Leipzig - Leipziger Allerhand - Allgemeines

  • Danke, Steve!

    Man kann auch auf anderem Weg beweisen, dass der Einwand von Rakete nicht zutreffend ist. (sorry, rakete!)

    Es gibt bei Bildindex jede Menge Luftbilder der Leipziger Innenstadt vor und nach 1945. Man muss dann eigentlich nur die zackige Brandmauer suchen, weil dies eine Struktur ist, die auffällt. Ich hab im Folgenden mal ein Vorkriegsfoto verlinkt. Hier ist Barthels Hof etwa Mitte rechts zu sehen. Der Hinterhofbereich greift weit in das Innere des bebauten Areals aus und knickt im hinteren Bereich ab. Und genau dort kann man auch die gezackte Brandmauer sehen. Wenn man genau hinschaut kann man sogar einige Öffnungen in dieser Brandmauer erkennen, die auch auf meinem Foto sichtbar sind.


    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

  • yo! das foto überzeugt mich.
    ausserdem habe ich heute mal im buch "[lexicon='leipzig'][/lexicon]. den wandel erleben" nachgeschlagen. die hainstrasse 6 auf der ostseite wurde erst 1995 vorübergehend abgetragen. und der wiederaufbau erfolgte laut foto mit einem gelben kran.


    gibt es jetzt ein neues rätsel?

  • Wie schade, dass man die vier Gebäude an Stelle der Marktgalerie nicht rekonstruiert hat. Es scheint mal wieder die Schönsten am Platz getroffen zu haben...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • jörg. Stehen die Reihe Gründerzeitler oben im Bild noch (von links nach rechts). Einen ziemlich lange Reihe!!!.

    Wenn man das Vorkriegsbild Leipzigs betrachtet sind heute doch viele Gebäuden verschwunden!!! Aber der Krieg hat Leizig natürlich auch hart im Altstadt und Ring darum getroffen.

  • @ youngwoerth

    Die Gebäude waren sicher sehr aufwändig und waren wahrscheinlich gründerzeitlich (die beiden linken mit Sicherheit, bei den beiden anderen könnte es sich auch um Barockhäuser gehandelt haben). Zur genaueren Klärung müsste man mal bei Bildindex nachgucken, da hab ich jetzt keine Informationen drüber. Diesen Verlust betrauere ich auch nicht sonderlich, da Mäckler in diesem Fall einen sehr gelungenen Neubau hingesetzt hat, der zwar wesentlich simpler daherkommt, aber doch in vielen Dingen die Vorkriegsbebauung zitiert. Und um noch etwas bin ich froh: Mäckler hat sich die Vorgänger zum Vorbild genommen und nicht den Plattenbau des Messeamts, der dort bis 2001 stand. Es hätte also deutlich schlimmer kommen können!
    Ganz grundsätzlich finde ich den Verlust der Nordostecke des Marktplatzes und der anschließenden Ostseite der Katharinenstraße wesentlich schlimmer, da hier gleich mehrere hochwertige barocke Häuser und Höfe dem Krieg und der Abrissbirne zum Opfer fielen. Zu diesen Gebäuden ist die Quellenlage bei Bildindex auch deutlich besser!

    @ uaoj36

    Na ja, so zum Teil. Lückenhaft steht noch was von der historistischen Bebauung an diesem Abschnitt des Rings. Ganz grundsätzlich ist aber die gegenüberliegende Straßenseite (also der Teil, der eigentlich schon zur Altstadt gehört) deutlich besser erhalten und inzwischen mit wenigen Ausnahmen sehr schön saniert. Auch hier, so als Tipp, leisten Google Earth und Maps Live gute Dienste.

    @ rakete

    Das Problem mit dem Hainstraßen-Bild ist ja mehr oder weniger zufällig entstanden, war also nicht wirklich ein Rätsel, das ich euch aufgegeben habe. Von daher: Nein, es wird kein weiteres Rätsel dieser Art geben, da ich jetzt von allen Bildern die genauen Standorte weiß.

  • Zitat von "jörg"

    @ youngwoerth

    Die Gebäude waren sicher sehr aufwändig und waren wahrscheinlich gründerzeitlich (die beiden linken mit Sicherheit, bei den beiden anderen könnte es sich auch um Barockhäuser gehandelt haben). Zur genaueren Klärung müsste man mal bei Bildindex nachgucken, da hab ich jetzt keine Informationen drüber. Diesen Verlust betrauere ich auch nicht sonderlich, da Mäckler in diesem Fall einen sehr gelungenen Neubau hingesetzt hat, der zwar wesentlich simpler daherkommt, aber doch in vielen Dingen die Vorkriegsbebauung zitiert. Und um noch etwas bin ich froh: Mäckler hat sich die Vorgänger zum Vorbild genommen und nicht den Plattenbau des Messeamts, der dort bis 2001 stand. Es hätte also deutlich schlimmer kommen können!

    Also nachts sieht Das schon ganz hübsch aus:

    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2301/display/5961810

    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2301/display/10995610

    Wobei Fenstersprossen bei den 2 rechten Gebäuden schon viel ausmachen würden.

  • Mir gefällt Mäckler auch recht gut, wenn es für mich als Historismus-Held auch kein Ersatz für das Gewesene ist. Die Ecke neben dem Brathaus stört mich momentan natürlich auch am Meisten, weil hier der Abschluß des Raumgefüges fehlt. Stattdessen blickt man auf DDR-Nonsense. Ansonsten ists schon wieder recht gülden geworden in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], genial auch der Neubau Grimmaische/Universitätsstraße, der leider durch den nahen Kaufhof und kommenden Uni-Riegel wieder relativiert wird.

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  • jörg
    Vielen Dank für das Scannen und Hochladen Deiner Bilder auch von mir. Ich habe natürlich als in diesem Fall stiller Mitleser bei dem Ratespiel mitgemacht, konnte aber nichts dazu beitragen. Ich habe auch erst wie Rakete gedacht, es könne auch die Hainstr. 6 sein, die zwischenzeitlich weg war, habe dann aber selbst durch Fotovergleiche gesehen, dass dies nicht stimmen kann.
    Die Brandwand von Bartels Hof mit den vielen Ecken ist tatsächlich im Stadtgrundriss sehr markant, sie ist auch auf den Grundrissen von Bartels Hof zu erkennen. Solch rohe Ziegelwand wurden also schon Mitte des 18. Jhs. erbaut.


    Zitat von "jörg"

    @ youngwoerth

    Die Gebäude waren sicher sehr aufwändig und waren wahrscheinlich gründerzeitlich (die beiden linken mit Sicherheit, bei den beiden anderen könnte es sich auch um Barockhäuser gehandelt haben). Zur genaueren Klärung müsste man mal bei Bildindex nachgucken, da hab ich jetzt keine Informationen drüber. Diesen Verlust betrauere ich auch nicht sonderlich, da Mäckler in diesem Fall einen sehr gelungenen Neubau hingesetzt hat, der zwar wesentlich simpler daherkommt, aber doch in vielen Dingen die Vorkriegsbebauung zitiert. Und um noch etwas bin ich froh: Mäckler hat sich die Vorgänger zum Vorbild genommen und nicht den Plattenbau des Messeamts, der dort bis 2001 stand. Es hätte also deutlich schlimmer kommen können!

    Yo, Markt 11, Äckerleins oder Homanns Hof wurde Anfang des 18. Jhs. erbaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört. Er gehörte zu den ehemals knapp ein Dutzend herausragenden bürgerlichen Stadtpalästen des barocken [lexicon='Leipzig'][/lexicon], von denen Bartelshof der letzte große ist.
    An Homanns Hof erinnert der Bauteil mit der glatten Putzfassade im Neubaukomplex der Marktgalerie. Ich finde schon, dass man die Chance hätte nutzen müssen, diesen berühmten Innenhof und die Durchwegung, ja, auch den Namen des Hofes, wieder auferstehen zu lassen, aber naja... der Mäckler-Bau ist erträglich geworden, wobei ich nur den großen Gebäudeteil mit der Natursteinfassade (Breuninger) wirklich gelungen finde.
    Hier die Bilder bei Bildindex:
    http://www.bildindex.de/bilder/MI12378d12b.jpg

    http://www.bildindex.de/bilder/MI01924d02b.jpg

    http://www.bildindex.de/bilder/MI01924d03b.jpg

    http://www.bildindex.de/bilder/MI01924d04b.jpg

    http://www.bildindex.de/bilder/MI01924d05b.jpg

    http://www.bildindex.de/bilder/MI12378d14b.jpg

    Markt 13, 14 waren bis etwa 1880 ebenfalls große Barockbauten, wurden dann aber in einem Zuge abgebrochen (es gibt Fotografien von Hermann Walter vorm Abbruch) und die bis 1943/45 bestehenden Historismusbauten errichtet (eines der Gebäude: 1877, Arch. Oscar Jummel)

    Herbe Verluste am Markt sind natürlich der barocke Kochs Hof Nr. 3
    http://www.bildindex.de/bilder/MI12378f04b.jpg
    http://www.bildindex.de/bilder/MI12378f05b.jpg
    mit einem ebenso prominenten Innenhof
    http://www.bildindex.de/bilder/MI12378f07b.jpg

    und das Jöchersche Haus Nr. 2.
    http://www.bildindex.de/bilder/MI01924g02b.jpg

    So sah der Schutthaufen von Markt 2 (vorn) und 3 aus
    Jetzt steht dort gar nichts bzw. zurückgesetzt der angesprochenen DDR-Bau (eigentlich ganz qualitätvoll - müsste man nur ein wenig vorrücken können!?!?)
    http://www.bildindex.de/bilder/MI12378e11b.jpg

  • Die Prächtigsten gingen dahin...
    Den DDR-Bau finde ich fürchterlich, wenn es auch Schlimmere gibt, aber an dieser Stelle beeinträchtigt er enorm.
    (Besonders den Blick auf die Alte Börse!!! Man kann kaum ein Foto machen, ohne Platten mit drauf zu haben.)

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  • @ Leipziger: Vielen Dank für deine Ausführungen.

    @ youngwoerth: Ja, diese Platte ist schon sehr ärgerlich. Sie wurde aber, soweit ich weiß, irgendwann mal saniert, so dass sie uns wahrscheinlich eine ganze Zeit noch erhalten bleibt.
    Ganz grundsätzlich würde ich es jedoch begrüßen, wenn das Ding irgendwann mal zugunsten der historischen Straßenführung abgebrochen und das Gebiet dann kleinteilig neu bebaut werden würde. Vielleicht ist man in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] auch endlich mal soweit, den Kochs Hof und das Jöchersche Haus zu rekonstruieren. Dann wird wahrscheinlich zwar Rakete kommen und sagen "Das könnt ihr nicht machen, irgendwann gibt es sonst gar keine baulichen Zeugnisse der DDR im Zentrum mehr", aber was soll man machen: Diese Platten stehen eben fast immer dem Ideal einer alteuropäischen Stadt im Wege.

  • jörg

    Die beiden prächtigen barocken Bürgerhäuser Kochs Hof und Jöchersches Haus wären tatsächlich eine wichtige Ergänzung des Marktes. Mit Altem Rathaus, Königshaus und Alter Waage ist er auch heute noch einer der wertvollsten deutschen Marktplätze. Die Ergänzung der Nordostecke könnte diesem historischen Ensemble wieder die notwendige Geschlossenheit zurückgeben; vor allem die Alte Waage und das Rathaus wären wieder in einen baulichen Zusammenhang gebracht.

    Lesenwert ist zu den Leipziger barocken Bürgerhäusern insbesondere das 1925 erschienene Standardwerk "Leipziger Barock" von Nikolaus Pevsner, einem der angesehensten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren, emigrierte er vor den Nazis nach England, wo er u. a. als Professor in Oxford lehrte und 1983 starb. Pevsner weist in seinem Buch auf den hohen Rang der Leipziger bürgerlichen Barockarchitektur hin, die er sogar noch als wertvoller als die Dresdner Bürgerhäuser ansieht, die dort jetzt teilweise am Neumarkt wiederaufgebaut werden.