• Hi Ravensberger,

    das ist ja eine tollte Nachricht und erinnert mich total an die denkmalgerechte Sanierung eines alten Hallenhauses durch Freunde von mir. Da hat sich im Laufe der Sanierung herausgestellt, wieviel Zeitschichten da so drin stecken. "Mündener" hatte dendrochronologische Datierung empfohlen um noch weitere in die Vergangenheit zu schauen.

  • Ich kenne mich mit der Bielefelder Innenstadt nicht aus. Womöglich wird die Aufenthaltsqualität dort wirklich durch Straßensperrungen verbessert.

    Allerdings, diese Verkehrskonzepte ähneln sich ja derzeit in allen möglichen Städten und werden weitgehend von zwei Parteien (Stichwort "Paprika") überall favorisiert und forciert.

    Diese ganzen Konzepte stammen indes aus Vor-Corona-Zeiten. Es hat folglich schon einen Beigeschmack, in Zeiten von Lockdowns, Abstandsregeln und Maskenzwang über ein Mehr an Gastronomie und Kinos zu diskutieren. Schauen wir erst mal, was von den Innenstädten überhaupt noch übrig bleibt. Womöglich betteln sie in Zukunft um jeden Autofahrer, der in die Innenstädte fährt, um dort ein paar Euro in einem Geschäft auszugeben. Schauen wir mal.

  • Bielefeld ist zwar nicht mit Münster oder Osnabrück zu vergleichen, aber doch zumindest einen Wochenend - Tripp wert! Zumindest, wenn dieser ganze Corona - Quatsch endlich mal ein Ende hat...

  • Was steht eigentlich heute an der Stelle des Hofes Meyer zu Sudbrack? Und wie konmte zum Abriss eines so schönen Gebäudes kommen, dessen Zustand eigentlich gut wirkt?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • An der Stelle stehen heute gruselige Betonklötze, die heutzutage unter der euphemistischen Bezeichnung "Stadtvillen" geführt werden:https://www.google.de/maps/place/Sud…1545!4d8.532321

    Um das Grundstück bestmöglich vermarkten zu können, stand das alte Fachwerkhaus, das eine überaus interessante Baugeschichte hatte, natürlich im Wege. In der Denkmalliste stand es leider nicht, da es angeblich stark verändert worden war. Die Fotos vom Abbruch belegen aber, dass das alte Fachwerkgerüst noch gut erhalten war:https://www.nw.de/_em_daten/_cac…3f5a71b02d5.jpg Das Haus stand zuvor auf dem Hof Falkmann zu Ehrdissen bei Schötmar (Kreis Lippe) und wurde um 1868/1869 nach Schildesche auf den Hof Meyer zu Sudbrack versetzt:http://www.nhv-ahnenforschung.de/Torbogen/Orte/Hovedissen.htm

    Erhalten blieb lediglich der Torbogen:https://www.nw.de/lokal/bielefel…estauriert.html

    Gemeinsam mit dem Heimatverein Schildesche setzen sich die Politiker nun für die Aufarbeitung des Bogens ein. Dieser ist vor dem Abriss jedoch nicht fachgerecht ausgebaut worden. "Statt den Torbogen sachgerecht zu zerlegen, wurde mit der Kettensäge vorgegangen", ärgert sich Hans-Dieter Kuhnert, Vorsitzender des Heimatvereins.

    Die Denkmalpflege hatte das Haus nie wirklich im Blick, denn bereits in den älteren Listen, in denen die denkmalwerten Gebäude der Stadt aufgeführt werden, findet es keine Erwähnung. Laut Lutz Volmer (Baudenkmäler in Bielefeld - Eine Dokumentation, Bielefeld 2019, Seite 38) war das Bauernhaus "in einer Nacht-und-Nebel-Aktion" abgebrochen worden, ohne zuvor die mögliche Denkmaleigenschaft zu prüfen."

    Als die Baugesellschaft Sudbrack, auf deren Gelände sich das Gebäude befand, umzog, fand sich kein Käufer dafür. Zumindest der alte Torbogen konnte gerettet werden. Die Anwohner sprachen im November 2012 von einer "Nacht-und-Nebel-Aktion". Um den drohenden Abriss zu verhindern, versammelten sie sich an einem Wochenende - und schalteten einen Rechtsanwalt ein. Bevor Mitarbeiter der Oberen Denkmalbehörde aus Münster den Hof jedoch begutachten konnten, war er schon Geschichte. Der Abbruchbagger hatte fast unbemerkt ganze Arbeit geleistet. "Die Stadt machte keinen Gebrauch von ihrem Vorkaufsrecht", sagt Bezirksvertreter Hartwig Hawerkamp.

    https://www.google.de/maps/place/Am+…208!4d8.5294401

  • Das hat ja jemand genehmigt. Bei solchen Rendite-Bauvorhaben wäre ein Blick auf mögliche persönliche Verflechtungen der Akteure oft von Nutzen.

  • Wir erinnern uns: an der Detmolder Straße 69/Ecke Teutoburger Straße wurden vor einigen Jahren diese Gründerzeithäuser abgerissen:https://www.nw.de/_em_daten/_cac…219e6588f99.jpg

    https://www.nw.de/lokal/bielefel…-Bielefeld.html

    https://www.nw.de/_em_daten/_cac…c2986c3cc3a.jpg

    Hier entsteht nun dieser Klotz, der in der Presse gnadenlos abgefeiert wird:https://www.nw.de/lokal/bielefel…t-aussehen.html

    Bild:https://www.nw.de/_em_daten/_cac…0-333004071.jpg

    Hier der gesamte Artikel (man hat den Eindruck, dass hier fleißig aus der Werbebroschüre des Architekten zitiert wird):

    Neuer Hingucker an der Detmolder An der Ecke zur Teutoburger Straße entstehen 67 Wohneinheiten und eine „Premiumfläche“ für Geschäftsleute. Auch nachts soll der Komplex auffallen.

    Eike J. Horstmann, Bielefeld. An dem mit 10Millionen Euro veranschlagten Großprojekt mitten in der Bielefelder Innenstadt waren Dutzende Entscheidungsträger und Gremien beteiligt. Das wichtigste und endgültige Wort hatte jedoch am Ende eine einzelne
    ältere Dame: Erst als die Besitzerin eines an das Bolwin-Areal an der Detmolder Straße Ecke Teutoburger Straße angrenzenden Gartens zustimmte, ihr Grundstück zu verkaufen, konnte für den Bau nach Jahren des Stillstandes endlich grünes Licht gegeben werden.
    „Das war das entscheidende Puzzlestück“, sagt Architekt Frank H. Stopfel, der das neue Wohn- und Geschäftshaus jetzt erstmals offiziell vorstellte. Jetzt rollen wieder die Bagger auf dem 2.800 Quadratmeter großen Baugrundstück, bis Ende 2022 sollen hier
    4.400 Quadratmeter Wohnfläche und 870 Quadratmeter für Gewerbe und Dienstleister entstehen – und das in „hochwertiger Architektur“, die dem prominenten und viel gesehenen Standort gerecht werde, wie Stopfel betont: Immerhin würden die Kreuzung pro Tag rund
    40.000 Autos passieren. „Es ist das Tor zur Bielefelder Mitte“, sagt der Architekt. Wartete der 2019 abgerissene, rund 100 Jahre alte Vorgänger-bau noch mit einem charakteristischen Türmchen auf, sorgen nun fünf Geschosseund eine aus viel Glas und tonbeigen
    Klinkern bestehenden Fassade für eine „städtebauliche Dominante“. Dabei legten die Planer großen Wert darauf, dass die Gebäude nicht wie ein Klotz in der Landschaft landen, sondern auch entlang der Detmolder Straße „Dynamik und Leichtigkeit“ verströmen.
    „Ich habe mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, als im Beirat für Stadtgestaltung die Idee aufkam, einen kompakten Riegel entlang der Straße zu bauen“, sagt Stopfel. Stattdessen werden drei separate Gebäudeteile errichtet, die von einem durchgehenden und
    verglasten Sockelgeschoss verbunden werden. Dadurch werde der Komplex heller und luftiger, was wiederum „qualitätsvolleres Wohnen“ ermögliche, da nicht jeder Blick aus dem Fenster oder vom Balkon zwangsläufig auf den vorbeirauschenden Verkehr falle.
    Der Verkehr ist ohnehin bei dem ganzen Projekt ein weiterer, ebenfalls entscheidender Faktor. Bereits bei der Sanierung der Detmolder Straße in den Jahren 2009 bis 2011 war das seit Jahren brach liegende Bolwin-Arealschon einmal beschnitten worden, 2018
    bat die Stadt dann darum, weitere 300Quadratmeter abknapsen zu dürfen. Denn genau in der Kurve vor dem Neubau soll der Hochbahnsteig für die Stadtbahn-Haltestelle „Teutoburger Straße“ entstehen – und genau deshalb waren die ersten Pläne für den Neubau damals
    zunächst einmal hinfällig. Erst der hinzugekaufte Garten der älteren Dame machte den Weg für den Bau frei. „Ich habe ihr unlängst noch einmal gesagt, wie dankbar wir ihr sind“, sagt Stopfel. Doch auch mit der gelösten Frage nach dem nötigen Platz blieb das
    Unterfangen kompliziert. Da der Bahnsteig aus technischen Gründen rund 80 Meter lang und pfeilgerade sein muss, wurde die Position der Haltestelle haargenau zwischen zwei Kurven vor den Neubau festgelegt. „Wir haben mit MoBiel um jeden Zentimeter gefeilscht“,
    sagt Stopfel. Wann hier die Bauarbeiten beginnen, vermag er allerdings nicht zu sagen, vermutlich im Jahr 2023. Sicher sei, dass die Detmolder Straße in dem Bereich zweispurig bleibe. Ob beide für Autos oder eine als Fahrradspur, wisse er wiederum nicht.
    „Das ist nicht meine Baustelle“, sagt Stopfel. Dass die Linie 2 der Stadtbahn genau vor einer der drei Türen hält, sieht der Architekt durchaus alsVorteilfür die zukünftigen Mieter, die in insgesamt 67 Einheiten von einer Vier-Zimmer-Wohnung bis zum Ein-Zimmer-Appartement
    wohnen werden. Auch durch abschließbare Fahrradboxen und weitere Fahrradstellplätze auf dem Gelände werdederVerzichtauf einAuto attraktiv gemacht. Für diejenigen, die auf ein Auto nicht verzichten wollen oder können, steht eine Tiefgarage mit rund 40 Plätzen
    zur Verfügung – zehn davon mit E-Ladestellen. Ohnehin wird in dem Neubau auf Klimaschutz und erneuerbare Energien gesetzt. Die Dächer werden entweder begrünt oder mit Solaranlagen bestückt, zudem werde eine Luft-Wasser-Wärmepumpe installiert. „Leider
    gibt es hier keine Fernwärmeleitungen, sonst hätten wir einen noch höheren Standard erreicht“, sagt Projektleiter FrederikLaghusemann.Aber auch so würden es „hochmoderne Gebäude“. Wie modern das Gebäude sein wird, sollen die Passanten undAutofahrer auchnachts
    erkennen können. „Wir planen nach Einbruch der Dunkelheit eine Illuminierung“, verrät Frank H. Stopfel. Wie genau die aussehen werde, steht allerdings noch nicht fest, es solle dem Ort und dem Komplex „angemessen“ sein: „Wit lassen uns was einfallen.“

    Das hier gefällt mir schon etwas besser (Detmolder Straße 60):https://www.competitionline.com/de/projekte/67884

  • Zitat "Neue Westfälische":

    Zitat

    Imposanter Neubau für die Detmolder Straße

    Zigtausende Bielefelder kommen am Areal regelmäßig vorbei und fragen sich: Was wird hier gebaut? 67 Wohnungen entstehen, jetzt gibt es eindrucksvolle erste Bilder - und das Gebäude wird nachts sogar illuminiert.

    :schockiert: Ein Meisterwerk entsteht in Bielefeld!

    Und da behaupte noch irgendwer, unsere Medienvertreter wären inkompetent (oder gar korrupt).... Nein, das ist doch kritischer Qualitätsjournalismus und anhand der gezeigten Visualisierung auch jedem Faktencheck standhaltend.

  • Lieber Heimdall, du interpretierst da zu viel hinein. Es ist einfach nur Provinzjournalismus, der solche Inhalte hervorbringt. Vermutlich ganz brave Redakteure, die eben nichts Besseres kennen und sich der (ebenso provinziellen) Schönrednerei von Architekten und Lokalpolitik anschließen.

    In dubio pro reko

  • Das schlimme ist, dass man/ich trotz aller rührenden Bürgerproteste kaum Hoffnung auf Erfolg hat/habe. Zu häufig kommt es zur Konfrontation mit ähnlichen Abrissmeldungen aus Profitgründen. Es ist einfach enorm zermürbend, jedenfalls für mich, zu sehen, wie fortgeschritten das Desinteresse vieler Investoren und mancher Bürger an der Pflege des baulichen Erbes geworden ist.

  • Warum????

    Im Artikel steht es doch. Zitat:

    Zitat

    Die Skyline von Bielefeld ist bisher eher bescheiden.

    Das geht doch überhaupt nicht. Jede kleine Provinzstadt hat es sich schließlich zur Aufgabe gemacht, einen Hauch New York bzw. der großen weiten Welt auszustrahlen. Da kann Bielefeld doch nicht zurückstehen. :lachen:

  • Bielefeld soll um ein Hochhaus reicher werden:

    https://www.nw.de/lokal/bielefel…aut-werden.html

    Das ehemalige Telekom - Gebäude am Kesselbrink hat 17 Etagen. Bei dem Neubau im Bahnhofsviertel sollen es demnach auf 19 Etagen kommen!!!

    Warum???? :crying:

    In Städten wie Essen wo Größe und Hässlichkeitsgrad passen, würde mich das ja nicht stören, aber in Bielefeld?!?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland