Zufallsfund: Rekonstruktion in Breslau

  • Vorher:
    [url=http://wroclaw.hydral.com.pl/31940,foto.html]Wrocław, Kamienica "Pod Złotym Psem" - Dolny.Śląsk.org.pl[/url]

    Nachher:
    [url=http://wroclaw.hydral.com.pl/10954,foto.html]Wrocław, Kamienica "Pod Złotym Psem" - Dolny.Śląsk.org.pl[/url]

    Und vor der Zerstörung:
    [url=http://wroclaw.hydral.com.pl/000932,foto.html]Wrocław, Kamienica "Pod Złotym Psem" - Dolny.Śląsk.org.pl[/url]

    Da wird man neidisch.

  • Anderswo ist man halt weitaus weniger verkrampft als hier in Deutschland.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Sehr schön. Warum können wir deutschen sowas nicht auch? Breslau ist so wunderschön wie fast vor dem Krieg... Das kann ich von keiner Deutschen Großstadt sagen.

  • Breslau ist ja noch eine deutsche Stadt - wenigstens von den Steinen her(d.h. die alte Substanz). Und wunderschön; denn dieses schmucke Bürgerhaus ist eines von hunderten, die es am Ring und den angrenzenden Gassen zu bewundern gibt. Zugegeben - es ist vom Aufbau her eines der herrlichsten. :)

    Polnisch, könnte man sagen, ist die intensive Farbgebung, die hierzulande als schreiend und vulgär verpönt ist; mir jedoch gefällt es sehr. Ein solch farbiges, einladendes Stadtbild ist unter den deutschen sanierten Altstadtkernen eher selten. Freibergs Colorit wurde weißrot "sterilisiert", ebenso von Zwickau und Pirna.:(

    Nein, die werden gedünstet

  • Interessant ist, dass in Breslau auch nicht der Zustand von 1945 unmittelbar vor der Zerstörung rekonstruiert wurde. Der Erker ist jetzt nur ein- statt zweigeschossig und das Erdgeschoss ist nicht durch Ladeneinbauten geöffnet. Vielleicht sind dies auch Annäherungen an den barocken Ursprungszustand?

  • Allerdings...
    Ich war 2000 mit meiner Oma in Breslau und sie hat ein Kaufhaus nicht wiedergefunden, an dass sie sich gut aus ihrer Kindheit erinnern konnte, obwohl die ganze Straße - bzw. es war am Marktplatz - mit "Altbauten" besetzt war. Erst später habe ich nachgelesen, dass die entsprechende Häuserzeile nach der Zerstörung nach alten Gemälden aus der Barockzeit (Ich glaube, es waren sogar Bilder von Canaletto?) wiedererrichtet wurden...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Man sollte aber bedenken, dass

    1) Nicht die ganze Altstadt rekonstruiert wurde
    2) Die Gründerzeitviertel sehr zerfallen sind
    3) Das die Altstadt nicht totalzerstört war. Am Ring standen noch sehr viele Häuser.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Außerdem beginnt dann in Richtung Marien-Magdalenen-Kirche (vielleicht 200 m vom Ring) recht schnell eine flächendeckende Plattenbebauung mit vielen Leerflächen - zumindest war es 2001 noch so.

  • Zitat von "Däne"

    Man sollte aber bedenken, dass

    1) Nicht die ganze Altstadt rekonstruiert wurde
    2) Die Gründerzeitviertel sehr zerfallen sind
    3) Das die Altstadt nicht totalzerstört war. Am Ring standen noch sehr viele Häuser.

    Ich glaube es ist klar, dass man nicht die ganze Altstadt rekonstruieren kann. Aber hier in Deutschland versucht man es ja nicht einmal wenigstens etwas zu rekonstruieren wie in Breslau.

    Dass viele Viertel zerfallen sind stimmt, eigentlich schade. Aber ich denke dass man sie irgendwann renovieren wird. Bei uns wären diese Viertel schon längst weg. Da würden dann riesen Gewerbeparks mit Messegeländen o.ä. sein.
    Deswegen freue ich mich hier auch über jeden Altbau, wenn er auch zerfallen ist...besser als Parkplätze

    Die Altstadt war stark beschädigt. Ich habe ein Buch, wo Bilder von Breslau nach dem Krieg sind. Gebäude die in diesem Zustand waren wie in Breslau hat man bei uns weggerissen. In Breslau hat man sie rekonstruiert (zumindest ähnlich). Warum nicht bei uns? Ok, ganz Deutschland lag in Schutt und Asche, man brauchte schnell Wohnungen für Millionen von Menschen, da is auch klar dass keine Zeit für Rekonstruktion von normalen Bürgerhäusern war.. Es ging halt schneller die ganzen Ruinen zu beseitigen und schnell neue Häuser für Massen von Leuten zu bauen. War in der Zeit wohl auch sinnvoller.

  • Zitat von "Memel"


    Ich glaube es ist klar, dass man nicht die ganze Altstadt rekonstruieren kann. Aber hier in Deutschland versucht man es ja nicht einmal wenigstens etwas zu rekonstruieren wie in Breslau.

    Eben. Schau Dir das jetzige Vobild für Rekonstruktionen in Deutschland an, den Dresdner Neumarkt. Es mußte ein Bürgerbegehren her, die Politik produziert im Verbund mit den Eliten einen Querschläger nach dem andern, es wird um jedes Fenster gestritten und im Resultat hat man einen wirren Mix aus alt und neu. Man schafft es ja nicht einmal den Platz komplett zu rekonstruieren, obwohl nirgends, aufgrund der Einstellung der Bevölkerung und des Symbolgehalts der Stadt, die Chance größer wäre als in Dresden.

    Und dann lese ich ich im Lokalteil meiner Zeitung das Naumburg am Queis, eine heute in Polen gelegene Stadt in Niederschlesien, mal eben ihre Innenstadt bis 2020 rekonstruieren will. Bums. Dort scheint es kein Feuilleton zu geben das den Untergang des Abend heranziehen sieht, die Architekten scheinen weder arbeitslos zu werden noch sich als Künstler gekränkt zu fühlen, die Politik scheint das Geld auftreiben zu können und die Bürger unterstützen die Vorhaben.
    Wenn die schönste deutsche Großstadt in Polen steht möchte man doch ob der hießigen Zustände nur noch resigniert abwinken.

  • Das traurige ist ja, dass die Politik in solche vorhaben bei uns kein Geld investieren will. Doch wenn man sich mal die ganzen zusammenhänge durchschaut, wird klar, dass auch die Architektur ein wichtiger Bestandteil in der Politik ist.

    Wenn man schönere Städte hätte mit romantischen Ecken, dann würden diese sicherlich nicht zu einer Drogenszene herunterkommen wie sie heute sind.

    Die grauen Plattenbauten abseites der Stadt, wo die viele ausländische Mitbürger "zusammengepfercht" leben müssen schafft doch nur so genannten "Ghettos". Und da haben wir auch schon das Problem mit der Integration.
    Die Menschen leben unter sich und brauchen kein Deutsch lernen um hier zu leben. Hätte man dagegen schöne Hauseer im Barock oder Gründerzeitstil, würden die Menschen besser verteilt und gemischt leben; außerdem herrscht dann nicht so eine graue Atmosphäre, die eine gewissen Ausgeschlossenheit ausdrückt.

    Ich finde, diese Plattenbauten machen depressiv und wirken ausladend. Schöne Altbauten dagegen wirken freundlich und einladend.

    Menschen in einer Stadt mit vielen Altbauten sind besser zufrieden als Menschen in einer Stadt, die nur aus dunklen Plattenbauten besteht. Das glaube ich zumindest.

    Wenn ihr anderer Meinung schreibt, dann schreibt es bitte. Wie gesagt, dass ist meine Meinung im Zusammenhang von Politik und Architektur.. Aber das gehört glaub ich nicht in das Forum "Breslau" :zwinkern: