„Bergamo is a jewel“ hat mir vor drei Jahren ein Italiener aus Mailand gesagt, der muss es ja nun eigentlich wissen. Der Begriff „jewel“ hat ja etwas Verborgenes in sich und in der Tat werden Besucher in Norditalien sich zunächst Mailand, Turin, Venedig oder Verona anschauen. Bergamo nicht zu beachten, ist dabei sicher ein Fehler, ich habe in Italien keinen kompletten Überblick, aber ganz viele so schöne Städte wie Bergamo wird es hier auch nicht geben.
Dominiert wird Bergamo von der auf einem Hügel gelegenen Altstadt (Citta alta), die schon vom Flughafen aus zu sehen ist. Diese Ansiedlung gründeten die Kelten, dann waren die Römer da, von denen allerdings keinerlei Spuren mehr zu sehen sind. Nach der Völkerwanderung war die Stadt zunächst Freistadt, dann Mitglied des Lombardischen Städtebundes und gehörte dann kurz zum Herzogtum Mailand, bis Bergamo dann von 1428 bis zum Einzug von Napoleon 1797 an Venedig fiel. Im Anschluss an Napoleon gehörte Bergamo bis zum Einmarsch von Giuseppe Garibaldi am 06.06.1859 zum österreichischen Kaiserreich.
1 Das erste Gebäude, das ich in Bergamo gesehen habe, war gleich deutlich interessant, ist es doch der Bahnhof, mit dem die Österreicher Bergamo 1857 an das lombardische Eisenbahnnetz angeschlossen haben. Der Vorbau ist natürlich furchtbar, aber das Hauptgebäude ist kaum größer als ein Tennisplatz und totsicher noch der Originalbau von 1857. Damit dürfte das hier einer der ältesten Bahnhöfe Europas sein.
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2 Jetzt schauen wir vom Bahnhof durch die Stadt zur Altstadt, quer durch die Stadt führt eine breite Straße, die im Straßenverlauf zunächst nach Pabst Johannes XXIII (der aus Bergamo stammte), dann nach der italienischen Landeshauptstadt und schließlich nach dem in italienischen Städten unvermeidlichen Vittorio Emmanuel II benannt wurde.
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3 Ich denke, diese wuchtige, bestimmt zwei km lange Straße wird nach der italienischen Einigung 1861 angelegt worden sein, leider habe ich über diese Thema nirgendwo etwas gefunden. Ungefähr in der Mitte des Straßenverlaufes befindet sich der Largo Porta Nuova mit zwei Propylonen, die aus dem Jahr 1838 stammen sollen. Über den Turm kann ich leider nichts Konkretes berichten.
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4 Mit Blickrichtung zur Altstadt links der Hauptstraße kommen wir hier in die Fußgängerzone, zu deren Beginn das grüne Gebäude links steht, das aus den 1920ern stammt. Ich hätte es für älter gehalten.
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5 Rechts der Hauptstraße kommen wir in ein Viertel mit vielen Gebäuden aus der Ära des Faschismus, denen ich durchaus etwas abgewinnen kann, die aber in Reiseführern oder Prospekten der Stadtverwaltung leider totgeschwiegen werden. In Bergamo gibt es viele Faschismus-Gebäude, aber Mussolini hatte schließlich auch ein paar Jahre mehr Zeit zu bauen als unser größter Architekt aller Zeiten.
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10 Jetzt gehen wir durch die Fußgängerzone links der Hauptstraße, die mir durchaus gefällt. Meine Freundin bemerkte an dieser Stelle „hier sieht es aus wie in Bruneck“, was verblüffend stimmt, in diesem Bereich der Stadt kann Bergamo seine Nähe zu den Alpen nicht verleugnen. Haben das hier die Österreicher gebaut? Ich weiß es nicht, da sich sämtliche Literatur, die ich gesehen habe, auf die Oberstadt konzentriert und die Neustadt außer Acht lässt.
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13 Jetzt sind wir beim Anstieg zur Altstadt an der Stadtmauer angekommen, die die Venezianer 1561 bis 1588 angelegt haben. Eine verblüffend ähnliche Anlage habe ich schon mal in Nikosia gesehen, wo ja auch nun die Venezianer saßen. In jedem Fall verschlang der Bau der Stadtmauer riesige Summen und führte zum Abriss ganzer Stadtviertel.
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15 Folgend sehen wir drei der vier Stadttore, Porta S. Giacomo, Porta Sant‘ Agostino und Porta Sant‘ Alessandro.
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19 Jetzt sind wir auf dem überaus schönen Piazza Vecchia angekommen, wir schauen auf den Palast des Stadtvogtes und den mittelalterlichen Stadtturm. Im Palast des Stadtvogtes sollen irgendwo Fresken des leidlich bekannten Bramante zu sehen sein. Links sehen wir die runde Kuppel des Domes, die Kuppel stammt aus dem 18. Jahrhundert. Halbrechts können wir zum berühmtesten Monument der Stadt, der Basilika Santa Maria Maggiore, durchschauen. Ab hier schreibe ich einiges aus dem Dumont „Lombardei“ ab.
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