Hinzu kommt ein relativ verträglicher, großstädtischer Wiederaufbaustil, der in der ohnehin schon eher reduziert ornamentierten Architektur aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts nicht so auffällt. Bei manchen Gebäuden weiß man gar nicht, ob sie vereinfacht wiederaufgebaute Vorkriegsbauten oder originale 50er-Häuser sind:
Das ist zumindest ein guter "Füllstil", der nicht stört.
Das ansehnliche Gebiet in der Innenstadt beschränkt sich aber wirklich nicht nur auf den Rathausplatz und die Binnenalsterfronten, das hier sind Straßen westlich des Rathauses und südlich des Jungfernstiegs:
Auch die totalzerstörte Mönckebergstraße wirkt recht geschlossen:
(Quelle: AppleMaps)
Und nicht zu vergessen bleibt, dass manche der neueren Bauten in diesem Areal auch noch dokumentierterweise Abrissfolgen der Nachkriegszeit sind. Ich bleibe bei meiner Aussage, dass Hamburg angesichts der geografischen Lage UND der Tatsache, dass es völlig zurecht als eine der am schwersten getroffenen Städte Deutschland gilt, in nicht nur den zentralsten Bereichen gut davongekommen ist oder es zumindest recht große, zusammenhängende und repräsentative Bereiche gibt, die einen recht guten Eindruck vom Vorkriegshamburg geben.
Wenn man als Nichthamburger ohne besondere Ortskenntnis durch die Innenstadt streift, trifft man immer wieder beeindruckende Ensembles und Straßenansichten auch abseits der touristischen Hotspots. So etwas passiert einem in der Kölner, Frankfurter, hannoverschen oder Stuttgarter Innenstadt einfach nicht.