Wetzlar - Stadthaus Abriss und Neubau

  • Das Bild Nr 2 zeigt den Zustand nach den Kriegseinwirkungen. Die Schäden sind allesamt Luftdruckschäden durch einzelne Bomben.

    Angeblich waren die Häuser nicht sanierbar.

    Es war aber wohl geplant dort ein representatives Rathaus zu errichten. Mag sein, dass unmittelbar nach dem Krieg eine Sanierung nicht gewünscht war.

    Ganz genau so war es. Man wollte den Häuserblock tatsächlich schon im 3. Reich abreißen und mit einem großen Baukörper bebauen

  • Angeblich waren die Häuser nicht sanierbar.

    Bis auf das linke. Dieser Umstand zeigt die Relativität solcher Aussagen. Demnach hätte man übrigens wirklich alle Ruinen abreißen müssen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das linke war im 18 Jahrhundert das Gasthaus zum Kronprinzen, "Stammkneipe" Goethes bei seinem 3 Monatigen Aufenthalt im Jahre 1772 in Wetzlar. Goethestätten waren und sin in Wetzlar unantastbar. Das im Krieg zerstörte Lottehaus wurde unmittelbar nach dem Krieg originalgetreu rekonstruiert, das Haus in dem Goethe gewohnt hat im Rahmen der Altstadtsanierung in den 70iger Jahren zwar abgerissen, aber die Fassade rekonstruiert.

    Ich gehe aber auch davon, dass der Eigentümer das linke Haus einfach sanieren wollte.

    Bei dem zweiten Haus von links (Domhotel) wurde, wie man auf dem Bild sehen kann, mit Sicherungsarbeiten begonnen. Es war eines der wenigen Steinhäuser in der Altstadt und mit Sicherheit zu erhalten gewesen. Es kann jetzt nicht mehr errichtet werden, weil der Eigentümer des linken Hauses dies verhindert (wegen des Anbaues). Dies entbehrt im Hinblick auf die Nachkriegssituation nicht einer gewissen Ironie.

  • s Hsus in dem Goethe gewohnt hat im Rahmen der Altstadtsanierung in den 70iger Jahren zwar abgerissen, aber die Fassade rekonstruiert.

    nun, unter "unantastbar" versteht man gemeinhin auch etwas anderes...

    Überhaupt scheint "Altstadtsanierung" eine Art Verbrämung von Flächenabriss zu sein.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das war echt ein schöner Winkel mit schon Altfrankfurter Qualitäten.

    Ein paar aktuelle Bilder von dem was von dem Winkel heute noch vorhanden ist:

    20230607_192704

    Links das Stadthaus, an dieser Stelle stand das "Herzogliche Haus"


    20230607_192637

    Fischmarkt mit Durchgang zum Kleinen Fischmarkt


    20230607_192721

    Rechts das vom Reichskammergericht genutzte vormalige Rathaus der Reichsstadt Wetzlar.

    Zuletzt dann noch ein Blick über das Baufeld bis hin zu den Fachwerkhäusern am Brodschirm, die die letzten Jahrzehnte buchstäblich im Schatten des Stadthaueses lagen und dem Fischmarkt.

    20230607_191740

  • Die Tiefe der Stadtzerstörung ist mir nicht bewusst gewesen -. da wurde ja ein zentrales Altstadtviertel ausgelöscht.

    Ein Altstadtviertel ist hier nicht zerstört/abgerissen worden, allerdings ein ganzer Häuserblock. Dieser war nicht von Gassen durchzogen, somit nicht vergleichbar mit der Gründerviertel in Lübeck (obwohl es tatsächlich wohl das "Gründerviertel" von Wetzlar ist) oder dem Bereich um den Hühnermarkt in Frankfurt.

    Zur Verdeutlichung darf ich auf den verlinkten historischen Stadtplan verweisen. Der Bereich in dem das Stadthaus stand ist der vom Domplatz, und den Gassen Brodschirm, Gewandgasse und der Blaunonnengasse (im Plan ohne Namen) umfasst wird.

    WETZLAR & LIMBURG AN DER LAHN Stadt Stadt attraktivem. Hessen Karte, 1926 alte Karte Stockfotografie - Alamy
    Dieses Stockfoto: WETZLAR & LIMBURG AN DER LAHN Stadt Stadt attraktivem. Hessen Karte, 1926 alte Karte - GJ3JGK aus der Alamy-Bibliothek mit Millionen von…
    www.alamy.de

    Hervorzuheben sind von der Bebauung (allerdings für Wetzlar sehr bedeutend) sind in erster Linie die Häuser am Domplatz und am Fischmarkt (hier dass mit Fassaden zu beiden Selten zeigende "Herzogliche Haus").

    Die rückwärtige Bebauung zu den anderen Gassen waren in erster Linie zuletzt (vor der Zerstörung) untergeordnete Bauten von Handwerksbetrieben (wohl auch erst aus dem 19 Jahrhundert).und auch viele Freiflächen. Allerdings haben die sich den Gegebenheiten des Geländes angepasst. Dies wird ja bei den Neubauten auch wieder der Fall sein.

    Es macht hier also durchaus Sinn, auf dem zu den Seitengassen zeigenden Großteil des Geländes mit an die herum ja noch intakte Altstadt angepassten Neubauten und die Fassaden der Häuser am Domplatz so nahe wie möglich an der Vorkriegsbebauung orientiert (insbesondere beim "Herzoglichen Haus"), zu errichten.

  • Beeindruckende Aufnahmen. Ist die Projektgesellschft zum Umbau eigentlich eine private oder städtische Gesellschaft? Und: ist die komische Lücke zum Domplatz beabsichtigt? Fehlt das nicht das ehem. Hotel zum Dom?

  • Beeindruckende Aufnahmen. Ist die Projektgesellschft zum Umbau eigentlich eine private oder städtische Gesellschaft? Und: ist die komische Lücke zum Domplatz beabsichtigt? Fehlt das nicht das ehem. Hotel zum Dom?

    Das ist eine eigene private Gesellschaft. Das Hotel zum Dom fehlt. Die Eigentümer des Neubaus wollten nicht verkaufen. Leider wird dort eine temporäre Lücke entstehen

  • Das ist eine eigene private Gesellschaft. Das Hotel zum Dom fehlt. Die Eigentümer des Neubaus wollten nicht verkaufen. Leider wird dort eine temporäre Lücke entstehen

    Ah, d.h. die ursprünglichen Grundstückseigentümer haben diese Entwicklung angestossen? Die Stadt ist nicht beteiligt an der neuen Gesellschaft?

    Und: was heisst denn "temporäre Lücke"? was kommt denn wann in diese Lücke?

  • Der Wetzlarer Domplatz am 25.08.2023: Das 1979 eröffnete Stadthaus am Dom ist Geschichte.

    So eine Foto von Schrottabbruch tut so wohl. So wie wenn man haessliche Mitesser aus Gesicht von schoene Frau ausdruecket 👍🏼☺️!

  • Dort wo das Stadthaus stand sieht es derzeit so aus:

    20230905_184048

    Zu sehen ist die Brandmauer des Hauses "Zum Kronprinzen" bzw. des stehen gebliebenen im Zusammenhang mit dem Stadthausbau errichteten Anbaues (der derzeit die Rekonstruktion/Wiederaufbau des "Hotels am Dom" verhindert und die Lücke im der Platzfront entstehen lässt).

    Das Haus am Liebfrauenberg ist fertig. In ähnlicher Art werden wohl auch die einzelnen Häuser der Domhöfe errichtet werden. Das Haus ist durchaus passend in der Wetzlarer Altstadt, wenngleich ich es weiterhin sehr bedauere, dass hier ein Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert abgerissen wurde.

    20230905_183755

  • Dort wo das Stadthaus stand sieht es derzeit so aus:

    20230905_184048

    Zu sehen ist die Brandmauer des Hauses "Zum Kronprinzen" bzw. des stehen gebliebenen im Zusammenhang mit dem Stadthausbau errichteten Anbaues (der derzeit die Rekonstruktion/Wiederaufbau des "Hotels am Dom" verhindert und die Lücke im der Platzfront entstehen lässt).

    Das Haus am Liebfrauenberg ist fertig. In ähnlicher Art werden wohl auch die einzelnen Häuser der Domhöfe errichtet werden. Das Haus ist durchaus passend in der Wetzlarer Altstadt, wenngleich ich es weiterhin sehr bedauere, dass hier ein Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert abgerissen wurde.

    20230905_183755

    Das Haus ist vorallem innen drinnen sehr schön geschnitten und gemütlich