Potsdam - Baugeschehen in den barocken Stadterweiterungen

  • Noch ein Nachtrag zum Eckhaus "Der Butt" Gutenbergstr. 25, erbaut 1788 von Unger oder Johann Richter (ungesichert). In den letzten Lebensjahren FdGs wurde auch die zweite Stadterweiterung langsam durch schönere Barockhäuser ersetzt, meist als strategische Eckhäuser. Durch die höheren Decken und Fenster unterscheiden diese sich deutlich von später aufgestuckten Typenhäusern. Das gelbe Haus links daneben Jägerstraße 11 ist ein neobarocker Neubau datiert ca. 1880, Umbau 1898.

    Links daneben sind zwei Nachwende-Neubauten von Karstadt

    Rechts vom Butt war nach der Wende eine Lücke, gefolgt von zwei verfallenen Typenhäusern Gutenbergstr. 23 & 22, gefolgt von zwei weiteren Lücken.

    Fundamente der DDR für die anpassten Typenhäuser und die Ruine vom Butt.

    Die heute noch bestehende Lücke rechts neben dem Butt und die zwei sanierten Typenhäuser Datierung um 1737.

    Rechts daneben Gutenbergstr. 21 & 20 sind jetzt zwei Nachwende-Neubauten (Bio-Company) (Baudatum?)

    Gegenüber in der Gutenbergstr. 94 rechts steht heute dieser Nachwende-Neubau (stromverkehr) nach 2012 mit etwas unpassenden Jalousien.

    Das weiße Typenhaus links davon Gutenbergstr. 95 war noch lange verfallen (Photo von 2012)

    1024px-Gutenbergstrasse_95_Potsdam.jpg

    Quelle

  • Die zwei BioCompany-Häuser sind in Wahrheit ein Gebäude und wurden im Zuge des Umbaus des Warenhauses (Karstadt) 2004/05 errichtet. Sie sind sozusagen der Hinterausgang des fast den gesamten Block umfassenden Gebäudekomplexes.

  • Blick ins Holländische Viertel mit der Hebbelstraße 56 mittig mit dem spitzen Giebel und rechts davon Nr. 55 ohne Giebel. Datierung 1740/1742. Photo ca. 1930.

    Zur "Rekonstruktion" in der DDR:

    "Aufgrund der fehlenden Instandsetzung über einen Zeitraum von mehr als dreißig Jahren waren die einfach gebauten Häuser des Holländischen Viertels in der Mitte der 1970erJahre zu einem großen Teil in einem sehr schlechten Bauzustand. Dachreparaturen konnten nicht in dem nötigen Maße erfolgen, weil das Material zum Teil nicht vorhanden war. Handwerker in klassischen Baugewerken waren über Jahrzehnte nicht mehr ausgebildet worden. Vielen Eigentümern mangelte es an Geld und Interesse. ... Weitere Abrisse erfolgten wegen nicht erfüllbarer Forderungen der Bauaufsicht im Sanierungsverfahren, da damals die Erfahrungen fehlten. Die lotrechten Toleranzen wurden für die Gebäude so gering angesetzt, dass diese zum Abriss verurteilt waren."

    "Aber auch Häuser in der Mittelstraße und der Hebbelstraße (z.B. Nr. 55 und 56) wurden soweit entkernt, dass nur noch der erdgeschossige Teil der Vorderfassade erhalten blieb."

    "Hebbelstraße 56 rebarockisiert. Lediglich die Türumrahmung erinnert an die Umgestaltung vom Ende des 19. Jahrhunderts." "Von dem mittleren Haus Nr. 56 mit Balkon ist nach der Rekonstruktion 1990 nur noch die Haustür erhalten." Quelle PDF

    Bei der DDR-Rekonstruktion wurde der Giebel der Hebbelstraße 56 in barocker Form wiederhergestellt inkl. Eckvoluten (wahrscheinlich wie fast die gesamte Front). Balkone und Fensterumrahmungen (Historismus) wurden entfernt. Bei der Hebbelstraße 55 rechts daneben wurde der Giebel aus dem Nichts aufgebaut, wie man heute noch an den etwas helleren Backsteinen sieht. Die Baulücke Eckhaus links besteht weiter.

    Zwischen den Fenstern im Erdgeschoss Hebbel 56 sieht man noch eine Häufung an originalen, dunkleren Backsteinen. Bei der Hebbel 55 rechts sind überwiegend alte Backsteine verwendet worden.

    In den Häusern rechts daneben sieht man die originalen, stark gealterten Backsteine.

  • Der private Eigentümer hat die Ecke Moltke- und Junckerstraße teuer eingekauft und mit einem passablen Entwurf 2022/3 eine Baugenehmigung erhalten, die in Brandenburg 7 Jahre gilt und nicht verlängert werden kann. Es handelt sich um eine ausschließlich gewerbliche Nutzung, um den hohen Grundstückseinkaufspreis zu rechtfertigen. Einen Käufer gibt es bis dato nicht.


  • Der gezeigte Entwurf hängt allerdings schon spätestens seit 2015 auf einem Schild an diesem Grundstück. So lange dauert es, bis man eine Baugenehmigung erhält?

  • Ja, die Auseinandersetzungen mit der Denkmalpflege waren langwierig - und zwar zurecht. Ich glaube die BauG ist dann wirklich erst 2022 ergangen. Ist aber alles zu teuer und wird sich nicht verkaufen. Mit fiele da ausser einem Ärztehaus, das allerdings recht klein wäre, nichts ein, was wirklich eine hohe Miete garantiert.