Waldschlösschenbrücke und Weltkulturerbe

  • diese heuchlerische, blödsinnige welt:

    den brückengegnern missfällt die brücke visuell: also weg damit
    den befürwortern scheint sie praktisch: her damit, egal wie's ausschaut
    den architekten gefällt der kühne, nackte, formenreduzierte entwurf gemäss ihrer ausbildung... hässlich? na toll, klasse!


    würde man aber die gleiche brücke im bodenbereich, bei den brückenpfeilern und den verstrebungen sowie der materialwahl ästhetisch gestalten, also würde man die brücke ganz EINFACH WIEDER ENTSPRECHEND DEN NATÜRLICHEN MENSCHLICHEN ÄSTHETIKVORSTELLUNGEN BAUEN WOLLEN, wäre der ganze streit hinfällig: so eine schöne, traditionelle, steinerne brücke ist doch die zierde eines 'jeden elbtals' und alle wären zufrieden.

    aber nein, da labern sie und labern sie, hinundher und mähundmuh...und woran liegts letztendlich: an den fiesen betonfeilern, die im bodenbereich undesignt und grasumrahmt eine mechanische funktion im uferfeld wahrnehmen, und eben keine menschlich visuell-ästhetische, also dass diese betonlager absichtlich gemäss der modernistischen lehre genau so kahl und deprimierend anzuschaeuen gestaltet wurden.

    also was ist die quintessenz:
    modernismus missfällt, und das ist ja auch die absichtliche funktion dieses modernismus', punkt, das wars. mehr sinninhalt ist nicht. hässlich. dümmlich. nervt mich.

    planet der affen.

  • planet der (menschen)affen oder vielleicht doch (affen)menschen, also menschaffen bzw. affenschen? :schockiert:

    Irgendwie kann ich Deine Gedanken schon nachvollziehen, aber für gerade diesen Teil der Elbwiesen scheint mir jede Brücke unverträglich. Ich denke, dass es doch noch ein Tunnel wird, aber bald wissen wir mehr...

  • Die Luft für Herrn Milbradt wird zusehends dünner. Schadenfreude, nur bezogen auf ihn, ist wirklich die allerschönste Freude! :boeseslachen:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Wenn der Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes meint der "Welterbetitel sei verzichtbar" dann ist das sein gößtes Armutszeugnis und der Anfang seines politischen Endes gewesen. Und wie kann es sein das ein popliger kommunaler Bürgerentscheid vor internationales Recht zum Schutz des Welterbes geht,das auch für Deutschland bindend ist? Unglaublich. :boese:

  • Heute abend wurde auf rbb berichtet, daß Leute von "Robin Wood" eine Baumbesetzungsaktion gestartet haben (Wurden von den Initiativen dazu eingeladen), um auf die drohende Fällung der alten Buchen aufmerksam zu machen. Die Berichterstattung war sehr für den Erhalt der Bäume als unersetzliches Naturgut eingestellt, wurde auch gesagt, daß die Fällung wegen der Baustelle garnicht nötig sei, die mehrere hundert Meter entfernt wäre (Und das mehrere Dutzend alte Eichen bereits gefällt seien. :weinen: )Wurden auch Anwohner interviewt, die sich alle für die wertvollen Baumbestände einsetzen wollen.
    Hat jemand von den Dresdenern das aus eigener Anschauung mitbekommen?
    Was da bloß in Dresden abgeht!!? :gehtsnoch:
    Hoffentlich lassen die Bürger sich dauerhaft diese Obrigkeits-Willkür nicht gefallen!

  • Zitat von "Henry"

    Wenn der Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes meint der "Welterbetitel sei verzichtbar" dann ist das sein gößtes Armutszeugnis und der Anfang seines politischen Endes gewesen. Und wie kann es sein das ein popliger kommunaler Bürgerentscheid vor internationales Recht zum Schutz des Welterbes geht,das auch für Deutschland bindend ist? Unglaublich. :boese:

    Nicht jeder mag Foie GRASSe. Ist ja eigentlich Tierquälerei.

  • "vor internationales Recht zum Schutz des Welterbes geht,das auch für Deutschland bindend ist"

    Das ist eine freiwillige Zertifizierung, die man sich quasi als Selbstmarketing zulegen kann - genauso, wie der Anbieter eines Produkts irgendeine Zertifizierung erwerben kann, um künftig damit Werbung zu machen. Irgendeine rechtliche internationale Verpflichtung entsteht daraus im Gegensatz zu einer ordentlichen demokratischen Abstimmung natürlich nicht.

  • Zitat von "silesianospostato"

    im Gegensatz zu einer ordentlichen demokratischen Abstimmung

    ...die es im Falle der Waldschlösschenbrücke nicht gibt.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich wäre dafür, die Abstimmung nochmals zu wiederholen. Allerdings nur dann, wenn das Ergebnis dann tatsächlich von allen Beteiligten anerkannt wird.

    P.S. Hat jemand zufällig die SZ vom Samstag gelesen? Der Leipziger City-Tunnel wird mindestens 170 Millionen Euro teurer als erwartet. So viel zum Thema "billiger Tunnel" in Dresden.

  • ...dann sind wir doch tatsächlich mal einer Meinung! :zwinkern:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Angenommen, die Brückenbefürworter würden wieder gewinnen - würden das die Gegner akzeptieren? Oder würde dann wieder mit "ganz neuen" Gutachten gearbeitet, die die Situation "total verändern", um wiederum eine neue Abstimmung zu begründen?

  • Mich würde eher interessieren, ob's die Befürworter akzeptieren würden. Und falls das Ergebnis in meinem Sinne ausgehen sollte, wäre der nächste Schritt das Tunnelmodell. (jede Baumaßnahme dieser Größe wird am Ende teurer als es die Planungen vorhersagen - so auch die Brücke, deren momentaner Kostenstand ja jetzt schon die anfänglichen Planungen übertrifft.)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Kann man den ganzen Schwachsinn nicht einfach endlich abblasen, bevor man die Stadt noch weiter schädigt? Sowohl für das Staats-/Stadtsäckel als auch den Ruf Dresdens sowie die Wirkung des Elbtals ist die Brücke doch nichts als ein Schädling.
    Im Hinblick auf die Relation Kosten<->Nutzen und den einhergehenden Schaden ist dieses Bauwerk doch wirklich alles andere als ein echter Gewinn. Wie auch aus hier bereits erwähnten Infrastrukturstudien hervorgeht, ist die Brücke verzichtbar und überteuert. Warum erkennen das nicht endlich auch die Verantwortlichen?

    Mag sein, dass die bisher aufgebrachten Kosten zur Brückenplanung dann gewissermaßen flöten gingen, wenn man jetzt den Schlussstrich unter dieses ganze Gewurschtel zieht. Aber man spart sich natürlich die Kosten der eigentlichen Projektverwirklichung - und erhält nicht zuletzt den Welterbetitel und eine der schönsten Stadt-/Kulturlandschaften Deutschlands.

    Und selbst wenn ein Abbruch der Bauarbeiten unwahrscheinlich scheint, so wäre doch zumindest eine unbedingte Forderung zu stellen: Nämlich die nach einer dem Elbtal und dem barocken Erscheinungsbild Dresdens angepassten Brücke.
    Soll heißen: Klassische Gestaltungsmerkmale, kein betonbrutalistischer Gewaltakt, der sich sämtlichen Gesetzen des natürlichen Sehempfindens widersetzt. Warum sollte es denn nicht möglich sein, eine ansehnliche Brücke klassischer Anmutung aus Sandstein und mit schönen Details zu erschaffen? Müssen denn diese hässlichen und bereits zigfach gesehenen Bogenformen mit den simplen Tragseilen verwendet werden?
    Ich erwarte ja kein zweites "Blaues Wunder", aber etwas mehr Stil und architektonische Anpassung sollte hier doch kein Ding der Unmöglichkeit darstellen.
    Meiner Meinung nach sollte dafür eingetreten und protestiert werden - Verhindern lässt sich der Bau ja offenkundlich nicht mehr. :x

  • Einen Tunnel halte ich realistischerweise nicht für machbar, weder von den Kosten noch von der Durchsetzbarkeit her - entweder die Brücke in der jetzigen geplanten (oder einer minimal umgeplanten) Form oder eben gar nichts.

    Nochmals eine langwierige und sündteure Planung, die dann sowieso Makulatur ist, weil alles viel teurer wird? Der Leipziger City-Tunnel sollte ursprünglich knapp über 500 Millionen kosten und liegt jetzt schon bei deutlich über 700 Millionen - und das bei leeren öffentlichen Kassen.

    Sobald die ersten Visualisierungen der oberirdischen Tunnelbauwerke (von Sicherheitsausgängen über Belüftung bis hin zu den Ein- und Ausfahrten) vorgestellt werden, wird sich doch sicher wieder Protest dagegen regen. Außerdem soll der Tunnel auch nach Gutachten der Befürworter im Tagebau errichtet werden - da kann man doch sicher sein, daß sich sofort Protest regt, wenn dann mal 100.000 LKW-Fahrten für den Abtransport des Abraums anfallen usw.

  • Die Tunnelvariante halte ich ebenfalls für nicht (mehr) durchsetzbar. Dafür wurden schon zu viele Mittel für die Brückenplanung verblasen, als dass man noch einmal so einen finanziellen Kraftakt auf sich nehmen könnte.
    Der eigentliche "Angriffspunkt" sollte nun die Gestaltung der Brücke sein - was sagst du zu meinen oben angesprochenen Gestaltungsforderungen, silesian?

  • Zitat von "silesianospostato"

    ... Außerdem soll der Tunnel auch nach Gutachten der Befürworter im Tagebau errichtet werden - da kann man doch sicher sein, daß sich sofort Protest regt, wenn dann mal 100.000 LKW-Fahrten für den Abtransport des Abraums anfallen usw.

    Tunnelflyer der CDU - ich hör dich trapsen. Allerdings war dort noch von 200 000 m³ Abraum die Rede.

    Wenn an einem schiffbaren Fluß große Mengen Aushub anfallen, werden die üblicherweise per Binnenschiff abtransportiert. Diesen Verfahren wurde ja in Dresden erst kürzlich erfolgreich eingesetzt.

    Gruß Frank

  • Einer solchen Gestaltung würde ich zustimmen - eine klassische Brücke mit Sandsteinverkleidung wäre ideal. Ich glaube aber, mal gelesen zu haben, daß nur noch Brücken genehmigungsfähig sind, die die gesamte Elbe komplett überspannen (angeblich, um die Schiffahrt nicht zu behindern). Dies ist zwar absoluter Nonsens, da ja ältere Brücken zu recht weiter verwendet werden, scheint aber gültiges Baurecht zu sein. Vielleicht weiß jemand darüber mehr.