Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Leider nicht zu "verlinken":
    Die FAZ hat am Dienstag (15. November) den Aufmacher ihres Feuilletons dem vielleicht von der Neumarktdiskussion bekannten Dieter Bartezko überlassen, der sich in einem außergewöhnlich langem Artikel über die die Frankfurter Reko-Diskussion auslassen darf. Und ich finde, er tut das sehr ausgewogen - in der ZUsammenfassung:
    Die Bürger haben das Recht, gegenüber den bisher offensichtlich versagenden Architekten und Stadtplaner eine historisch orientierte Bebauung zu fordern, aber diese muss dann mehr sein als Fassade...

    Na, aber abgesehen vom Bartezko: Wenn die FAZ das Thema so prominent behandelt, dann stehen die Zeichen meines Erachtens auf (Teil-)Reko. :D

  • Zitat

    Geht da jemand hin?

    Ich werde es diesmal leider nicht schaffen. Schlossgespenst?

    Auf der HR-Seite gibt es übrigens noch ein Interview mit Mäckler:

    http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=14332&key=standard_document_12802330\r
    http://www.hr-online.de/website/rubrike ... t_12802330

    Wenn man das gesamte Interview durchliest, merkt man, dass er wirklich eine gemäßigte Position vertritt, auch wenn der Ausspruch mit der "Katastrophe" da etwas fehl am Platz wirkt.

    Immerhin gehört er nicht zu jenen Architekten, die die [lexicon='Römerberg'][/lexicon]-Ostzeile völlig verteufeln:

    Zitat

    Dass diese Häuser hier stehen, finde ich sehr gut. Es gibt natürlich einige Fragwürdigkeiten. Aber wir sind am Rathausplatz der Stadt [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon]. Hier steht der Römer und gegenüber kann eben wunderbar repräsentativ so etwas stehen und sollte auch stehen. Das muss sich aber nicht auf dem ganzen hinteren Gelände auch noch fortsetzen.

    Das folgende Argument leuchtet mir aber nicht ein:

    Zitat

    hier jetzt eine Fachwerkstadt aufzubauen, wäre eine Katastrophe. Das ist nicht das, was man im Zentrum Frankfurts erwartet, weil es dort so nie war.

    Erwartet man denn die Fachwerkhäuser der Ostzeile im Zentrum Frankfurts? Wenn nicht (und sie sind trotzdem da), was spricht dann eigentlich gegen weitere Fachwerkhäuser? Und wieso soll eine Fachwerkstadt nie im Zentrum Frankfurts gewesen sein? Sie war sehr lange da...

  • @ Restitutor Orbis

    Zitat

    hier jetzt eine Fachwerkstadt aufzubauen, wäre eine Katastrophe. Das ist nicht das, was man im Zentrum Frankfurts erwartet, weil es dort so nie war.

    Er meint vielleicht, dass die Fachwerkhäuser früher verputzt oder mit Schindeln verkleidet waren, so dass man das eigentliche Fachwerk gar nicht gesehen hat. Die Pläne für den Wiederaufbau sehen aber vor (ich spekuliere mal) die Fachwerk-Konstruktion sichtbar zu lassen. Also nichts vollständig zu verputzen oder "verkleiden". Könnte sein, dass ihm das zu wenig authentisch ist.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Du hast vermutlich Recht, ich habe mir das auch gedacht, zumal ja Mäckler auch auf den Veranstaltungen oft in die Richtung argumentiert hat. Der Ausspruch "Weil es nie dort war", ist aber trotzdem falsch (bei vielen Häusern wird das Fachwerk zu irgendeinem Zeitpunkt freigelegen haben).

    Ob das Fachwerk weniger authentisch ist, wenn es nicht verputzt oder verschiefert ist, sei mal dahingestellt. Ich würde da keine Glaubensfrage daraus machen, sondern es eher als eine Frage der Vorliebe bezeichnen. Wieder einmal stelle ich fest, dass man an Rekos seltsamerweise strengere Maßstäbe anlegt als an die erhaltenen historischen Gebäude. Stellvertretend für zahlreiche andere Beispiele schaue man sich bloß die folgendenen Bilder aus Wetzlar an (nicht auf das Jerusalemhaus in der Mitte achten, sondern auf die Häuser links und rechts daneben):

    Heute:

    Früher:


    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Was für Wetzlar gilt, gilt natürlich für unzählige andere erhaltene Fachwerkstädte auch: Früher war bei einigen Häusern das Fachwerk mal verdeckt, heute liegt es frei. Ich glaube, auf der Seite der Nürnberger Altstadtfreunde steht doch, dass in Nürnberg in der Nachkriegszeit allein 39 Fachwerkfassaden freigelegt wurden? Es ist also ein völlig normales Verfahren. Sichtfachwerk wurde ja auch ursprünglich mit der Intention konstruiert, dass man es sehen soll.

    Es erhebt sich also die Frage, warum das Freilegen von Fachwerk erhaltene Gebäude keineswegs "unauthentisch" macht, dies aber bei Rekonstruktionen angeblich der Fall sein soll.

  • Als Ergänzung zu meinem obigen Beitrag noch Vergleichsbilder aus Seligenstadt. Aber wie gesagt, man könnte unzählige Beispiele aus x-beliebigen Fachwerkstädten dafür heranziehen:

    Heute:

    Früher:

    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Auf der Website der FAZ gibt es übrigens ein "Spezial", dass den bisherigen Verlauf der Debatte um die Frankfurter Altstadt wiedergibt:

    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~EF7237758031D40B2AB8ADCC92F2E8C51~ATpl~Ecommon~Sspezial.html\r
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2 ... ezial.html

  • Und wieder was Neues:

    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~EF03B262C337F44549074459A100F538E~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2 ... ntent.html

    Zitat

    Engel sagte, sein Büro habe in der Detailarbeit am Entwurf die Wünsche der Bevölkerung, wie sie in der Debatte der vergangenen Wochen erkennbar geworden seien, einzuarbeiten versucht. Wertvolle Fachwerkhäuser wie die Goldene Waage oder das Rote Haus ließen sich jedoch nicht an ihrem ursprünglichen Standort rekonstruieren, sondern nur an anderer Stelle. Engel schlägt vor, die rekonstruierten Häuser in jenem Block zusammenzufassen, der dem Römer am nächsten ist und damit einen Zusammenhang zur Ostzeile herzustellen.

    EDIT:
    Und was diese Passage in dem Artikel betrifft:

    Zitat

    angekündigt, eine solche Vorlage noch vor der Kommunalwahl vorlegen zu wollen.

    Toller Stil, FAZ... eine Vorlage vorlegen...

    Und hier noch was aus der FNP:

    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=2617112\r
    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... id=2617112

    Zitat

    Auch Jutta Ditfurth (Ökolinx) argumentierte gegen den Sonderausschuss: «Die Knusperhäuschen am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] zeigen: Auch Sonderausschüsse können irren.»

  • Wiederaufbau am anderen Standort, das geht ja gar nicht.

    Erst argumentieren einige gegen Disneyland und dann wollen diese Rekos am anderen Standort. Und genau dies ist ja (aus deren Augen) Disneyland. Echt arm!

  • Zitat

    Auch Jutta Ditfurth (Ökolinx) argumentierte gegen den Sonderausschuss: «Die Knusperhäuschen am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] zeigen: Auch Sonderausschüsse können irren.»

    Auf Jutta Ditfurth habe ich nur gewartet, das ist eine Populistin wie im Bilderbuch, einfach nur lächerlich! Hat ihr Adels-Prädikat abgelegt, angeblich wegen der Rolle ihrer Familie in der Zeit zwischen Weimarer Republik und dem Ende des Krieges. Den Namen hat sie dann aber doch behalten, hat ihr bestimmt einige Türen geöffnet. :lachen:

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Also eine klassische Wetterhenne, ich denke, in Dresden hätte sie für die Frauenkirche gestimmt...

    "... es allen Recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand kann..." (Goethe)

  • Es geht ja wieder hoch her...vor allem mit Kommentaren von denjenigen, die keinerlei Ahnung haben...

    Erstmal: Hallo, Gruß aus Chile! Morgen in Brasilien, übermorgen Mexico...dann Japan...

    Bin noch bis 7.12. unterwegs. Ist anstrengend, aber, naja...muß halt auch Geld verdienen...

    Aber zum Thema...selbstverständlich sind alle Häuser am Originalplatz herzustellen, soviel zu Engel, welcher, genau wie die meisten anderen Architekten (Mäckler mal ausgenommen, der hat sich ein wenig informiert) KEINERLEI Ahnung haben, was genau da überhaupt vorher gestanden hat.

    Engel hat noch nicht mal über die historischen Höhenverhältnisse der Straße Bescheid gewusst (zumindest nach den Aussagen seines Angestellten muß man dies oder das bewusste verbreiten von Unwahrheiten annehmen). Da hätte ein Blick in einen alten Stadtplan genügt.
    Aber Speer hatte ja genauso die Arroganz, bei einem Thema mitreden zu wollen, ohne sich vorher auch nur über grundlegendste Dinge zu informieren...von einem Herrn Jourdan braucht man ja gar nicht reden.

    Zum Beitrag aus der FR...hier trifft ja dasselbe zu. Im >Forum weiß es ja jeder, nochmal zu Erinnerung: Ich habe niemals bei meinen Planungen irgendwelche Stahl- oder Stahlbetonbauten mit vorgeblendeter Fassade auch nur im entferntesten in Erwägung gezogen. Warum behauptet das nur dieser Mensch? Weil er, genau wie die Architekten, meint sich nicht mal grundlegend informieren zu müssen, bevor er seinen Senf zu allem gibt.

    Was die Frage der Leitbauten betrifft. Von mir aus wären grundsätzlich bis auf drei Häuser (von 47!!) alle zu rekonstruieren. Vielleicht wird sich noch die ein oder andere Schwierigkeit auftun, welches leider mehr Zugeständnisse erfordert, jedoch:

    die überwältigende Mehrheit wäre meiner Meinung nach wieder herzustellen. Also sich auf Leitbauten wie etwa nur die goldene Waage und das Neue Rote Haus zu beschränken wäre auch ein Verschenken der Möglichkeiten.

    Um mal meine Wünsche (begründete) zu äußern:
    Alles an Straßenseitigen Bauten südlich von "Markt" ab "Lange Schirn" bis "Höllgasse" (also der gesamte Bereich zwischen Rotem Haus und Goldener Waage). Die Goldene Waage komplett mit Hinterbauten, zwischen "Lange Schirn" und Tuchgaden alles, was das "Metzgerhöfchen" eingeschlossen hat, bis auf die Südseite (da steht die Kunsthalle).

    Alles was zwischen Verlauf Braubachstr. und Hinter dem Lämmchen stand (bis 1905), also Klein Nürnberg, der hintere Anbau an den noch bestehenden Gewölbedurchgang (Zwischengebäude habe ich nur ein paar Ansichten, wäre also eventuell Neubau Nr. 4), das gesamte Goldene Lämmchen (Hinter dem Lämmchen 6) inkl. Hof mit Rückgebäude an der Braubachstr., Haus Ginslinger (Hinter dem Lämmchen Nr. 4), Haus Esslinger (Hinter dem Lämmchen Nr. 2, das berühmte Haus von Tante Melber, siehe Goethe, "Dichtung und Wahrheit"). Das Haus Rebstock (Kruggasse 1 und 3), die nördlichen Gebäde des Hühnermarktes (Haus Schildknecht, Markt 18; Haus zu Flechte, Markt 20), dann von der Nordseite des Marktes noch Haus 10 und 12, sowie mindestens alle noch in Dachform ursprünglichen gotischen Gebäude zwischen Markt und Hinter dem Lämmchen und natürlich das bei der alten Ansicht vom Römer zum Dom vorn stehende Haus zu den drei Römern, Markt 40.

    Weniger zu fordern ist eigentlich durch nichts zu begründen. Da dies technisch absolut zu erfüllen ist.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Leider gibt es derzeit genau 2 Punkte, die gegen eine solche Rekonstruktion sprechen:

    1. Der Selbstverwirklichungswille vieler Architekten und die damit verbundene Bereitschaft, auch unlautere Mittel und wege einzusetzen
    und
    2. die (irrige) Annahme, dass kleingliedrige Bebauung mit Nutzungseinschränkungen verbunden ist, die wieder Investoren abschreckt.

    Dazu kommt die unseelige debatte mit dem bösen D-Wort und diverse andere Unkenrufe sowie die populistisch verbreitete Unwahrheit, dass dafür Unsummen von Steuergeldern verschwendet würden.

    "... es allen Recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand kann..." (Goethe)

  • Will zu weiter oben noch anmerken: Nur weil man irgendwann mit Vorliebe offenes FW verputzt hat, heißt das doch für heute überhaupt gar nichts. Wenn uns heute das offene besser gefällt, dann ist das halt so und so bauen wir es - was nützt da Gerede?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • @ Antiquitus:

    Du hast völlig Recht.

    Ich frage mich nur, ob ich dem Thema überhaupt so viel Aufmerksamkeit hätte widmen sollen, denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass damit ein "Nebenkriegsschauplatz" eröffnet wurde, der wenig Nutzen bringt. Da es aber nun mal diskutiert wurde...

    Soweit ich weiß herrscht in den Gestaltungssatzungen diverser Städte der simple Grundsatz, dass Sichtfachwerk freiliegen soll und kontruktives Fachwerk nicht (teils mit gewissen Ausnahmeregelungen: Mancherorts ist er gestattet, Sichtfachwerk zu verputzen, wenn es auf der Wetterseite liegt oder wenn das Umfeld überwiegend barock geprägt ist etc.).

    Der Grund dafür, dass im alten Frankfurt ein Großteil des Fachwerks nichts sichtbar war, liegt natürlich darin, dass immer mehr Steinhäuser gebaut wurden und Fachwerk dann als ärmlich galt. Eigentlich ist das Ergebnis wirklich "unehrliche Kulissenarchitektur": Denn die verputzte Fassade soll ein Steinhaus vortäuschen , wo in Wahrheit ein Fachwerkhaus ist.

    @ Kardinal:

    Schön, von dir zu hören. Ich wünsche dir noch viel Spaß in Südamerika und Japan.

    @ Alle:

    Wolfgang Hübner hat mir geschrieben, dass die Anhörung am Freitag wie erwartet äußerst einseitig war. Er hat mir gestattet, diese BFF-Pressemitteilung hier zu zitieren:

    Zitat

    PRESSEMITTEILUNG 115/2005
    Frankfurt/Main, 20. November 2005
    Dezernent Schwarz hat sich entschieden -
    gegen Bürgerwunsch und OB Petra Roth
    BFF-Fraktion stellt Antrag auf Rekonstruktions-Wettbewerb

    Die Expertenanhörung zur künftigen Bebauung des Dom-Römer-Bereichs brachte im Resultat einen doppelten Knalleffekt: Planungsdezernent Schwarz (CDU) stellte sich eindeutig hinter den nun überarbeiteten Siegerentwurf im städtebaulichen Wettbewerb, damit allerdings eindeutig gegen die auch nur annähernde Rekonstruktion des dort im Krieg zerstörten Teils der Altstadt. Und Schwarz ließ keinen Zweifel, wie weit seine Aktivitäten zur Verlagerung des Historischen Museums und eines Hotelprojekts auf dem derzeitigen Grundstück dieses Museums bereits gediehen sind. Damit erscheinen auch die peinlichen Umstände der letzten Stadtverordnetensitzung in einem ganz neuen Licht – die „Bündnispartner“ SPD, Grüne und FDP müssen sich nun vollends vorgeführt fühlen und sind es ja auch.

    Schwarz provoziert mit beiden Knalleffekten Teile seiner eigenen Partei, viele Bürgerinnen und Bürger, die neugegründete Bürgerinitiative Pro Altstadt und die bei der Expertenanhörung leider komplett abwesende SPD-Fraktion. Er provoziert nicht zuletzt auch Oberbürgermeisterin Petra Roth, die sich erst kürzlich in einer Frankfurter Zeitung so positioniert hat: „Vorrang aber sollte in jedem Fall die historische Rekonstruktion haben. Das entspricht nach meinem Eindruck auch den Wünschen vieler Frankfurterinnen und Frankfurter.“

    Diese Aussagen stehen in eklatantem Widerspruch zu der präsentierten Überarbeitung des Sieger-Entwurfs: Der Vorschlag, ein kleines Baufeld in nächster Römer-Nähe könne – wenn es denn unbedingt gewünscht werde - mit einigen historischen Fachwerkbauten wie die „Goldene Waage“ oder das „Rote Haus“, die dort nie gestanden haben, gefüllt werden, ist völlig unannehmbar. Denn diese Baugeschichtsklitterung wäre tatsächlich Hessenpark pur, eine bewusste Verhöhnung des Rekonstruktionsgedankens und würde Frankfurt in Deutschland wie auch international jede Menge Spott einbringen.

    Die BFF-Fraktion verurteilt das einseitige Vorgehen von Dezernent Schwarz scharf. Sie stellt deshalb den beigefügten Antrag auf Ausschreibung eines Wettbewerbs für eine möglichst weitgehende städtebauliche und architektonische historische Rekonstruktion des Dom-Römer-Bereichs. Nur die aus dem neuen Wettbewerb resultierenden Ergebnisse schaffen die Grundlage für einen verantwortbaren Bürgerentscheid über die künftige Gestaltung. Diese Entscheidung wird sich Frankfurts Bürgerschaft nicht mehr nehmen lassen.

    Außerdem auch folgenden Antrag:

    Mich würden jetzt auch wirklich Stellungnahmen der anderen Parteien interessieren.

    WICHTIG!
    Wer die Möglichkeit hat, am Donnstag zu der Bürgerversammlung zu gehen, soll sie bitte wahrnehmen. Ich kann leider nicht hingehen. Kompetente Redebeiträge aus dem Publikum würden der Sache zweifellos äußerst dienlich sein, also erscheine dort, wer kann!

  • "unehrliche Kulissenarchitektur"

    Ich weiß ja, wie du es meinst, aber trotzdem allgemein die Anmerkung: es ist keine unehrliche Kulissenarchitektur, sondern ein Versuch, das Bestmögliche aus dem Gegebenen zu machen. Da würden nur diejenigen widersprechen, die bereits eine verputzte oder bemalte Betonwand als inakzeptabel betrachten - aber das sind glücklicherweise (außerhalb der Architektenszene) sehr, sehr wenige.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • @ Antiquitus:

    Du hast ja Recht. Ich habe den Begriff aber auch bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Ich meinte damit nur: Wenn man schon mit diesem Begriff um sich wirft (wie es die Gegenseite tut), dann müsste man ihn konsequenterweise auch hier anwenden.

    Ich frage mich selbst, wie sinnvoll es überhaupt, Dinge wie "Ehrlichkeit" und "Wahrheit" ausgerechnet in der Architektur suchen zu wollen. Auch dies sind letztlich Metaphern, die man nicht zu weit führen darf.

  • Auf die Gefahr hin, weiter über themenfremdes zu schreiben, will ich mir dennoch einen Nachsatz erlauben, da meiner Meinung nach Kulissenarchitektur sehr zum abwertenden Schlagwort geworden ist.
    Erinnert sei an diejenige Ornamentik, die vorgibt, an der Statik des Gebäudes beteiligt zu sein: Konsolen, Bossenwerk aus Stuck, Armierung aus Stuck u.s.w., welche aber bei jeder wirklichen Belastung sofort wegbrechen würde. So könnte man sich auch beschweren, daß die Guttae am Partenon der Akropolis nicht wirklich Nagelköpfe sind, die eine zusammenhaltende Funktion haben.Treibt man das auf die Spitze, so ist auch der rote Anstrich eines Hauses Kulisse...denn es ist dieses ja nur an der Oberfläche. Ich schreibe dies nicht als Reaktion auf die vorangegangenen Beiträge, sondern vielmehr als etwas, an das die Fraktion der potemkinsches Dorf-/Disneylandargumentierer in ihrer Pauschalisierungswut mal denken sollte.

  • Hier mal eine Zusammenfassung der Entwicklung der letzten Wochen in der Frankfurter Neuen Presse:

    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.ph…icle&id=2625189

    Leider ein wenig einseitig.


    Und ausgerechnet die FAZ lässt die Geschichte gegen die Rekos sprechen:

    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DD…n~Scontent.html


    Fazit des Textes:

    Der Krönungsweg war eng und schmutzig und außerdem haben die bösen Mittelaltermenschen den Dom zugebaut und gar keine schöne Sichtachse geplant.


    Aber spricht dies gegen eine Reko?


    Naja, immerhin mal interessant was über die historischen Hintergründe der Wahlen und Krönungen zu erfahren.