Bremen - Schwachhausen (Galerie)

  • Weiter in der Lüder-von-Bentheim:

    Gegenüber von diesem ganz wunderbaren Eckhaus...

    ...findet sich dann dies hier:

    Wir befinden uns nun in der Brahmsstraße:

    Manchmal wird die recht geschlossene Bebauung von solch düsteren expressiven Backsteinbauten durchbrochen, die mir aber immer mehr zusagen. Später habe ich noch weitere von diesen "Anomalien" aufgenommen.

    Puh! Ich kann mich mit sowas immer noch nicht arrangieren, alleine die metallenen "Säulen":

  • Die hier schon hinreichend dokumentierte Wachmannstraße überspringe ich mal und wechsle gleich in die Benquestraße, eine der vielen Seitenstraßen, die von der Parkalle abgehen:

    Der Fries hier ist zum Glück bei der kürzlichen Sanierung nicht verloren gegangen:

  • Weiter in der Benque-Straße:

    Die Spaltriemchen und die Säulen passen irgendwie nicht zueinander oder irgendwas stimmt hier doch nicht? War das vielleicht mal ein Erker?

    Hier der in der Gegend zum Glück nicht so oft anzutreffende klassische Umbau durch Abhängen der Decken, Einbau einer Garage, Planieren des Vorgartens etc.:

  • Jetzt geht es an der Parkalle einmal um die Ecke. Dabei findet sich auf der einen Seite die Tanzschule Schipfer-Hausa und - wenn man zurückblickt leider - Tristesse:


    Das zweite Gebäude in der Reihe wurde - wenn ich es richtig in Erinnerung habe, Pagentorn mag mich gerne korrigieren - auf dem Grundstück des Gästehauses des Senats errichtet, das damals von der Sparkasse abgerissen wurde (aus den üblichen fadenscheinigen Gründen). Dort fanden damals einige der Inter-Zonen-Konferenzen statt.

    Weiter würde es nun mit der Franziusstraße gehen. Wenn kein Widerspruch wegen "Spammings" kommt, mache ich hier in den nächsten Tagen mal weiter. Mir ist wieder einmal klar geworden, wie schwer es ist, den Geist dieser kleinen holländischen Straßen mit der Kamera einzufangen. Es steht halt doch immer wieder eine Mülltonne, ein Schild oder das allgegenwärtige Auto im Weg. Wie schön und wie viel breiter diese Straßen ohne Autos wirken, erlebt man mittlerweile nur, wenn diese wegen Straßenbauarbeiten für ein paar Tage oder Wochen mal nicht da sind.

  • Aus "in den nächsten Tagen" sind nun ein paar Monate geworden. Aber ein paar Bilder habe ich noch auf der Platte, mit denen ich Euch belästigen möchte.

    Weiter geht's also mit der Franziusstraße:

    Weiter stadtauswärts die Parkalle entlang zweigt die ebenfalls sehr attraktive Bulthauptstraße ab:

  • An der Ecke zur Parkallee wurde dann dieses Ungetüm eingefügt:

    "In den nächsten Tagen" mache ich weiter mit einem Spaziergang entlang der Parkalle (Licht und Schatten) und gehe dann noch einmal durch weitere Seitenstraßen im Bürgerparkviertel, die ich am folgenden Tag - weil das Licht einfach grandios war - ebenfalls abgegangen bin.

  • Was mich immer wieder an dieser Architektur in den Schwachhauser Seitenstraßen so fasziniert, ist die Fähigkeit der Architekten damals, eine ganze Straße beidseitig im gleichen Stil zu entwerfen, aber jedes Haus ist anders gestaltet. Dieses Talent haben die heutigen Architekten nicht mehr. Wären sie vor die gleiche Aufgabe gestellt, sie würden grandios scheitern. Hinzu kommt, dass bei der gegenwärtig dominierenden "Architektursprache" sowieso kaum Möglichkeiten bestehen, eine so abwechslungsreiche, vielfältige und auf Schönheit ausgerichtete Straße zu entwerfen.

  • Was mich immer wieder an dieser Architektur in den Schwachhauser Seitenstraßen so fasziniert, ist die Fähigkeit der Architekten damals, eine ganze Straße beidseitig im gleichen Stil zu entwerfen, aber jedes Haus ist anders gestaltet. Dieses Talent haben die heutigen Architekten nicht mehr. Wären sie vor die gleiche Aufgabe gestellt, sie würden grandios scheitern. Hinzu kommt, dass bei der gegenwärtig dominierenden "Architektursprache" sowieso kaum Möglichkeiten bestehen, eine so abwechslungsreiche, vielfältige und auf Schönheit ausgerichtete Straße zu entwerfen.

    Ja, den Gedanken habe ich jedes Mal. Nur ganz selten gibt es mal ein paar Brüche - wie in der Altmannstraße, ich zeige später mal was ich meine - aber solche Gebäude fügen sich dann zumindest doch in Traufhöhe etc. noch ein.

  • Ergänzung zu #70:

    Aus der beschriebenen Situation zur Architektur in den Schwachhauser Seitenstraßen ergeben sich für mich zwei Fragestellungen bezüglich der "Schaffenskraft" von Architekten, die ich hier gerne diskutieren möchte:


    1. Folgen die Architekten eigentlich dem gegenwärtigen Baustil (die Zweite Moderne, Investorenarchitektur...), der als eine Art Kompass dient und "entwerfen" sie dann, sich daran anlehnend, neue Gebäude (wie ja der Jugendstil, der Historismus, der Reformstil oder das Bauhaus, um nur einige zu nenen, für die Architekten damals eine Orientierungsmöglichkeit für ihre Neuentwürfe darstellten),

    oder

    folgt der Baustil den Architekten, will fragen, sind die offensichtlich begrenzten Fähigkeiten der heutigen Architekten dafür verantwortlich, dass diese gleichförmigen Gebäude überall in den Städten herumstehen. Bestimmt die Talentfreiheit der Architekten das Aussehen der Gebäude: Kubus oder Quader, Flachdach, schmucklos? War vor dem Aufkommen der Moderne nicht eine Grundvoraussetzung für die Ergreifung des Berufes des Architekten eine künstlerische Begabung mit entsprechendem zeichnerischen Können, das sogenannte "Denken mit der Hand"? Heute dagegen könnte jeder Architekt werden, der versteht, ein entsprechendes Computerprogramm zu bedienen. Aber das lernt man ja im Studium. Und so sehen dann - meine zweiten These - die Gebäude aus.

  • ^Ganz schwierig zu beantworten. Ich mutmaße mal. Es wird ihnen einfach nicht beigebracht, anders zu bauen. Zudem sind Studenten ja junge Menschen, die noch stark von Gruppendruck beeinflussbar sind. Die wenigsten stellen sich offen gegen ihren modernistischen Professor oder gegen die vermeintliche Mehrheit ihrer Kommilitonen. So stirbt dann auch die Phantasie ab, jedenfalls abseits der üblichen Experimental-Bastelei mit Modellen von irgendwelchen utopischen Großkomplexen oder UFOs. Und nach dem Studium sind sie in der Berufsmühle, wo es ums finanzielle Überleben geht und man mit ebenfalls phantasielosen Bauherren zu tun bekommt. Kreise schließen sich und können nur von einzelnen "Verrückten" durchbrochen werden.

  • Architekten sind in der Bauwirtschaft ein kleines Rädchen. Bevor ein Gebäude steht, haben schon unzählige andere Gruppen Vorgaben beschlossen, die der Architekt dann nur noch mit dem Baurecht in Einklang bringt. Das Entwerfen selbst nimmt im Arbeitsalltag nur einen kleinen Teil ein, da man sich mit unzähligen anderen Dingen herumschlagen muss. Wie viel Zeit haben die Architekten früher damit verbracht die Bauordnung zu lesen? Wie viele textliche Festsetzungen gab es 1900 in Bebauungsplänen? Früher hat man einfach voneinander abgeguckt, genau wie heute auch. Das so gebaut wird, wie eben gebaut wird, ist kein architektonisches Thema, sondern ein gesellschaftliches.

    Und wenn ich an meine Kommilitonen zurückdenke, dann lautet die Antwort auf deine Frage ganz klar, dass die heutigen Architekten nur dem Zeitgeist folgen und ihn nicht prägen. In einer Vorlesung haben wir eine kleine Präsentation gesehen, wo verschiedene Epochen dargestellt wurden. Als wir dann im heute angekommen waren (ein Neubau auf dem Stadtwerder) hieß es dann:"Und solche Entwürfe werdet ihr später machen." Und alle so ganz naiv "Boaaah was, ne, auf keinen Fall." Auch wenn sie das früher abgelehnt haben, werden die meisten wohl eben doch solche Entwürfe machen.

  • Lieber Hansolol!

    Vielen Dank für Deine "Innenschau" aus der beruflichen Sozialisation von Architekturstudenten. Rührend die Passage über die Epochendarstellung, das Ankommen im Heute und die Reaktion darauf: "Boaaah was, ne, auf keinen Fall." Tja, wenn studentische Ideale auf Wirklichkeit treffen. Ich sehe Deinen Beitrag als Bestätigung der ersten These: Die Architekten folgen dem dominierenden Baustil! Wobei ich Bauchschmerzen bekomme, wenn ich die heutige Investorenarchitektur als Stil bezeichne. Wer den Stilbegriff benutzt, unterstellt auch einen künstlerischen Anspruch: Jugendstil, Renaissance..... Dass die heutige Architektur noch irgendetwas mit Baukunst zu tun hat, wird ja wohl ernsthaft keiner behaupten, oder..........er heißt Dudler und verkauft sein Gebäude am Bremer Hauptbahnhof werbewirksam als ZEITLOS. Der Begriff ist nicht justitiabel, hat aber eine große psychologische Wirkung nach außen - er dient sozusagen als Begründung, warum dieses Gebäude so aussieht wie es aussieht. Und er hat auch eine Wirkung nach Innen - der Architekt erhebt seinen Bau - mit einer Lebensdauer bis zum Ende der Welt - dessen selbst erzeugten Ruhm er dann einstreichen will.

    Ob Zeitlos oder das von Dir benutzte schöne deutsche Wort Zeitgeist, das schon international reüssieren konnte, ich habe mit diesen Begriffen so meine Schwierigkeiten. Die heutigen Architekten folgen nicht dem Zeitgeist, sondern dem Gelde, das die Investoren verteilen. Als Investoren wollen Sie ein Maximum an Profit herausschlagen und da kann man nicht mit die Ästhetik beeinflussenden Walmdächern kommen - das wäre ja ein Raumverlust - sondern es muss rausgeholt werden, was nur rausgeholt werden kann: Traufhöhe gleich Firsthöhe.

    So entsteht der heutige "Baustil".

    Zur zweiten These, ob die Architektur nicht vielleicht auch den Architekten folgt, hast Du Dich leider nicht geäußert. Wenn ja, korrigiere mich bitte. Ausgangspunkt waren ja die von MAK eingestellten Bilder aus Schwachhausen und meine Behauptung, dass die heutigen Architekten nicht in der Lage wären, eine ganze Straße so zu planen, dass 1. jedes Haus individuell äußerlich gestaltet ist, 2. alles im gleichen Stil gebaut wird und 3. dass im Endergebnis so etwas wie Schönheit entsteht. Wir sprechen hier von etwa 30 Gebäuden. Allen Bauordnungen zum Trotz, aber es ging hierbei um das Können. Und wenn man es nicht kann, ist jeder Schuhschachtel-Entwurf eine selbstreferentielle Aussage an die Architektenkollegen, die Investoren und die Öffentlichkeit: So baut man heute. Der "Stil" folgt den Architekten.

    Oder bist Du der Meinung, dass die heutigen Architekten über so viel Phantasie und Können verfügen, dass sie so etwas, wie beispielsweise in den Schwachhauser Seitenstraßen zu sehen ist, wirklich hinbekommen würden? Das große Problem der Moderne ist das Thema SCHÖNHEIT!

  • Ich habe vor langer Zeit - ich meine, in der Elsässer Straße - ein Dreierensemble gesehen, das zwar aus drei Häusern derselben Epoche bestand, das mittlere war jedoch um ein Stockwerk höher und wirkte wie nachträglich reingeklotzt. Ich meine, es war blau und die beiden Flankenhäuser weiß. Ich versuche ein Bild nachzureichen. Das war das erste Mal, wo mir auffiel, dass es durchaus schon immer Abweichungen und Befindlichkeiten geben musste, auch damals schon.. Es kann natürlich sein, dass Kriegsschäden und Aufstockungen dieses Bild erzeugen, aber das kann ich nicht nachprüfen.

  • Es sind mal wieder ein paar Monate um, da kann ich in gewohnter Regelmäßigkeit mal weitermachen. Ein paar Bilder aus dem Bürgerparkviertel habe ich noch auf Platte - unter anderem von der Hermann-Allmers-Straße, einer meiner Lieblingsstraßenzüge.

    Fangen wir an mit der Parkalle und zwar gleich mit einem ziemlich üblen Vertreter, ich nenne es immer das Palais Plastique. Ich weiß nicht, was sich der Bauherr dabei gedacht hat...

    Weiter Richtung Norden sieht es dann folgendermaßen aus (ich habe den Sensorfleck leider übersehen und bin nun zu faul, den extra für den Upload zu rauszushoppen, bitte um Nachsehen...):

    Erst einmal ein paar sehr hübsche Gründerzeitler:

    Dann noch zwei Neubauten im mittlerweile bekannten Stil. Diese wurden meiner Kenntnis nach anstelle von einstöckigen Nachkriegs-Backsteinbauten errichtet, bin mir da aber nicht sicher. Mit dem zweiten Vertreter kann man sich ja noch einigermaßen arrangieren (meine persönliche Meinung - der gute Herr findorffer sucht in der Schublade wahrscheinlich gerade nach einem Messer):

    Die zur Allee gerichtete Frontseite von dem oberen Haus ist übrigens nicht die Seite mit dieser Art angedeutetem Risalit. Es steht tatsächlich mit der Seite zur Straße. Es ist ein wenig kurios...

  • Weiter mit der Altmann-Straße. Ich glaube, ich hatte schon ein paar Bilder zu dieser Straße gepostet, aber ich war tatsächlich an zwei verschiedenen Tagen dort. Man sehe es mir nach, wenn ich mich da wiederhole, die Straße hat aber die Aufmerksamkeit verdient. Die Straßen in der gegend sind immer sehr geschlossen, es finden sich kaum Bausünden.

    Dieser verdammte Sensorfleck macht mich aber gerade wirklich fertig.