Exakt, aber warum fordert der Denkmalschutz immer wieder vergleichbar unpassende Anbauten an historischen Gebäuden, oder lässt sie zu? Dachgauben, die den Rahmen sprengen, gläserne Treppenhäuser, Betonkuben etc. wie wir sie immer wieder als Besucherzentren oder "ertüchtigten" Denkmälern sehen.
Ein Architekt sagte mir mal, dass man bis etwa zum 1. WK Architektenentwürfen immer nur Wert hinzugefügt hat, beseelt von dem Wunsch, den Entwurf weiter zu entwickeln, zu vervollständigen, zu perfektionieren. So ist der Abriss eines biedermeierlichen Hauses mit seinem schlichten Äußeren zugunsten eines Neubaus mit Gründerzeit-Stuckfassade nachvollziehbar. Auch eine Neugotische Austattung in einem gotischen Kirchenraum. Aber seit etwa 1920, so der Architekt, ist diese Leitlinie verwaschen und verschwunden. Seither wird vereinfacht, simplifiziert, ist der unsägliche "Kontrast" in die Architektur eingezogen und führte so schrittweise zu den Stadtbildern, die wir heute haben und die eine ständige Reparaturbedürftigkeit triggern. Nichteinmal der Denkmalschutz ist in der Lage diesen Kreis zu durchbrechen, er stellt sich nicht progressiv gegen den Architektur-Mainstream auf sondern zieht sich auf das Sammeln von Original-Steinen oder Holzbalken zurück, zur Not halt in einem "Denkmal-Stadel". Eine bekannte Kunsthistorikerin meinte zu mir mal resigniert, dass es mal ein Prinzip der "Denkmalnähe" gab, neben einem Denkmal soll nichts entstehen, dass seine Wirkung beeinträchtige, es war also angepasste Architektur gefordert. Auch das sei aufgegeben worden.