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Wie oft denkt Ihr an das Römische Reich?
Zur Zeit ein populäres Thema in einigen sozialen Medien. In der Welt erschien ein interessanter Artikel dazu: https://www.welt.de/kultur/article…om-Komplex.html
Bitte nur kurz über die Frage nachdenken und dann aufrichtig antworten.
Interessante Frage. ich hatte jetzt ohne länger nachzudenken "mehrmals im Jahr" angegeben. Wahrscheinlich aber - zumindest im weitersten Sinn - öfter.
Durch Hessen verläuft der Limes. Passiert man diesen, stehen an der Straße entsprechende Schilder. Immer wenn ich diese wahrnehme - und dies ist wahrscheinlich doch monatlich der Fall - denke ich, wenn auch kurz, an das Römische Reich.
In einem meiner Nachbarorte ist vor ein paar Jahren (außerhalb des Limes) eine römische Stadt ausgegraben worden.
Förderverein Römisches Forum Waldgirmes e.V.
Hierüber und den Verein und seine Aktivitäten wird regelmäßig in der heimischen Presse berichtet. Auch dann denke ich an das Römische Reich.
Öfters als an das Römische Reich der Antike, denke ich an das Heilige Römische Reich (Deutscher Nation), der Zusatz Deutscher Nation kam ab Ende des 15 Jh. hinzu. Dieses Reich ging unter den Ottonen im 10. Jh. aus dem Ostfrankenreich hervor und hatte Bestand bis zur Gründung des Rheinbunds und zur Auflösung des HRRDN durch Kaiser Franz II. 1806.
Es ist vielleicht ein Paradox, daß im Gebiet der Stadt Mainz die Zahl originaler römischer Bausubstanz in situ sehr gering, sehr überschaubar und der Standort oft nur etwas für Eingeweihte ist. Einen Luxus wie in Trier oder Köln wird man in Mainz nicht finden. Andererseits ist die Zahl an Funden dieser Zeit unermeßlich hoch und der Überblick darüber ist also auch wieder nur was für Eingeweihte. Für einen Besucher, der über Wochenende in der Stadt ist und sich nur dem Thema römisches Mainz widmet, muß es vermutlich wegen der Überfülle an Material oft wie eine Zeitreise in die Zeit vor 2.000 Jahren vorkommen. Die Zeit würde ihm aber nicht ausreichen, um an zwei Tagen wirklich alles zu erfassen. Ein Besuch der Saalburg und der dortigen Musealräume ist allerdings sehr nützlich und sehr empfehlenswert, um einmal einen anderen Blick auf die gleiche Zeit an einem anderen Ort zu erhalten. Diese Zeit ist durch die Präsenz ihrer Spuren heute jedenfalls in meiner Heimatregion noch so sehr gegenwärtig, daß sie über die Jahre fast wie eine Selbstverständlichkeit erscheint.
Wie oft denke ich an das Römische Reich?
Jedesmal, wenn ich bei Aldi am Getränkeregal vorbeilaufe und sehe den Äpfelwein für 1,49 € im Liter herumstehen, denke ich, was es doch für ein Glück war, daß uns die Römer den Status als Provinzhauptstadt und richtige Reben gegeben haben, und hinter Frankfurt eine Mauer hochgezogen und uns die Hessen vom Leib gehalten haben. Es hat sich also in 2.000 Jahren gar nicht so viel verändert.
Das sind so Probleme, die man in einer römischen Provinzhauptstadt halt so hat...
Wenn ich an Mainz denke, denke ich oft an die Römersteine im Zahlbacher Tal, jedenfalls häufiger als an den Dom oder an den Eisenturm.
