung.