Dazu müsste man sich mal den genauen Denkmaleintrag anschauen.
Stand die Dresdner Münzgasse nicht auch unter Schutz? Da wurden ja auch weitgehende Veränderungen vorgenommen.
Dazu müsste man sich mal den genauen Denkmaleintrag anschauen.
Stand die Dresdner Münzgasse nicht auch unter Schutz? Da wurden ja auch weitgehende Veränderungen vorgenommen.
Stand die Dresdner Münzgasse nicht auch unter Schutz?
Nein, definitiv nicht.
Ok, dann habe ich das verwechselt.
Wobei Denkmalschutz in Berlin bekanntlich keinen Hinderungsgrund für Umbauten darstellt.
Wem gehören die Platten im Nikolaiviertel eigentlich? Doch bestimmt einer Wohnungsgenossenschaft.
Ich Denke das Nikolaiviertel steht unter Ensembleschutz weil alles , inklusive des Wiederaufbaues der Nikolaikirche (das Knoblauchhaus war noch Bestandsbau) in einem Zug entstanden ist , im letzten Zeitraum eines Staates der bekanntermaßen nicht gerade Traditionsbewusst war .... und dies eine DDR - Rückbesinnung ist , die sich in Adaptierenden Plattengiebeln und einigen doch guten Rekos Manifestiert.
Eine sehr sinnvolle Entscheidung. Stadtreparatur ist vor allem im Klosterviertel angebracht.
Dort gibt es ausreichend Möglichkeiten, ein ganzes Stadtquartier zu rekonstruieren.
Vielleicht kommt ja mal zur Abwechslung was Schönes bei raus.
Im Klosterviertel soll nicht rekonstruiert werden.
Auf dem Dresdner Neumarkt waren ursprünglich auch keine Rekos geplant...
"Konstantin" hat einmal mitgeteilt, dass Rekonstruktionen in den Bereich wohl durch eine anders geplante Parzellenaufteilung verhindert würden. Ich persönlich würde mich auch mit einer traditionellen Gestaltung a la Gründungsviertel Lübeck zufrieden geben können. Dennoch wären ein paar Rekonstruktionen sicherlich schön und aufwertend. Hier wäre die Gesellschaft Historisches Berlin gefragt, möglichst rasch Einfluss auf die Planungen zu nehmen.
Des Themas hat sie sich ja bereits angenommen: http://www.ghb-online.de/unsere-themen/…terviertel.html
Und auch einen alternativen Gestaltungsvorschlag entwickelt: https://www.youtube.com/watch?v=nYJ1p26PSo8
Die GHB spielt bei der Gestaltung des Quartiers leider keine Rolle. Die Grundstücke sind fast vollständig Eigentum des Landes Berlin und hier hat sich die Senatsbaudirektorin gegen jede Rekosntruktion ausgesprochen. Auch Wiederaufbauten, wie z. B. der Klosterkirche, werden abgelehnt. Eine historisierende Bebauung ist auf Senatsebne nicht durchsetzbar.
Zudem müssen baurechtlich aus Lärmschutzgründen in der Logik des Bebauungsplanes erst die Bauten entlang der Grunerstraße errichtet werden, damit dahinter Wohnungsbau entsteht. Das sind nach dem B-Plan gewerbliche Riesenparzellen, die sicher mit Kettenhotels oder Verwaltungsbauten gewfüllt werden und nicht mit kleinparzellierten Bauten. Das kann man in der Karl-Liebknecht-Straße ein paar hunder Meter gut besichtigen, wie das unter der Ägide der Senatsbaudirektorin gestaltet wird. Das ist in der Konsequenz die Hinrichtung einer Altstadtlage (der Molkenmarkt hiess früher zurecht "Alter Markt") zu einer Ausfallstraße am Stadtrand. Deshalb kann man diese Pläne nur ablehnen.
Zudem ist am ältesten Ort der Stadt in der Berliner Geschichte noch nie archäologisch gegraben worden. Diese Grabunge sind abzuwarten, bevor die Planung festgeschrieben wird.
Das wichtigste wäre in allen Bereichen der Berliner Altstadt mE das Festschreiben der vorkriegszeitlichen Grundrisse, soweit möglich.
Das ist eine Grundvoraussetzung für städtebaulich und architektonisch überzeugende Lösungen und Kleinteiligkeit. Zudem sollten die Parzellen alle einzeln an unterschiedliche Privatinvestoren vergeben werden, ähnlich dem Lübecker Gründungsviertel.
Hier im Strang sollten wir aber beim Thema Nikolaiviertel bleiben.
Am Krassesten finde ich den Aufwand den die DDR für die Wiederherstellung der Nikolaikirche betrieb , Wiederaufbau sämtlicher Gewölbe + etlicher Hauptpfeiler des Kirchenschiffes , 2 Treppengiebel und die Teilrekonstruktion der Liebfrauenkapelle im Außenbereich ... alles in Backstein in Denkmalpflegerisch Handwerklich Korrekter Ausführung , und natürlich die Turmhauben. Mich erinnert das irgendwie an den Königsberger Dom der nachdem er Jahrzehntelang als vernachlässigtes Stiefkind herumstand , genauso mit Paukenschlag wieder erweckt wurde ....
Ein sehr schönes Video dazu hier >
Städtebaulich ist aus meiner Sicht am Nikolaiviertel nichts zu meckern, auch wenn es eben an manchem Straßen nicht - wie Erbse postuliert - der historische Grundriss ist. Im Gegenteil: der Straßenzug "Am Nußbaum", den es vorher nicht gab und der nach dem ins Nikolaiviertel aus der Fischerinsel versetzten Gaststätte "Nußbaum" benannt wurde, zeigt beim Durchgehen überlegte Effekte.
Der Architekt des Nikolaiviertels, Spahn, plante den Straßenzug in eine Passage durch die Höfe des Roten Rathauses münden zu lassen, eine gute Idee. Die ist aber schon zu DDR-Tagen an den Privatheitsbedürfnissen der Stadtmächtigen gescheitert, nach der Wende ist dann auch noch der Ratskeller geschlossen worden.
Interessante Veranstaltung, morgen in der Berliner Nikolaikirche, 19:00 - 22:00 Uhr:
Die Zukunft des Nikolaiviertels - Öffentliche Infoveranstaltung
Die Zukunft des Nikolaiviertels - eine hochkarätig besetzte öffentliche Infoveranstaltung, u.a.mit Berlin Mitte-Stadtentwicklung-Bezirksstadtrat Ephraim Gothe, der Fachbereichsleiterin Stadtplanung Kristina Laduch und Vertretern der Planungsgruppe WERKSTADT.
Informieren Sie sich über die Ziele der Stadtentwicklung im Nikolaiviertel am 14.02.2018 um 19 Uhr in der Nikolaikirche – eine Veranstaltung des Bezirksamtes Mitte von Berlin.
Unter dem Titel „Nikolaiviertel. Erhaltungsverordnung im Gespräch“ lädt das Bezirksamt Mitte von Berlin zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung über den Erhalt und die Entwicklung des Nikolaiviertels ein.
Mittwoch, 14. Februar 2018 um 19:00 Uhr
in der Nikolaikirche, Nikolaikirchplatz, 10178 Berlin
Finden Sie hier den Einladungsflyer des Bezirksamtes Mitte:
https://drive.google.com/file/d/1y5dwi4…iew?ts=5a7b670f
Teilnehmer und Ansprechpartner:
Abteilung Stadtentwicklung des Bezirksamtes Mitte
Bezirksstadtrat Ephraim Gothe
Fachbereichsleiterin Stadtplanung Kristina Laduch
Mitarbeiterin Stadtplanung Mareike Piessow
Müllerstraße 146, 13353 Berlin, Tel. 030 901845846
Gutachter:
Planungsgruppe WERKSTADT
Elfie Czaika, Christina Lindemann
Boxhagener Straße 16, 10245 Berlin
Quelle: https://www.facebook.com/events/1647694618602849/
Die verwinkelten Gassen machen die dominierenden Billig-Platten in dem Viertel auch nicht besser. Da hat ja Stuttgart mehr Altstadt als Berlin.
Kommt drauf an, was man als Altstadt bezeichnen will. Für mich sind auch Museumsinsel und Forum Fridericianum sowie angrenzende Bereiche gewissermaßen Altstadt.
Aber das Nikolaiviertel ist wirklich ein schwaches Trostpflaster für den fehlenden mittelalterlichen Kern. Wobei die Wirkung an den Hauptwegen ins Viertel schon gut ist, man kann sich dort wohl fühlen. Es hat ein gewisses Flair.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Post…MA_fec_(33).JPG
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:MitteEiergasse.jpg
Mit etwas Fassadenkosmetik wären auch die Giebel-Plattenbauten durchaus vorzeigbar, die sind besser als fast sämtliche West-Architektur der 1970er:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Niko…u%C3%9Fbaum.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:200806_Berlin_168.JPG
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mitt…ra%C3%9Fe-1.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Niko…a%C3%9Fe_02.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…2014-07_(3).jpg
Selbst bei Härtefällen wie diesem sehe ich Chancen auf Besserung:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…a%C3%9Fe_02.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2016…olaiviertel.JPG
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zur_Rippe.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…berthaus_02.jpg
Einige weitere Impressionen:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:B-NikolaiviertelKlio.JPG
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…d_Mietshaus.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Post…25_-_Berlin.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Niko…a%C3%9Fe_01.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mitt…stra%C3%9Fe.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Less…erlin-mitte.JPG
Wenn man hier keinen Originalaltstadt-Maßstab anlegt und die Hintergründe der Bauweise bedenkt, ist das doch ein erstaunlich einladendes Ensemble, das sich sicher mehr zum Wasser öffnet als die damalige Originalbebauung:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…fer_2014-07.jpg
Und viele der Rekos im Nikolaiviertel sind handwerklich einfach überzeugend, da wurde Stein auf Stein gebaut!
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…oblauchhaus.jpg
Einige erhaltene originale Altbauten gibt es ja auch:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…les_Haus_02.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…rter_-_2807.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Niko…tte_119-170.JPG
Das Viertel hat viele sehr schöne und heimelige Details, Nasenschilder aus Gusseisen, kleine Brunnen, Plaketten, Denkmäler - es gibt wohl kaum einen Altstadtbereich in einer deutschen Metropole, der so eine liebevolle Stadtmöblierung und entsprechendes Drumherum aufweist:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mitt…her_Brunnen.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mitt…brunnen-001.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mitt…ikirchplatz.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tafe…olaiviertel.JPG
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mitt…ikirchplatz.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Niko…alerTamas11.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Angl…-1002-(120).jpg
Selbst mancher Plattenbau ist liebevoll verziert:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meridiana_Berlino.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…oramio_(99).jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berlin_1990_75550002.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alle…issenschaft.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gerh…Stadtsiegel.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Skul…Thieme_1987.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:B%C3…lkenmarkt_3.jpg
Selbst der Blick in manches Haus lohnt sich: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…rter_-_2800.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:B%C3….jpg?uselang=de
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…ais_Ephraim.jpg
Kurzum, ich finde dem Nikolaiviertel wird oft unrecht getan. Es gibt dort schon einiges zu sehen, schöne Ensembles, eine liebevolle Präsentation, eine angenehme Atmosphäre.
Es ist eben im härtesten denkbaren Sinn eine Oase in der Wüste. Neben Marx-Engels-Forum, Straßenschneise, Beton-Molkenmarkt, ... Umso wichtiger ist die Wiedereinbindung in weitere altstädtische Strukturen.
Ich finde die pseudohistorischen Platten ehrlich gesagt potthässlich. Ja, sie kommen in groben traditionellen Formen daher, aber dennoch sind sie im Detail so richtig billig, ranzig und hässlich. Da wäre mir ein Abriss und Ergänzung mit ansprechender komplett moderner Architektur sogar lieber.
Ich nehme an, da das Viertel nun komplett unter Denkmalschutz steht, bleiben uns die Platten leider bis in alle Ewigkeit erhalten. Auch die Aufwertung/Umgestaltung der Fassaden, wie das Verkleiden mit edleren Materialien oder das Schließen der fetten Fugen wird somit nicht mehr geschehen?
Da gibt es schon starke Qualitätsunterschiede mE. Der Plattenbau zum MEF ist z.B. schlimm (bis auf die Arkaden), wie auch der giebellose an der Probststraße, andere deutlich besser.
Mit Abrissen und modernistischen Neubauten wäre hier nicht viel gewonnen. Ich finde den Denkmalschutz dort nachvollziehbar. Es war ein weltweit einzigartiges Städtebau-Experiment seiner Zeit, das sich dem klassischen Städtebau verschreiben wollte. Es ist in Teilen sehr gelungen, in manchen weniger. Die Fassaden der Platten sollten auch mit Denkmalschutz noch verbesserbar bleiben, z.B. durch gegliederte Fenster und Verputz.
Soweit ich das verstanden habe geht es ja hier um Ensembleschutz und nicht Einzeldenkmale, oder?