• Im Netz bin ich auf die Masterarbeit von Sonja Jachmann aus dem Jahre 2008 gestoßen. Sie beschäftigt sich recht intensiv mit dem Dresdner Postplatz.

    http://www.son-ja.com/PDF/Analyse_S_Jachmann.pdf

    Auf den Seiten 26 bis 28 hat Frau Jachmann vier Vorschläge zur Modifikation des Schürmann-Planes unterbreitet. Leider hat sie dabei zumindest in meinen Augen den Fehler begangen, den Promenadenring als Antonsplatz fehlzuinterpretieren und entsprechend eine [lexicon='Zäsur'][/lexicon] zwischen beiden Stadträumen zu präferieren.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • @ bilderbuch

    Verspäteten Dank für die ausführliche Darstellung, jetzt verstehe ich den Sinn hinter der Schürmann Planung noch genauer. Dass die Raumfolge von Schloss- und Theaterplatz fortgesetzt werden soll, war mir allerdings ohnehin klar.

    Im Grunde stimme ich mit Dir überein: Die ganze Idee steht und fällt mit Promenadenring / Wassergraben. Dementsprechend trauere ich - im Gegensatz zu so vielen anderen Bauwerken des 19. Jahrhunderts - Telegraphenamt, Markthalle und Co. auch keine Träne nach.

    Ein Promenadenring mit Allee und Wassergraben rund um die gesamte innere Altstadt, das ist so ein hoher Gedanke, solch eine großartige und wirklich weltstädtische Vision, dass man sie eigentlich gar nicht aufgeben darf. Selbst wenn die Verwirklichung noch 100 Jahre dauern sollte. Die Architektursprache ist da tatsächlich zunächst beinah zweitrangig, schließlich haben unsere heutigen unzulänglichen modernen Bauten eine kurze Halbwertszeit. Die werden schon irgendwann gegen besseres ausgetauscht. Von der Anlage her aber könnte Dresden immer noch einen Ring wie Wien erhalten.

    Wird das Grundstück des Telegrafenamts aber tatsächlich bebaut, wiederholt man den Fehler des 19. Jahrhunderts. Dann sehe ich wirklich keinen Sinn mehr im Schürmannplan. Dann würde mir wohl eher ein überschaubarer runder Platz wie in Szenario 4 der Masterarbeit zusagen.

  • Deinen Beitrag kann ich zu hundert Prozent unterschreiben. Die Bebauung der südlichen Quartiere (MK9) ist für das Gelingen der Stadträume von eminenter Wichtigkeit. Was dagegen auf den rückwärtigen Grundstücken passiert, halte ich für ziemlich zweitrangig.

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  • Nachdem der Abbau der Gerüste am sogenannten Zwinger-Forum der TLG angekündigt war, konnte ich am Mittwoch, dem 06.02.2013, die Gelegeneheit ergreifen und den Bau im Niemandsland aus Brachflächen umrunden.

    Hier die Bilder:

    Bilder sind von mir.

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  • Die ersten Mieter sind in das sogenannte Zwinger-Forum gezogen!

    Dazu die IZ:

    Zitat

    Der rund 22 Mio. Euro teure Neubau des Büro- und Hotelkomplexes Zwinger Forum am Postplatz in Dresden empfängt seinen ersten Mieter. Das Softwareunternehmen ITI wird in unmittelbarer Nachbarschaft von Zwinger, Residenzschloss, Semperoper, Hofkirche und Schauspielhaus 1.400 qm Bürofläche über mehrere Etagen beziehen. Hauptmieter des sechsstöckigen Gebäudes der TLG Immobilien, Berlin, mit rund 13.000 qm Gesamtnutzfläche wird mit 7.600 qm Motel One sein. Die Münchner Hotelkette will hier ab Mitte April 2013 ein Zwei-Sterne-Haus mit 288 Zimmern eröffnen. Mit dem Dresdner Welcome Center ab Mitte Mai 2013 und der Krankenkasse AOK, die im Juli 650 qm beziehen wird, ist das Zwinger Forum zu 80% vermietet.

    Quelle: IZ, Kleinmeldung, 02.04.2013, 09:30 Uhr, Gerda Gericke

    Einige relativ aktuelle Bilder der Baustelle:


    Blick gen Westen.


    Blick gen Nordwesten.


    Der Bereich unterhalb des Riegels entlang der Freiberger Straße wurde inzwischen gepflastert.

    Bilder sind von mir.

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  • Als Bonus und aufgrund der Montage des Hotel-Logos - schließlich öffnet der Bau bald seine Pforten - gibt es heute noch zwei weitere Aufnahmen.


    Sichtbare Anstrengungen werden in die Fertigstellung des Umfeldes investiert.


    Diese Aufnahme scheint allerdings einem Gruselkabinett zu entstammen.

    Bilder sind von mir.

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  • Zitat

    DAS ist ja wirklich gruselig!
    Wie soll das jemals belebt werden? wer will sich da aufhalten? Habe die ganze Zeit überlegt an was mich der Postplatz erinnert:
    Ausgerechnet Ludwigshafen!
    http://de.academic.ru/pictures/dewik…Platz%29_01.jpg
    http://www.bahnbilder.de/bilder/rnv-oeg…heim-174617.jpg
    http://www.schwarzbart-partner.de/images/Projekt…z06.850x638.jpg

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Allerdings ist die Ludwigshafener Architektur hochwertiger als der schlecht nachgewachsene Dresdner Ableger.

    Der Dresdner Alcatrac - Bau erhält seine geradezu überirdische Bedeutung durch die bloße Berührung mit den weihevollen Intentionen eines Herrn Schürmann - dies ist der beinahe unwirklich - geniale Ausfluss an Geistigkeit, der an dem gesamten Prachtbau, in feinsinnigster Weise deutlich wird.
    Dieses Anliegen unterstreichen weiter vor allem philosophische Geistesblitze, die hier jeder nachlesen darf, ob er will oder nicht.
    Das sollte man doch wenigstens akzeptieren.

  • Aufgrund der geringen Auslastung, geben die Verkehrsbetriebe den Pavillon auf dem Postplatz, die sogenannte Käseglocke, auf. Da aber der Nutzungsvertrag mit der Stadt noch bis zum 31.12.2013 läuft, suchen nun beide Partner nach einer "Anschlussverwendung" für den charaktervollen 20er-Jahre-Bau.

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/dr…latz-2443247180

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  • tz … Wäre der Postplatz nicht so ein Gruselkabinett mit solch schlechten Verkehrswegen, so würde man dort einen Kaffee trinken mit Blick auf Zwinger und Kronentor, Theater, vlt ne Gotische Kirche und auf Treiben vor anderen Geschäften am Platz. Aber was steht da? N Kubus, ein Knastgebäude, eine Wiese und ein Sandkasten mit ner Art Kommunismushauptquartierbunker …

    Unglaublich, wie tot es da jetzt ist
    http://web02.city-map.de/infoPageConten…12070013705.jpg
    http://www.pictokon.net/bilder/2009-10…taudenbeete.jpg


    im Gegensatz zu früher
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…kirche_1913.jpg
    http://www.v-like-vintage.net/uploads/images…00/00000921.jpg
    http://i48.tinypic.com/1zdlqg8.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von heiji (10. April 2013 um 18:59)

  • Die Tatsache, dass der Postplatz früher belebter war liegt sicherlich daran, dass er früher viel mehr Verkehrsplatz war als heute, und dass den Leuten früher in der Gegend mehr geboten wurde. Der Anreiz den PP aufzusuchen war ungleich größer. Post, Telegraphenamt, Restaurants, Cafés, Hotels, nicht zu vergessen die Umsteigesituation mitten auf dem Platz, was einen viel stärkeren Fußgängerverkehr mit sich brachte. Aber heute? Warum soll man den Platz denn noch aufsuchen?

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Die Stadtratsfraktion der Grünen plädiert nun für die Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes für die "Käseglocke" am Postplatz.

    http://www.dresden-fernsehen.de/Aktuelles/Arti…er-Kaeseglocke/

    Die Etablierung von Freiluftgastronomie (z.B. Eis-Café) wäre in der Tat eine betörende Idee, die den Postplatz zumindest etwas beleben könnte. Allerdings bedarf es dazu natürlich auch entsprechender sanitärer Einrichtungen, die im Falle des Pavillons erst für viel Geld neu geschaffen werden müssten, ist doch die "Bedürfnisanstalt" im Keller der großen Flut von 2002 zum Opfer gefallen. Man wird sehen...

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  • Ob ihr es nun wollt oder nicht, gibt es heute weitere Bilder vom Postplatz.


    Blick gen Nordwesten auf das sogenannte Zwinger-Forum,....


    ...dessen Fassade in diesem Licht doch eine recht gute Figur machte.


    Der bisher menschenfeindliche Bereich unter dem Riegel, ist jetzt doch ein "loungiges Plätzchen" geworden. Das dürfte vielen nicht wenig gefallen.


    Blick aus dem Wallbereich gen Südwesten.

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  • Unterdessen scheinen sich auch die Straßenbauarbeiten langsam ihrem Ende zu nähern.


    Blick in die Schweriner Straße gen Osten.


    Hier erkennt man schon die Einmündung des zukünftig verlängerten Malergässchens.


    Zwischen Freiberger- und Schweriner Straße musste ein nicht unerheblicher Höhenunterschied überwunden werden.

    Bilder sind von mir.

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  • Das Hotel ist mittlerweile eröffnet und der gesamte Gebäudekomplex zu über 85% vermietet.


    Der recht kleine Hof des sogenannten Zwinger-Forums sieht jedenfalls nicht sehr einladend aus und wird entsprechend kaum frequentiert werden.


    Bei der Gestaltung der Flächen unterhalb der Arkaden, hat sich der Mieter, Motel One, recht viel Mühe gegeben.


    Fast wirken die Flächen aweng zugestellt.

    Bei der Wahl des Zimmers ist übrigens Obacht geboten!


    Hat man in Richtung Norden noch einen recht ansehnlichen Ausblick,....


    ...erwarten einen im Süden, in Richtung der Freiberger Straße, Brachen und Ruinen.

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  • ja, die Möblierung unter den Arkaden ist wirklich gelungen, bei schönem Wetter würde ich mich dort gleich niederlassen, sofern man von dort aus nicht ständig das Monstrum auf deinem letzten Bild im Blick hat.

  • Unter der plakativen Überschrift "Ist der Postplatz noch zu retten?", widmete sich die SZ nach der Inbetriebnahme des sogenannten Zwinger-Forums den bisherigen und zukünftigen Entwicklungen am Platze. Dabei allerdings stand der jüngste Neubau nicht wirklich im Fokus.
    CDU-Stadtrat Hans-Joachim Brauns hält die Architektur unter der Bemühung des "Quadratisch-Sprichwortes" immerhin für weniger gut gelungen. Grünen-Mann Löser attestierte den Fassaden hingegen eine hohe Bauqualität und lobte ausdrücklich die Architekten von Knerer und Lang.
    Gleichzeitig forderte er aber noch mehr Qualität, die er durch die Etablierung eines Gestaltungsbeirates herbeizuführen gedenkt. Dieser soll mit Experten aus anderen großen Städten sowie Vertretern der Bürgerschaft, so etwa der GHND, besetzt werden. Dadurch verspricht sich Löser eine Entlastung der Stadträte, die mit der Entscheidung architektonischer Fragestellungen oftmals überfordert sind, was dazu führt, dass die Stadt ihre durchaus vorhandenen Gestaltungsmöglichkeiten schlicht nicht wahrnimmt. Als eklatantestes Beispiel dieses Versagens nannte Löser zum wiederholten Male den Erweiterungsbau der Altmarktgalerie, der wohl als einer der misslungensten innerstädtischen Neubaukomplexe der letzten Jahre gelten darf und gleichzeitig im beredten Gegensatz zu anderen Centern der ECE steht, wo man sich weitestgehend den strengen Vorgaben kommunaler Entscheidungsträger beugen musste.
    Architekt Alexander Pötzsch, Mitglied des Vereins "Zeitgenossen", griff den Vorschlag Lösers mit Freuden auf und verwies auf die positiven Erfahrungen in anderen Städten. Er fordert, wen sollte es wundern, ein größeres Vertrauen auf den "Sachverstand der Fachleute".

    Man wird sehen müssen, in was für einer Qualität die demnächst am Postplatz anstehenden Investitionen im Bereich des Quartiers MK9 - erste Pläne wurden ja bereits den Räten präsentiert - umgesetzt werden. Immerhin sehe ich mit der Errichtung des sogenannten Zwinger-Forums einen gewissen Qualitätssprung nach oben, der aber noch ausbaufähig sein dürfte.

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  • Zitat

    [L]obte ausdrücklich die Architekten von Knerer und Lang.

    Ahahahaha, ein Witz … Wie kann man diese Kästen schön finden? Vor allem MITTEN IN DER ALTSTADT? Die Bauqualität mag zwar gut sein, das Aussehen ist es aber definitiv nicht.