Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • Na, ich weiß nicht. Ich finde die bisherigen Entwürfe fast alle ziemlich langweilig und enttäuschend. Bis auf diesen Treppengiebel (Alfstraße 21), ist das alles 08/15 Kram, der in jeder Stadt stehen könnte. Aber vielleicht kommen da noch bessere Sachen, oder die Entwürfe werden noch verfeinert. Jedenfalls hatte ich mir persönlich mehr von dieser einmaligen Chance für Lübeck erhofft.

  • Wenn man weiß, dass hier vor gut 10 Jahren zunächst noch der übliche Großinvestoren-Geschosswohnungsbau geplant war, der uns wohl lange monotone Riegel mit Staffelgeschoss und Loggien beschert hätte, kann man sich über die aktuelle Entwicklung doch freuen. Auch darüber, dass die Entwürfe durch die strengen Vorgaben in eher traditionelle Bauformen und Materialien gezwungen werden und wir dadurch hier glücklicherweise vom allüblichen Glas-Stahl-Beton-Modernismus verschont bleiben.

    Sicher hat man aber auch versäumt, einige wichtige Fassaden-Rekonstruktionen als Leitbauten vorzugeben. Das war ja leider mehrheitlich nicht gewünscht, wenn auch Rekonstruktionen auf freiwilliger Basis erlaubt bleiben. Ich habe daher immer noch die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, dass in der Fischstraße noch etwas rekonstruiert wird - und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Vielleicht bin ich zu unnachsichtig, aber ich hätte die Architekten dazu verpflichtet, deutlich aussagekräftigere Vorlagen einzureichen als Mißfelft-Kras-Architekten. Wie kann man so etwas ablehnen oder gutheißen?

    Braunstraße: Stricker war in Sachen 28 offenkundig doch noch mal zu Besuch in Lübeck - geht doch. Den Klassizisten auf 26 finde ich extrem nüchtern. Fassaden müssen Plastizität vertragen, sonst erstarren sie schnell zu Totenmasken. Ausdruckslosigkeit darf für meinen Geschmack nicht als Expressivität durchgehen.

    Alfstraße: Ob man Zeschkes Entwurf für die 19 nun wegen formaler Fehler ablehnte, oder purer Geschmacklosigkeit - wer weiß. Die Fensterspielereien lösen bei mir jedenfalls nach längerer Betrachtung eine zur Fassadenfarbe kongruente Hautfärbung aus. Allerdings glaube ich, dass auch hier die Einreichung einfach zu dürftig ist. Da würde ich den gesamten Ansatz intern nochmal grundlegend zur Diskussion stellen und bei Null anfangen. Der Glaserker drückt ja Lust aus - die muss nur anders kanalisiert werden.

    Lob gebührt Architekt Mäder für Alfstraße 21, respektive seinem Bauherren, der sich traut, Schönheit zum Ziel auszurufen. Minimalismus führt leider oftmals zu minimalen Ergebnissen.

    Für den kommenden Workshop wünsche ich allen Beteiligten einen beseelten, inspirierten Tag.

    Ich verweise auf Goethe: "Das Schöne muss befördert werden, denn wenige stellen's dar und viele bedürfen's."

  • Momentan sind die vorliegenden (Roh-)Entwürfe wohl noch schwer in ihrem endgültigen Aussehen abzuschätzen. Die Plastizität wird man erst genauer beurteilen können, wenn feiner ausgearbeitete Schrägansichten verfügbar werden.

    Einige Entwürfe wie eben Mißfeldt-Kraß (Alfstraße 17) oder auch Scheel (Alfstraße 25) liegen ja bisher nur als grobe, zweidimensionale Entwurfszeichnung vor. In dem erwähnten Workshop sollen dann ja auch Fassadendetails weiter ausgearbeitet werden.

    Andere, wie z.B. Stefan Mäder (Alfstraße 21), haben bereits jetzt fein, ja sogar steingenau ausgearbeitete Entwürfe vorgelegt. In der dreidimensionalen Ansicht erkennt man dann auch deutlich mehr Plastizität als in der reinen Draufsicht:

    Alfstrasse-21-schraeg.jpeg
    Grafik: Stefan Mäder, Foto von mir

    Das lässt mich für die weiteren Entwürfe auch hoffen, dass wir im Endergebnis insgesamt deutlich mehr Plastizität sehen werden als bei den jetzigen eher rudimentären zweidimensionalen Ansichten. Beispielsweise denke ich, dass die Gesimse und Leibungen von Braunstraße 26 (Stricker) in der realen Ansicht deutlich plastischer sein werden als in der jetzigen, zugegeben sehr nüchtern wirkenden Draufsicht.

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    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (14. Mai 2023 um 12:51) aus folgendem Grund: Bild wiederhergestellt

  • Die Bewerbungsfrist für die Grundstücke der Fischstraße läuft bis zum 22.9., also noch 5 Tage. Zudem sind auch die Grundstücke Braunstraße 14,18 und 20 noch zu haben, die letztes Mal nicht weggingen.

    Danach beginnt - wie letztes Mal bei Alf- und Braunstraße - das Auswahl- und Anhandgabe-Verfahren. Die nächste Sitzung des Gestaltungsbeirats ist am 9.12.. Ob bis dahin schon Entwürfe für die Fischstraße vorliegen werden, kann ich nicht sagen - könnte zeitlich knapp werden. Ich werde aber versuchen, mir den Termin freizuhalten, um dann wieder berichten zu können.

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  • Sicher hat man aber auch versäumt, einige wichtige Fassaden-Rekonstruktionen als Leitbauten vorzugeben. Das war ja leider mehrheitlich nicht gewünscht, wenn auch Rekonstruktionen auf freiwilliger Basis erlaubt bleiben.

    Sind denn die potenziellen Bauherren und Käufer eigentlich ausreichend über die Rekonstruktions-Option informiert? Gibt es für diese Leute z.B. ein Faltblatt, in dem sie die Vorkriegssituation und die zu rekonstruierende Fassade für ihr Grundstück sehen können?

  • Sind denn die potenziellen Bauherren und Käufer eigentlich ausreichend über die Rekonstruktions-Option informiert? Gibt es für diese Leute z.B. ein Faltblatt, in dem sie die Vorkriegssituation und die zu rekonstruierende Fassade für ihr Grundstück sehen können?

    Vermutlich kaum. Auf der offiziellen Web-Seite zum Gründungsviertel (>> Link) gibt es in der Rubrik "Geschichte" Informationen zur Vorkriegsbebauung, aber ohne vorgegebene Leitbauten werden leider nur die größten Idealisten historisch bauen. Und die werden dort nicht gerade Schlange stehen.

  • Dann wird das auch nichts. Die Interessenten brauchen Bilder und dazu gehörige Geschichten, um sich etwas vorstellen zu können. Dazu braucht es eine Broschüre und eventuell auch eine Webseite, die sie erhalten bzw. anschauen können. Nur dann besteht die Chance, dass sich auch nur eine Person für eine Rekonstruktion entscheidet.
    Gibt es in Lübeck denn keinen Altstadtverein, der so etwas leisten könnte? Ist niemand dort oben, der sich auskennt und eine solche Information liefern könnte?
    Gut wäre auch ein Architekt, der sich selbst für die Erstellung von Rekonstruktionen anbietet und dies offen bewirbt.

  • Neuer Artikel zum Thema der Fassasde Mengstraße 6 / Fischstraße 19:

    http://www.ln-online.de/Lokales/Luebec…assade-behalten

    Zitat

    Angedacht war ein Umzug der Fassade – an ihren Ursprungsort. Denn sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Resten eines Hauses gebaut, das ein paar Straßen weiter in der Fischstraße 19 stand. Doch die Denkmalpflege lehnt ab.

    Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) stützt diese Haltung: „Es gibt keine fachlichen Gründe für die Aufhebung des Denkmalschutzes.“


    Diese Äußerung ist mal wieder typisch für Herrn Saxe. Wenn man es genau nimmt, gibt es im Gegenteil eigentlich keinen fachlichen Grund für den Denkmalschutz bei dieser Fassade. Sie wurde ziemlich frei interpretiert und nur zum Teil aus Originalsteinen zusammengebastelt und sieht dem Original lediglich ähnlich. Das ist auch schon alles.

    Kurz: Der Denkmalschutz der Fassade in der Mengstraße 6 wird nicht aufgehoben, womit ein Umzug an den originalen Standort Fischstraße 19 wohl (leider)vom Tisch ist.

    Ich bin momentan sehr hin- und hergerissen mit meiner Meinung zu dieser Sache. Einerseits hätte ich die Fassade sehr, sehr gerne wieder im originalen Aufbau an originaler Stelle gesehen, andererseits bleibt uns dadurch in der Mengstraße ein moderner Neubau erspart. Und aus Erfahrung weiß ich, wie expressiv und übertrieben modern gerade Museumsneubauten heutzutage meist ausfallen. :/

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    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (29. September 2016 um 11:43)

  • Dann wird das auch nichts. Die Interessenten brauchen Bilder und dazu gehörige Geschichten, um sich etwas vorstellen zu können. Dazu braucht es eine Broschüre und eventuell auch eine Webseite, die sie erhalten bzw. anschauen können. Nur dann besteht die Chance, dass sich auch nur eine Person für eine Rekonstruktion entscheidet.
    Gibt es in Lübeck denn keinen Altstadtverein, der so etwas leisten könnte? Ist niemand dort oben, der sich auskennt und eine solche Information liefern könnte?

    Vollkommen richtig!! Dachte ich mir auch immer schon.

    Mannomann - von nichts kommt nichts. Wo sind die Engagierten in HL?? Das kann doch nicht so schwer sein, für 2-3000 EUR ne kleine feine Broschüre anzufertigen, zu drucken und unter die Leute zu bringen.

  • Dafür dürfte es zu spät sein. Bietende werde sich längst auf ein Hauskonzept festgelegt haben. Wenn nicht jemand eh schon rekonstruktionell plant, erwarten uns die modernen Interpretationen. Denen Charakter zu verleihen, wird die Aufgabe des Workshops sein. Die Farbigkeit einiger Gebäude wird hoffentlich weiter reifen, wir sehen sehr viele blasse, freudlose Fassaden. Der gesamte Wettbewerb war ja gezeichnet vom Ermuntern zu/Drängen auf Reduktion, Schlichtheit, Minimalismus. Das Ergebnis lässt sich nun auf den letzten zwei, drei Seiten prima ablesen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bauherr (29. September 2016 um 13:34) aus folgendem Grund: Anregung entfernt

  • Fotos November 2016

    So, anbei mal wieder ein paar Fotos zur Überbrückung der Wartezeit, bis es richtig losgeht:

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    Abb.1: Zu erhaltende und daher geschützte Pfeiler des ehemaligen Kellergewölbes Fischstraße 11

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    Abb.2: Nachkriegsbebauung an der Westseite der Geraden Querstraße (verschobene ehemalige Krumme Querstraße) mit Baugrube im Vordergrund. Immerhin bedingt altstadttauglich. Wenn die Dächer nun noch rot wären, wäre hier schon viel gewonnen.

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    Abb.3: Überblick aus der unteren Braunstraße - der Abbruch des Hauses Fischstraße 5-9 hat endlich begonnen!

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    Abb.4: Perspektive aus der Einhäuschen Querstraße. Im Vordergrund die Bohrpfahlwand zur Abgrenzung der Tiefgarage

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    Abb.5: Bodenplatte Fischstraße 23, rechts aufliegend auf der Bohrpfahlwand. Rechts (westlich) davon der Tiefgaragenbereich des Investorengrundstücks Fischstraße 25-27 und Braunstraße 32-32a, noch ohne Bodenplatte, weil für die zweigeschossige Tiefgarage noch tiefer ausgehoben werden muss. Der Realisierungswettbwerb für diesen Bereich läuft übrigens gerade. Eingeladen sind 12 Architekturbüros, davon 8 Preisträger aus dem vormaligen Fassadenwettbewerb - Preisverleihung ist am 24. März 2017.

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    Abb.6: An der Einhäuschen Querstraße wurde zwischenzeitlich ein Gerüst aufgestellt, auf dem Probemauerstücke der einzelnen Fassaden aufgebracht werden. Zu sehen ist die Seite für die Braunstraße mit inzwischen zwei Proben. Rückseitig wird die Alfstraße dargestellt, dort ist aber noch nichts zu sehen. Sobald es sich lohnt, werde ich davon detailliertere Fotos machen.

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    Abb.7: Blick von der unteren Alfstraße. Der Holzverbau in der unteren Bildmitte ist die Rückseite der Grundstücke Fischstraße 24-28, auf dem die zu erhaltenden historischen Kellerreste liegen.

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    Abb.8: Anschluss der Bodenplatte Alfstraße 13 an den Keller bzw. die Tiefgarage des Studentenwohnheims im Detail

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    Abb.9: Noch einmal die Abbrucharbeiten Fischstraße 5-9 von der Braunstraße aus gesehen

    Alle Fotos von mir, Abb. 1 und 2 vom 1.11., der Rest vom 22.11.2016

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    2 Mal editiert, zuletzt von frank1204 (19. Mai 2023 um 17:50) aus folgendem Grund: Bilder wiederhergestellt

  • Die Übersicht habe ich doch in Beitrag 439 (und einzeln in 413, 420 und 438 ) erstellt.

    Das sind alle Fassaden, die bisher durch den Gestaltungsbeirat gekommen und damit abgesegnet sind (lediglich die trotzdem provisorisch eingezeichnete Alfstraße 19 wurde abgelehnt). Sobald es weitere gibt, werde ich das weiter vervollständigen.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Abb.2: Nachkriegsbebauung an der Westseite der Geraden Querstraße (verschobene ehemalige Krumme Querstraße) mit Baugrube im Vordergrund. Immerhin bedingt altstadttauglich. Wenn die Dächer nun noch rot wären, wäre hier schon viel gewonnen.


    Würden sich die drei Gebäude bei einer allfälligen Sanierung / Umgestaltung am äußersten rechten Haus (ist das wirklich ein Nachkriegsbau?) orientieren, könnte dort ohne großen Aufwand eine schmucke Häuserzeile entstehen. Ich nehme nicht an, daß diese Häuser Teil des Planungskonzepts sind, oder?

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die Nachkriegsbauten an der Querstraße sind noch nicht einmal das größte Problem, da sie recht klein und unauffällig sind. Viel störender im städtebaulichen Kontext sind m.E. die Mietshäuser auf der Nordseite der Alfstraße (im Bild unten links), die durch ihre kammartige Platzausrichtung ziemlich aufdringlich und klotzig wirken.


    Von Der Bischof mit der E-Gitarre at de.wikipedia - Selbst fotografiert, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16607435

  • Würden sich die drei Gebäude bei einer allfälligen Sanierung / Umgestaltung am äußersten rechten Haus (ist das wirklich ein Nachkriegsbau?) orientieren, könnte dort ohne großen Aufwand eine schmucke Häuserzeile entstehen. Ich nehme nicht an, daß diese Häuser Teil des Planungskonzepts sind, oder?

    Ja, das sind wirklich Nachkriegsbauten und nein, diese Häuserzeile gehört nicht zum aktuellen Projekt. Das Problem ist ja gerade, dass die pittoreske Krumme Querstraße ihretwegen nicht wiederhergestellt werden konnte und die Abweichung vom historischen Stadtgrundriss durch die nun erfolgenden Neubauten für immer manifestiert werden wird. In Beitrag 397 habe ich die Situation grafisch dargestellt.

    Die Nachkriegsbauten an der Querstraße sind noch nicht einmal das größte Problem, da sie recht klein und unauffällig sind. Viel störender im städtebaulichen Kontext sind m.E. die Mietshäuser auf der Nordseite der Alfstraße (im Bild unten links), die durch ihre kammartige Platzausrichtung ziemlich aufdringlich und klotzig wirken.

    In der Tat - dieser kammartige Vorstadt-Großwohnblock zwischen oberer Alf- und Mengstraße (zur letzterer hin ist er optisch eher noch schlimmer) ist ein großes Ärgernis. Wenn man den wegbekäme und ebenfalls auf den historischen Parzellen bauen könnte, wäre das ein weiterer erheblicher Gewinn für das Viertel. Leider sehe ich da auf lange Zeit keine Möglichkeit, da die Wohnungen wegen der zentralen Lage offenbar sehr begehrt sind und das Gebäude auch laufend saniert wurde. :(

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • So, heute war wieder Gestaltungsbeiratssitzung. Ich war natürlich da. 8)
    Diesmal wurden aber nur drei neue Entwürfe für das Gründungsviertel vorgestellt. Weiterhin waren Überarbeitungen einiger Entwürfe vom letzten Mal zu sehen.

    Neue Entwürfe:

    Alfstrasse-15.jpeg
    Alfstraße 15, sso Architekten (haben auch Alfstraße 13 entworfen).
    Ich war ziemlich enttäuscht - war doch das letzte Mal bei diesem Grundstück von einem Treppengiebel die Rede gewesen. Nun zeigen 4 Giebel nebeneinander (Nr. 13-19) einfache, langweilige Dreiecksgiebel... :(
    Nichtsdestotrotz zeigt dieser Entwurf einige gute Ansätze wie die kleinen Fenster im sehr steilen Giebel (der oben über einen Meter über den First übersteht), die symmetrische Fensteranordnung sowie den mittigen Eingang und die großen Fenster im EG. Die Fassade wird verputzt sein und leider in freudlosen Grautönen daherkommen. Und vielleicht ist der Anteil an geschlossener Wandfläche ein wenig zu hoch.

    Braunstrasse-24.jpeg
    Braunstraße 24, Stricker Architekten (haben auch Braunstraße 26+28 entworfen).
    Hell geschlämmtes Ziegelmauerwerk. In meinen Augen leider auch nix dolles - viel mehr fällt mir dazu nicht ein...

    Braunstrasse-30.jpegBraunstrasse-30-2.jpeg
    Braunstraße 30,Kim Nalleweg Architekten - es handelt sich um einen abgewandelten Sieger-Entwurf aus dem Wettbewerb.
    Vorgestellt wurden zwei Varianten: Links mit flach in der Fassade liegenden Fenstern, rechts mit stärker profilierten Fenstergewänden und weiter innen liegenden Fenstern. Der Architekt stellte zunächst den linken Entwurf als den aktuellen vor, der Gestaltungsbeirat bevorzugte dagegen die tiefer liegenden Fenster. Ich selbst bevorzuge diese auch, aber das EG des linken Entwurfs ist ruhiger. Eine Kombination aus beiden wäre wohl das beste. Dennoch ist auch das linke EG gewöhnungsbedürftig. Eigentlich müsste das Portal mittig liegen...
    Der Gestaltungsbeirat regte noch an, ob man nicht die Fenstergrößen innerhalb der OGs etwas variieren könnte, allerdings in abgemilderterer Form als das im Siegerentwurf der Fall war. Ich hoffe nicht, dass das passiert. Die gleich großen Fenster innerhalb der Geschosse bringen doch Ruhe in die Fassade.
    Der Gestaltungsbeirat war voll des Lobes für diesen Entwurf und bezeichnete ihn sogar als den besten aller bisher vorgestellten. Das wunderte mich ziemlich, kommt er doch in seinen Bauformen sehr traditionell und historisierend daher - es wurde sogar überlegt, mit Formsteinen zu arbeiten. Wenn man das so gut findet frage ich mich, warum man mit den Vorgaben nicht deutlicher in diese Richtung gegangen ist.
    Ich muss aber auch sagen, dass selbst dieser Entwurf nicht wirklich typisch für Lübeck ist. Lübecker Renaissancehäuser haben zwar meist stichbogige Fensternischen, aber die Fenster selbst sind fast immer rechteckig. Wirkliche Rundbogenfenster findet man extrem selten an vielleicht einer handvoll Gebäuden. Sie sind also keineswegs prägend für den lübecker Bautypus.


    Überarbeitete Entwürfe:
    Alfstrasse-19.jpegAlfstrasse-19-neu.jpeg
    Alfstraße 19, Architekt Zeschke.
    Bei der letzten GBR-Sitzung wurde ja der mittlere über drei Geschosse durchlaufende Glaserker abgelehnt (linkes Bild). Der Architekt hat daraus nun relativ einfallslos drei einzelne, aber offenbar immer noch deutlich vorstehende Fenster gemacht (rechtes Bild). An der ebenfalls bemängelten Befensterung im EG wurde offenbar gar nicht erst etwas geändert. Trotz den Überarbeitung immer noch ein relativ unschönes Haus - es erinnert mich an Architektur aus den 1980ern.


    Braunstrasse24-28.jpeg
    Braunstraße 24-28, Stricker Architekten.
    Hier nochmal die drei Stricker-Häuser im Zusammenhang nebeneinander. Der Architekt hat bei dem mittleren (Nr. 26) nun die ehemals relativ flachen Gesimse noch deutlich stärker profiliert, so dass daraus nun schon fast ein echter Klassizist wird. Gefällt mir ganz gut. Beim linken Haus (Nr. 28) hatte der Gestaltungsbeirat - wie auch ich - die Fensteranordnung im Giebel bemängelt. Die nun eingeführte Rustizierung zwischen den Fenstern kam ebenfalls nicht gut an. Es wurde angeregt, stattdessen die Abstände der Fenster zueinander etwas zu verringern. Ich hingegen halte es für die einzig richtige Lösung, die Giebelfenster gegenüber denen der Mittelzone zu verkleinern, um die Proportionen zu verbessern. Zudem könnte der Giebel gerne etwas spitzer zulaufen. Im EG wurden die beiden Fenster rechts des Eingang zu einem größeren zusammengefasst.

    Man sieht also insgesamt, es finden laufend diverse Überarbeitungen statt, so dass man momentan immer nur Momentaufnahmen sieht.

    Braunstrasse24-28-Rueckseite.jpeg
    Braunstraße 24-28 - Rückseiten, Stricker Architekten.
    Weil ich es ganz interessant fand, hier mal die Hofansichten von Braunstraße 24-28 (die drei mittleren Häuser) "in 3D". Finde ich gar nicht mal so schlecht, auch wenn mir generell Satteldächer auf den Hinterflügeln lieber gewesen wären.


    Soviel erstmal wieder zum aktuellen Stand. Generell muss ich leider sagen, dass das bisherige Verfahren so gut wie nichts lübeck-typisches hervorgebracht hat. Fast alle Häuser könnten auch in beliebigen anderen Städten stehen. Bin bisher einigermaßen enttäuscht, da ich mir vom Bauen auf den historischen Parzellen deutlich mehr versprochen hatte. Mit Rekonstruktionen in der Fischstraße sieht es wohl auch eher schlecht aus. Habe heute noch mit Manfred Finke von der BIRL gesprochen, der ja dicht an Informationen dran ist, und er meinte da käme wohl leider nichts mehr. Nicht einmal Fischstraße 19, da der Umzug der Fassade aus Mengstraße 6 nun ja leider auch vom Tisch ist... :thumbdown:

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (19. Mai 2023 um 18:21) aus folgendem Grund: Bilder wiederhergestellt

  • Und natürlich habe ich auch die Straßenansichten wieder aktualisiert:

    20161209-Alfstrasse-13-31_kl.jpeg
    Fassadenabwicklung Alfstraße, es fehlen nun nur noch die Nummern 29 und 31. Ich hoffe, dass die Lage der ehemaligen Krummen Querstraße (erkennbar an der gestrichelten Linie) im Entwurf ablesbar sein wird. Eigentlich soll das so sein. Mal sehen...

    20161209-Braunstrasse-14-32_kl.jpeg
    Fassadenabwicklung Braunstraße, die beiden linken Fassaden Nr. 32 und 32a gehören zum Investorengrundstück mit der Tiefgarage, für die gerade ein gesonderter Wettbewerb läuft. Vor Ende März wird man da wohl nichts zu sehen bekommen.

    Fotos und Montagen von mir auf Basis der Architektenentwürfe und des Rahmenplans der Hansestadt Lübeck

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    2 Mal editiert, zuletzt von frank1204 (19. Mai 2023 um 18:23) aus folgendem Grund: Bilder wiederhergestellt