Köln - damals und heute (Galerie)

  • Der nächste Bildvergleich zeigt den Augustinerplatz. Früher dürfte der Platz vielen ein Begriff gewesen sein, denn dort stand das Kasino. Heute gibt es den Platz auch noch, allerdings stellt er nur noch eine zugige Nische neben der Pipinstraße dar, die Teil der Ost-West-Achse ist und somit eine sehr stark befahrene, vierspurige Straße mit Straßenbahntrasse in der Mitte. Im Hintergrund ist die mit verändertem Dach wiederaufgebaute romanische Kirche St. Maria Im Kapitol zu sehen.

    Diese angesprochene Verkehrsachse wurde allerdings schon in den dreißiger Jahren durch die Altstadt getrieben, auch hier zeigt sich wieder, das die Nazis Modernisten waren, die auf Altstadtsubstanz wenig gegeben haben. Die entsprechenden Planungen wurden nach dem Krieg nur vollendet.

    12 Augustinerplatz_1 heute

    In der Mitte des Platzes war vor dem Krieg ein Bismarck-Denkmal zu bewundern, umgeben von einer kleinen Gartenanlage. Links sieht man angeschnitten das Kasino, rechts gibt eine Baulücke den Blick auf Mario im Kapitol frei. Es ist nicht auszuschließen, dass die Baulücke schon eine vorbereitende Maßnahme für die spätere Verkehrsachse war.

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  • Ich möchte an der Stelle noch einmal auf die im letzten Beitrag angesprochene Ost-West-Achse zurückkommen. Das folgende Luftbild wurde etwa über dem Heumarkt in Richtung Westen aufgenommen:

    Moderationshinweis: Ungültigen Bildverweis entfernt.

    Der große Platz in der oberen Bildhälfte ist der Neumarkt, man kann darüber auch gut den Turm von Sankt Aposteln erkennen. Man sieht bereits die Schneise, die westlich des Neumarktes bis zum Rudolfplatz geschlagen wurde. In der unteren Bildhälfte ist zu erkennen, dass man ganze Häuserblocks für die Verkehrsachse weggerissen hat. Das Bild wird auf 1935 datiert.

    Hier eine ähnliche Perspektive, etwas weiter südlich aufgenommen:

    Moderationshinweis: Ungültigen Bildverweis entfernt.

    Der Augustinerplatz ist unten rechts zu erkennen, mit den Bäumen neben dem Bismarck-Denkmal, da wo die Schneise zu dem Zeitpunkt geendet hatte. Das große, helle Gebäude rechts davon ist das Kasino.

    Hier noch eine dritte Perspektive, wo auch Maria im Kapitol nicht unweit des Augustinerplatzes zu erkennen ist:


    Moderationshinweis: Ungültigen Bildverweis entfernt.

    Maria im Kapitol ist in der Bildmitte am Kleeblatt-Chor und den beiden kleinen Türmen zu erkennen, rechts der Turm von Klein St. Martin. Der Durchbruch der Schneise zwischen beiden Gebäuden bis zum Heumarkt ist hier noch nicht erfolgt, wurde meines Wissens nach aber noch vor den Bombenzerstörungen realisiert.

  • Noch ein Beitrag zur Ost-West-Achse, ohne Bildvergleiche: Die folgenden, bisher nirgendwo veröffentliche Bilder hat der Cousin meiner Großmutter gemacht, sie sind hier jetzt exklusiv zu sehen :smile:.

    Das erste zeigt den Durchbruch vom Rudolfplatz Richtung Neumarkt. Die breite Straße zwischen Hahnentor und dem Gebäudeblock wurde bei Erbauung der Ringe so angelegt, aber weiter hinten sieht man die große Lücke, die zwischen den Häusern aufklafft:

    Rudolfplatz Durchbruch Richtung Neumarkt

    Das zweite Bild sieht auf den ersten Blick nach Kriegsschäden aus, es handelt sich allerdings um besagten Durchbruch der Straße bis auf den Heumarkt, man hat den Blick schon frei auf die Häuserzeile vor der Markthalle:

    Durchbruch Ost West Achse Heumarkt

    Man sieht, wie schmal die Gassen in diesem Bereich waren, links im Bild die als solche nicht mehr zu erkennende Wahlgasse, die quer verlaufende Straße trägt den Namen "Vor Sankt Martin". Sie existiert sogar heute noch, allerdings mehrfach zerschnitten von den sich dort aufzweigenden Schneisen der Ost-West-Achse.

    Das auf dem Bild sehr schräg zu sehende Haus an der Ecke Wahlgasse/Heumarkt steht übrigens heute noch und hat als einziges Haus an der Südhälfte des Heumarktes den Krieg überlebt.

  • Da ich heute mal wieder zum Bilder machen in der Innenstadt war, zeige ich das im letzten Beitrag angesprochene Haus doch mal direkt:

    Das Haus hat sich wohl bis vor wenigen Jahren in einem desolaten Zustand befunden.

    Heute ist es dagegen ordentlich in Schuss und beherbergt offensichtlich ein Thai-Restaurant, der Herr baut gerade die Tische und Stühle für die Außengastronomie auf :biggrin::

    IMG_6869 vergrößert

    Auf den ersten Blick wirkt das Haus ja gar nicht so spektakulär, bei genauerem Hinsehen findet man tolle Details, die auch solchen eher schlichten historischen Häusern das Sahnehäubchen aufsetzen:

    IMG_6874

    IMG_6876

  • Ist das Gebäude original erhalten?

    Gibt es derzeit irgendeine Form von Rekonstruktionprojekten in Köln?

  • Das Gebäude ist teilweise erhalten, der Rest wurde rekonstruiert. Ich glaube, die Decke über dem Erdgeschoss ist auch noch historisch, da hab ich aber leider kein Bild von gemacht.

    Ende des 19. Jahrhunderts:

    Moderationshinweis: Ungültigen Bildverweis entfernt.

    Links davon wurde später noch ein Historismusbau errichtet:

    Moderationshinweis: Ungültigen Bildverweis entfernt.

    Nach dem Krieg sah es dann so aus (das Haus unten links):

    Moderationshinweis: Ungültigen Bildverweis entfernt.

    Zu Frage 2: Nein, mir ist kein einziges Rekonstruktionsprojekt in Köln bekannt. Zeit, dass sich das ändert!!

  • Die Krönung ist wohl, dass die Nachkriegskästen am Alten Markt unter Denkmalschutz stehen - Was ist bitte an buchstäblichen Kästen mit Anstrich und quadratischen Fenstern denkmalwürdig?

  • Die Meinung teile ich auf der einen Seite durchaus - in Punkto Rekonstruktionen ist solch ein Denkmalschutz per se erst einmal ärgerlich, das stimmt, siehe Pellerhaus in Nürnberg.

    Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass dieser Denkmalschutz uns davor bewahrt, dass irgendein Investor eines der Häuser abreißt und einen Glas-Betonklotz dort hinbaut.

    Wenn man dann in ein paar Jahren (:anbeten:) rekonstruiert, muss der Denkmalschutz natürlich auf das rekonstruierte Haus übertragen werden :wink:

  • Nachdem wir ein wenig abgeschweift sind, kommen wir mal wieder zu den tatsächlichen früher-heute-Vergleichen zurück.

    Der folgende Bildvergleich zeigt die Ecke Marspfortengasse/In der Höhle. Heute sehen wir neben einer verbreiterten Straße abweisende Glasfassaden mit dem für das Nachkriegs-Köln typischen Überhang ab dem ersten Stockwerk über den Gehweg:

    12 In der Höhle_3 heute

    Früher waren dort noch enge Gassen und ein paar typische alte Bürgerhäuser zu finden. Das niedliche Häuschen in der Bildmitte lässt einen vielleicht denken, man wäre irgendwo weiter draußen am Stadtrand, wenn man allerdings in die Straße hinten rechts einbiegt, landet man an deren Ende direkt auf der Hohe Straße.

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  • Beim oberen Bild hat man den Eindruck, dass sich die Häuser über die Menschen buchstäblich hinwegsetzen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Weiter geht es mit einem Platz, der für Früher-Heute-Vergleiche nahezu prädestiniert ist: Der heutige Ebertplatz.

    Ein richtig in sich geschlossener Platz ist es eigentlich gar nicht, weswegen der Platz bei Erbauung der Ringe auch gar keinen eigenen Namen bekam. Es handelt sich um das westlichste Ende des Deutschen Ringes, dem breitesten und prächtigsten Ringabschnitt mit einem großen Park in der Mitte über die gesamte Länge.

    Nach mehreren Umbenennungen ist der Platz heute als Ebertplatz und als solcher auch für missglückte Architektur, Angsträume, Kriminalität, kurz gesagt, als Unort bekannt. Von der Stadt wurden ja zuletzte einige Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern, zur Morgenzeit präsentierte er sich mir auch eher unspektakulär.

    Deutscher Platz_5 heute

    Man kann es nicht gut erkennen, aber von den Kopf- und Eckbauten hat tatsächlich nur der rechts im Bild den Krieg und Wiederaufbau überlebt, allerdings heute entstuckt und mit verstümmeltem Erker.

    Vor dem Krieg bot sich einem eine wahre Pracht an Gründerzeitbauten zusammen mit der herrlichen Garten- und Parkgestaltung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts:

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    Die Parkanlage wurde nach dem Krieg dann durch die Nord-Süd-Fahrt zerschnitten (einige Meter im Rücken vom Fotostandort aus) und der Weiher im Zuge des U-Bahn-Baus in den 70er Jahren durch die heutige abgesenkte Betonbunker-Optik ersetzt, immerhin wurde auch ein Brunnen errichtet, der aber für Jahrzehnte kaputt war und erst kürzlich wieder in Stand gesetzt wurde, als Maßnahme zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität.

    Ich habe natürlich noch ein paar mehr Perspektiven in petto, die kommen dann später ;)

  • Centralbahnhof

    Dieser Bildervergleich tut im Herzen eines jeden Menschen einfach nur schrecklich weh und kann/soll auch als Anklage verstanden werden!

    Man kann wirklich nur hoffen, dass die "Moderne"-Architektur sehr bald in die Mülltonne der Kulturgeschichte getreten wird. Das, was gesellschaftspolitisch der Nationalsozialismus und Kommunismus war, ist in der Architektur die "Moderne". Hoffentlich entledigt sich unsere Gesellschaft auch noch dieser letzten Ideologie des 20. Jahrhunderts. Zeitlich überfällig wäre es!

  • Man merkt schon auf den Vorkriegsluftbildern, dass man für Köln kein rechtes städtebauliches Konzept gehabt kann, die wohl über die gesamte Neuzeit hinweg. Eine ursprünglich riesige Altstadt, engbebaut, aber ohne ausgeprägte Zentren, nur mit den Kirchen als (bis heute einzig bestehende) Fixpunkte. Alles Alte an bürgerlichem Bestand ist "irgendwie", also mehr oder weniger zufällig zwischen neuen Durchbrüchen, Abbrüchen, Neubaublöcken, Straßen- und Platzerweiterungen und -verbreiterungen stehengeblieben. in Summe mag es nicht so wenig gewesen sein, scheint aber doch irgendwie lieblos behandelt bzw gar als Altlast empfunden worden zu sein. So eine Stadt ließ sich einfach nach ihrer Zerstörung nicht mehr aufbauen, weil ihr bereits zuvor kein sinnvolles Konzept zugrunde gelegen ist. Dass sich dieses Chaos im heutigen Stadtbild fortsetzt, natürlich nur ungleich grausamer, dh mit ganz wenigen Resten an Altsubstanz bzw sogar historistischer Bebauung, mit noch brutaler geschlagenen Schneisen, alles noch funktioneller, nur der neuen Zeit geschuldet, erscheint sogar konsequent bzw als Konstante.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Im Gegensatz zu Düsseldorf scheint mir Köln auch ein wenig „durch den Mixer gejagt“. Es fehlen, wie bereits erwähnt, Strukturen und Fixpunkte wie es in Düsseldorf z.B. die Königallee ist oder der Burgplatz sind.

  • Ich denke, eure Ausführungen beziehen sich nicht auf das letzte Bild, denn das ist ein Ort, wo unzweifelhaft ein sehr gutes städtebauliches Konzept zu Grunde lag. :wink:

    Abgesehen davon würde ich euch teilweise zustimmen, teilweise aber auch widersprechen. Zunächst die Frage, was sind für euch ausgeprägte Zentren und wo waren die in den anderen deutschen Altstädten? Welche Zentren gab es in Frankfurt, Nürnberg oder Hamburg?

    Die Fixpunkte in Köln waren ganz klar der Alter-/Heumarkt-Komplex und der Neumarkt. Dazu die noch aus Römerzeiten vorhandene und dann in beide Richtungen verlängerte zentrale Achse Eigelstein/Margellanstraße/Hohe Straße /Hohe Pforte/Severinstraße, die die Stadt einmal von Norden nach Süden durchlaufen hat, die historische Nord-Süd-Fahrt sozusagen :biggrin:.

    Die berühmten romanischen Kirchen lagen vielfach sozusagen am Stadtrand, weil über viele Jahrhunderte noch reichlich Platz für Felder und Gärten innerhalb der Befestigungsmauern war. Zudem waren die meisten Kirchen als Stiftskirchen gebaut worden und die zugehörigen Klöster lösten sich erst im Laufe der Jahrhunderte auf. Das ist für mich auch eine Erklärung, warum viele der Kirchen städtebaulich gar nicht richtig eingefasst waren. Dazu natürlich der Dom, der als Baustelle auch nie richtig ins Stadtgefüge integriert wurde, weil eben unfertig.

    Im 19. Jahrhundert ging dann nach Jahrhunderten des Niedergangs alles plötzlich ganz schnell und die Einwohnerzahl explodierte. Allerdings wurden die mittelalterlichen Befestigungen erst 1881 abgerissen, wodurch in den Jahrzehnten davor der Platz immer knapper wurde. Die Folge war, dass in der ganzen Stadt unheimlich viel Altbausubstanz durch Gründerzeitgebäude ersetzt wurde. Anders als in Wien oder Paris wurden aber nicht ganze Viertel abgerissen und mit völlig neuen Straßenzügen neu bebaut, sondern es wurden einfach die alten Parzellen genutzt. Hier und da wurden auch Straßenzüge verbreitert, aber großflächigen Abriss und Neuplanung gab es nicht. Dadurch entstand auch eine ganz wilde Mischung von teilweise sehr alten Häusern und direkt daneben fast doppelt so großen Historismusbauten. Die mittelalterlichen Straßenzüge blieben aber fast komplett erhalten und sind auch heute noch, allerdings meistens stark verbreitert, vorhanden.

    Als "kein Konzept" oder "Chaos" würde ich das aber nicht bezeichnen. Es war eben ein Weiterbauen der Stadt, ohne das mittelalterliche Erbe völlig zu vernichten. Die wilde Mischung aus Gründerzeit und alten Bauten war wohl einzigartig für eine deutsche Großstadt, allerdings an vielen Stellen auch schon fast komplett zu Gunsten des Historimus erfolgt. An der angesprochenen zentralen Nord-Süd-Achse fand sich schon in den dreißigern kaum noch ein mittelalterliches Haus.

    Dass das im Ergebnis nicht gut wiederaufbaufähig war, darüber kann man sich streiten. Da es im Grunde in keiner deutschen Großstadt ein gelungenes Gegenbeispiel gibt, kann man da nur spekulieren. Am Ende hat es keinen Unterschied gemacht, ob ein mittelalterliches Nürnberg oder ein wilder Mix aus Köln wiederaufgebaut wurde: Am Ende findet man hier wie dort banalste 50er-Jahre-Architektur, zunehmend durchsetzt mit modernen Klötzen.

    Ich gebe zu, dass diese wilde Mischung auch das Finden von Rekonstruktionsarealen etwas schwierig macht, da sich solch epochenmäßig einheitliche Ensembles wie der Frankfurter Hühnermarkt kaum noch finden ließen. Ich hätte aber kein Problem damit, den Mix zu rekonstruieren - es war Teil der Stadtgeschichte und hatte seinen ganz eigenen Charme.

  • Ich habe eigentlich wirklich gerade an Wien und Paris gedacht als Vergleichsmuster.

    Paris ist ganz einfach: brutale Schneisen durch, wo eine völlige Neuanlage stattfindet und alles Alte restlos vernichtet wird, Dazwischen bleibt eigentlich alles bestehen. In Wien wurden mitnichten ganz Viertel abgerissen. Auch wurden keine Schneisen geschlagen, dazu wäre gar kein Platz gewesen, sondern auf alten Straßengrundrissen weitergewurstelt. Abseits der Hauptstraßenzüge blieb vieles erhalten. In Köln scheint alles viel mehr durcheinander gewesen zu sein.

    Deine Erklärung von Köln ist schlüssig: Dom und Stiftskirchen waren einfach nie einbezogen worden. Ja, darüber muss man sich klar werden, das war bei mir bisher nicht so der Fall. Der Alte Markt als Zentrum ist klar, in diesem Bereich verfügt die Stadt auch heute noch über eine erkennbare Struktur. Allerdings ist dieses Viertel gemessen am weiten Raum der Innenstadt verschwindend klein.

    Den Neumarkt hab ich eigentlich weniger als Stadtraum denn als Leerfläche bzw als Verlegenheitslösung empfunden. Ohne St. Aposteln wäre er mir gar nicht in Erinnerung geblieben.

    Natürlich bietet keine dt. Großstadt ein wirklich überzeugendes Gegenbeispiel, im Gegenteil meine ich sogar, dass in Köln stellenweise gar nicht so schlecht vorgegangen ist.

    Ich bin der letzte, der von einem gelungenen Aufbau in diversen anderen Städten fantasiert und diesen gegen das "hässliche" Köln ausspielen will.

    Zitat
    Da es im Grunde in keiner deutschen Großstadt ein gelungenes Gegenbeispiel gibt, kann man da nur spekulieren. Am Ende hat es keinen Unterschied gemacht, ob ein mittelalterliches Nürnberg oder ein wilder Mix aus Köln wiederaufgebaut wurde: Am Ende findet man hier wie dort banalste 50er-Jahre-Architektur, zunehmend durchsetzt mit modernen Klötzen.

    DAs ist leider völlig richtig, was ich mit "wiederaufbaufähig" meinte, bezog sich wohl mehr auf den Anreiz eines am Vorzustand orientierten Wiederaufbaus. Dieser musste in Nürnberg ungleich höher sein, umso vorwerfbarer ist das dortige Versagen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Für den nächsten Bildvergleich begeben wir uns zum Anfang der Mühlengasse an der Rheinpromenade, das Stapelhaus im Rücken (beziehungsweise auf dem heutigen Bild ist die Ecke links mit im Bild). Wenn man geradeaus der Straße folgt, kommt man am Alter Markt heraus.

    Links die Balkone gehören zu den scheußlichen Gebäuderiegeln rings um Groß St Martin, links dahinter liegt der Innenhof, den ich in dieser Grusel-Galerie nochmal ausführlich gezeigt hatte.

    15 Mühelngasse_1  heute

    Früher fand sich dort der bekannte Mix aus alter Bausubstanz und Historismus und die Mühlengasse war nur halb so breit.

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    Das Haus mit dem Mauerankern rechts am Eingang zur Wehrgasse ragte übrigens aus dem Häusermeer heraus, wie auf diesem Bild etwas oberhalb der Bildmitte zu erkennen:

    Moderationshinweis: Ungültigen Bildverweis entfernt.

    Oder hier (ebenfalls in der Bildmitte vor dem Dom):

    Moderationshinweis: Ungültigen Bildverweis entfernt.

  • Centralbahnhof

    Dieser Bildervergleich tut im Herzen eines jeden Menschen einfach nur schrecklich weh und kann/soll auch als Anklage verstanden werden!

    Du sprichst mir wirklich 100 Prozent aus dem Herzen! Ich war noch nie im Köln-Thread hier im Forum, da ich wusste dass Köln leider nur einige alte Einzelbauten im Zentrum hat und das meiste 60er Jahre Müll ist. Von daher dachte ich nie, dass es lohnenswert wäre hier im Forum unter Köln überhaupt nachzukucken. Ich bin bekannt als jemand der sich vor allem für Dresden, auch Berlin/Potsdam und gelegentlich seine Heimatstadt Frankfurt interessiert hier im Forum. Aber ich dachte nun spontan, gut, schaust halt mal nach Köln.

    Entsetzlich! Traurig. Erschütternd. Ich kann nur sagen, mir tut diese Stadt richtig leid. Ich wusste dass sie scheusslich wiederaufgebaut wurde, und fand das gleich hier auf der ersten Seite bestätigt. Köln als Stadt, von der Mentalität der Bewohner her finde ich klasse. Aber die Stadt von der Erscheinung her, vom Stadtbild - einfach traurig und armselig, wie man diese einst glorreiche Stadt verhunzt hat. Ähnliches Schicksal wie Dresden, mit dem Unterschied dass Dresden noch gründlicher verhunzt wurde so dass hier ein adäquater Wiederaufbau im historischen Stadtkern kommen musste - und auch kam. Bei Köln sehe ich das leider nirgendwo. Ich habe sogar die Befürchtung, dass das einem Grossteil seiner Bewohner relativ egal ist. Ähnlich wie in Frankfurt früher, dort hat es sich seit 2005 etwas geändert. Es sind eben beides westdeutsche Städte, in die die Amerikaner massig Geld pumpten nach dem Krieg. Wohlstandsverblödung scheint irgendwie die Sensibilität für Schönheit (!) abzustumpfen.

    "Erst kommt das Fressen, dann die Moral" ( TUCHOLSKY) ...........und die Architektur kommt offenbar noch dahinter.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Man muss aber auch sagen, dass man mit dem Wiederaufbau der zwölf romanischen Kirchen große Arbeit geleistet hat. Als Rekonstruktion ist der Bayenturm erwähnenswert, da alte Pläne verwendet wurden.