• Nachdem der Vorschlag für die alte Aktienspinnerei prämiert ist, kommen die Kritiker aus ihren Löchern gekrochen...von wegen zu altmodisch....ganz lustig zu lesen.

    Zitat

    Aktienspinnerei in Chemnitz: Kritik an Siegerentwürfen

    Diskussion um die von einer Jury prämierten Vorschläge für die neue Zentralbibliothek der TU

    Zitat

    "Der Siegerentwurf hat die Industriegeschichte des Gebäudes nicht
    erkannt, das ist unverzeihlich", sagt der Chemnitzer Formgestalter
    Clauss Dietel.

    Zitat

    "Die gusseisernen Säulen im Inneren prägen den Charakter des Gebäudes,
    sie müssen klarer zu Tage treten", so der Künstler. Ihm schwebt dazu
    eine moderne Glasfassade vor, sodass man von außen in den Innenraum
    blicken könne."

    FreiePresse


    Herrlich, ein Formgestalter für einen Glaskasten...nur warum brauch ich dann einen Formgestalter ????

    FugenBau

  • ARD MONITOR
    Chemnitzer Altbauten: Wie eine Stadt mit Fördermitteln zugrunde gerichtet wird

    gesendet am: 14. Mai 2009
    Autor: Lutz Polanz

    2010 Deutscher Preis für Immobilienjournalismus für "Chemnitzer Altbauten: Wie eine Stadt mit Fördermitteln zugrunde gerichtet wird"

    Den Sonderpreis für eine herausragende journalistische Arbeit erhielt 2010 der Diplom-Ökonom und Fernseh-/Hörfunk-Journalist Lutz Polanz. In seinem Beitrag über den „Abrisswahn in Chemnitz" für die ARD-Sendung „Monitor" im Mai 2009 hat er in eindrucksvoller Weise am Beispiel der Chemnitzer Altbauten verdeutlicht, wie die Zerstörung ostdeutscher Städte im Zusammenspiel unterschiedlicher staatlicher Förderungsinstrumente zu einem lukrativen Geschäft geworden ist, das jedoch eine Stadt zugrunde richten kann.

    Quelle: Wissenschaftliche Vereinigung
    zur Förderung des
    Immobilienjournalismus e.V.

    http://youtu.be/rMEmHeCYt7M

  • Filmarchiv Chemnitz startet neues Internetportal und stellt ersten Filmfund vor
    Chemnitzer Innenstadt vor deren Umbau vor 50 Jahren, erstmals auf einmaligen Filmaufnahmen zu sehen

    Vor einem Jahr hätten wir nicht erwartet, dass sich der Forschungsstand zu historischen Filmen aus Chemnitz so schnell und in der Güte verändert. Inzwischen haben wir eine ganze Reihe an Filmen aus Chemnitz aus der Zeit vor 1945 lokalisiert, drei Veranstaltungen durchgeführt und regen Zuspruch der Chemnitzer zu unserem Vorhaben erfahren. Selbige brachten sich ein, indem sie uns ihr wertvolles Filmmaterial überließen und das Projekt finanziell unterstützten. Dafür möchten wir uns bei allen, die mitgewirkt haben, bedanken und heute zum Start des Internetportales des Filmarchiv Chemnitz mit einem einmaligen Filmfund ein erstes wunderbares Ergebnis unserer Arbeit vorstellen.

    Wie oft sind wir in den vergangenen Jahren bei unserer Beschäftigung mit Chemnitz in den Diskussionen auf die Frage gestoßen, was hätte nach 1945 vom alten Chemnitz noch gerettet werden können, wäre da nicht der aus Berlin vorgeschriebene Umbau der Innenstadt nach sozialistischem Muster für die in Karl-Marx-Stadt umbenannte Stadt gewesen. Aus der Phase des “jungen” Karl-Marx-Stadt zwischen der Umbenennung 1953 und dem Beginn der zweiten Wiederaufbauphase 1961 existiert nur wenig Bildmaterial. 2001 beschäftigte sich die Buchveröffentlichung “Chemnitz Karl-Marx-Stadt und zurück” mit Fotografien und Zeitzeugenberichten erstmals mit dieser wichtigen Phase der Stadthistorie. Dort gezeigte Fotografien, noch heute fest in der Erinnerung der Chemnitzer verankerter Orte der damaligen Innenstadt wie das Viertel zwischen Zschopauer und Augustusburger Straße, die Tanzbar Libelle oder die Geschäfte und Lokalitäten an der Straße der Nationen, wie das “Kaffee Michaelis”, vermitteln einen Eindruck der urbanen Qualität dieser zu der Zeit letzten erhaltenen Fragmente der Chemnitzer Altstadt.

    Dass speziell diese Orte damals von jemandem filmisch dokumentiert wurden und dass diese Aufnahmen den Weg zu uns fanden, grenzt an ein Wunder. Nach unserer letzten Veranstaltung trat ein älterer Herr mit den Worten: "Meine Frau hat damals immer mit mir geschimpft, wie ich das gefilmt habe.", an uns mit einer Filmrolle heran. Herr Klaus-Michael Schubert, 80 hatte damals als junger Mann mit einer Schmalfilmkamera AK 8 zwischen 1960 und 1967 die Innenstadt kurz vor deren Umbau und während der Baumaßnahmen gefilmt. Die besondere Bedeutung des Films macht die Tatsache aus, dass im Film Dinge zu sehen sind, die bisher überhaupt nicht in Bildern überliefert waren, wie die Sprengung der letzten Altbauten in der Innenstadt, die Aufnahmen der Gassen an der Johanniskirche, oder der Bau heute die Innenstadt prägender Gebäude. Aber nicht nur das fasziniert, auch die damalige Lebendigkeit der Innenstadt, die heute ungewohnt vielen Menschen in den Straßen, die überfüllten Straßenbahnen, oder den Johannisplatz noch als Verkehrsknotenpunkt fungieren zu sehen, ist ein besonderes Erlebniss.

    Das alles hat Herr Schubert mit viel Talent in fast schon klassischen Bildern gefilmt. Wir haben am Originalfilm wenig verändert und die im Film zu sehenden Orte mit Untertiteln erklärt. Der historische Film wurde von einer Fachfirma gereinigt und in der höchsten HD - Qualität digitalisiert.

    Link zum Film: http://www.youtube.com/watch?v=-4dWNoyYmz4

    VOM AUFBAU EINER SOZIALISTISCHEN GROßSTADT
    Karl-Marx-Stadt in den 60er Jahren
    Teil I - Abschied von Chemnitz

    Klaus-Michael Schubert 1960-1967
    Sandro Schmalfuß 2013

    Sie können bei entsprechender Internetverbindung die höchste HD-Qualität im Ansichtsfenster rechts unten einstellen.

    http://www.filmarchiv-chemnitz.de

    Mit der neuen Homepage des Filmarchiv Chemnitz, haben wir online einen Ort geschaffen, an dem alle im Internet verfügbaren historischen Filme zu Chemnitz verlinkt sind und wir unsere Filmfunde sowie Informationen zum Forschungsstand nach historischen Filmen aus Chemnitz veröffentlichen.

    Unser großes Ziel, Filmaufnahmen aus Chemnitz aus der Zeit vor 1945 zu zeigen, steht vor der Umsetzung.
    Dafür benötigen wir Ihre Unterstützung.

    Das Filmarchiv Chemnitz arbeitet ehrenamtlich. Ein wesentliches Ziel des Filmarchiv Chemnitz ist es, die Filme nicht kommerziell zu nutzen sondern diese allen Interessierten frei zur Ansicht zur Verfügung zu stellen und somit über die Stadt Chemnitz zu bilden und für Chemnitz zu interessieren.

    Bekommen wir einen Film auf dem Originalmedium, muss dieses jahrzehntealte Material von einer Fachfirma gereinigt und stabilisiert werden. Anschließend lassen wir die Filme in höchster HD – Qualität digitalisieren um sie zur Ansicht im Internet zur Verfügung zu stellen. Diese Fremdleistungen sind mit Kosten, i. d. R. in einer Höhe zwischen 200 – 500 Euro pro Film verbunden.

    Wir suchen deshalb Unterstützer, die Patenschaften für die Filme übernehmen und diese finanziellen Aufwendungen ausgleichen.

    Sprechen Sie uns bitte an.
    Eine Information zu den bisherigen Sponsoren finden Sie auf der Homepage.

    Für die kommenden Wochen haben wir weitere, bisher noch nie gezeigte Filmaufnahmen aus Chemnitz zur Veröffentlichung vorbereitet.

    Sandro Schmalfuß

  • Ein tolles Projekt! Ich möchte mich bei dir, werter Sandro, recht herzlich für dein großartiges Engagement bedanken! :applaus:

    Im Übrigen habe ich mich schon immer gewundert, dass es kaum Filmaufnahmen aus dem alten Chemnitz gegeben haben soll. Immerhin war Chemnitz vor dem Zweiten Weltkrieg eine der reichsten Städte des Deutschen Reiches mit dem höchsten PKW-Bestand pro Kopf der Bevölkerung. Warum sollte die riesige Schar an Ingenieuren, Facharbeitern usw. die sicherlich in großen Mengen vorhandenen Schmalfilmkameras ausschließlich in die nähere Umgebung geschleppt haben?!

    Durch das von dir angeführte Buch "Chemnitz Karl-Marx-Stadt und zurück" bin auch ich erstmals auf die riesigen Verluste historischer Bausubstanz durch den modernen Ausbau der Stadt aufmerksam geworden. Mit diesen Ausmaßen hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Herzlichen Dank.
    Natürlich wurde in Chemnitz früher viel gefilmt und fotografiert. Heute wissen wir das. Nur warum wusste man das bisher nicht ... Aus dem gleichen Grund warum man Gründerzeitgebäude für Fördermittel weggeräumt hat ...

  • Am Dienstag, dem 10.12.2013, sendete das MDR-Fernsehen einen kurzen Film über den 1951 für die Wissmut errichteten Kulturpalast in Chemnitz, der schon seit Jahren vom Abriss bedroht ist. Wer eine halbe Stunde opfern kann, sollte sich diesen interessanten Film anschauen.

    Hier der Link zum Tagesüberblick:

    http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/index.html

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hier gibt es ein interessantes Interview mit Sandro Schmalfuß zur mittlerweile abgebrochenen Entwicklung der Chemnitzer Innenstadt sowie anderen Problemlagen:

    http://www.freiepresse.de/LOKALES/CHEMNI…el8739618-1.php

    In der Tat geht im Zentrum nichts mehr voran, was manche aufgrund der allgemeinen Architekturentwicklung durchaus freuen dürfte. Leider aber verliert die Innenstadt dadurch gegenüber den peripheren Centern an Marktanteilen und letztlich auch Akzeptanz. Es kommt zur Zersiedlung und Unternutzung. Die Verkehrs- und sonstige Infrastruktur wird unnötig aufgebläht und damit immer schwerer finanzierbar. Das amerikanische Stadtmodell?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Katastrophal. In Chemnitz scheint man derzeit stadtplanerisch alles falsch zu machen und somit auch Potential für die Zukunft zu verschenken. :kopfschuetteln:

    Diese Aussagen aus dem Artikel geben die Realität doch gut wieder, meine ich:

    Zitat

    "Ich finde überhaupt nicht schön, dass sie abgerissen werden", sagte Nestler. "Für so viele Dinge ist Geld vorhanden, aber nicht, wenn es darum geht, alte Häuser zu erhalten." Schon viel früher hätte man in die Gebäude investieren müssen.
    Das sieht auch Frank Kotzerke so. Der Sprecher des Stadtforum Chemnitz findet den Abriss traurig. Der Zöllnerplatz als städtebauliches Ensemble verliere dadurch Gesicht und Form. Die Stadt habe jahrelang zugesehen, wie die Gebäude verfallen. "Wenn die Stadt einen Zwangsabriss vornehmen darf, dann darf sie auch Gebäude sichern. Kein Eigentümer würde böse sein", so Kotzerke. Eine Situation wie am Zöllnerplatz, wo sich keine Investoren mehr finden, weil die Gebäude zu marode sind, ließe sich so vermeiden. In anderen Städten gebe es zudem einen Trupp, der regelmäßig an leerstehenden Gebäuden nach dem Rechten sehe und sich um die Sicherung kümmere. "Wenn man als Stadt die alten Häuser erhalten will, dann muss man was dafür tun. Da genügt es nicht, sie nur zum Verkauf anzubieten", sagte Kotzerke.

  • Solche Abrisse sind heute nicht mehr an der Tagesordnung, das muss man schon anmerken. Nichtsdestotrotz ist das natürlich ein Resultat des bis vor wenigen Jahren noch wirklich selbstzerstörerischen Umgangs mit Altbausubstanz in Chemnitz. (Dass sich das gebessert hat, ist auch kein Verdienst der Stadt und schon gar nicht der GGG.) Damals hätte man die Gebäude an den Mann bringen und für adäquate kosten sanieren können, mittlerweile ist es für Investoren ohne massive öffentliche Unterstützung ob der miserablen Bausubustanz wohl wirklich nicht mehr lukrativ gewesen.
    Die Lücke dort wird aber eine besonders schmerzhafte sein.

  • Ich war zu einem späten Zeitpunkt mit in die Investorensuche involviert. Ein Bauträger hatte sich näher mit einem Projekt dort beschäftigt, es dann aber verworfen. Die Kosten waren zu hoch. Die Situation war, das ein Eigentümer krank wurde, Gehirntumor, letztendlich im Februar verstarb, der Andere ein Grieche, die Arme hob. Die Gebäude verfielen allerdings über viele Jahre. Nun gehört der Zöllnerplatz zum förderfähigen Sanierungsgebiet Brühl-Nord - Sanierungsträger GGG. Weder hat man hier Investoren geworben, noch die eigenen Gebäude in der Umgebung saniert. Nun muss man sagen, hat die Stadt Geld für den Abriss aber nicht für eine bauliche Sicherung ... indes wird nun gegenüber saniert. Städtebau steht nicht auf der Agenda der Stadtverwaltung. Im Grunde ein ganzheitliches Versagen der Stadtverwaltung und des beauftragten Sanierungsträgers GGG. Zuletzt wollte die Gebäude ein bekannter Bauträger übernehmen, da waren plötzlich keine Fördermittel mehr da ... :applaus:

  • Jetzt bleibt nur noch eine Möglichkeit, den Schaden zu verringern. Der Bauherr muss bei einer möglichen Neubebauung dazu verpflichtet werden, die Fassaden gestalterisch der abgerissenen Bebauung anzunähern bzw. der Umgebungsbebauung anzupassen.

  • Ich befürchte, dass hier in den nächsten Jahrzehnten keine Neubebauung - und schon gar kein Etagenwohnungsbau - erfolgen wird.
    Leider wird das, wie ich schon bei der Limbacher Straße betont hatte, auf mittlere Sicht nicht der letzte Abriss von Altbausubstanz in Chemnitz bleiben. Zwar ist die große Abbruchwelle mittlerweile abgeebbt, leider aber gibt es noch immer einen vergleichsweise hohen Sockelbestand ruinöser Bausubstanz, der in Anbetracht lukrativerer Sanierungsvorhaben kaum abgebaut wird werden können.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Sanierung der Bestandsbauten ist ja eine sehr schöne Sache, aber die Blechverkleidung des modernen Anbaus ist ja an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten. Wenn ich richtig sehe, ist das Zeug links neben dem Eingang schon verbeult oder verzogen. Mich erinnert das etwas an die einstige DDR-Ummantelung des Bahnhofs in Halberstadt.

    einst:
    http://kulturbahnhof-halberstadt.de/wp-content/upl…rstadt-1969.jpg

    Abnahme der Verkleidung:
    http://home.arcor.de/k.wuensche/fot…adt-Bahnhof.JPG

    jetzt:
    http://www.bahnhofsmission.de/fileadmin/bm/d…halberstadt.jpg

  • Na geh!
    Seien wir doch froh, dass hier soviel erhalten worden ist!
    Gerade bei einem derartigen Industrieensemble passt doch ein bisschen Funktionalismus nicht schlecht!

    Übrigens dürfte das Ganze ziemlich zentrumsnah gelegen sein, wie man im Hintergrund sieht, nicht wahr?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.