Liebe, der natürlichen Landschaftskomposition und einer schönen Stadtkomposition Zugetanen, die wir uns als Teil der Umwelt begreifen, als über sie erhaben zu sein:
Meiner Auffassung nach geht es nie und nimmer für Windkraft oder gegen Windkraft, genauso wie es nie und nimmer für die Nutzung von Sonnenenergie gehen könnte oder gegen die Nutzung von Sonnenenergie. Es geht um die jeweilige Größe der Anlage, mehr noch: um die Einpassung in die Umgebung und dass weder mit Einheits-Rotoren noch bspw. mit großflächigem Zudecken von Dächern oder Landschaften ein Blumentopf zu gewinnen ist. Das Setzen auf eine einheitliche Gestaltung, nicht aber die landschaftsangepasste und eingebettete Gestaltung: Was ist dies anderes als das Setzen auf die hohe Stückzahl Ein und Desselben, als das Setzen auf die Großserie, hier nur unter grünem Gewand, wo gerade Umweltschützer seinerzeit für anderes standen, vielleicht in ihren Ohren antiquiert gesprochen: für die Liebe zur UNverwechselbaren Landschaft?
Ist nicht der Unterschied zwischen a) der Nutzung der Industrie und b) dem Sich-Verdingen, "ertrunken" im Industrialismus genau das, dass wir im Ersteren das Prinzip der Kopie durchaus zu nutzen wissen, aber gleichwohl eben auch um seine Grenzen wissen, im Zweiten - dem Industrialismus - hingegen, die größtmögliche Kopie zum Maßstab erhoben wird? Ist das recht wahllose Hineinstellen von Windrädern eines Einheits-Typs, der sich mitnichten auf landschaftliche Gegebenheiten bezieht, nicht eben jene Einführung des besagten Industrialismus in die Landschaft, so, als hätte eine Riesenhand das dort hinein gesetzt, wo wir, glücklicherweise, was die Stadtgestaltung angeht, dem zumindest in der inneren Stadt doch gerade entronnen sind, durch die Schätzung des jeweiligen Eigenwerts jeder Stadt, welcher sich der puren Economy of Scale schlichtweg entzieht?
Ist es Nostalgie, wenn wir sagen, dass Beides geht: die Entwicklung und Beförderung von Technologien UND ihre schöne, ansprechende Gestaltung? War es nicht immer so, dass das Schöne UND das Nützliche seinen Preis darin hatte, folglich unterhalb des Maximums der Effizienz zu bleiben, die Droge der Effizienz eingenommen, Schönheit aber auf der Strecke bleibt?
Waren es nicht Menschen der vorherigen Generationen, die mehr als wir heutzutage dieses Schöne und das Nützliche zu verbinden wussten, wovon viele Eisenbahnbrücken zeugen, in Deutschland bspw. die Göltzschtalbrücke nahe dem sächsischen Reichenbach, ein mittelschwerer Aufstand losbrechen würde, dächte auch nur ein Einziger daran, diese bauliche Kostbarkeit abzureißen? Was das Heutige angeht: Sind es nicht die Franzosen, die die Einführung von hochmodernen innerstädtischen Stadt- und Straßenbahnen mit jeweils einzigartigem, UNverwechselbarem und exzellentem Design verbinden und genau damit Erfolg haben? Welche design- und ingenieurmäßige Herausforderung anstelle der bloßen Multiplikation! Welche Herausforderung an die Ingenieurskunst, landschaftseingebettete Anlagen mit wirklich kreativem Design zu schaffen anstatt die maximale Multiplikation der immergleichen? Wie phantasielos sind wir und ist diese Gesellschaft geworden, dass der hochgehaltene Zweck die Mittel heilige und wie phantasievoll wären wir, dächten wir zwar nicht unbedingt in Unikaten, doch schafften wir Werke, auf die wir nicht notgedrungen, nicht geschäftlich eingekauft und mit bloßer Effizienz geködert, vielmehr voller Freude schauten?