Update zur gotischen Brandruine Hinter der Burg 15
Die Lübecker Nachrichten berichteten am 27.11. und 6.12.2017 über die Ruine des an Pfingsten, also bereits vor einem halben Jahr(!) abgebrannten gotischen Hauses Hinter der Burg 15:
- Stillstand in der Brandruine
- Holzgerüste sollen Ruine am Burgkloster stützen
Es geht zunächst aber nur um die Sicherung der restlichen Fassade, die nun nach einem halben Jahr ohne großartige Sicherung über den Winter eventuell einzustürzen droht. Soweit ich mitbekommen habe, ist die Sicherung bisher unterblieben, weil es diverse Unstimmigkeiten zwischen Eigentümer, Feuerwehr, Denkmalschutz und verschiedenen Statikern gab. Wie ich gehört habe, wollte der Eigentümer wohl erst eine Abstützung bauen lassen, die den Großteil der Straßenbreite eingenommen hätte. Das wiederum untersagte wohl die Feuerwehr, da die Anfahrt in die Kleine Burgstraße dann nicht mehr möglich gewesen wäre (man hätte allerdings auch über den Koberg anfahren können! ). Dann wollte der Eigentümer, da er das Risiko eines Einsturzes und die Verletzung von Passanten nicht tragen wollte, den Rest des Giebels einreißen lassen. Das untersagte dann aber (zum Glück!) die Denkmalpflege. Zudem gab es wohl statische Gutachten, die zu ganz unterschiedlichen Auffassungen über die Standfestigkeit kamen - von "kein Problem" bis "keine Garantie". Wie gesagt das sind alles Informationen, die ich aus verschiedenen Quellen mitbekommen habe - daher keine Garantie auf 100%ige Korrektheit - im Wesentlichen wird´s aber stimmen.
Wie auch immer - offenbar ist nun doch eine platzsparende Abstützung per Holzgerüst möglich. Wie es dann (im Frühjahr?) weitergehen wird, ist laut Zeitungsartikel noch offen. Möglich ist leider auch ein moderner Wiederaufbau des Giebels . Alles andere als eine originalgetreue Rekonstruktion wäre an dieser Ecke allerdings eine Schande! Zumal die Fassade durch die bereits erfolgte jahrelange Sanierung bestens - wahrscheinlich sogar steingenau - dokumentiert sein sollte. Meinetwegen könnte man noch statt der großen Fensteröffnungen die historischen Doppelluken wiederherstellen, für die es noch Befunde an den seitlichen Teilen gibt. Das könnte die durch die großen Fenster ziemlich skelettierte Fassade eventuell wieder mehr stabilisieren.
Hier zur Ergänzung noch Fotos vom 7.12. während des Gerüstbaus:
Abb.1: Frontalansicht, rechts die Kleine Burgstraße. Oben die Turmspitze von St. Jakobi, rechts neben dem Dachreiter der Ernestinenschule die Spitzen von St. Marien.
Abb.2: Schrägansicht mit Kleiner Burgstraße, St. Jakobi und Riesenrad des Weihnachtsmarktes auf dem Koberg
Abb.3: Gegenläufige Schrägansicht der Traufseite aus der Kleinen Burgstraße in Richtung Burgkloster (jetzt Europäisches Hansemuseum). Zu sehen ist die noch stehende Mittelschiffsinnenwand der wegen Baufälligkeit 1818 abgerissenen ( ) Burgkirche St. Maria-Magdalena von 1226). An den verputzten Stellen wurden die Pfeiler und Gewölbeanläufe abgeschlagen. Dazwischen sind noch die Obergadenfenster der ehemaligen Basilika zu erkennen. Die Wand musste (zum Glück) stehenbleiben, weil sie gleichzeitig die Rückseite des dahinterliegenden Klosterflügels bildet. Die weiße Betonwand in der unteren Bildmitte wurde vor kurzem zusammen mit dem Europäischen Hansemuseum errichtet und zeichnet die Außenwand der Kirche nach. Drei erhaltene Seitenkapellen der Kirche, die zuvor durch Glasscheiben einsehbar waren, wurden beim Museumsneubau aus gänzlich unverständlichen Gründen mit der im Bild zu sehenden dunklen Metallwand verschlossen.
(Fotos von mir)