• Prenzlau ist die Kreisstadt und Verwaltungssitz des Landkreises Uckermark im Nordosten des Landes Brandenburg. Die Stadt liegt etwa 100 km nördlich von Berlin und 50 km westlich von Stettin am Nordufer des Unteruckersees. Heute hat Prenzlau knapp 20.000 Einwohner.

    1187 wird Prenzlau erstmals urkundlich erwähnt und erhält im Jahr 1234 durch Herzog Barnim I. von Pommern das Stadtrecht. Rasch wurde die Stadt in der Folgezeit ein bedeutendes und wohlhabendes Handelszentrum.

    Prenzlau war im Mittelalter als Hauptort der historischen Landschaft Uckermark neben Berlin-Cölln, Frankfurt (O.) und Stendal zu den vier größten Städten der Mark Brandenburg gehörend. Dies drückte sich auch in der hohen Zahl an Klöstern und Kirchen aus: Mit 7 Kirchen und 3 Klöstern besaß Prenzlau mehr Kirchen als jeder andere Orte in der Mark Brandenburg.

    Prenzlau (Prentzlow) - Stich nach Merian aus der ersten Hälfte des 17. Jhdts.

    Nachdem die Stadt bereits im 30-jährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war, wurde Prenlau am Ende des Zweiten Weltkriegs nach Einnahme durch die Russen gebrandschatzt und dabei zu 85 % zerstört. Nicht zuletzt deswegen ist im Altstadtbereich heute so gut wie keine Vorkriegs-Wohnbebauung erhalten; immerhin sind die Sakralbauwerke und ein größerer Teil der Stadtmauer inklusive drei Türmen neben der schönen Seelage ein Grund, welcher es durchaus lohnend macht, der Stadt einen Besuch abzustatten. Es folgt ein kleiner fotografischer Rundgang.

    Südöstlich vor der Stadt gelegen die ehem. Georgenkapelle, errichtet ca. um 1300. Die Kapelle ist m. E. auch im obigen Stich abgebildet.

    Bildquelle: Wikipedia, Creative Commons Attribution Share-alike license 2.0

    Ehem. Lehrerseminar Schwedter Straße/Grabowstraße, heute Schulgebäude.

    Häuserzeile gegenüber, unmittelbar außerhalb der alten Stadtmauer.

    Einzelnes erhaltenes Stück der östlichen Stadtmauer mit Wiekhaus.

    Von hier lässt sich auch schon ein erster Blick auf die imposante Marienkirche werfen.

    Das heutige Rathaus neben dem in Anschluss zu sehenden Steintor (Schwedter Tor).

    Hinter dem Rathaus vorab ein Durchblick zur alten (rechts) und neuen Nikolaikirche.

    Eine freischöpferische Gestaltung in der Seestraße anlässlich der diesjährigen Landesgartenschau.

    http://www.nordkurier.de/cmlink/nordkur…haffen-1.462528

    Hübsche Gründerzeitbebauung an der Friedhofstraße.

    Derweil ein weiterer Blick auf die Türme der den Ort dominierenden Marienkirche.

    Eingangsportal des Städtischen Friedhofs.

    Die zum Uckersee hinabführende Bergstraße.

    Das Vincent-Bad an der Uckerpromenade.

    Auf das notleidende Kettenhaus in der westlichen Neustadt am nördlichen Seeufer hatte ich bereits im allgemeinen Strang hingewiesen.

    Gegenüber neben der Schleuse liegt die Sabinenkirche.

    Die Kirche ist das älteste Bauwerk am Unteruckersee. Etwa um 1235 bis 1240 wurde ein Augustinerinnenkloster gegründet, dem die bereits bestehende Kirche als Klosterkirche zugewiesen wurde. Nach baulichen Mängeln erfolgte 1816 ein Umbau. Dabei blieb von der mittelalterlichen Bausubstanz wohl nur der Ostgiebel erhalten.

    Ansicht der Kirche mitsamt der Ucker-Schleuse von der Seeseite.

    Und jetzt folgen Bilder der Stadt, wie sie sich vom Unteruckersee aus präsentiert.

    Diese Ansicht befindet sich im Rathaus und zeigt natürlich auch Schwäne, einer welcher sich seit einer königlichen Schwanenjagd auch im Stadtwappen befindet.


    Fortsetzung folgt (wohl).

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Besten Dank für die Einführung zu Prenzlau, Palantir. Dort war ich noch nie und hatte bisher auf Photos im Grunde wohl nur die herrliche Backsteinfassade von St. Marien gesehen. Es scheint ja immerhin noch weitere ganz nette historische Einzelbauten zu geben. Interessant wäre zu erfahren, ob es denn einen halbwegs geschlossen historisch bebauten Platz bzw. Straßenzug im Zentrum gibt. Aber darauf wirst du in deinen Fortsetzungen wohl noch eingehen...

    Beim Photo mit der Fassadenbemalung musste ich übrigens zwei mal hinschauen, um sie im Bild zu erkennen ;)

    Was ist das? Ist dies Teil eines Gebäudes?

  • @ Frank:
    Bezüglich des fraglichen Baus, siehe den zwischen den Bildern verlinkten Zeitungsbericht.
    Einen geschlossenen historisch bebauten Stadtplatz gibt es in Prenzlau nicht mehr - den zentralen Marktberg in heutiger Fassung kannst du dir hier anschauen. Aber rund um die Nikolaikirchen gibt es m. E. dennoch einige Stadträume mit Aufenthaltsqualität.


    DER Prenzlau-Blick schlechthin ist diese Ansicht von Mitteltorturm im Vordergrund mit der Marienkirche.

    Es wurde bereits im Forum erwähnt, dass der Mitteltorturm das motivische Vorbild für die Gestaltung der Berliner Oberbaumbrücke bildete.

    Es schließt sich an die Heiliggeistkapelle mit ihrem erst vor kurzem fertiggestellten Satteldach.

    Die Heiliggeistkapelle wurde zu Beginn des 14. Jhdt. erbaut und diente zunächst als Kapelle für das 1321 erstmals erwähnte Heiliggeisthospital, das an ihrer westlichen Seite anschloss.

    Blick entlang der Straße 'Marktberg' zurück Richtung Neustadt.

    Die über dem Ort thronende gewaltige Marienkirche

    Sie war die erste Hallenkirche Norddeutschlands östlich der Elbe und besteht aus drei Schiffen von sieben Jochen, einem doppeltürmigem Westbau und einem monumentalen Schaugiebel nach Osten. Der heutige auf einer Vorgängerbebauung aufsetztende Kirchenbau entstand in zwei Bauabschnitten und wurde 1340 fertiggestellt.


    Die beiden Türme waren ursprünglich etwa 90 m hoch. Heute hat der Nordturm eine Höhe von 68 m und der Südturm eine Höhe von 64 m. Die heutige Form erhielten die Turmspitzen nachdem sie im 17. Jhdt. durch Blitzschlag und Brand zerstört worden waren. In dem Nordturm war ab dem 17. Jahrhundert eine Türmerwohnung untergebracht, 1945 wurde die Kirche durch Kriegseinwirkung zerstört. Erst 1970 konnte der Wiederaufbau beginnen; 1972 wurde die Dachabdeckung abgeschlossen, in weiteren Etappen wurden der Innenraum, die Westfassade mit den Türmen, der Ostgiebel und die Kapellenanbauten äußerlich wiederhergestellt.

    Der prächtige Schaugiebel zur Markseite.

    Weitere Abbildungen, insbesondere auch aus dem Inneren.
    http://www.marienkirche.com/_photos/

    Die Ostseite der Kirche war historisch mit zweigeschossigen Häusern umbaut.

    Vorkriegsansicht des Marktbergs mit der Marienkirche, rechts das klassizistische Rathaus und das Kriegerdenkmal.

    Nach Norden in der Klosterstraße befindet sich die Franziskanerkirche.

    Bildquelle, Wikipedia, Benutzer 'Kvikk'

    Im Jahre 1253 erstmals urkundlich erwähnt und nach dem Vorbild der Grabeskirchen des Hl. Franz von Assisi als einschiffiger fünfjochiger Gewölbebau erbaut, ist sie eine der ältesten Franziskaner-Klosterkirchen Deutschlands. Das dazugeörige Klostergebäude wurde im 18. Jahrhundert abgetragen. In den Jahren 1991 bis 1994 wurde die heutige "Dreifaltigkeitskirche" instandgesetzt.

    Im Bereich der nördlichen Altstadtgrenze unweit des Stettiner Turms befindet sich die lange Zeit als nur notdürftig gesicherte Ruine dastehende Jacobikirche.

    Bildquelle: Wikimapia, St. Jacobi-Kirche, Prenzlau

    Die Jacobikirche gilt als die zweitälteste Kirche Prenzlaus (1. Hälfte des 13. Jhdts).
    http://www.uckermark-kirchen.de/uckermark_p-r/…acobikirche.htm


    Es folgen noch einige Ansichten von der Stadtmauer.

    Büste des in Prenzlau geborenen berühmten Landschaftsmalers Jakob Philipp Hackert.

    Erhaltene Wiekhäuser.

    Bildquelle, Wikipedia, Benutzer 'Kvikk'


    Bildquelle, Wikipedia, Benutzer 'Kvikk'

    Der Stettiner Torturm, der dritte erhaltene Turm der Stadtmauer.

    Bildquelle, Wikipedia, Benutzer 'Kvikk'

    Und schließlich der an die alte Stadtmauer angebaute Pulverturm, oder auch Hexenturm.

    Bildquelle, Wikipedia, Benutzer 'Kvikk'

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke Palantir, hatte den Link zwischen den Bildern übersehen. Aha, eine Blumenhalle soll das also werden, recht skurril, aber immerhin kein Bauhaus ;)

    Hatte leider deinen anderen Strang zu Prenzlau auch nicht gelesen... Der Marktplatz ist ja wirklich gräßlich.

    Die Tortürme und die Marienkirche sind dafür doch grandios und künden von den besseren Zeiten, die die Stadt mal erlebt hatte.

    Gibt es übrigens das barocke (?) Gebäude im Hintergrund des folgenden Bildes noch, das den Krieg überstanden hatte...

    ...oder ist es abgerissen worden. Zumindest hier sieht man es nicht mehr oder steht es noch hinter den Plattenbauten?:

  • Frank:
    Das Haus steht noch und befindet sich hinter dem Riegel mit dem Plattenbauten am Mitteltor/Lindenstraße. Es ist die ehem. Lindenschule, welche heute die Max-Lindow-Schule beherbergt. Zum Alter des Gebäudes kann ich dir leider nichts Konkretes mitteilen.

    Es folgen die letzten Bilder.
    Dieser Blick von der Marienkirche vermittelt einen Eindruck der südlichen Innenstadt, welcher auch für weite Teile der ehem. Altstadt repräsentativ ist.

    Bildquelle: Wikipedia, Benutzer "Michael Sander"

    Luftbild der Gesamtstadt

    Luftbild der Innenstadt

    Das Kriegerdenkmal für 1870/71, welches oben auf der historischen Postkarte neben dem Rathaus auf dem Marktberg zu sehen ist, befindet sich heute in der Wallgasse.

    Bildquelle: Wikipedia, Benutzer "Kvikk"

    Gleich benachbart in der Baustraße, welche die Ortsdurchfahrtsstraße ist, steht mit dem neugotischen Amtsgericht Prenzlau ein bemerkenswerter Bau preußischer Schule.

    Bildquelle: Wikipedia, Benutzer "Kvikk"

    Wieder im Zentrum, die recht ansehnliche Schulzenstraße in Richtung Marktberg.

    In einem Hofplatz liegt der Turm der Alten Nikolaikirche.

    Die Kirche wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als älteste Pfarrkirche der Stadt aus Feldsteinen als Basilika errichtet. Elemente der Übergangszeit von der Romanik zur Gotik sind an der heute nur noch bestehenden Westfront mit Turm zu erkennen. Von den zwei im 14. Jhdt. in Backstein aufgesetzten Türmen stürzte 1648 der nördlichste ein. Das verfallende Langhaus wurde 1769 abgetragen und die Gemeinde in die benachbarte Neue Nikolaikirche (ehem. Klosterkirche der Dominikaner)verlegt.

    Ecke Schulzenstraße/Diesterwegstraße

    Das langezogene Gebäude ist eine ehemalige Kaserne.

    Auch ein Fachwerkhaus ist hier erhalten geblieben: Blick aus der Diesterwegstraße auf die Schulzenstraße.

    Hier ist der Nikolaikirchplatz an der Schulzenstraße mit der Westseite der Neuen Nikolaikirche zu sehen

    Die Kirche wurde von 1275 bis 1343 als Kirche des Dominikanerklosters "Zum Heiligen Kreuz" als dreischiffige Hallenkirche ohne Turm erbaut. Mit dem Wegzug der Dominikanermönche aus Prenzlau im Verlauf der Reformation nach 1545, stand die Kirche leer und wurde später von der Kirchengemeinde der benachbarten Alten Nikolaikirche genutzt. Deren Kirche war bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg wüst geworden. Der Name der Kirche St. Nikolai wurde so auf die ehemalige Klosterkirche übertragen. Seit der Ankunft des Infanterieregiments Nr. 12 in Prenzlau im Jahr 1716 diente die Kirche - neben ihrer Funktion als Gotteshaus der St. Nikolai-Gemeinde- auch als Gamisonskirche.

    Der Chor der Neuen Nikolaikirche.

    http://www.uckermark-kirchen.de/uckermark_p-r/…kolaikirche.htm

    Im Inneren ist u. a. ein sehenswerter Altar aus dem Jahr 1609 zu bewundern, welcher wahrscheinlich in den Niederlanden geschnitzt worden ist.

    Als recht malerisch erweist sich der Klosterhof.


    Das mittlerweile vollständig und vorzüglich restaurierte Konventsgebäude beherbergt heute das Kulturhistorische Museum der Uckermark, das Historische Stadtarchiv und die Stadtbibliothek; darüber hinaus stehen Räumlichkeiten für Kleinkunstveranstaltungen zur Verfügung.

    Die Außenseite des Klostergebäudes ist zur Stadtmauer (Uckerwiek) gelegen.

    Bildquelle: Wikipedia, Benutzer "Michael Sander"

    In Kürze: Die Geschichte des Dominikanerklosters Prenzlau

    Die nächsten drei Bilder zeigen das Anwesen aus dem Bereich der Landesgartenschau über die Stadtmauer hinweg.

    Zurück am Steintor erfolgt ein desillusionierender Anblick.

    Der Steintorturm (Schwedter Torturm)...

    ...von welchem meine abschließenden Bilder von Prenzlau stammen.

    P.S.: Eine sehr informative Seite über Prenzlau:
    Prenzlau im Wandel der Zeit

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke, Palantir! Ich bin doch sehr angenehm überrascht. Für eine im Krieg so sehr zerstörte Stadt scheint mir Prenzlau keinesfalls unansehnlich. Sogar schöner als manche unzerstörte Stadt die heute vom Verfall geprägt ist und der man beim Lückenzuwachs förmlich zusehen kann.
    Auch mit den überwiegend Altneubauten im Stadzentrum kann ich leben, solang man sie nicht wie heute leider üblich mit dicker Wärmedämmung verhonepiepelt.

  • Genau so hätte man auch Magdeburg wiederaufbauen können. Schade, dass man einen ganz anderen Weg dort gewählt hat.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Auf der von Palantir verlinkten Seite "Prenzlau im Wandel der Zeit" kann man sehen, daß auf dem Marktplatz vor der Zerstörung keineswegs nur unansehnliche Bauten standen, wie von Ursus einmal sinngemäß behauptet. Vielmehr standen dort auf der Südseite und Ostseite einige malerische bis qualitätvolle Häuser, die als Rekonstruktionen viel hergeben würden. Der Standort des Alten Rathauses ist heute wohl mit dem neuen Einkaufszentrum verbaut. Unverständlich ist, daß man nach den Bildern Palantirs zu urteilen in den letzten Jahren viel fürs Stadtbild von Prenzlau gemacht hat, dann aber beim zentralen Marktberg so unfähig war.

    Auf seinem Rundgang hat Palantir scheinbar die Friedrichstraße verpaßt, die m. E. heute die Haupteinkaufsstraße von Prenzlau ist. Dort gibt es einige Häuser und ein Stadttheater(?) aus der frühen DDR-zeit, die viel besser als die Plattenbauten in die Altstadt passen.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    ...daß auf dem Marktplatz vor der Zerstörung keineswegs nur unansehnliche Bauten standen, wie von Ursus einmal sinngemäß behauptet.
    Vielmehr standen dort auf der Südseite und Ostseite einige malerische bis qualitätvolle Häuser, die als Rekonstruktionen viel hergeben würden.

    Nu, "unansehnlich" hab ich hoffentlich nicht geschrieben. Das wäre ja sicher unrichtig. Unansehnlich ist der Platz nach 45 geworden.
    Aber besondere Qualitäten hab ich nicht erkennen können, wenn man von der Schwanapotheke, Markt 469 absieht. Der Rest war kleinstädtisch im negativen Sinne, also sich sehr ins Marginale hinbewegend.
    Natürlich ist der Untergang dieser ostdeutschen Stadt eine riesige Tragödie gewesen, auch, dies aber zuletzt, in Hinsicht auf Stadtbildüberlegungen. Natürlich ist es tragisch, dass nur wenige Stadtbilder dieser Art erhalten geblieben sind.

    Wenn nun Brandmauer weiters schreibt:

    Zitat

    Unverständlich ist, daß man nach den Bildern Palantirs zu urteilen in den letzten Jahren viel fürs Stadtbild von Prenzlau gemacht hat, dann aber beim zentralen Marktberg so unfähig war.


    so hat er damit natürlich recht. Da wäre natürlich sehr viel zu machen gewesen. Vor rallem ist es eine Schweinerei, den Kern der ostdeutschen Gründungsstadt, den Zentralmarkt, zu überbauen damit unkenntlich zu machen und auszulöschen. Das Mindeste, was man sich hätte erwarten können, ist eine Wiederherstellung der alten Maße, wenn auch mit moderner Architektur. Hier wird die Siedlungsgeschichte ein zweites Mal nivelliert. Natürlich ist es zulässig, bei derart zerstörten Städten das Straßenraster weitgehend aufzugeben, aber doch nicht am Zentralmarkt, dem Herzstück.
    Die Unfähigkeit zu einer adäquaten Bebauung ist natürlich eine andere Geschichte, die gleichfalls nicht zu leugnen ist.
    Allein: dieses Problem scheint mir schon vorher bestanden zu haben.
    Eigentlich ist es erstaunlich, dass man sich DIESE städtebauliche Situation entgehen hat lassen, in der Barockzeit (ev. schon früher), im Historismus oder später...
    Hier im Schatten dieser großartigen Kirche eine derart großzügige Platzanlage so enttäuschend ausfallen zu lassen ... das, so behaupte ich, wäre in Böhmen oder Österreich nicht passiert.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Auch von mir vielen Dank für den ausführlichen Rundgang Palantir.

    Vorkriegsansicht Stadtzentrum, die Mitte Prenzlaus hatte durchaus ihre Qualitäten...

    ...mit dem typischen Aufbau einer ostelbischen Stadt.

    @Brandmauer, ist mit dem Stadttheater vielleicht dieses Gebäude gemeint?
    Das ist das Filmtheater Prenzlau (1954-1957), ein wie ich finde sehr ansehnlicher Bau aus der frühen DDR-Zeit.

    Zwei kleine Ergänzungen zur Prenzlauer Stadtmauer:


    Pulverturm



    Seilerturm

    Plus Outre

    Einmal editiert, zuletzt von Lupi (10. August 2019 um 22:15) aus folgendem Grund: Bilder neu hochgeladen

  • Lupi: ja, jenes Gebäude meinte ich. Es gibt etwas weiter zum Marktplatz hin auch ein ziemlich gelungenes Hotelgebäude aus dieser Zeit.

    @Ursus: ja, der Charme der Brandenburgisch-Preußischen Städte und Landstriche war mitunter recht spärlich und spröde, was aber zum Teil wieder von fortgeschrittener Zivilisation und Zurückhaltung zeugte. Ein solches Ende hatten gerade sie nicht verdient.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

    Einmal editiert, zuletzt von Brandmauer (24. September 2013 um 00:17)

  • Noch ein paar Ansichten aus dem letzten Sommer.

    Mitteltorturm und Turm der Heiliggeistkapelle vor der Marienkirche.

    Heiliggeistkapelle - das Dach sieht nach einigen Jahren immer noch sehr neu aus.

    Im Innern eine Ausstellung zum städtebaulichen Sanierungsprogramm und zur Stadtgeschichte.

    Marienkirche, Südseite

    Die jochweise Einwölbung soll in diesem Jahr beginnen.

    Beim Aufstieg geht es nah an den Glocken vorbei, was nicht zwangsläufig gute Bilder zur Folge hat.

    Ausblick nach Osten über den neubebauten Marktberg

    Blick nach Südost

    Und nach Süden Richtung Unteruckersee

    Nun nach Südwesten Richtung Mitteltorturm und Neustadt

    Und schließlich nach Norden mit ehem. Franziskaner-Klosterkirche

    Zum Abschluss die Nordseite der Marienkirche

    Marienkirche Prenzlau bei Kubische Panoramen

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Eine Fortsetzung des Spaziergangs nach Norden entlang der mittelalterlichen Stadtgrenzen. Einige Ansichten hatte ich in den älteren Beiträgen bereits aus Wikipedia ergänzt, diese folgen jetzt erneut mit eigenen Bildern.

    Ehem. Franziskaner-Klosterkirche

    Von Norden, nach rechts liegt abschüssig gelegen ein Sportplatz, wenn ich mich richtig erinnere.

    Ein Wohnhaus an der Klosterstraße aus den baulich noch verträglichen 50er-Jahren; die teilweise Aufstockung sicherlich späteren Datums.
    Schade, dass dieser Stil schon gegen Ende jenes Jahrzehnts aufgegeben wurde.

    Direkt außerhalb der Stadtmauer die hübsche, neugotische (katholische) Kirche Sankt Maria Magdalena von 1892 (wiederaufgebaut 1951-60).

    Die Ansicht ab der hier wieder durchgängig vorhandenen mittelalterlichen Stadtmauer.

    Im Hintergrund ist schon der Stettiner Torturm zu sehen.

    'Am Durchbruch' heißt bezeichnender Weise die Straße im Vordergrund.

    Es wäre m. E. wünschenswert, die Wiekhäuser nach Neubrandenburger Vorbild wiederaufzubauen und kulturell oder gastronomisch zu nutzen.

    Ein erhaltenes, an die Stadtmauer angebautes Wohnhaus.

    Das Stettiner Tor - Stadtseite

    Und von außerhalb.

    Den dargestellten Abschnitt der Stadtmauer kann man sich in diesem Video eines Drohnenflugs nochmals zu Gemüte führen.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (26. März 2017 um 20:49)

  • Ich mache mal weiter...

    Die alte Jakobikirche hat mittlerweile eine vollständig neue Dacheindeckung erhalten.

    Eine etwaige Wiederherstellung des Turmaufbaus dürfte allerdings noch lange Zeit auf sich warten lassen.

    Es geht über die Friedrichstraße (=Haupteinkaufstraße) wieder in Richtung Marktberg.

    Der neue Hauptsitz der städtischen Wohnungsbaugenossenschaft.

    Vorige Ansicht Friedrichstraße N°41

    Es folgt das Union-Filmtheater (der Freundschaft) von 1957.

    Am Ende der Straße das Gebäude der Volksbank, das Arkadenhaus wurde bis 1958 als Hotel Uckermark errichtet.

    Der nachgebildete Prenzlauer Roland.

    Wir sind am östlichen Marktberg und schauen zur Marienkirche.

    Leider größtenteils missraten, die Neubebauung.

    Dass diese Blickachse nicht zugebaut wurde, ist dagegen schon eher positiv zu sehen...

    Es geht geografisch und architektonisch ostwärts weiter.

    Blick nach Norden zum Stettiner (Blindower) Tor entlang der B 109, welche bei mir zu Hause "entspringt".

    Das Amtsgericht von Prenzlau in der Baustraße N°37.

    Und noch ein weiterer Blick (zurück) zur Marienkirche. sad:)

    Einige Ansichten mögen noch folgen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Dann noch die restlichen und letzten Bilder. Weiter geht es "im Rücken" des vorigen Bildes.

    Stadtmauer nördlich der Wallgasse.

    Außerhalb der Mauern liegt der Stadtpark von Prenzlau.

    In der Gegenrichtung das Kriegerdenkmal, welches früher auf dem Marktberg gestanden hatte.

    An das Polizeidienstgebäude mittels Torbogen angeschlossen ist der sog. Hexenturm zu sehen.

    Dreierlei Steine, einerlei Getier.

    Dies ist ein Blick aus dem tiefergelegenen Stadtpark auf einen weiter südlich gelegenen Mauerabschnitt.

    Wieder angekommen am Steintor (Schwedter Torturm).

    Diesterwegstraße, rechts hinten ein Kasernengebäude des 18. Jhdts.

    Fachwerkhaus in der Schulzenstraße, links führt die Sternstraße weiter.

    Entwicklung des Bereichs Sternberg - Stadt Prenzlau

    Rechts gegenüber dieses wohl barocke Gebäude, welches den Hof zur Alten Nikolaikirche bildet.
    Die Rückseite bei Panoramio

    Den südlichen Abschluss der Schulzenstraße bildet die Neue Nikolaikirche mit dem ehem. Dominikanerkloster.

    Wiekhaus bzw. Wehrturm an der uckerseeseitigen Stadtmauer.

    Es folgt die sog. Darre an der Uckerwiek, welche heute eine Speisegaststätte beherbergt.

    Noch ein Blick hinab zum Unteruckersee mit der Bebauung an der Promenade außerhalb der Mauern

    Mein letztes Bild zeigt die Wasserpforte von der Seeseite/Uckerpromenade.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)