• Zitat

    Von weiteren Rekonstruktionen habe ich derzeit nichts gehört, das wird auch schwierig, da andere Rekonstruktionen (fast) immer den Abbruch vorhandener Substanz bedingen würden.

    Hmm. Hinter dem Rathaus gibt es noch Platz für einige. Und was z. B. am Andreasplatz oder bei der Domschänke an Substanz für Rekonstruktionen weichen müßte, ist m. E. noch weniger wert als in den 80ern am Marktplatz. Und wer trauert heute in Hildesheim dem Nachkriegsmarktplatz noch nach?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Hildesheimer"


    Von weiteren Rekonstruktionen habe ich derzeit nichts gehört, das wird auch schwierig, da andere Rekonstruktionen (fast) immer den Abbruch vorhandener Substanz bedingen würden.

    Fast jedes innerstädtische Bauprojekt bedingt den Abbruch vorhandener Substanz. Das gehört schlicht zum Wesen des Städtebaus und der Architektur. Man muß dabei immer im Einzelfall entscheiden, ob ein Abriss die Situation verbessert oder verschlechtert bzw. ob es sich bei "vorhandener Substanz" um ein wirklich erhaltenswertes Baudenkmal handelt oder nicht. Alles andere ist Humbug.

  • Zitat von "Heimdall"


    Fast jedes innerstädtische Bauprojekt bedingt den Abbruch vorhandener Substanz. Das gehört schlicht zum Wesen des Städtebaus und der Architektur. Man muß dabei immer im Einzelfall entscheiden, ob ein Abriss die Situation verbessert oder verschlechtert bzw. ob es sich bei "vorhandener Substanz" um ein wirklich erhaltenswertes Baudenkmal handelt oder nicht. Alles andere ist Humbug.

    Unbestritten, siehe z.B. der Neubau auf dem ehem. Woolworth-Grundstück. Nur müssen Rekonstruktionen, für die ein Abbruch erforderlich ist, auch wirtschaftlich betrachtet werden, was wiederum im Endeffekt zu Lasten einer Rekonstruktion gehen kann. Die Ungenauigkeiten bei der Sparkassenfassade illustrieren, was ich meine.

  • Zitat von "Hildesheimer"

    Unbestritten, siehe z.B. der Neubau auf dem ehem. Woolworth-Grundstück. Nur müssen Rekonstruktionen, für die ein Abbruch erforderlich ist, auch wirtschaftlich betrachtet werden, was wiederum im Endeffekt zu Lasten einer Rekonstruktion gehen kann. Die Ungenauigkeiten bei der Sparkassenfassade illustrieren, was ich meine.


    Von den zahlreichen Ungenauigkeiten der renovierten, restaurierten (verstümmelten) Altbauten kann man ja überall ein Lied von singen. Ganz zu schweigen das die Denkmalpflege auch mal wegschaut und Abrisse von Altbauten absegnet.

    Bei der Zuckerhut-Rekonstruktion kann man sagen, dass der Pavillon unter dem 50er Pfeilerhaus nicht einmalig ist. Steinborn hat in der Stadt einen weiteren Pavillon gebaut, das dem am Andreasplatz sehr ähnlich ist. Zudem soll der 12qm Pavillon genau so viel verbrauchen wie ein ganzes Einfamilienhaus für vier Personen im Jahr! Energieschleuder mit Luftverschmutzung inklusive.

  • Zitat von "Hildi"


    Bei der Zuckerhut-Rekonstruktion kann man sagen, dass der Pavillon unter dem 50er Pfeilerhaus nicht einmalig ist. Steinborn hat in der Stadt einen weiteren Pavillon gebaut, das dem am Andreasplatz sehr ähnlich ist. Zudem soll der 12qm Pavillon genau so viel verbrauchen wie ein ganzes Einfamilienhaus für vier Personen im Jahr! Energieschleuder mit Luftverschmutzung inklusive.

    Welchen Pavillon meinst Du denn?

    Und was soll der Hinweis auf den Energieverbrauch bedeuten, abgesehen davon, dass die Aussage ja offenbar nicht belegt ist?

  • Zitat von "Hildi"

    Von den zahlreichen Ungenauigkeiten der renovierten, restaurierten (verstümmelten) Altbauten kann man ja überall ein Lied von singen. Ganz zu schweigen das die Denkmalpflege auch mal wegschaut und Abrisse von Altbauten absegnet.

    Was meinst Du mit Ungenauigkeiten bei restaurierten Altbauten? Soll ein Altbau, also z.B. ein Fachwerkhaus, auf einen (u.U. hypothetischen) Urzustand zurückgebaut werden? Oder auf eine bestimmte Zeitstufe, etwa 1945? Ist das dann "genau"? Der Anspruch an ein weitergenutztes historisches Gebäude ist ein anderer als an eine Rekonstruktion. Eine Rekonstruktion soll das Erscheinungsbild zu einem definierten Zeitpunkt darstellen (wenn ich es ernsthaft betreibe) und ist per Definition museal, da sich dieses BIld ja nicht weiter verändern soll.
    Der Bestandsbau soll unter möglichst geringen Verlusten an Originalsubstanz weiterhin genutzt werden. Dies bedingt aber auch Veränderungen am Gebäude. Diese möglichst verträglich zu halten ist die Aufgabe des Denkmalschutzes.

    Was haben Denkmalabbrüche damit zu tun?

  • Zitat von "Hildesheimer"


    Welchen Pavillon meinst Du denn?


    Pförtnerhäuschen am Phoenixgelände.

    Zitat

    die Aussage ja offenbar nicht belegt ist


    Die Aussage ist vom bisherigen Hauptmieter belegt. In der HAZ hat er selbst dazu mal ein Interview gegeben. Die Jahreskosten fürs Heizen sollen genau so hoch liegen wie für ein Einfamilienhaus mit vier Personen.

  • Zitat

    Was meinst Du mit Ungenauigkeiten bei restaurierten Altbauten?


    Viele Altbauten sind nicht genau genug restauriert.

    Zitat

    Der Bestandsbau soll unter möglichst geringen Verlusten an Originalsubstanz weiterhin genutzt werden. Dies bedingt aber auch Veränderungen am Gebäude. Diese möglichst verträglich zu halten ist die Aufgabe des Denkmalschutzes


    In wie weit dürfen Veränderungen am Gebäude vollzogen werden? Man kann ja mal auch allgemein fragen: Warum lässt die Denkmalbehörde zu das historische Altbauten abgerissen werden? Beispiele gibt’s genug in diesem Forum.

  • Zitat von "Leine1977"

    Komisch, dass in der HAZ - also unsere HAZ, nicht eure HAZ - nie etwas über Hildesheim berichtet wird. Aufgrund der Nähe und weil ich auch viee hier arbeiten und umgekehrt hätte ich das eigentlich erwartet.


    Gibt wohl so einige Gründe: Das z.B. die Hannoveraner bereits in den 70ern Hildesheim den Rang als heimliche Kulturhauptstadt Niedersachsens verliehen haben… Dass Hildesheim gleich um die Ecke die einzige Großstadt in Niedersachsen mit dem Welterbestatus ist…Viele romanische Bauwerke und Kunstschätze mit Weltrang aus der gleichen Zeit und natürlich die wunderschöne Naturlandschaft mitten im Stadtgebiet. Wenn ich mal auf der Wilhelmshöhe oder auf dem Galgenberg bin, kann ich nach Hannover schauen wo alles nur noch plattes Land ist. :zwinkern: Bei guter Sicht soll auch ein Blick bis zur Küste möglich sein. Der Blick zum Brocken ist auch ganz nett.

  • Zitat von "Hildi"


    Pförtnerhäuschen am Phoenixgelände.

    Ja, ist auch die typische Formensprache der 50er Jahre. Über sehr ähnlich kann man sicher streiten, da die Situation der Pförtnerloge, die ja in ein Gebäude direkt eingebaut ist, eine andere ist. Eine grundsätzliche Ähnlichkeit der Formensprache ist allerdings vorhanden.

  • Zitat von "Hildi"


    Viele Altbauten sind nicht genau genug restauriert.

    Was heißt genau bei einer Restaurierung?

    Zitat von "Hildi"


    In wie weit dürfen Veränderungen am Gebäude vollzogen werden? Man kann ja mal auch allgemein fragen: Warum lässt die Denkmalbehörde zu das historische Altbauten abgerissen werden? Beispiele gibt’s genug in diesem Forum.

    Was an einem Denkmal verändert werden darf, ist immer eine Einzelfallentscheidung, da ja jedes Denkmal ein Einzelfall ist. Dafür ist es wichtig zu wissen, was genau die Bedeutung des Denkmals ausmacht. In der Regel sind jüngere oder entstellende Zutaten sicher diejenigen, die als erste geändert werden. Was original oder für das Denkmal prägend ist, wird man sicher erhalten wollen.

    Abbrüche von Denkmalen sind in Niedersachsen aus zwei Gründen legal möglich: Wenn der Erhalt wirtschaftlich unzumutbar ist, das Denkmal also so hohe Kosten verursacht, dass der Nutzen das nicht wieder aufwiegt. Das kann man derzeit im ländlichen Raum beobachten, wo z.B. im Kreis Holzminden und auch im Südkreis Hildesheim verstärkt landwirtschaftliche Gebäude unter die Abrissbirne kommen - vom Wendland oder Bereich in Ostdeutschland mal ganz abgesehen.
    Der zweite Grund ist ein höheres öffentliches Interesse - beispielsweise auch in Ostdeutschland zu bewundern, wo für den Braunkohletagebau ganze Dörfer abgerissen werden, oder auch Straßenbau oder Brandschutz können solche Interessen sein. Investorenwillen als öffentliches Interesse darzustellen, wie in Hameln beim ECE geschehen, ist höchst fragwürdig. Dass viele Denkmale mehr oder weniger illegal entsorgt werden, steht auf einem anderen Blatt...

    Bei nicht denkmalgeschützten Altbauten hat der Denkmalschutz wenig Möglichkeiten, einzugreifen - und das sind immer noch sehr viele Bauten, in Hildesheim massenhaft die Gründerzeitbauten der Oststadt. Wenn die jemand abreißen will, steht dem nichts entgegen.

  • Die Arbeiten am Umgestülpten Zuckerhut gehen derzeit etwas langsamer voran. Mit Frühlingsimpressionen aus Hildesheim geht es hier erst einmal weiter, die ich im April gemacht habe :zwinkern::

    Blütenpracht am Stadtarchiv…

    Am südlichen Altstadtwall (Kehrwiederwall)

    Und einige Meter rechts befindet sich der Ernst-Ehrlicher-Stadtpark mit Wassergefüllten Gräben, Teichen und auf dem Bild das ehemalige Kutscherhaus

    Ausblick vom Mariendom…

    Blütenpracht auch an Bernwards Domburgmauer…

    Kanufahrten an der Großen Venedig…

    Parkanlage nur 200m östlich vom HBF gelegen…

    Theaterviertel mit Altbauvillen (rund 500m östlich vom Rathaus gelegen)

    Der kleine Museumspark am Altbau vom Pelizaeus-Museum

    Und nur ein paar Meter links vom letzten Standpunkt: Der Nebenfluss der Innerste…

    Der Galgenberg ist in rund 10 Gehminuten östlich von der Innenstadt erreichbar und bietet Naherholung und Natur pur…

    Am Langelinienwall (südwestlicher Altstadtwall)

    Und die Kamera vom gleichen Standpunkt nach links gedreht: Blick zum Dom

  • Vielen Dank für die Bilder, Hildi, im Vergleich zu vielen anderen Städten habt ihr tatsächlich schöne Parklandschaften.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Die gezeigten Frühlingsbilder aus dem Zuckerhut-Strang, die hierher verschoben wurden, sind eher dafür gedacht die Zeit etwas zu überbrücken, da die Arbeiten am Andreasplatz etwas langsamer voran gehen. Ausführliche Landschaftsbilder von Hildesheim kommen noch. Sobald es draussen wärmer wird und ich auch mehr Zeit habe, wird parallel zum Rundgang eine zweite Galerie starten, wo ich die Stadt zeigen werde. Gründerzeitviertel, Neubaugebiete, wiederaufgebaute Innenstadtbereiche, mittelalterliche Burg- und Klosteranlagen aus dem gesamten Stadtgebiet sowie ein weiteres Altstadt-Viertel außerhalb des Stadtkerns und einzigartige Landschaftsbilder mit zahlreichen Naherholungsgebieten (mit hist. Bauten) werden noch folgen.
    In dieser Woche wird es zudem eine Fortführung des Rundgangs geben!

    Zitat von "Pilaster"

    Auch von mir vielen Dank fuer den Fruehlingsgruss, Hildi!

    Brandmauer: Sicherlich wird Hildi seinen Altstadtrundgang fortsetzen. :D


    So ist es. :zwinkern:

  • Tschja liebe Leute, das märchenhafte und als schönste Stadt bezeichnete Hildesheim gibt es als Ganzes nicht mehr. Der 6-Minuten-Plan von Churchill war sehr gut vorbereitet und sollte ausschliesslich die historische Altstadt treffen. Eine wehrlose und strategisch/militärisch bedeutungslose (mittelalterliche) Stadt musste kurz vor Ende des WKs noch dran glauben. Alt-Hildesheim in der heutigen Zeit, das könnte man nicht mit Worten beschreiben.
    Aber dennoch kann man sehr vieles entdecken, da der Stadtkern sehr gross ist. Und den Rundgang mache ich ja auch extra für unser Forum, damit man direkt zu den Sehenswürdigkeiten kommt.:zwinkern:

  • Danke für den irren Link, Palantir. Der Vergleich des Bahnhofs vorher-nachher hätte mich fast vom Sofa gehauen. Und das alles durch einen kriegsentscheidenden Luftangriff am 22.03.1945. Ich war erst einmal in Hildesheim und kam im südlichen Stadtbereich mit einer älteren Dame ins Gespräch, die den Luftangriff noch mitgemacht hatte. Sie sagte, sie konnten danach durch die ganze ehemalige Stadt hindurch bis zur Ruine des Bahnhofs gucken, was ich gerne glaube.

  • @ Hildi

    Laut "der Brand" war die Bahnlinie das Hauptziel - die Stadt wurde aber natürlich mitbombardiert. Natürlich tragisch kurz vorm Ende des Krieges - der Gröfaz wollte aber nicht kapitulieren.

    Der Vergleich Goldener Engel/Domschänke mit Heute ist zum heulen. Dort MUSS was passieren. Sind noch keine neue Reko-Projekte geplant?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Dass es bei einem Feuersturm für eine Stadt mit rund 2000 Fachwerkhäusern sehr, sehr schwer werden würde, dürften die Angreifer sehr gut gewusst haben.
    Zudem geschah der Angriff ja bei strahlend blauem Frühlingswetter bei 20 Grad um 13 Uhr mittags…
    Die erhaltene südliche Altstadt zeigt genau, wie die gesamte Altstadt vorher ausgesehen hat. Wer also Alt-Hildesheim genau erleben will, muss dahin, das sich unmittelbar an das Domviertel anschließt.

  • Zitat von "Däne"

    @ Hildi
    Der Vergleich Goldener Engel/Domschänke mit Heute ist zum heulen. Dort MUSS was passieren. Sind noch keine neue Reko-Projekte geplant?


    Ich hatte mal gelesen, dass das Bistum darüber nachdenkt, das Kardinal-Bertram-Haus (ehem.Domschänke) neu zu bauen. Das wäre eine Chance für eine Reko. Das ist aber erst einmal wohl verworfen worden, da die grosse Domsanierung doch sehr teuer und umfangreich wird. In den nächsten 4 bis 5 Jahren wird da m.E. wohl nix passieren.