Theater, Opernhäuser, Philharmonien

  • Wenn man heute in die Oper, in's Theater oder sonstwohin geht um sich ein uraltes Stück anzuhören, sitzt man meist in einem Saal, dessen Architektur die 50er oder 60er Jahre wiederspiegelt und irgendwie ist die ganze Atmosphäre nicht mehr ganz so toll.

    Hier möchte ich mal eine Auflistung der noch erhaltenen Kulturstätten von der Zeit vor dem 2. WK machen, egal ob Oper, Philharmonie, Schauspielhaus oder sonstwas, egal ob Barock, Historismus oder Jugendstil.

    Bitte ordnet die Objekte noch in folgende Kategorien ein:

    Kategorie A: Außenbau und Innenraum (zumindest der Zuschauerraum) noch komplett erhalten

    Kategorie B:: Außenbau komplett erhalten, Innenraum modern

    Kategorie C:: Außenbau modern umgebaut, Innenraum erhalten

    Kategorie D: Originalgebäude im stark veränderten Zustand (sowohl innen als auch außen)

    Schön wäre es auch, wenn ihr die heutige Nutzung dazu schreiben würdet.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Markgrafentheater Erlangen:

    Vor einigen Jahrzehnten:


    Außenansicht des durch Verschalung und Notdach geschützten Zuschauerraumes, Ansicht vom Theaterplatz, links das Bühnenhaus.

    1957
    Diskussion: Abriss oder Erhalt des Theaters. Der Stadtrat stimmt für die sogenannte "Große Lösung" zum Erhalt.

    1958/59
    Restaurierung des Zuschauerraumes, Neubau der flankierenden Räume (Foyers, Treppen).

    1980 ff.
    Bauliche Erneuerung des Bühnenraums, Entfernung der Reste erhaltener älterer Bühnentechnik, Umbau gemäß den geltenden Sicherheitsstandards.

    1998-1999
    Restaurierung der Decke und des Kronleuchters, Renovierung der Bestuhlung, Restaurierung der gesamten Innenraumfassung und Verbesserung der Klimatechnik.

    2000
    Restaurierung des Eingangsbereichs, Renovierung und Umgestaltung der Fassaden und Foyers sind geplant.

    Bilder und Text: http://www.theater-erlangen.de

    Somit: Kategorie C oder D
    Es sind zwar nicht alle Innenräume erhalten, sondern nur der Zuschauerraum, dieser aber ohne Umbauten.

    Das Theater wird als solches genutzt. Ich war bisher nur einmal drinnen. Das Stück hat optimal reingepaßt: King Arthur von Henry Purcell - Barockoper im Barocktheater, wenngleich der Komponist bei der Eröffnung des Theaters schon 23 Jahre tot war.

  • Wow... wahnsinnig schön, da wird Theater zum erleben.


    Ich mach dann mal weiter mit dem...


    Staatstheater Cottbus, dem wohl einzigen noch erhaltenem Jugendstiltheater in Deutschland:



    http://www.staatstheater-cottbus.de">http://www.staatstheater-cottbus.de

    Erbaut 1907/1908 von B. Sehring. 1945 sollte das Gebäude gesprengt werden, was die Cottbuser Bürger jedoch zu verhindern wussten. Von 1980-1986 wurde der Bau aufwendig rekonstruiert.

    Daher: Kategorie A

    Nutzung auch heute noch als Theater.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Stadttheater Fürth

    (...)
    Inzwischen wurde mit Hilfe der Stadt ein neues Theater von den bekannten Wiener Architekten Ferdinand Fellner (1847-1916) und Hermann Helmer (1849-1919) am Hallplatz erbaut - es war ihr 35. von insgesamt 48 Theaterbauten - und am 17. September 1902 eröffnet. Die Bürger spendeten insgesamt 283.900 Mark; wiederum taten sich die jüdischen Mitbürger hervor: Mit 5,5% Anteil an der Einwohnerzahl von 54.800 brachten sie 59% der Spendensumme auf. Fürth, das wegen seiner Toleranz und der zahlreichen Synagogen und Schulen das "Fränkische Jerusalem" genannt wurde, hatte nun ein besonders schönes Stadttheater.
    (...)

    Bilder und Text: http://www.stadttheater.de

    Heutige Nutzung: Theater

    Kategorie A

  • Kategorie A


    Meine Klique und ich hatten vor einigen Tage die tolle Idee doch alle gemeinsam in die Oper zufahren!
    Für mich war dann klar wenn Oper dann aber richtig, sprich es sollte dann bitte schön auch eine schöne, alte Oper sein!
    Köln viel schon mal ganz klar raus!
    Aachen ok, von Aussen schön, aber von Innen???
    Dann Düsseldorf...mhh gibt besseres!
    Jedenfalls war von Köln die nächst gelegene Stadt mit einem schmucken Opernhaus, Wiesbaden! Als ich dann Bilder der Oper sah, bin ich fast vom Hocker geflogen.....und diese Bilder kann ich euch nicht vorenthalen

    http://www.theaterfreunde-wiesbaden.de/shop/pkkl08.jpg\r
    http://www.theaterfreunde-wiesbaden.de/shop/pkkl08.jpg

    http://www.theaterfreunde-wiesbaden.de/shop/pkkl01.jpg\r
    http://www.theaterfreunde-wiesbaden.de/shop/pkkl01.jpg

    http://www.theaterfreunde-wiesbaden.de/shop/pkkl03.jpg\r
    http://www.theaterfreunde-wiesbaden.de/shop/pkkl03.jpg

    http://www.theaterfreunde-wiesbaden.de/shop/pkgr01.jpg\r
    http://www.theaterfreunde-wiesbaden.de/shop/pkgr01.jpg

  • Ich weiß ja nicht ob ich der einzige bin, aber ich kann ein historisches Theaterstück, eine historische Oper oder ein klassisches Konzert nur in einem angemessenem Umfeld erleben.

    Leider gehörten die Bauten dieser Künste zu den großen Verlieren des 2. WK und der Nachkriegszeit.

    Es gibt jedoch etliche (oder eigentlich fast alle) Gebäude, die eine Rekonstruktion durchaus wert sind. Allerdings scheint diese sehr, sehr teuer zu werden.

    Vielleicht wird es dennoch irgendwann möglich sein.

    Hier meine absoluten Favoriten:

    Komische Oper Berlin, Fassadenreko + Deckengemälde (wenn möglich), Rest ist noch erhalten:

    Opernhaus, Frankfurt, Reko der Innenräume und der Kaisertreppe:

    Schauspielhaus, Frankfurt, Reko der Fassade und des Innenraums, fast eine Komplettreko:

    Schumanntheater, Frankfurt, in den 60ern abgerissen, auch hier bräuchte man eine Komplettreko:

    Schauspielhaus, Köln, im Krieg totalzerstört, Komplettreko:

    Opernhaus, Köln, ebenfalls nicht mehr vorhanden, Komplettreko




    Die Pläne müssten fast alle noch vorhanden sein... also auf an's Spendensammeln. Wenn die Stadtväter endlich mal über ihre Schatten springen würden wären wir ein ganzen Stück weiter.

    Bildquellen:
    http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de
    http://www.aufbau-ffm.de">http://www.aufbau-ffm.de

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ja das mit der Kölner Oper ist ein Jammer!
    Ich hatte mal in das Kölnthread, Bilder rein gestellt wie die Oper nach dem Krieg aussah. Fast unzerstört!

  • die komische oper hat m.m.n. auch einen komischen stil.
    irgendwie wohl eine mischung aus neo-barock und neo-romanik. trotzdem nicht uninteressant, zumindest die oberen zwei drittel der fassade, den sockelteil, welcher die portale beinhaltet, finde ich zu gedrückt, zu festungsgleich und zu viel zu wenig feierlich für ein opernhaus.

    die verlorene innenausstatttung in ffm ist ein großer jammer, denn die war wirklich gelungen.

    da opern- und schauspielhäuser meist entweder stagnation oder rückgang verzeichnen, bin ich nicht optimistisch bzgl. rekos. es sei denn, wie in ffm, man rekonstruiert nur das innere neu, oder man baut ein anderes gebäude nur äußerlich gleich und nutzt es anders, z.b. als kino.
    wohlbemerkt: ein multiplex-kino in üppig-historischer opern-athmoisphäre wäre ein echter hammer und in deutschland vermutlich einzigartig. eigentlich genau das richtige für die hauptstadt... ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Bei der Alten Oper in Frankfurt hat man sich ja damals bewußt gegen eine Rekonstruktion des Innenraums (bis auf einen kleinen Teil, das heutige Operncafé) entschieden und somit auch gegen die Kaisertreppe. Ich glaube, sie war sogar noch mehr oder weniger vorhanden, aber man hat sie abgerissen, weil man den Platz anderweitig brauchte. Ziemlich idiotisch, aber die Alte Oper ist eben keine Oper mehr, sondern ein mehrzweckgebäude für Konzerte aller Art, Kongresse, Feiern etc mit vielen verschiedenen Sälen. Da wird auch nichts mehr dran verändert werden.

    Dann wäre schon eher an eine Reko des Schumann-Theaters zu denken. Da steht seit dem Abriß nämlich ein belangloses Bürogebäude. Eine Reko wäre ein schöner Beitrag zur Aufwertung des Bahnhofsviertels. Aber - auch sehr unwahrscheinlich.

    Das Problem ist, daß nichts mehr steht. Bei der Stadtbibliothek und dem Thurn-und-Taxis-Palais war es (wie auch beim Coselpalais in DD) ein Glücksfall, daß ein Teil des Gebäudes geblieben war. Da tut man sich einfach leichter mit einer Reko, nach dem Motto "wenn noch was steht, warum dann nicht auch noch den Rest wieder dazubauen"

    Wenn die Ruine der Alten Oper gesprengt worden wäre, dann wäre eine reko bestimmt bis heute kein Thema. Und deshalb wird auch das Schauspielhaus (Leider) kein Thema sein. Denn außer ein paar tragenden Mauern ist da doch auch nichts mehr übrig.

  • Die Hamburger Staatsoper ist auch ein Fall für eine Reko.
    Früher hatte die Oper noch Stil - heute herrscht nur gähnende Langeweile. :gaehn:

    Hier noch als Schmankerl der alte Entwurf von Schinkel für die Oper:

  • Hallo Sauerländer,
    ich würde ja sagen, daß die "ältere" Fassade zu dem Haus rechts
    von der Staatsoper gehört. Aber man kann es sehr schlecht sehen.
    Wenn ich das nächste mal wieder am Stephansplatz bin, werde
    ich mir das mal genauer anschauen. :zwinkern:

  • Die hintere Hälfte der Staatsoper steht noch, allerdings handelt es sich dabei nur um das Bühnenhaus. Alle Räume, die der Besucher zu Gesicht bekommt stammen aus den Fünfzigern.

  • Damit wir die Liste voller bekommen hab ich noch ein wenig recherchiert:


    Kategorie A

    Stuttgart, Wilhelma-Theater (1840 eröffnet):


    http://www.stuttgart.de">http://www.stuttgart.de
    http://www.proaltcannstatt.de">http://www.proaltcannstatt.de

    Stuttgart, Staatstheater Großes Haus (1912 eröffnet):

    http://www.fdp-bw.de">http://www.fdp-bw.de

    München, Staatstheater am Gärtnerplatz (1865 eröffnet):


    http://www.andreas-praefcke.de">http://www.andreas-praefcke.de

    München, Prinzregententheater (1901 eröffnet):


    http://www.acquis.org.uk">http://www.acquis.org.uk
    http://www.muenchener-kammerorchester.de">http://www.muenchener-kammerorchester.de

    München, Nationaltheater (1818 eröffnet):

    members.surfeu.de/matthias.prinke

    Dresden, Schauspielhaus (1913 eröffnet):


    http://www.staatsschauspiel-dresden.de">http://www.staatsschauspiel-dresden.de

    Dresden, Semperoper (1978 eröffnet):


    http://www.superdresden.de">http://www.superdresden.de

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Wunderschön ist wohl eher der Vorgängerbau... und um Nachkriegsbauten ging es hier wohl eher weniger.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Naja, die Ironie war wohl zu erkennen.
    Aber ich hab tatsächlich das "noch erhaltene" überlesen, bitte um Entschuldigung..

    p.s. damit mein Post wenigstens etwas Informationsgehalt bekommt: die Musikhalle, die nie offiziell benannt wurde nach ihrem Bau 1908, wurde kürzlich "Laeiszhalle" getauft, nach ihren Stiftern Carl-Heinrich und Sophie-Christine Laeisz.