Winterhof
Was verstehst Du unter "Winterhof"?
Winterhof
Was verstehst Du unter "Winterhof"?
Ein Winterhof,na das ist ein Hof, wo wir im Rheinland den Winter im Sommer einlagern bis es wieder so weit ist .
Ne Spaß beiseite sohlte natürlich Winzerhof heißen.Da gibt es nämlich Grade im ländlichen raum noch viele, die kaum verentert wurden und teils Riesig sind.(da sied man einmal nicht genau hin bei der Korrektur schon hat man den Salat)
Zwei Jahre nach meinem ersten Beitrag kommen nun die letzten Bilder meines Rundgangs vom Tag des offenen Denkmals 2016 (dieses Jahr konnte ich ihn leider nicht nutzen) vom Schweinemarkt und vom Kohlbrink. Danach werde ich mit neueren Fotos weitermachen, denn...
Weiter am Großen Teich entlang geht es durch die Georgsgasse, von der jedoch kein direkter Zugang zum Theodor-Heuss-Park besteht. Stattdessen landet man auf dem Schweinemarkt, der jedoch Bestandteil eines späteren Galeriebeitrags von mir wird.
... Dinge ändern sich, so ist mittlerweile z.B. ein Durchgang von der Georgsgasse in den Theodor-Heuss-Park geschaffen worden. Daher wird es höchste Zeit, mit den alten Bildern abzuschließen.
Also zum Schweinemarkt, auf den es nicht nur durch die Georgsgasse geht, sondern auch von der Teichsmühle aus. Beide Straßen umrahmen den oben schon vorgestellten Theodor-Heuss-Park, der auf dem Grundstück des von Köppen'schen Adelshofes, der am 9. Dezember 1944 durch Bomben zerstört wurde, angelegt wurde. Der Hof, auch Tangen genannt, war ein verputzer, zweigeschossiger Steinbau. Nach den Recherchen von Hubertus Michels (Städtischer Hausbau am Mittleren Hellweg, 1998) wurde die Gestalt weitgehend im 17. Jh. geprägt, der Bau war jedoch im Kern mittelalterlich. Das Gebäude ist definitiv eines der größten Soester Kriegsverluste. Von dem gesamten Grundstück sind nur noch die Umfassungsmauern weitgehend erhalten.
Der Park ist nach dem ehemaligen Bundespräsidenten benannt, da Theodor Heuss 1916 in der Zeitschrift "Die Hilfe" sehr positiv über die Stadt Soest geschrieben und 1950 die Wiederweihe der Wiesenkirche begleitet hat.
Bevor wir an der Teichsmühle starten, sei noch ein kleiner Blick auf die Rückseite sowie das Nebengebäude erlaubt:
Links davon geht die Schwarzeborngasse in Richtung Wiesenstraße und Soestbach. Dieser freie Blick auf die Gründerzeitvilla des ehemaligen Kolpinghauses ist mittlerweile Geschichte, dazwischen stehen mehrere Neubauten und die Sanierung der Villa neigt sich dem Ende zu. Fotos der aktuellen Situation gibt es in Kürze:
Wieder etwas weiter links steht eine Gründerzeitvilla, die irgendwann - vermutlich schon im Krieg - ihren Giebel eingebüßt hat. Ich hoffe, dass auch dieser irgendwann einmal wiederhergestellt wird:
Von hier geht nun die Teichsmühlengasse in Richtung Schweinemarkt, zur Rechten befindet sich die Gründerzeitvilla, zur Linken die Gastronomiegebäude im Theodor-Heuss-Park, seinerzeit im Umbau befindlich, jetzt als Restaurant Solista wiedereröffnet:
Der Schweinemarkt heißt offiziell nicht einmal Schweinemarkt, wird jedoch so genannt, da hier seit dem Mittelalter eben Schweine gehandelt wurden. Die vom Markt durchgehende Walburgerstraße (zum Walburger Tor) stößt hier auf die kleinen Gassen Teichsmühlengasse, Georgsgasse, Katzengasse und Kohlbrink.
Hier das Tor des von Köppen'schen Adelshofes bzw. der heutige Eingang vom Theodor-Heuss-Park:
Rechts davon mündet die Georgsgasse ein, daneben steht die ehemalige Sparkasse, heute AOK, nicht denkmalgeschützt, jedoch bis auf die Fenster äußerlich noch im Erbauungszustand erhalten.
Auf der linken Seite des Tores (aus obiger Sicht) mündet die Teichsmühlengasse ein, hier auf der Ecke liegt die alteingessene Gaststätte "Am Osterkamp", die seit 1655 am selben Ort und im selben Gebäude existiert. Der in den 1920er und 1930er Jahren aktive Künster Fritz Viegener hat hier 5 Kacheln mit einem Motiv der Soester Fehde gestaltet - ob diese jedoch erhalten sind, kann ich nicht sagen.
Auf linker Seite befindet sich das große Fachwerkhaus "Kohlbrink 3", über das ich jedoch noch nichts näheres in Erfahrung bringen konnte:
Links davon verläuft die Straße Kohlbrink, an deren linker Seite sich noch einige kleine Fachwerkhäuser erhalten haben:
Am Schweinemarkt, zwischen Kohlbrink und Katzengasse, steht wiederum dieses größere Haus, was sowohl ein verändertes Fachwerkhaus als auch ein Nachkriegsbau im alten Stil sein könnte. Unter Denkmalschutz steht es jedenfalls nicht.
Vom Schweinemarkt in Richtung Fußgängerzone über die Katzengasse sehen wir das Rückgebäude des Rossmann-Drogeriemarktes. Alle Gebäude hier stammen aus der Nachkriegszeit, da dieser Bereich vollständig zerstört wurde. Für einen innerstädtischen Platz nicht schön, aber es hätte schlimmer kommen können. Das Bild sieht schlimmer aus als die Realität wirkt.
Jetzt verlassen wir den Schweinemarkt über die Walburgerstraße, zwischen der Gaststätte Im Osterkamp und dem Fachwerkhaus Kohlbrink 3. Auch wenn schon seit der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg auf eine verträgliche Bauweise in der Altstadt geachtet wird, kommt doch die ein oder andere Bausünde in Soest vor - wenngleich ich behaupten würde, dass es nach Rothenburg ob der Tauber der beste Wiederaufbau einer mittelschwer zerstörten Kleinstadt (60%) in Deutschland gewesen ist. Hier ist eine Bausünde aus den 1960ern:
Dahinter wiederum befindet sich der Parkplatz "Kohlbrink", zwischen Kohlbrink und Walburgerstraße gelegen. Von dort fällt die Bausünde stark ins Auge:
Etwas besser gelungen ist das Kaufhaus von C&A, in den 1980er Jahren zwischen den Straßen Kohlbrink, Salzbrink, Salzgasse und Solgasse erbaut.
Lange Zeit war unklar, in welchem Umfang überhaupt in Soest Salz abgebaut wurde. Nachdem die alte Bebauung am Kohlbrink Anfang der 1980er Jahre abgerissen wurde, wurden bei ärchäologischen Grabungen 66 Siedeöfen gleicher Bauart, eine Art mittelalterliches Industriegebiet. Die Sieder wohnten auch nicht direkt bei den Öfen sondern etwas davon entfernt. Spätestens ab dem 13. Jh. ist jedoch keine Salzgewinnung in Soest mehr nachweisbar, während diese im benachbarten Sassendorf aufblühte.
Während ich das Areal lange Zeit für kriegszerstört gehalten habe, bin ich vor kurzem auf Bilder gestoßen, die eindeutig noch mehrere historische Gebäude auf dem Gebiet des Kohlbrinks zeigen - was dort jedoch abgerissen wurde, entzieht sich bisher meiner Kenntnis.
Hier noch ein Blick in die Straße Kohlbrink, die zumindest einseitig noch mit kleinen Fachwerkhäusern bebaut ist:
Zum Abschluss dieser Galerie noch ein Blick in den wieder freigelegten Loerbach, der später an den vor zwei Jahren bereits vorgestellten Gerberhäusern vorbeifließt. In den Fluss hat man 1997 die aus Grünsandstein gefertigte Skulptur "La Barca" des Künstlers Paolo Martinuzzi versetzt. Diese kommt dort zwar gut zur Wirkung, jedoch gibt es immer wieder Überlegungen, diese aufgrund der starken Belastungen wieder in das Wilhelm-Morgner-Museum zu versetzen:
Damit wäre die Bilderserie von September 2016 zu Ende und ich freue mich, demnächst wieder unterwegs zu sein, um weitere Ecken der Stadt zu erkunden und zu dokumentieren.
Gegenüber der Wiesenkirche steht dieses interessante Gebäude, das ich bauzeitlich nicht ganz einordnen kann. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass eine Restaurierung in den Originalzustand durchaus lohnenswert wäre.
Der Heimatschutzstil wurde in Soest übrigens nicht nur in der Nachkriegszeit angewendet sondern bereits in den 1920er und 1930er Jahren. Die Nationalsozialisten haben Soest als "Stadt des deutschen Mittelalters" sehr gefördert und viele Neubauten und Restaurierungen angestoßen, so dass meines Erachtens sehr schwer das Alter eines Hauses aufgrund seiner Optik zu bestimmen ist. Doch dazu später bei Gelegenheit einmal mehr.
Das Haus wurde mittlerweile saniert. Sieht jetzt wie der linke Nachbar aus (neue Sprossenfenster, weisse Farbe). Von Soest war ich sehr angetan. Eine schöne Überraschung war die Kirche Sankt Maria zur Höhe Wiki-Artikel .
Habe Soest auch als absolut positive Überraschung in Erinnerung. Wir waren dort letztes Jahr mal für einen Tag, sehr ordentliche Altstadt, auch Schatten natürlich, aber doch sehr viel Schönes und Erhaltenes/Wiederaufgebautes. Interessant fand ich die Spielart des lokalen Sandsteins, der den Gebäuden einen minzfarbenen Ton gibt, inkl. der Kirchen, wahrscheinlich aufgrund des Kupfergehalts (?).
Bei Wikipedia gibt es eine aufschlüssige Beschreibung des "Grünsandsteines":
https://de.wikipedia.org/wiki/Anr%C3%B6chter_Stein
Der Kölner Dom ist schwarz - grau,
der Lübecker Dom ist rot,
die Dresdener Frauenkirche ist braun - oker,
der Dom in Halle (Saale) ist weiß
und unser ostwestfälischer Dom St. Patrokli in Soest ist eben grün!
links der katholische Dom St. Patrokli, rechts die evangelische Petrikirche, Bild von mir, 2018
Bild von mir, 2018
Bilder von mir, 2018 / 19
Die Besonderheit in der Kirche "Maria zur Wiese" (Wiesenkirche) ist das Fenster mit der Darstellung des letzten Abendmahls. Allerdings reicht Jesus seinen Jüngern nicht Brot und Wein, sonder nach alt - westfälischer Tradition Schweinskopf (Sülze) und Bier! Amen und Prost