Beiträge von haussmann

    Hallo zusammen,
    ich habe hier ja etliche Jahre nichts geschrieben. Schön, dass nun eine Hamburg-Ecke da ist.

    Fast bei mir um die Ecke soll eine Brache nahe des Bahnhofs Hasselbrook bebaut werden. Historische Bilder der Fläche konnte ich bislang nicht finden, ich würde aber vermuten, dass es dort mal flächendeckende Blockrandbebauung gab, wie fast überall hier. Leider sieht der Plan so etwas nicht vor, auch die Traufhöhe der Altbauten (markiert durch einen nahen Hochbunker) wird es wohl nicht geben
    Selbst das ist einer Bürgerinitiative, die sich hier gebildet hat, zu viel, sie möchten das Vorhaben komplett stoppen. Dazu muss man sagen, dass sich die Politik mit der Gestaltung der Mitsprachemöglichkeiten für Bürger auch nicht mit Ruhm bekleckert hat und das Vorhaben offenbar schnell und ohne viel Aufhebens durchgebracht werden soll, anders als in Stadtteilen mit im Schnitt besser begüterten Bewohnern.

    Ich denke nun über einen Alternativvorschlag nach und habe in den letzten Tagen die Infrastruktur für eine Website dazu gebacken. Schauen wir mal.

    Link zum Thema:
    http://www.abendblatt.de/hamburg/wandsb…von-Eilbek.html

    Unverständlich, daß man sich immer wieder an dieser viel zu niedrigen Bauhöhe der 50er orientiert. Eine ausreichende Geschosszahl spendiert man den Gebäuden nur direkt neben Altbauten.

    Vermutlich verhindern sogar Bauvorschriften, daß die "verfünzigerten" Gebiete wieder zu großstädtischem Standard zurückfinden. Neubauten haben sich anzupassen, egal an welchen Unsinn.

    Hallo zusammen,
    Ich habe mich an 2 Wochenenden in der Stadt Luthers umgesehen und einige Bilder gemacht.
    War das erste Mal seit der "Wende" im Osten und muß sagen, architektonisch ist das ja fast eine andere Welt im Vergleich zu Hamburg. Erstaunlich, was noch an Gründerzeitbauten zu finden ist (und teilweise leider herumgammelt). Der Leerstand an Altbauten wäre hier undenkbar.

    Aber seht selbst - hier die Galerie:
    http://leitseite.net/photo/wittenberg

    Man beachte den angepaßten Neubau auf Seite 3 (Bild 9568).


    Barmbek ist fast komplett zerstört, in der Nähe der Kirche gibt es jedoch tatsächlich noch einige intakte Blocks. Einer davon steht frei an der Ostseite des Parks.

    Ich hatte vorab leider keine Kenntnis über den Abriss, sonst hätte ich eine ausführliche Fotosession eingelegt..

    Es gibt sicher schlimmeres, z.B. Plattenbausiedlungen. Darum geht es aber nicht.

    Ich habe hier in der Nähe Rohbilder für 2 Panos gemacht, hatte aber nie Zeit, die fertigzumachen. Sie zeigen gut, von welcher Bebauung zu welcher gewechselt wurde und was das Problem ist. Übrigens, der Knick bei dem 1. Bild im Altbau ist tatsächlich so gemacht worden, um das Haus in die Kurve einzufassen. Das ist kein Bildfehler.


    Zitat von "Frank-W"

    PS: Ist das am Ende gar die Straße vor diesem Hotelkettenbetrieb, in dem ich (einmal und nie wieder) übernachtet habe? Das wäre ja echt ein Jammer.


    Das kann sehr gut sein, direkt daneben ist ein Parkplatz (wahrscheinlich auch mal bebaut gewesen) und davor ein Hotel mit einem Restaurant unten drin. Hast du die Adresse parat?

    Ein Prosit, ein Pro-ho-sit der Gemüüüt-lich-keeeit...

    Angesichts solcher Volkslieder ist eine gewisse Skepsis diesem Begriff gegenüber verständlich ;P.
    Allerdings reduzieren die Verfechter des Modernismus ihn anscheinend von vornherein auf ein solches Niveau. Dass es auch ein gewisses, gar nicht miefiges sondern von Grund auf menschliches Bedürfnis nach dem Anheimelnden gibt, will ihnen nicht in den Sinn.
    Schließlich ist ihr Menschenbild genauso utopisch wie ihre Ideen zur Stadtstruktur :>).

    Bei mir ist die DVD auch gerade angekommen, hatte aber bislang keine Zeit, da mal reinzuschauen.

    Was ich so im Web gesehen habe, kam qualitativ nicht an die Bilder von Prokudin-Gorskii, der dieselbe Methode benutzte und zu dem ich hier auch einen Thread eröffnet hatte, heran. Aber mal sehen.

    Hohe Qualität sollte einen jedenfalls nicht überraschen, Optiken (mit fester Brennweite) waren damals schon weit genug optimiert und bei den damals üblichen Großbildformaten waren bereits ordentliche Auflösungen möglich - mit modernem Farbfilm in dieser Größe (8" bzw. über 20 cm) kommt man gescannt schon in den Gigapixelbereich. Und das, obwohl selbst ein Trommelscanner modernen Film nicht ohne Verluste erfassen kann, das geht nur mit einer Mikroskopoptik (wodurch sich übrigens die stark untertriebenen heutigen Auflösungsangaben zu Film erklären, die noch vor 10 Jahren mehrfach höher angegeben wurden - die Anzeigenkunden danken es den Magazinen). Aber das nur am Rande..

    Hier gibt es im Original hochauflösende, fürs Web verkleinerte Bilder. Zwar nur aus den USA, sie sind aber trotzdem sehr interessant: Shorpy Historical Photo Archive | Vintage Fine Art Prints

    Hier muss ich dann doch mal widersprechen.

    Als Kind empfand ich Altbauten mit ihrem Pomp und ihrer Wucht (Deckenhöhe usw) als finster und bedrohlich. Ich kann die Vertreter der Moderne deshalb ansatzweise verstehen, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, in der ich Altbauten keineswegs schön fand.

    Je älter ich werde, desto schwieriger fällt es mir, das nachzuvollziehen. Ich nenne die klassische Architektur deshalb auch "Architektur für Erwachsene". Die optische Ähnlichkeit der Werke der Modernisten mit Playmobil kommt vielleicht nicht von ungefähr..:=).

    Allerdings bin ich mir sicher, dass ich die typischen "Greisenmoderne"-Vertreter als Kind auch nicht gut gefunden hätte. Zugesagt haben mir dagegen tatsächlich Betonburgen, wie man sie an Mittelmeerstränden findet - warum auch immer. Ich denke, die klaren, einfachen Formen und die niedrigeren Decken wirkten einfach symphatischer. Vielleicht auch ein bisschen futuristisch.


    P.S. der damalige Geschmack hat sich bei Geräten und auch bei Autos erstaunlicherweise erhalten. Die 1980er sind für mich das Jahrzehnt mit den weitaus schönsten technischen Geräten, da sehe ich die Moderne klar im Vorteil.
    Inzwischen gibts ja sowas wieder, siehe z.B. Google Images "Panasonic AE2000". Von dem Design bin ich begeistert, die meisten mögen es nicht recht.
    Fragt sich, wieso ich bei Architektur so umgeschwenkt bin? Vielleicht, weil bei Architektur auch eine Reduzierung des Nutzwertes eingetreten ist mit einer utopisch anmutenden "aufgelockerten" Stadtstruktur, die einfach lange nicht die Lebensqualität bietet wie die alte. Genau kann ich mir das aber auch nicht erklären.

    Youngworth, meine Reaktion ist nicht deutscher als deutsch. Ich bin Halbasiate. ;)

    Zeno, unter dem Karstadthaus hier war ein (damals) moderner Luftschutzbunker. Deshalb wurden dort Kinder, junge Familien usw. einquartiert - die, die den besten Schutz brauchten.
    Bloß ist dann eine Bombe direkt in einen Lüftungsschacht geflogen und drinnen explodiert. Der gesamte Komplex ist kollabiert und alle Bunkerinsassen waren tot. Deshalb sprach ich von "geknackt"..

    Heute ist dort ein kleines Denkmal mit einer Inschrift.."diese Toten mahnen: nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg". Naja, die Regierung Großbritanniens war also faschistisch? ;)

    Interessant, dass die Häuser tatsächlich aus derselben Feder stammten. Die Ähnlichkeit war ja schon auffällig.

    Also bitte. Arbeitslose und Migranten in einem Atemzug zu nennen (und somit gleichzusetzen) ist nicht in Ordnung. Letzere haben übrigens vielfach die sogenannte Flächensanierung verhindert.

    Zu dem Abriss: eine Katastrophe. Das Gebäude war mehr als erhaltenswert. Es erinnerte an den Karstadt-Bau in der Hamburger Straße, dessen Gebiet ein unbeschreiblicher Totalverlust ist (von der dichtbebauten Flaniermeile zur grünbestreiften Rennstrecke mit 6 Spuren pro Richtung, inkl. Trümmergrundstücke bis heute) und der durch einen Volltreffer in die Belüftungsanlage geknackt wurde.

    Das ist aber wirklich eine große Ausnahme, völlig einzigartig wohl im gesamten Großraum.
    Und es ist auch keine Reko oder an irgendwas konkret angelehnt. Im Gegenteil, bei den Bauarbeiten wurde ja die Wand einer Einfahrt freigelegt - dort stand ein Arbeiterwohnhaus.

    Zitat von "Samuel"

    Mitllerweile das 7te Projekte dieser Art in ein paar Wochen. Geht es doch aufwärts in Hamburg?!


    Wenn, dann nur in Gebieten, die sowieso zum großen Teil erhalten gelieben sind.

    In Eilbek, Wandsbek, Hamm oder gar Hammerbrook wird niemand eine Reko hinbauen. Leider. Dort orientieren sich Neubauten ganz klar an der jetzt vorhanden Bebauung.

    Deshalb, zur Meinung Philons, daß wir das in ganz Deutschland brauchen - richtig, aber es klappt ja nicht mal damit, das 5-10 km weiter durchzuziehen!

    Also ich finde, dass man bei der "Hafencity" schon heute mit Leichtigkeit die Trostlosigkeit vorausahnt, die Viertel der 70er heute "schmückt". Die wurden ja auch mal mit Begeisterung aufgenommen.

    Meiner Vermutung nach fällt das alles in ein großes Loch, sobald der Glanz des Neuen verflogen ist. Playmobil-Architektur, jetzt schon als Totalverlust erkennbar.