Frankfurt a. M. - Alte Börse am Paulsplatz

  • Super. Jetzt müssen nur noch die Entscheider der Stadt von dem Wiederaufbau überzeugt werden.

    Der Saal ist ja geradezu perfekt für Gastronomie. Was für eine grandiose Stimmung, wenn man da abends sitzt und es sich gutgehen lässt.

    Nachdem die Reko des Innenraums der Paulskirche abgelehnt wurde, wäre die Alte Börse ein Zeichen zur Versöhnung. Könnte ein riesen Gewinn für den Platz und ganz Frankfurt sein.

  • Wobei ich fast sagen würde, es würde dem Saal kaum gerecht, ihn mit einer "ordinären" Gastronomie zu entweihen. Vor meinem inneren Auge taucht da eher eine Nutzung als Veranstaltungsort oder Ausstellungsraum auf. In meiner virtuellen Rekonstruktion werde ich zusehen, daß die Räume in den oberen Etagen nach Möglichkeit ebenfalls eine museale bzw. eine öffentliche Nutzung bekommen werden - diese ließe sich dann zu bestimmten Anlässen (Ausstellungen, etc.) auf den großen Saal ausdehnen.

    Eine gastronomische Nutzung könnte ich mir eher für den neu zu planenden Teil auf der Südseite des Gebäudes vorstellen. Mir kommt da eine Gestaltung a la "Loggia dei Lanzi" in den Sinn - aufgrund des raueren Klimas nördlich der Alpen möglicherweise verglast. Diese würde sich vortrefflich für solche Zwecke nutzen lassen.

    Aber das kommt ganz zuletzt. Jetzt ist erstmal der Ursprungsbau dran.

  • Die Altstädtische Kirche in Königsberg sah ähnlich aus:

    Innenraum

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Ähnlichkeit ist in der Tat auf den ersten Blick zu erkennen. Allerdings war das konkrete Vorbild für das Deckengewölbe wohl eher in England zu finden. Stüler orientierte sich bei seinem Entwurf nach eigener Aussage an Gewölben wie den Fächergewölben der englischen Spätgotik, namentlich den dort häufiger vorkommenden Fächergewölben. Ein besonders prachtvolles Beispiel hierfür ist etwa die Kapelle des Kings College in Cambridge:

    https://de.wikipedia.org/wiki/King’s_College_(Cambridge)

    Die eher orientalisierende Anmutung des in der Börse ehemals vorhandenen Gewölbes hat ihre Ursache jedoch nicht im Entwurf Stülers, sondern in der unabhängig von diesem entstandenen Ausmalung durch Hessemer. Man darf davon ausgehen, daß Stüler eher eine Ausmalung im Sinne der englischen Vorbilder oder gar eine solche favorisiert hätte, die Bezüge zur Fassadengestaltung herstellt.

    Diese wiederum orientiert sich übrigens ziemlich eindeutig am Ospedale degli Innocenti in Florenz von Filippo Brunelleschi:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ospedale_degli_Innocenti

    Hessemer ist hiervon jedoch zugunsten einer Gestaltung nach dem Vorbild der Antike, etwa pompejanischen Wandmalereien, abgewichen. Dies führte meiner Ansicht nach zu einer gewissen Inkohärenz der Ausmalung und der Architektur.

  • Die Expertenkommission Paulskirche wird im Frühjahr nächsten Jahres einen ersten Entwurf für das Demokratiezentrum vorlegen. Die absolute Expertin für das Thema - Frau Prof. Scheiblauer - scheint nicht in die Kommission berufen worden zu sein. https://www.bundesregierung.de/resource/blob/….pdf?download=1

    Ähnlich honorig ist der Verein Demokratieort Paulskirche besetzt: https://demokratieort-paulskirche.de/ Insbesondere zumeist ehemalige Unternehmensvorstände tummeln sich in diesem Verein, der von der Stadt Frankfurt als "Bürgerverein" deklariert wird.

    ...

  • "Drum besser wär's daß nichts entstünde..."

    J.W. von Goethe

    Glaubt Ihr ernsthaft, dass sich diese "Expertenkommission" für die Rekonstruktion der Alten Börse einsetzen würde? Ich habe diesen Glauben nicht. Schaut Euch mal die Leute an. Allerdings habe ich die Hoffnung, dass ihnen zwischendurch das Geld ausgeht.

    Wenn ich mich wirklich irren sollte, und Frankfurt erhielte in absehbarer Zeit dieses Gebäude zurück, wäre das nur zu meiner Freude.

  • Dienstag 27.09.22 um 19h Buch/Konzeptvorstellung Alte Börse im Livestream

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  • Glaubt Ihr ernsthaft, dass sich diese "Expertenkommission" für die Rekonstruktion der Alten Börse einsetzen würde? Ich habe diesen Glauben nicht. Schaut Euch mal die Leute an. Allerdings habe ich die Hoffnung, dass ihnen zwischendurch das Geld ausgeht.


    Wenn ich mich wirklich irren sollte, und Frankfurt erhielte in absehbarer Zeit dieses Gebäude zurück, wäre das nur zu meiner Freude.

    Aus meiner Beobachtung scheint deine mentale Strategie immer wieder zu sein: "ich erwarte mal das Schlimmste oder nix und freu mich dann kurz mal, wenn's besser kommt."

    Nun kann ich diese Haltung sehr gut nachvollziehen, weil sie einen scheinbar vor Enttäuschungen bewahrt. Zugleich ist es aber eine sehr ohnmächtige Haltung, die passiv der Dinge harrt und nicht auf Vertrauen in das Leben basiert. Sondern auf Furcht, früherer Enttäuschung und Groll.

    Da finde ich Schweigen oftmals sehr viel hilfreicher, ehrlich gesagt. Und ab und an zur Abwechslung mal die proaktive Haltung: "Hey, was kann ich eigentlich machen, damit das möglich wird?" Vielleicht mal einem der Akteure schreiben oder anrufen, statt hier einen Beitrag zu verfassen, warum es aus X Gründen scheinbar nicht geht.

    Ich musste das jetzt hier mal loswerden, weil ich das schon seit Jahren immer wieder aus deinen Beiträgen rauslese und für unsere kollektive Geisteshaltung hier sehr abträglich finde. Wir sind keine Opfer der Umstände, sondern wir sind Schöpfer. Wir erschaffen mit unseren Gedanken, Worten und Taten. :whistling:

  • "erbse", ich habe schon einiges mit-"geschöpft". :zwinkern: Aber es bleibt nötig, den realistischen Blick zu bewahren und die richtigen Zeitfenster im Auge zu behalten. Jemandem aus dieser Komission einen netten Brief zu schreiben, bringt gar nichts. Warum sollten die z.B. auf mich hören? Sie schwenken dann vielleicht (in Teilen) um, wenn jemand aus ihrer Klasse in einflussreicher Position und mit guten Pressekontakten sich anders positioniert. Zu so jemandem muss man guten persönlichen Kontakt haben, um ihm die Idee schmackhaft zu machen. Man muss also am Besten ebenfalls Teil des Establishments sein. Das bringe ich (derzeit) nicht als Voraussetzung mit, sorry. Mäckler könnte es womöglich, denn er ist im System etabliert, aber Mäckler ist tendenziell kein Rekonstruktionsfreund. (Langer Franz und Stadtbibliothek waren - mehr oder minder - ergänzende Teilrekonstruktionen.)

    Es ist eher etwas amüsant, dass oft einerseits versucht wird, übertaktisch zu agieren ("Diese Äußerung könnte schaden", "von dem sollte kein Antrag eingebracht werden, denn das schadet" usw.), andererseits geglaubt wird, ein Fingerschnipsen würde positive Effekte haben können.

    Momentan kann man nur hoffen, dass das Geld für die "Demokratie-Zentrums"-Ideen fehlt bzw. ausgeht. Danach sehen wir weiter.

  • Man muss also am Besten ebenfalls Teil des Establishments sein.

    Nein, muss man nicht. Es reicht, Mensch zu sein und andere Menschen zum nachdenken zu bringen. Das kann jede/r.

    Und ja, es gibt schlaue und weniger schlaue Arten, das zu tun. Darüber können wir uns gern mal in einem gesonderten Thema unterhalten, was "best practice" für die Kommunikation im politischen Handlungsraum ist.

  • Ich bin mir sicher, wenn ich schreiben würde, würdest Du nichts mehr von "Mensch zu sein" und "andere Menschen zum nachdenken zu bringen schreiben" schreiben, sondern dass das "weniger schlau" war oder gar "schädlich". Und es gibt auch eindeutige Gründe, warum die Leute vor Ort eher vorsichtig in dieser Sache sind.

    Aber, Du meinst es besser zu wissen. Nun, wenn Du so toll in "Kommunikation im politischen Handlungsraum" bist, schlage ich vor, dass Du mal einen Brief oder eine E-Mail an Herrn Cachola-Schmal vom Architekturmuseum (E-Adresse: peter.schmal@stadt-frankfurt.de) schickst. Ich bin mal auf die Antwort gespannt. Die kannst Du hier posten.

    Hier weitere E-Adressen der "Expertenkomission", die ich extra für Dich herausgesucht habe:

    - Evelyn Brockhoff (Kontakt hier)

    - Rainer Forst (Kontakt hier)

    - Dominik Geppert (Kontakt hier)

    - Markus Harzenetter (Kontakt hier)

    - Constanze Itzel (Kontakt hier)

    - Achim Knecht (Kontakt hier)

    - Ulrike Lorenz (Kontakt via Impressum hier)

    - Herfried Münckler (Kontakt hier)

    - Susanne Popp (Kontakt hier)

    - Mirjam Wenzel (Kontakt hier)

    Bitte alle anschreiben und die Antworten hier wiedergeben. Dann können wir weiter diskutieren.

  • Toller Vortrag von Frau Prof. Scheiblauer! Sehr fachfräulich und differenziert vorgetragen.

    Eigentlich müsste jemand wie sie Frankfurter Baudirektorin werden.

    Solche kompetenten Leute braucht es - und nicht länger amusische Bürokratiehengste.

  • Es setzt sich der Verein "Pro Altstadt" ein. Als politische Unterstützer sind bislang nur die Bürger Für Frankfurt (BFF) in Erscheinung getreten. Mäckler ist zwar für den Wiederaufbau bestehender Gebäude (vom der Stadtbibliothek stand noch der Portikus, vom Langen Franz noch 2/3 des Turms), aber bislang nicht als Rekonstruktionsanhänger in Erscheinung getreten.

  • Deshalb ist es für solche Fälle extrem wichtig, wenn noch irgendetwas an Originalsubstanz vorhanden ist!!

    So argumentierte man in Dresden bei der Frauenkirche wie auch beim Neumarkt. Jedes Haus, von dem doch noch irgendetwas da war, war selbst bei den größten Gegnern schließlich vermittelbar gewesen. Da sagte am Ende niemand mehr was dagegen.

    Gab es nicht noch die Statuen von der Fassade?

  • Na siehste, das ist doch schon mal ein guter Anfang.

    Eine gute, bis sehr gute Dokumentation - Aufmaße, Grundrisse und (Detail)fotos - sind das Nächste, was enorm hilft zu überzeugen!

  • Also die Alte Börse am Paulsplatz würde sich auch räumlich für eine Ausstellung zum Thema Demokratie hervorragend eignen, abgesehen davon dass die Alte Börse ein schönes Gebäude war. Also wenn der Paulsplatz bebaut würde, wäre das für meine Begriffe die beste Lösung - mit direktem Bezug zum Ort und zur Geschichte .

  • Also die Alte Börse am Paulsplatz würde sich auch räumlich für eine Ausstellung zum Thema Demokratie hervorragend eignen, abgesehen davon dass die Alte Börse ein schönes Gebäude war. Also wenn der Paulsplatz bebaut würde, wäre das für meine Begriffe die beste Lösung - mit direktem Bezug zum Ort und zur Geschichte .

    Ja, das wäre auf jeden Fall die beste Lösung. Doch mittlerweile ist es leider kein Thema mehr. Es wird wahrscheinlich eine Ausschreibung für die Modernsten geben.

    ...

  • Snork 26. Oktober 2023 um 17:26

    Hat den Titel des Themas von „Frankfurt a.M. - Alte Börse am Paulsplatz“ zu „Frankfurt a. M. - Alte Börse am Paulsplatz“ geändert.