@ Comes:
Jetzt spann uns nicht so lange auf die Folter, wir sind neugierig...
@ Comes:
Jetzt spann uns nicht so lange auf die Folter, wir sind neugierig...
Hallo,
Entschuldigt die lange Dauer, aber selbst so faules Schülerpack, zu dem ich mit zählen darf muss manchmal arbeiten.
Ich hoffe, der Artikel lässt sich halbwegs gut erkennen.
http://img167.imageshack.us/img167/8079/0001835um1.jpg\r
img167.imageshack.us/img167/8079/0001835um1.jpg
Gruß
e: Wenn wir Glück und die Stadt Geld hat (wobei letzteres nicht zutrifft) wird das anliegende Pfeilerhaus gleich mit errichtet.
Sehr schöne Neuigkeiten! Hoffentlich versucht nicht mal wieder der Denkmalschutz da nen Strich durch die Rechnung zu machen.
Für alle, die sich für die Stadt Hildesheim und die "Altstadtgilde" interessieren, habe ich mal das Faltblatt des Vereins fotografiert und hier reingestellt.
Es kommt in 4 Teilen:
Ich hatte mal wieder Kontakt zu Herrn Geyer... genauer gesagt, hat er mir auf den AB gesprochen, ist aber jetzt erstmal nicht anwesend. Aber auf meinem AB sprach er davon, dass sich beim Zuckerhut bereits "viel geändert" habe und man bereits "einen ganzen Schritt weiter" sei.
Das klingt doch vielversprechend!!!
@Restitutor
gibt es bereits etwas Neues in Bezug auf den Zuckerhut?
Hier mal einige Farbimpressionen aus Hildesheim (das Nürnberg des Nordens) vor der Zerstörung:
Die kleine Venedig beim Dammtor
Quelle: Hildesheim einst und heute. Gerstenberg Verlag. Hildehseim 1980
Jakobistraße
Quelle: Hildesheim einst und heute. Gerstenberg Verlag. Hildehseim 1980
Knochenhaueramtshaus
Quelle: Hildesheim einst und heute. Gerstenberg Verlag. Hildehseim 1980
Rathaus
Die ältesten Bauteile des Rathauses wurden zwischen 1268 und 1290 errichtet. Über der Rathausuhr gab es die Maske eines sagenhaften Verräters, der zu jeder vollen Stunde einen Klagelaut ausstieß. Weiß jemand ob es die noch gibt?
Quelle: Hildesheim einst und heute. Gerstenberg Verlag. Hildehseim 1980
Und noch ein SW Foto vom Neustädter Markt:
Quelle: Hildesheim einst und heute. Gerstenberg Verlag. Hildehseim 1980
Irgendwie ist kaum zu begreifen, dass all dies, das Werk von Generationen, in wenigen Stunden völlig sinnlos zerstört wurde. Im Gegensatz zu mancher Großstadt hat es in Hildesheim meines Wissens noch nicht einmal nennenswerte Industrie gegeben. Einfach nur zum Heulen...
Im Buch "Hildesheum einst und heute" steht, dass die Briten damit den Angriff auf Coventry vergelten wollten...Naja naja....nicht dass sie vorher schon dutzende andere deutsche Städte dem Erdboden gleichgemacht hätten...
Zitat von "Protector"Im Buch "Hildesheum einst und heute" steht, dass die Briten damit den Angriff auf Coventry vergelten wollten...Naja naja....nicht dass sie vorher schon dutzende andere deutsche Städte dem Erdboden gleichgemacht hätten...
Das "Coventry-Argument" liest man doch in jedem Buch über selbst sinnloseste Kriegszerstörungen bis tief in die 80er Jahre hinein. Man hat das Gefühl, die deutsche Literatur brauchte diesen Satz geradezu, um bloß nicht als einseitig verschrien zu werden.
Man sollte alles schön objektiv betrachten. Es gibt sicher dutzende deutsche Städte, auf die ein Angriff aus militärischer Sicht gerechtfertigt war. Im Zerbomben einer Kulturstadt von strategischer und industrieller Unbedeutsamkeit sehe ich aber bis heute keinen Sinn. Anbetrachts der geringen Bevölkerungszahl scheidet eigentlich sogar das "Moral Bombing"-Argument aus. So bleibt nur die düstere Vermutung, dass man aus perfiden Rachegedanken Spaß daran hatte, eine hauptsächlich aus Holzbauten bestehende Stadt abzufackeln.
Und ja, ich bin mir sicher, dass wenn man dafür Verantwortliche auf britischer Seite nach dem Kriege zur Rechenschaft gezogen hätte - wie es anders herum gerechtfertigterweise auch geschehen ist, wäre das Verhältnis v. a. zwischen Großbritannien und Deutschland längst nicht immer noch so gespannt, wie es eben ist. Aber ich schweife ab.
In Jörg Friedrichs "Der Brand" wird folgender Grund angegeben:
ZitatBomber Command fahndete zugleich nach unzerstörten Städten. Bis zu jenen achtzehn Minuten konnte Hildesheim dafür gelten [...] Am 22. Februar lag der Akzent auf der Neustadt, doch Bomber Command hatte feste Herangehensweisen. Eine ganz aus Holz gebaute Altstadt fiel in sein Repertoire.
[...]
Die 72 000-Einwohner-Stadt an einem Bahnhof wurde hinweggeräumt, weil man dachte, daß die Bahnlinie Paderborn-Hildesheim als einzige Abfuhrstrecke aus dem Ruhrgebiet militärisch notwendigerweise lahmzulegen war und die Stadt daneben eine Übung, wie sie sechsundvierzig Tage später sich nicht mehr bot, eine Ehrenrunde.
Und nein, bis jetzt habe ich keine Neuigkeiten...
ZitatIm Buch "Hildesheum einst und heute" steht, dass die Briten damit den Angriff auf Coventry vergelten wollten.
Naja, das ist halt das übliche politisch korrekte Standardgeschwätz, das in jedem offizösen Buch steht.
Eine aktuelle Nachricht (29.1.07) bezüglich des Wiederaufbaus des Zuckerhutes:
http://www.gruene-hildesheim.de/front_content.…t=25&idart=1282
Ein Leserbrief aus dem Kehrwieder:
ZitatReaktion auf den Leserbrief zum
Wiederaufbau des Zuckerhutes von Dr. Ralph Singelmann am 31.
Dezember:
Mit Interesse habe ich den Leserbrief zum Wiederaufbau des Zuckerhutesim KEHRWIEDER am Sonntag, 31. Dezember, von Dr.Ralph Singelmann gelesen. Als ehemalige Bewohnerin des Pfeilerhauses bin ich auch für den Wiederaufbau des umgestülpten Zuckerhutes. Unsere Familie betrieb dort über Jahrzehnte eine Bäckerei. Der Name Honigkuchen-Schubert war für
Hildesheim ein Begriff. Für uns Kinder war der Zuckerhut ein fester Treffpunkt. Es herrschte dort ein reges Leben und Treiben. Neben dieser persönlichen Reminiszenz möchte ich daran erinern,dass der umgestülpte Zuckerhut und das Pfeilerhaus in Hildesheim -man kann wohl sagen weltbekannt waren.Dieses Gebäudeensemble stellt eine originelle Rarität dar, deren Architektur besonders in Fachkreisen bestaunt und positiv bewertet wurde. Für die Stadt Hildesheim bedeuteten die Häuser mit ihrer urwüchsigen Einmaligkeit einen Wert, der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden konnte. Ein Wiederaufbau des umgestülpten Zuckerhutes wäre für alle ein Gewinn und historisch und kulturell ein wichtiges Baudenkmal.
Hanna Wolde, Hildesheim
Ich gebe nun, nach einem Gespräch mit Herrn Geyer, ein kurzes Update zur Zuckerhut-Situation. Ich hoffe mal, dass ich aus dem Gedächtnis heraus alles richtig wiedergebe (also: Angaben ohne Gewähr...).
Man betrachte zunächst folgendes Bild:
Auf dem Foto sieht man in zentraler Position das "neue Pfeilerhaus", d. h. ein Nachkriegsgebäude, das dem Fachwerkhaus gleichen Namens an dieser Stelle nachempfunden wurde. Der rekonstruierte Zuckerhut würde sich auf der freien Fläche rechts vom Gebäude (d. h. vom Betrachter aus gesehen rechts) befinden.
Der Denkmalschutz hat aber nun wohl ein Problem damit, dass der Zuckerhut als rekonstruiertes Fachwerkhaus nicht zu dem Nachrkriegspfeilerhaus passen würde und daher ein zu krasser Kontrast entstünde (Anmerkung meinerseits: Im umgekehrten Fall - neues modernes Gebäude neben historisches - gilt das Argument offenbar in der Regel nicht.) Die naheliegende Lösung wäre natürlich, das neue Pfeilerhaus abzureißen und dann nicht nur den Zuckerhut, sondern auch das alte Fachwerk-Pfeilerhaus zu rekonstruieren.
Die Sache scheitert jedoch daran, dass das neue Pfeilerhaus bereits unter Denkmalschutz steht.
Derzeit bietet sich für die Hildesheimer Rekobefürworter folgende (Not-)Lösung an: Vor das derzeit existierende Pfeilerhaus wird die Fachwerkfassade des alten Pfeilerhauses vorgehängt, daneben entsteht der Zuckerhut als "echte" Fachwerkrekonstruktion. Der Höhenunterschied zwischen neuem und altem Pfeilerhaus beträgt zwar ca. 50 cm, auch die Dachneigung ist nicht dieselbe, aber der Grundeindruck eines den Zuckerhut deutlich überragenden Pfeilerhauses wäre gewährleistet.
Allerdings müsste dazu das kleine rote Gebäudelement im unteren Bereicht des heutigen Pfeilerhauses abgerissen werden, dagegen aber wehrt sich wohl momentan noch der Denkmalschutz. Wenn ich es richtig verstanden habe, dürfte sich die Sache in den nächsten 6-8 Wochen entschieden haben.
Der denkmalschutz wehr sich dagegen? Das rote Haus ist doch wirklich kein Highlight.
Also die (Not-)Loesung wuerde doch die momentane Situation um 100% verbessern. Ich versteht den Denkmalschutz manchmal nicht ganz...
Den deutschen Denkmalschutz versteht sowieso kaum noch jemand
Das mit dem Denkmalschutz ist (v. a. historisch betrachtet) einfach nur noch krank. Beantragt man demnächst für die Innenstadt von Schweinfurt den Weltkulturerbestatus?
Ich vermute, dass die Denkmalschützer dieses kleine rote Teil nicht wirklich für erhaltenwürdig halten. Es ist vielmehr ein vorgeschobenes Argument, um die Rekonstruktion des Zuckerhutes verhindern zu können. Laut Geyer ist nämlich an anderen denkmalgeschützten Nachkriegsgebäuden in der jüngeren Vergangenheit Wesentliches verändert worden, ohne dass sich der Denkmalschutz dagegen gewehrt hätte.
Ich muss jetzt noch etwas zu diesem Platz sagen, an dem sich der rekonstruierte Zuckerhut befinden würde: Er befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz (mit dem Knochenhaueramtshaus und den anderen Rekos), man braucht ungefähr 10-20 Sekunden von einem Platz zum anderen.
Der Platz selbst würde durch die geplante Reko sehr gewinnen; man hätte dann ja zwei Fachwerkhäuser (selbst wenn eines davon Fassade ist). Wenn ihr das Foto betrachtet, müsst ihr euch vorstellen, dass ich mit dem Rücken zur gotischen Andreaskirche stehe (Ende 14. Jahrhundert). Ganz rechts auf dem Foto kann man angeschnitten ein recht einfaches Gebäudes sehen mit einem hübschen steinernen Portal und einer Statue darüber. Zur Linken, nicht mehr auf dem Bild, sind recht einfache und unspekatuläre, aber keineswegs hässliche Nachkriegshäuser, eines davon sogar mit einer, wie ich persönlich finde, recht gelungenen Ornamentik. Dreht man sich weiter nach links, sieht man gerade noch am Rande das Platzes sogar ein historisches Gebäude, die Alte Münze (1530). Der Platz selbst ist mit Kopfstein gepflastert.
Was ich mit dieser Schilderung sagen will: Durch die zwei geplanten Fachwerk-Rekos würde der Platz im Endeffekt wieder einen recht altstädtisch wirkenden Charakter bekommen, da es eben noch genügend andere positive Faktoren gibt, die in diese Richtung mitwirken (selbst wenn der Platz auch dann nicht völlig harmonisch und geschlossen wirken würde; aber das tut der Frankfurter [lexicon='Römerberg'][/lexicon] auch nicht und ist trotzdem sogar in seinem jetzigen Zustand eine große Attraktion).
ZitatDas mit dem Denkmalschutz ist (v. a. historisch betrachtet) einfach nur noch krank. Beantragt man demnächst für die Innenstadt von Schweinfurt den Weltkulturerbestatus?
Weltkulturerbe mag etwas übertrieben sein, aber allzu schlecht sollte man Schweinfurth nun auch nicht machen. Schließlich verfügt die Stadt über eine doch recht intakte Altstadt und ein hübsches Renaissancerathaus.
Hier eine Auflistung von Sehenswürdigkeiten:
http://www.schweinfurtserver.de/Sehenswuerdigkeiten-in-der-Stadt-Schweinfurt_537_0_0.html</a>
Hier einige Fotos:
http://www.lycos.de/1001stadt/sehenswuerdigkeiten.html,,s_185/schweinfurt.html</a>