Das Berliner Straßenbild ist in erstaunlich weiten Teilen von Wohnsiedlungen geprägt, die nach der ersten gründerzeitlichen Wachstumsphase der Stadt ab Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere in den Außenbezirken errichtet wurden. Die oft im Stil des Neuen Bauens eher zurückhaltend gestalteten Wohnsiedlungen entstanden meist im Blockrand und prägen ganze Quartiere. Bemerkenswert viele entstanden trotz der instabilen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse zu Zeiten der Weimarer Republik. Die Siedlungen stehen heute meist unter Denkmalschutz - auf der Denkmalkarte Berlins machen sie eigentlich den größten Teil der markierten geschützten Wohnblöcke im Stadtgebiet aus.
Die Wohnanlagen befinden sich meist im Besitz von Baugenossenschaften oder städtischen Wohnungsbaugesellschaften, die meisten sind inzwischen vorbildlich saniert und beliebte Wohnlagen - auch wenn ein wirklich urbanes Gefühl dort deutlich weniger aufkommt als in den gründerzeitlichen Quartieren. Aber diese Ruhe war und ist ja durchaus erwünscht.
Bemerkenswert ist weiterhin, dass Verluste durch Bombenschäden, Nachkriegsabrisse und Entstuckungen bei den Berliner Wohnsiedlungen der Vorkriegszeit nur in geringem Maß vorhanden sind - auf Grund der meist eher peripheren Lage und wohl auch der Tatsache, dass der Stil des Neuen Bauens auch in der Nachkriegszeit keine Phase des schlechten Ansehens durchlaufen musste wie die Bauten der Gründerzeit, bei denen auch die Rate der denkmalrechtlichen Unterschutzstellungen bis heute leider wesentlich geringer ist. Auch Entstuckungen und sonstige Entstellungen waren kaum zu beklagen, da die Wohnsiedlungs-Bauten von vornherein nur sehr sparsam ornamentiert waren und daher zumeist die ursprünglichen Proportionen und Fassadengestaltungen erhalten geblieben sind.
Ich werde nach und nach Wohnsiedlungen aus den Jahrzehnten zwischen ca. 1900 und 1945 hier vorstellen, möchte aber ausdrücklich auch andere Foristen einladen, hier Fotomaterial und Wissen einzubringen.
Beginnen möchte ich mit der Wohnanlage am Volkspark, errichtet 1926 bis 1930 auf einem großen Block in Alt-Wilmersdorf südlich des Volksparks, zwischen den Straßen Am Volkspark, Livländischer Straße, Schrammstraße und Hildegardstraße. Architekt war Jürgen Bachmann.
Ansicht Am Volkspark - Ecke Livländische Straße:
Zum Volkspark, Nordseite:
Etwas zurückgesetzte, dem leichten Gefälle zum Volkspark hin folgende Terrassenerhöhung:
Der Block besitzt eine der ersten unterirdischen Großgaragen der damaligen Zeit, die Schramm-Garagen:
Portal:
Aufnahmen von Dezember 19.