Potsdam - Garnisonkirche

  • Guten Abend,

    auch ich habe die Berliner, Potsdamer und Brandenburger Presse verfolgt, zum Abstimmungsverhältnis für oder gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Die Bürgerinitiative gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche kann gerne Textpassagen aus etlichen Zeitungen zitieren, und sie das Ergebnis auf ihrer Homepage gerne verbreiten und kommentieren wie sie es und die Anhänger gerne haben möchten. Aber es muss festgehalten werden das der Bürgerentscheid in Zusammenhang mit der Landtagswahl nicht kommt und somit erheblich Geld gespart wird.

    Auch ich werde in den nächsten Wochen meinen kleinen Beitrag zum Wiederaufbau der Garnisonkirche beitragen und ich hoffe es schließen sich viele Spender an.

    Viele Grüße :cool:

  • Die Berichterstattungfehler werden von der Facebook-Initiative Potsdam ohne Garnisonkirche anerkennend unterstützt:


    Dabei müssen sie es eigentlich besser wissen. Ich frage mich, wie man solche Personen überhaupt als Gesprächspartner akzeptieren kann, die sich über den Rückenwind von Redaktionsfehlern freuen.

    Das ist ja ein enorm starker Rückenwind aus der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung für die INHALTE des Bürgerbegehrens:
    8 Stadtverordnete von 56 haben sich die Inhalte des Bürgerbegehrens zu eigen gemacht und zugunsten einer Auflösung der Stiftung gestimmt.
    Von sämtlichen Stadtverordneten waren dies ein Siebtel, von den anwesenden Stadtverordneten geringfügig mehr als ein Fünftel.

    :kopfwand:

  • Guten Tag,

    die Überschrift von Potsdamer Neuste Nachrichten (pnn) möchte ich nicht kommentieren, mir geht es darum denen die sich erst sehr spät für dieses Thema interessieren oder gerade einlesen zu beschreiben wie es nach dem angenommenen Bürgerbegehren in Potsdam weitergeht. Potsdamer Neuste Nachrichten (pnn) beantwortet hier die wichtigsten Fragen.

    http://www.pnn.de/potsdam/878689/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten 01.08.2014)

    Viele Grüße :cool:

  • Wie sehr wir von der Propaganda von Goebbels manipuliert sind, musste ich bei dem Welt-Artikel "Hitlerbesuch war für Potsdams Garnisonkirche Gift" sehen:

    Zitat

    So begann am Morgen des 21. März 1933 der "Tag von Potsdam" mit zwei parallelen Gottesdiensten. Zum protestantischen in der Nikolaikirche kamen Hindenburg und fast alle protestantischen Reichstagsabgeordneten. Den katholischen in der Kirche St. Peter und Paul besuchten unter anderen Vizekanzler Franz von Papen, SS-Chef Heinrich Himmler und die Mitglieder der Zentrumsfraktion. Der Reichskanzler, formal Katholik, hielt sich von beiden Terminen fern. Stattdessen legten Hitler, Goebbels und einige wenige enge Vertraute ihre erste Station an diesem Morgen in Kreuzberg ein. Später ließ sich Hitler zur Potsdamer Nikolaikirche fahren und schritt von dort aus auf der abgesperrten Breiten Straße durch ein Spalier aus Soldaten zur Garnisonkirche.

    Zitat

    Jedenfalls setzte Goebbels bei Reichskanzler Hitler ganz kurzfristig eine Änderung durch: "Zuerst mit Hitler Kirchenfrage. Wir gehen nicht in Potsdam in die Kirche. Stattdessen auf den Luisenstädtischen Friedhof." Dort, in Berlin-Kreuzberg, waren mehrere SA-Männer begraben, die bei Straßenkämpfen gestorben waren. Den Gottesdienst vorsätzlich zu schwänzen war ein Affront gegenüber Hindenburg, der sich am 21. März gerade in der Garnisonkirche als Sachwalter des preußisch-protestantischen Erbes darstellen wollte.

    Mit anderer Worten, der "Tag von Potsdam" ist eine opportunistische Aneignung der NS-Propaganda.

  • Ja dann ist doch alles gut, Hitler wollte mit der Kirche nichts zu tun haben...Außerdem ist mir bekannt, dass er das Dienerfoto vor Hindenburg persönlich ablehnte, weil es für Ihn eine Demütigung darstellte, also was solls ?

  • Ja köstlich...die Bourguisie in ihrer imperialistischen Phase....wie in der Aktuellen Kamera


  • Den Herren kenne ich doch irgendwo her .


    Genau, das sympathische Dresdner Original. Nun sind die Leute, welche in Potsdam die Garnisonkirche ablehnen nicht so karikaturhaft, und ich wollte auch gar kein Zerrbild liefern. Stolpe und Huber sind keine Nazisympathisanten und die Gegner keine Betonköpfe.

    Peer Jürgens hat sich in den PNN gegen die Polemik von Herrn Lengsfeld gestellt:

    Zitat

    Man kann für den Wiederaufbau der Garnisonkirche sein – diese Meinung steht allen offen. Ich halte die Symbolik des „Tages von Potsdam“ auch heute noch für so immens, dass kein wie auch immer gearteter Informationsteil in einer wiederaufgebauten Kirche dem gerecht werden könnte. Daher bin ich gegen den Wiederaufbau.


    Ob "mit" oder "ohne" Garnisonkirche, sie ist doch sehr präsent in der Öffentlichkeit. Ich denke, wenn man für "ohne" ist gibt es da trotzdem was zu bewältigen (lesenswert!).

    Zitat

    Politisch mag einem dieser Vorschlag [einer Versöhnungskirche] sympathischer sein als die harte Wahl zwischen radikaler Entsorgung und bedenkenloser Entlastung der Vergangenheit. Aus historischer Sicht hingegen ist sie vielleicht am bedenklichsten, weil sie die Vetokraft des historischen Zeugnisses am wenigsten respektiert. Sie ginge über die für die Geschichte der Garnisonkirche so prägend gewordene geschichtspolitische Umdeutung der Vergangenheit hinaus zugunsten einer geschichtskorrigierenden Umgründung der Vergangenheit in europäischer Perspektive, die späteren Generationen vielleicht einmal ebenso fremd sein wird..

    Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt, nach der Wende wurde ja entschieden die Quadriga über dem Brandenburger Tor wieder mit eisernem Kreuz zu versehen. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass das Brandenburger Tor als gelebtes Denkmal in der Stadt aufgrund dessen kaum zu einem Symbol nationaler Restauration geworden ist. Ganz im Gegenteil, wirkte das demonstrative Fehlen dieses Elements ja viel problematischer, oder wie die angelsächsische Welt sagt, als "Elephant in the room". Und das gilt, das ist meine Meinung, auch für die "fehlende" Garnisonkirche. Das "Potsdam ohne Garnisonkirche" wird sie einfach überhaupt nicht mehr los.

    Einmal editiert, zuletzt von Agon (8. August 2014 um 12:00)

  • Es liegt mir fern, die hier stattfindenden politischen Diskussionen weiter anzuheizen, aber informiert sollte doch jeder sein.

    In der rbb-Mediathek ist ein neues Gespräch für und wider die Garnisonkirche zu finden:

    http://mediathek.rbb-online.de/rbb-fernsehen/…mentId=22867934

    Manfred Stolpe und Wolfram Hülsemann streiten um den Wiederaufbau der Kirche.

    Begleittext rbb:

    "Mehr als 200 Jahre prägte die Garnisonkirche Potsdams Stadtbild. Von dortaus wurden Soldaten in Kriege geschickt und sie war immer auch ein politisches Symbol: Ein Händedruck zwischen Hitler und Hindenburg besiegelte dort das Ende der Weimarer Republik. Den Zweiten Weltkrieg überstand nur der Kirchturm und 1968 ordnete die DDR-Führung die Sprengung dieses Turmes an. Schon lange wird ein Wiederaufbau heiß diskutiert."

    :thumbup:

  • Gestern war ich in er Alten Nationalgallerie in Berlin und bin da vor diesem Bild mit Schloss, Exerzierplatz und Garnisonkirche stehen gebleiben. Eine wirklich aufregende Perspektive. Das Bild ist glaube ich von Menzel und stellt eine Szenerie von 1817 da.

  • Die Diskussion ist doch ganz versöhnlich, aber die Debatte um die Nagelkreuzspitze ist ja ein wenig seltsam. Man hat in der Stiftung darüber ja eine sehr lebhafte, auch wissenschaftlich fundierte Diskussion geführt und dann festgestellt, dass man mit der Kritik an der Wetterfahne überzogen hat, und falsches reininterpretiert. Ich glaube für Hülsemann hat das eine Symbolkraft, die es für kaum jemanden sonst hat.

  • Habe mir das Gespräche gerade auch angesehen. Stolpe hat mit seiner ruhigen und überlegten Argumentation Herrn Hülsemanns Befürchtungen plausibel entkräften können. Ich weiß auch nicht, was Her Hülsemann so sehr gegen "Preußen" hat? Preußen war sicherlich einer der toleranstesten Staaten in Europa, die es ja gab.

    Im Gegensatz zu den Linken kann man mit einem integeren Herrn wie Herrn Hülsemann es unzweifelhaft ist wenigstens Argumente austauschen und dazulernen, welches Wissens-Manko offensichtlich in Teilen der Bevölkerung noch vorhanden ist. Das sollte man schon ernst nehmen und die Leute an dieser Stelle auch abholen, dann gehen sie den nun einmal eingeschlagenen Weg auch besser mit.

  • Guten Tag,

    auch ich finde das dieses Gespräch auf vernünftiger Basis geführt wurde. Nun darf man hoffen das sich diese Diskussion/Streit nach der Landtagswahl ein wenig legt und man wieder zu mehr Sachlichkeit zurückfindet. Das Klima zwischen Befürworter und Gegner ist seit Anfang des Jahres schon sehr stark vergiftet. Andererseits muss man auch den 14.000 Bürgern die ihre Unterschrift gegen einen Wiederaufbau der Garnisonkirche geleistet haben erklären was man mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche bewirken möchte, Es ist natürlich verständlich das man Personen wie Leserbriefschreiber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ), die Begriffe wie "Nazikirche" oder "Rosa Klotz" schreiben nie für den Wiederaufbau begeistern kann, aber auf diese Leserbriefschreiber kann man gut und gerne verzichten.

    Viele Grüße :cool:

  • Ich habe mich auf FB in des Gefecht begeben, und musste feststellen, dass die Gegner hochgradig agressiv agieren, und sehr gut organisiert sind.Es gibt zum Beispiel eine Seite, " Mir gefällt das Stadtschloss immer noch nicht!", wo primitivst gehetzt wird.So etwas ist mir aus andeen Orten nicht bekannt. Allgemeine Foren wie " Potsdam" werden ebenfalls zur Hetze genutzt.
    Die Gegner, meiner Ansicht nach sehr links, nutzen dabei alle Mittel, wie sich auch beim Bürgerbegehren gezeigt hat. Die Angelegenheit ist daher zumindest sehr sehr spannend.

  • Ist doch klar, Radikale eben. So wars schon immer. Wer am lautesten schreit, am aggressivsten ist wird wahrgenommen. Aber der schöne Spruch "wer schreit ist im Unrecht" trifft immer zu. Was in solchen Menschen vorgeht ist mir ein Rätsel. Hauptsache dagegen und alles verhindern.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Etwas anderes, die ein wenig arg reaktionär daher kommende Brandenburgisch Preussische Gesellschaft spricht sich gegen die Garnisonkirche aus. Grund ist vor allem Dissenz mit Huber/Stolpes Versöhnungskonzept und Sympathie für Max Klaar. Weitere Argumente sind das Stadtbild, der Kirchturm stifte "Disharmonie ohnegleichen".

    Im einzelnen:

    Zitat

    Disharmonie ohngleichen entstünde, würde die barocke Kirche in die Lücke zwischen den so genannten Plattenbauten aus der DDR-Zeit gepfercht werden.

    Zitat

    Eine politisch ausgerichtete Gruppierung in der evangelischen Kirche mit Alt-Bischof Dr. Wolfgang Huber an der Tete fordert unversöhnlich den Bruch der christlich-preußischen Tradition dieses Gotteshauses und favorisiert stattdessen eine weitere Kniefall, Sühn- und Gedenkstätte für deutschen Untaten in der Zeit des Nationalsozialismus und des real existierenden Sozialismus. Gewissermaßen einen unübersehbaren Stolperstein. Bruder Stolpe mischt neben anderen kräftig mit.

    :rolleyes: