Annaberg-Buchholz (Galerie)

  • Immer wieder interessant, die (trotz früheren Reichtums) schlichten und strengen Fassaden nördlich des Erzgebirgskammes, und die verspielte farbenfrohe Leichtigkeit wenige Kilometer weiter südlich. Die tschechische "Nachbarstadt" von Annaberg-Buchholz: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…adan-market.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... market.jpg

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Schönes Panoramabild und lecker Kopfsteinpflaster :D Das hat mir auch in Annaberg so gefallen, dass man am Rathausplatz, wie in den kleinen und großen Gässchen überall Kopfsteinpflaster verwendet hat. Es ist immer wieder Schlimm, wenn durch etwaige Ausbesserungsarbeiten alles zu asphaltiert wird, dadurch verliert so ein Örtchen viel an Authentizität bzw. kommt es einem so vor, als schwimmen die Gebäude+Fußwege im Asphalt.

    Trostlos war/ist, der tschechische Teil von Bernstein(glaube ich). Das, was aber noch übrig ist bzw. im erbärmlichen Zustand dort sein Dasein fristet, lässt einiges vom ehemaligen Glanz vermuten.

    Adios

  • Zitat von "xFlipx"

    Bernstein(glaube ich)


    Bärenstein :)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Sehr schöne Bilder aus Annaberg-Buchholz! Vielleicht wirkt die Stadt trister, da die Bilder im Winter, die in Kadan aber im Sommer gemacht wurden?

    Für weniger Ideologie!

  • Unabhängig von Sommer und Winter markiert die Grenze zwischen Sachsen und Böhmen auch einen völlig differenten Baustil. Betrachte doch mal das Panoramabild in groß - vergleiche Stil und Fassaden. Und fährt man dann noch ein Stück weiter nach Karlsbad, kann man die triste vogtländische Seite schon gar nicht mehr fassen. Das gleiche Spiel an der bayerischen Grenze - Eger - Marienbad versus Selb - Marktredwitz. Interessant auch die unmittelbar nebeneinander liegenden Bäder Bad Brambach (Vogtland) und Franzensbad (Westböhmen)!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • "Bärenstein"

    Ja genau, dass passiert, wenn man sich auf das Gehör verlässt. :D

    youngwoerth

    Hast du denn eine Erklärung, warum die Städte auf Tschechischer Seite prächtiger herausgeschmückt sind, als auf Deutscher ? Reichtum ? Waren die Leute herrschaftlicher gestrickt etc.. ?

  • Zitat von "xFlipx"

    Hast du denn eine Erklärung, warum die Städte auf Tschechischer Seite prächtiger herausgeschmückt sind, als auf Deutscher ? Reichtum ? Waren die Leute herrschaftlicher gestrickt etc.. ?

    Na klar...das war einmal Österreich! :zwinkern: (Schmäh, aber mit einem wahren Kern)

  • Naja, mit Österreich hat das wohl weniger was zu tun. Denn auch in Sachsen gibt es ja durchaus prachtvolle Städte wie Kamenz, Bautzen, Löbau, Zittau etc. die sich mit böhmischen Städten messen können. Vielleicht liegt es an der bergmännischen Tradition des Erzgebirges. Denn es ist ja auch eine früh-industrielle Kulturlandschaft, ähnlich wie z. B. das Bergische Land. Annaberg-Buchholz ist ja auch eine traditionelle Bergarbeiterstadt, immer gewesen.

    Gibts eigentlich auch Innen-Aufnahmen der Kirche? So schlicht sie nämlich von Außen ist, um so prachtvoller ist sie im Inneren.

    Für weniger Ideologie!

  • Irre ich mich, oder gibt es hier kaum einen Profanbau, der augenscheinlich älter als ~ 1850 ist? Hat das einen Grund? Stadtbrand?

  • "Gibts eigentlich auch Innen-Aufnahmen der Kirche? So schlicht sie nämlich von Außen ist, um so prachtvoller ist sie im Inneren."

    Die hätte es geben können, war mir aber zu teuer -> 2,50 Euro Eintritt + 4 Euro für die Erlaubnis, Fotos machen zu dürfen.

    "Irre ich mich, oder gibt es hier kaum einen Profanbau, der augenscheinlich älter als ~ 1850 ist? Hat das einen Grund? Stadtbrand?"

    Das weiß ich nicht, meine Fotosession hat sich eher in Rathausplatz -Nähe abgespielt, zu mehr hat die Zeit nicht gelangt. Die Stadt hat garantiert noch mehr zu bieten, ich komme auf alle Fälle wieder. :D Gerade auf dem Weg hin zur St. Annenkirche habe ich etliche Häuser gesehen, die nach den Türstöcken? zu urteilen aus dem 18 Jh. und 19. Jh stammen. Zudem ist mir aufgefallen, dass etliche Häuser das gleiche Mauerwerk aufwiesen, wie die St. Annenkirche. Das könnte darauf hindeuten, dass diese Häuser auch aus dieser Zeit stammen. Aber gut, Profanbauten... dazu habe ich zu wenig gesehen, um eine Aussage machen zu können.

    Adios

  • Zitat von "xFlipx"


    Die hätte es geben können, war mir aber zu teuer -> 2,50 Euro Eintritt + 4 Euro für die Erlaubnis, Fotos machen zu dürfen.

    Das weiß ich nicht, meine Fotosession hat sich eher in Rathausplatz -Nähe abgespielt, zu mehr hat die Zeit nicht gelangt. Die Stadt hat garantiert noch mehr zu bieten, ich komme auf alle Fälle wieder. :D Gerade auf dem Weg hin zur St. Annenkirche habe ich etliche Häuser gesehen, die nach den Türstöcken? zu urteilen aus dem 18 Jh. und 19. Jh stammen. Zudem ist mir aufgefallen, dass etliche Häuser das gleiche Mauerwerk aufwiesen, wie die St. Annenkirche. Das könnte darauf hindeuten, dass diese Häuser auch aus dieser Zeit stammen. Aber gut, Profanbauten... dazu habe ich zu wenig gesehen, um eine Aussage machen zu können.

    Adios

    Ja, das ist mal wieder typisch Kirche - abkassieren um ein Gotteshaus zu besuchen. Und dann wundern sie sich, daß sie keine neuen Mitglieder bekommen. 4,-- EUR für eine Fotoerlaubnis ist ja fast Wucher! Schließlich würde das die schöne Kirche doch bekannter machen und vielleicht auch Touristen (=potentielle Spender) anlocken, was letztlich mehr Geld einbringen könnte. Naja, nicht unser Thema hier...

    Annaberg-Buchholz schien im Dreißigjährigen Krieg schwer zerstört worden zu sein. Erst mit der Industrialisierung kam wieder größerer Reichtum in die Stadt.

    Für weniger Ideologie!

  • Zitat von "Sebaldt"

    Naja, mit Österreich hat das wohl weniger was zu tun. Denn auch in Sachsen gibt es ja durchaus prachtvolle Städte wie Kamenz, Bautzen, Löbau, Zittau etc. die sich mit böhmischen Städten messen können. Vielleicht liegt es an der bergmännischen Tradition des Erzgebirges. Denn es ist ja auch eine früh-industrielle Kulturlandschaft, ähnlich wie z. B. das Bergische Land. Annaberg-Buchholz ist ja auch eine traditionelle Bergarbeiterstadt, immer gewesen.

    Wobei die genannten Städte der Oberlausitz bis 1635 dem Hause Habsburg untertan waren. Die Oberlausitz fiel ja als böhmisches Nebenland 1526 genauso wie Böhmen, Mähren, Schlesien und die Niederlausitz an Österreich.

    Zitat von "youngwoerth"

    Immer wieder interessant, die (trotz früheren Reichtums) schlichten und strengen Fassaden nördlich des Erzgebirgskammes, und die verspielte farbenfrohe Leichtigkeit wenige Kilometer weiter südlich.

    Zitat von "youngwoerth"

    Unabhängig von Sommer und Winter markiert die Grenze zwischen Sachsen und Böhmen auch einen völlig differenten Baustil. Betrachte doch mal das Panoramabild in groß - vergleiche Stil und Fassaden. Und fährt man dann noch ein Stück weiter nach Karlsbad, kann man die triste vogtländische Seite schon gar nicht mehr fassen. Das gleiche Spiel an der bayerischen Grenze - Eger - Marienbad versus Selb - Marktredwitz. Interessant auch die unmittelbar nebeneinander liegenden Bäder Bad Brambach (Vogtland) und Franzensbad (Westböhmen)!

    1340 gelangte Marktredwitz in den Besitz der Stadt Eger, welche wiederum bis ins 19. Jahrhundert nie vollständig ins Königreich Böhmen integriert war. Hier dürften die baulichen Unterschiede in der unterschiedlichen Größe der beiden Städte begründet liegen - politisch waren sie über 500 Jahre lang miteinander verbunden. Zu den Bädern ist zu sagen, dass auch hier Größenunterschiede vorliegen und überdies die geschichtlich gesehen sehr junge historistische Architektur viel leichter von einem fernen Zentrum beeinflusst werden konnte, als dies in den vorherigen Epochen der Architekturgeschichte der Fall gewesen ist. Bedenken muss man darüber hinaus, dass in Böhmen die Gegenreformation siegreich war und überall katholische Duftmarken gesetzt hat, während Kursachsen ein erzprotestantisches Land wurde und es auch blieb nachdem seine Herrscher später wieder katholisch wurden. Zudem muss man verheerende Stadtbrände und anschließenden Wiederaufbau miteinkalkulieren. Ansonsten kommt es mir jedoch ebenso so vor, dass sich die Städte nördlich und südlich des Erzgebirgskammes auf den ersten Blick auffallend unterscheiden - bei den Städten Böhmens, Schlesiens und der Oberlausitz sehe ich allerdings weitaus weniger Unterschiede. Wirklich erklären kann ich dies aber nicht. Man müsste wahrscheinlich die Grundrisse ungefähr zeitgleich in Nordböhmen und der Mark Meißen entstandener Kolonisationsstädte näher untersuchen, um hier zu schlüssigen Erklärungen zu gelangen. Womöglich haben die Wettiner in der Mark Meißen und die Premysliden in Böhmen sowie die dortigen Adligen und Klöster tatsächlich von Anfang an auf unterschiedliche Stadtgründungsmodelle zurückgegriffen.

    Ansprechende Städte, die es mit der jeweils unmittelbaren böhmischen Nachbarschaft aufnehmen können, gibt es allerdings auf der sächsischen und bayerischen Seite durchaus: Freiberg, Pirna oder auch Weiden kommen einem in den Sinn.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • So ganz gehörte die Oberlausitz glaube ich nicht zum Habsburger-Reich, wenn ich mich recht erinnere, aber auch später nicht so ganz zu Sachsen. Aber die Reformation wurde dennoch eingeführt, so sind Kamenz, Löbau, Bautzen, Zittau und Görlitz ja allesamt evangelisch. Das waren sie auch schon im 16. Jhd. In Böhmen gab es jedoch nach der Rekatholisierung keine evangelisch geprägten Städte mehr. Hingegen im Osten des Habsburger-Reiches, in Siebenbürgen gab es sie sehr wohl: z. B. Hermannstadt (Sibiu), Debrecen, etc. An der Konfession würde ich es demnach also nicht unbedingt fest machen. Zumal sächsische Städte wie Meißen, Pirna, Freiberg etc. auch allesamt traditionell evangelisch sind, aber dennoch einen ähnlichen Stil haben wie in Böhmen. Ebenso Regensburg, wie ich meine.

    Woran es wirklich liegt wäre interessant. Ich tippe auf den Dreißigjährigen Krieg, der in Böhmen zwar begonnen hat, jedoch dort nicht so wesentliche Zerstörungen brachte wie in Sachsen, Brandenburg, Pommern etc. Ferner natürlich die Industiralisierung, die diesseits des Erzgebirges stärker war als jenseits.

    Für weniger Ideologie!

  • Zitat von "Sebaldt"

    Da kommt z. B. Komotau nicht mit.


    Kann ich nicht bestätigen. Komotau wurde zwar genau wie Teplitz und (noch viel schlimmer) Most vom Sozialismus zugrunde gerichtet - dennoch findet man auch hier besagte Architekturdifferenz:

    Marktplatz KOMOTAU:

    Quelle: Wikipedia http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…utov_square.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... square.jpg
    (aber es gibt noch weit erstaunlichere Anblicke in dieser Stadt - vielleicht kann Karasek mal einen seiner Wochenendausflüge dorthin planen - Teplitz, Komotau, Kadan,...) :zwinkern:

    Danke für die Erklärungsversuche, Georg Friedrich! Mich interessiert diese Thematik schon länger - ich habe die ganze Ecke dort abgegrast, und selbst im direkten Grenzort zur Oberlausitz Rumburg sind viele Fassaden schon reichverzierter und andersartig als im benachbarten Zittau:

    Grenzort RUMBURG:
    http://www.ceskosaske-svycarsko.cz/uploaded/obce/Rumburk%20602.JPG" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.ceskosaske-svycarsko.cz/uplo ... %20602.JPG
    http://www.peutinger-gymnasium.de/html/was/ags/b…d-fahrt2007.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.peutinger-gymnasium.de/html/ ... rt2007.jpg

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das ist ein schwieriges Thema. Ich hab mir schon länger den Kopf drüber zerbrochen und meine Gedanken gemacht.
    vielleicht geb ich sie auch mal wieder, allerdings, wenn ich nüchtener als jetzt bin, denn dieses Thema ist toternst und könnte die Gefühle unserer deutschen Nachbarn (oder Brüder oder was auch immer) beeinträchtigen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Gerade das Beispiel Rumburg finde ich interessant. Liegt es doch geograpisch auf gleicher Höhe wie Sebnitz und Zittau - und zudem noch exakt zwischen den beiden. Dazu kommt, dass Rumburg genau so groß ist wie Sebnitz und um Einiges kleiner als Zittau (was das "Größenargument" Georg Friedrichs' relativiert). Sebnitz wirkt fassadentechnisch einfacher und kahler als Zittau - Rumburg fällt mit seinem Laubengang-Stil aus der Reihe. Also Ursus, schreibe Deine Gedanken nieder - am besten in einem neuen Strang, @ RMA :zwinkern:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!