Bis auf einen winzigen Teil des heutigen Ostbrandenburgs, der einige Jahrzehnte zum Ordensstaat gehörte, findet sich diese Gebiet heute wie schon angemerkt in Polen und Russland wieder.
Allerdings bezweifel ich, dass sich Ordensgründungen wesentlich von anderen deutschrechtlichen Gründungsstädten unterscheiden.
Deutsche Stadtgründungen im Osten
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Weiß auch nicht, was an Ordensgründungen so besonders sein soll. Ordensburgen gut und schön, aber die Stadtgründungen sind normale Stadtgründungen.
Vielleicht würde hier eine umfassende Darstellung ganz gut tun. -
Nun der Ordensstaat ist wohl deshalb so interessant, weil es ich hier nicht um eine rein weltliche Staatsgründung sondern um eine religiöse Ordensgemeinschaft handelt. Der Staat an sich war auch meiner Kenntnis nach relativ "modern" strukturiert, ein "Beamtenapparat" und andere adminstrative Strukturen wurden installiert und gelten als Vorläufer und Inspiration des späteren preußischen Staates. Des weiteren kommt dem Deutschordensstaat durch sein Handels- und Witrschaftskraft eine besondere Bedeutung zu, der Zinswucher wurde abgeschafft und es gab eine allgemeine Steuerfreiheit. Auch die Abwandlung des Magdeburger Stadtrechts war sehr modern, so standen den Bürgern Selbstverwaltung und eigene Gerichtsbarkeit zu. Das vorher relativ wilde Land wurde durch Rodungen, Bodenverbesserungen und Dorfansiedlungen zu einem ertragreichen Flecken Erde.
Diese und andere Maßnahmen machten den Deutschordensstaat zu einem der reichsten Länder der damaligen Zeit und noch heute zehren wir Deutschen letztendlich von diesem Mythos des fleissigen aufrechten und genügsamen Menschen. -
Snork
9. Oktober 2021 um 21:00 Hat das Thema aus dem Forum Architekturgeschichte und -theorie, Denkmalschutz nach Architekturtypologien verschoben. -
Snork
6. März 2022 um 16:53 Hat das Thema aus dem Forum Architekturtypologien nach Baukultur und Bauschicksale in Deutschland verschoben. -
In Polen beruft man sich in dieser Diskussion ja immer darauf, dass es vor den deutschen Stadtgründungen schon slawische Siedlungen gab. Aber die Slawen bzw. die slawische Kultur ist ja selbst nur dorthin eingewandert, da auf diesem Gebiet vorher germanische Stämme siedelten und teilweise später auch noch verblieben und sich vermischten.
Gibt es denn Informationen über Stadt- bzw. Siedlungsgründungen im Übergang zwischen germanischer und slawischer Hoheit? So wie in dieser Diskussion zwischen slawischer und deutscher Besiedlung?
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Das ist ein schwieriges Gebiet, über das es keine schriftlichen Zeugnisse gibt. Zudem dürften die Siedlungen klein und aus Holz gewesen sein, was den Fund von Überresten erschwert. So können Archäologen nur Hinweise liefern.
Es wird davon ausgegangen, dass die Lausitzer Kultur der Bronzezeit wohl germanischen Ursprungs war. Somit dürfte die Siedlung Biskupin in Kujawien-Pommern wohl germanisch gewesen sein. Ebenfalls existierte z.B. in Posen eine Siedlung vor der slawischen Übernahme im Zuge der Völkerwanderung. Aber wir reden hier nicht von Städten, sondern von kleinen Weilern.
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Gibt es denn Informationen über Stadt- bzw. Siedlungsgründungen im Übergang zwischen germanischer und slawischer Hoheit?
Wir reden hier über eine Zeit, die keine Schriftlichkeit kannte. Zudem sind in dieser Phase auch keine städtischen Strukturen zu verzeichnen. Siedlungen hatten in aller Regel dörflichen Charakter. Es ist auch etwas problematisch, von einer Hoheit zu sprechen. Wir haben weder in germanischer noch in der frühen slawischer Zeit so etwas wie Territorialherrschaften. Vielmehr handelte es sich um Sippenverbände.
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Manche der späteren Stammesverbände haben dann allerdings schon fast so etwas wie einen staatsbildenden Charakter angenommen.
Etwa die Abodriten/Obotriten im westlichen Mecklenburg und in Holstein.
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Snork
31. März 2023 um 23:39 Hat das Thema aus dem Forum Baukultur und Bauschicksale in Deutschland nach Deutschland - bundesländerübergreifend verschoben. -