Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • Ich habe die drei Entwürfe jetzt mal in die Straßenabwicklung aus dem Rahmenplan eingefügt, damit man eine bessere Vorstellung bekommt, wo genau die Häuser in den Straßen stehen werden und wie sich das Zusammenspiel der Fassaden darstellt:


    Abb.1: Braunstraße Nordseite


    Abb.2: Alfstraße Südseite

    Sobald weitere Entwürfe veröffentlicht werden, werde ich das nach und nach vervollständigen.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • auch wenn ich nach wie vor Rekonstruktionen bevorzugen würde.

    Ich auch. Und ich hoffe, dass sich der ein oder andere Bauherr noch darauf besinnt. Vielleicht kann die Bürgerinitiative ja auf den ein oder anderen noch etwas Einfluss nehmen.

  • Alfstraße 27, Grafik: Architekt Reinhard Gebauer

    Erdgeschoss verputzt, darüber rot ziegelsichtig. Im Prinzip gefällt mir auch dieser Entwurf gut, sieht er doch wie ein für Lübeck typisches Haus aus, bei dem eine ältere Treppengiebelfassade im Klassizismus auf einen geraden Abschluss heruntergezont und das Dach abgewalmt wurde. Wermutstropfen für mich allerdings: Die klassizistischen Häuser sind grundsätzlich verputzt, daher wirkt die Ziegelsichtigkeit hier leider deplaziert. Die Hoffassade offenbar mit Loggien, was mich etwas stört. Generell sehe ich die Rückseiten allerdings nicht so eng.


    Frank, wie passt denn das mit dem Inhalt und Geist der 'Gestaltungsregelungen zur Dachausbildung* aus dem Bebauungsplan zusammen, wenn das Satteldach auf die Gebäuderückseite verlegt wird und der m. E. eher "heraufgezonte" Blendgiebel das Haus - aus der Alfstraße gesehen - zu einem Flachdachklotz macht? Das dahinterliegende Satteldach ist doch gar nicht mehr wahrnehmbar, wird allenfalls als eine Art Turmkegel aus den Obergeschossen von gegenüber sichtbar sein.
    Für mich eher ein kreativer Bruch der Vorgaben; gefällt mir überhaupt nicht gut.

    Zitat

    Gestaltungsregelungen zur Dachausbildung

    Entsprechend der städtebaulichen Konzeption des Rahmenplans sollen die straßenseitigen Gebäude in den Rippenstraße zwingend giebelständig (siehe auch Abwicklungen in den Plananhängen 2 und 3) und in den Querstraßen traufständig ausgebildet werden. Vorgeschriebene Dachform ist dabei für den Regelfall das Satteldach. Unter Berücksichtigung historischer Vorläufer und der Ergebnisse des Fassadenwettbewerbs können im Einzelfall aber auch Walmdächer, Krüppelwalmdächer oder Mansarddächer ausgebildet werden, sofern die festgesetzten Dachneigungen eingehalten werden und straßenseitig ein Blendgiebel, ein Zwerchhaus oder eine Attika ausgebildet wird.[...]

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Na ja. An diesem braunen Klotz kann ich nichts Lübeck-typisches erkennen. Mag ich nicht.

    Frank, wie passt denn das mit dem Inhalt und Geist der 'Gestaltungsregelungen zur Dachausbildung* aus dem Bebauungsplan zusammen, wenn das Satteldach auf die Gebäuderückseite verlegt wird und der m. E. eher "heraufgezonte" Blendgiebel das Haus - aus der Alfstraße gesehen - zu einem Flachdachklotz macht? Das dahinterliegende Satteldach ist doch gar nicht mehr wahrnehmbar, wird allenfalls als eine Art Turmkegel aus den Obergeschossen von gegenüber sichtbar sein.
    Für mich eher ein kreativer Bruch der Vorgaben; gefällt mir überhaupt nicht gut.

    Die Lübecker Altstadt besteht ja aus einer Mischung verschiedenster Baustile. Am auffälligsten und typischsten ist der Wechsel zwischen dreieckigen Giebelformen der Gotik und Renaissance und geraden Giebelabschlüssen des Klassizismus, hinter denen man das abgewalmte Satteldach von der Straße aus auch oft/meist nicht sieht.

    Gerade im Rest des Gründungsviertels in der unteren Mengstraße wird das sehr deutlich, hier mal ein Beispielfoto, das der Situation der neuen Entwürfe für Altstraße 25 (dreieckige Giebelform/links) und Alfstraße 27 (gerader Abschluss/rechts) sehr nahe kommt:

    07-Mengstrasse-42.jpeg
    Mengstraße 42: Kein Dach sichtbar; Foto von mir

    Ich sehe den Entwurf für Alfstraße 27 in der Tradition der klassizistischen Fassaden, wenn natürlich auch stark vereinfacht. Dennoch sehe auch ich den Entwurf nicht unkritisch. Das größte Problem ist hier zugegeben die Materialität der Fassade. Dunkle/backsteinsichtige "Klassizisten" gibt/gab es so gut wie nicht. Wegen der gerade abgeschlossenen Fassadenscheibe wirkt er so sehr schwer, da gehe ich ja mit den Kritikern hier konform.

    Wenn man die Fassade hell verputzen würde und ihr über dem EG ein schwaches und am oberen Abschluss ein stärkeres Gesims verpasste, brächte das die Fassade deutlich nach vorne. Dennoch kann ich so damit leben und hatte Schlimmeres erwartet. Nochmal zum Dach von Alfstraße 27: Ich bin mir nicht sicher, ob es tatsächlich zur Straße hin abgewalmt ist oder ob der First bis zur Straße hin läuft und das oberen Dreieck damit zu sehen ist. Da wird man auf weitere Bilder/Beschreibungen warten müssen.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (14. Mai 2023 um 12:05) aus folgendem Grund: Bild wiederhergestellt

  • Braunstraße 24, 26 und 28

    Gerade zufällig aufgrund einer Kleinanzeige im Lübecker Wochenspiegel gefunden, in der noch Leute für Baugemeinschaften in der Braunstraße gesucht werden:

    Konkret geht es um die Grundstücke Braunstraße 24, 26 und 28. Die drei Baugemeinschaften werden betreut von der Conplan GmbH. Hier der Link zur Projektseite, auf der Exposé, Grundrisse und Schnitte als PDF heruntergeladen werden können:
    http://www.conplan-gmbh.de/wohnprojekte/l…iertel-luebeck/

    Als Architekt für alle drei Grundstücke wurde das Büro Stricker Architekten aus Hannover beauftragt, das zu den Anerkennungspreisen des Wettbewerbs gehörte. Hier der Link zur entsprechenden Projektseite mit mehreren Abbildungen und Infos zu den Fassaden:
    http://www.stricker-architekten.de/projekte/?p=gr…sestadt-luebeck

    Hier nochmal direkt der Anerkennungs-Entwurf von Stricker-Architekten:

    Anerkennung_5.jpeg
    Entwurf und Grafik: Stricker-Architekten Hannover, Foto von mir

    So wie ich das verstehe, werden die Entwürfe wohl alle drei so oder so ähnlich kommen, da die Grundstücksgrößen auch in etwa so hinkommen (Nr. 28 links groß, Nr. 26 mittel und Nr. 24 rechts klein).

    Die Entwürfe gehören leider gar nicht zu meinen Favoriten. Unter den 14 Preisen und Anerkennungen gehörten sie in meinen Augen zu den 3 bis 5 schlechtesten. :(

    Wenigstens geändert werden müssen meiner Meinung nach beim linken Haus noch die bodentiefen Fenster im EG (eigentlich muss der Sockel geschlossen sein) und die Fenster im Giebel (mehrere kleine statt wenige große), sowie beim rechten Haus die unpassende Befensterung in den OGs. Bei letzterem soll auf der Hofseite ab dem 2. OG eine Terrasse zu Lasten der Haustiefe entstehen, was ich auch ablehne, da die Häuser gegenüber der historischen Bebauung ohnehin schon eine zu geringe Tiefe haben.

    Ziemlich befremdlich finde ich auch, dass der Architekt in der Visualisierung (übrigens als einziger) an der Straße eine Baumreihe vor die Häuser gestellt hat. Das legt für mich den Schluss nahe, dass er sich mit dem Ort und dessen Historie nicht wirklich beschäftigt haben kann... :kopfschuetteln:

    Naja, warten wir mal die endgültigen Entwürfe ab - etwas werden sie schon noch modifiziert werden, auch wenn ich dabei nichts gutes befürchte. Die Braunstraße scheint - siehe weiter oben schon den Entwurf von Nr. 22 - leider nicht so doll zu werden wie erhofft. Was sehr schade ist, da ausgerechnet hier die vier historischen Fassaden Nr. 6-12 stehen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von frank1204 (14. Mai 2023 um 12:07) aus folgendem Grund: Bild wiederhergestellt

  • Drei nebeneinander liegende Grundstücke werden von einem Architekten geplant? Sollte das nicht eigentlich, der Abwechslung wegen, verhindert werden?

    Bei Deiner Einschätzung gebe ich Dir Recht, frank1204. Auch mir gefallen die Entwürfe von Stricker Architekten (zusammen mit Helge Tischler) am wenigsten. So eine Giebelreihe hat man schon dutzendfach gesehen. Die Häuser können in jeder Stadt untergebracht werden und sind kein bisschen individuell für Lübeck.

    Hoffentlich wird die Qualität in diesem Quartier noch deutlich steigen.

  • Drei nebeneinander liegende Grundstücke werden von einem Architekten geplant? Sollte das nicht eigentlich, der Abwechslung wegen, verhindert werden?

    Ich finde das auch etwas merkwürdig. Es hieß ja, dass nicht mehrere Grundstücke an denselben Bauherren verkauft werden sollen, um gleiche/gleichartige Bebauung auf mehreren Grundstücken nebeneinander zu vermeiden. Es handelt sich hier offenbar ja auch um drei verschiedene Baugemeinschaften, die sich aber zusammengeschlossen haben, um Synergien zu nutzen und denselben Projektentwickler und auch Architekten beauftragt haben, um Kosten zu sparen.
    Das ist zwar verständlich, aber ob das so im Sinne des Erfinders war, muss zumindest hinterfragt werden.

    Und ja, die Entwürfe sind wenig lübeck-typisch und könnten so auch in anderen Städten stehen. Mit der Baumreihe im Vordergrund (die es hier nie gab und auch nicht geben wird) erinnert mich das eher an die Vorderreihe in Travemünde als an das Gründungsviertel:


    Foto: Jürgen Howaldt, commons.wikimedia.org, Vorderreihe Travemünde

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    3 Mal editiert, zuletzt von frank1204 (7. Juli 2016 um 10:39)

  • Mit der Baumreihe im Vordergrund (die es hier nie gab und auch nicht geben wird) erinnert mich das eher an die Vorderreihe in Travemünde als an das Gründungsviertel

    Für Baumreihen sind die Gründerviertel-Straßen sowieso viel zu eng, deshalb haben dort nie welche gestanden. Die Bürgersteige sind extrem schmal, wo wäre da überhaupt Platz für Anpflanzungen... Und im Winterhalbjahr wäre es dort für Bäume auch zu dunkel. Womöglich kennt der Architekt die Straßen und deren Enge gar nicht...

  • Drei nebeneinander liegende Grundstücke werden von einem Architekten geplant? Sollte das nicht eigentlich, der Abwechslung wegen, verhindert werden?

    Mehr Abwechslung in den Fassaden würde mir auch zusagen. Was mir an den Entwürfen nicht gefällt, sind bei zwei Häusern die Fensterrahmen im DG, die aus den Fassaden so sehr hervortreten. Das sieht echt merkwürdig aus, so als wenn die Fenster gleich rausfliegen...? ?(
    Jemand braucht nur von innen zu schieben - schon liegen sie unten auf der Straße, rein optisch gesehen! Ist das vielleicht auch so eine unsinnige heutige Mode ??? ?(?(?(
    Denn bei traditionellen Bauten sind die Fenster zurückliegend in der Öffnung, was ja viel geschützter und praktischer für sie ist.

  • Bäume gab es im öffentlichen Straßenraum der Lübecker Altstadt ohnehin kaum. Hauptgrund mag im wesentlichen die Enge der meisten Straßen sein. Ausnahmen bildeten die Kirchhöfe (ehemals Friedhöfe) und wenige sehr breite Straßen wie der Weite Lohberg oder die Mühlenstraße. Aber selbst auf den Plätzen (Markt, Klingenberg, Koberg) waren im Mittelalter kaum Bäume zu finden. Pflanzungen auf Markt und Koberg erfolgten erst im 19. Jhdt.

    Heute sind im Straßenraum dagegen mehr Bäume als früher zu finden. Das betrifft aber fast ausschließlich die nach dem Krieg "verkehrsgerecht" aufgeweiteten Straßenzüge wie Breite Straße, Teile der Königstraße und Teile der Beckergrube. Hier wurden die Bäume auf den alten Baufluchten gepflanzt, um die unschönen und altstadtfremden Aufweitungen zu kaschieren. Zudem sind die beiden Straßen "An der Obertrave" und "An der Untertrave", die den westlichen Altstadtrand bilden, heute größtenteils wasserseitig baumbestanden. Hier wird durch die Bäume in etwa der Verlauf der ehemaligen Stadtmauer nachgebildet.

    Wie ich weiter oben schon schrieb, drängt sich mir der Verdacht auf, dass Architekt Stricker sich nicht intensiv genug mit den Eigenheiten der Lübecker Altstadt, des Gründungsviertels im Besonderen und dem speziellen Lübecker Bautypus befasst haben kann. Es ist dann kein Wunder, dass dabei einfach irgendwelche relativ neutralen Fassaden herauskommen, die so auch in vielen anderen Städten stehen könnten. Es ging aber wohl nicht nur ihm so. Einen wirklichen Lübeck-Bezug erkenne ich als "Lübeck-Fachmann" bei maximal einem Drittel der 14 x 3 = 42 Einzelfassaden der Sieger- und Anerkennungsentwürfe, wenn ich ehrlich bin.

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  • Jemand braucht nur von innen zu schieben - schon liegen sie unten auf der Straße, rein optisch gesehen! Ist das vielleicht auch so eine unsinnige heutige Mode ???

    Ja, ist es wohl leider...
    Hauptsache irgendwie anders als es früher gemacht wurde. Wir sind ja modern! :kopfschuetteln:

    Denn bei traditionellen Bauten sind die Fenster zurückliegend in der Öffnung, was ja viel geschützter und praktischer für sie ist.

    Das würde ich so generell nicht unterschreiben. Eine der Eigenheiten der historischen Lübecker Häuser ist, dass die Fenster nicht sehr tief in den Fensterhöhlen lagen, sondern meist fast fassadenbündig eingebaut waren. Ein Grund war wohl, dass es sich meist um Doppelfenster handelte, deren äußere sich nach außen öffnen lassen mussten, während die inneren nach innen geöffnet wurden.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ach ja, richtig. Das hatte ich nicht bedacht bei den Fenstern, die sich nach außen öffnen ließen bzw. lassen. Immer waren/sind sie aber fassadenbündig und nicht so deutlich hervortretend wie auf dem Entwurf von dem Architekten Stricker. Vielleicht wird dieses ja noch abgeändert.

  • Die BIRL-Bürgernachrichten Nr. 116 sind jetzt online zu lesen:
    http://www.unser-luebeck.de/images/dokumen…hten/bn_116.pdf

    Sind zwar schon im Februar/März erschienen, wurden aber erst kürzlich online gestellt.
    Darin auf den Seiten 26, 27 und 31/32 Artikel zum Gründungsviertel und auch sonst allerlei Interessantes.

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  • Danke für die BIRL-Bürgernachrichten! :)

    Ich hätte es auch besser gefunden, wenn im Gründerviertel der historische Verlauf der Krummen Querstraße und Einhäuschen Querstraße in den Planungen mitberücksichtigt worden wäre. Diese Sturheit der Bauverwaltung und das Festhalten an ihren eigenen Plänen kann ich nicht nachvollziehen... :kopfschuetteln:

  • Die Vermutung von Frank bezüglich der Häuser Braunstraße N°24-26 scheint sich zu bestätigen: Exposé bei Immonet

    Drei Entwürfe haben inzwischen den Gestaltungsbeirat passiert. Für das Frühjahr 2017 ist der Baubeginn geplant.


    Jüngere Luftbilder des Gründungsviertels in chronologischer Reihenfolge:
    Eins
    Zwei
    Drei

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Anbei mal wieder ein paar aktuelle Bilder, auch wenn man keinen extremen Fortschritt sieht:

    20160911-1.jpeg
    Abb.1: An der Braunstraße sind die Bodenplatten mittlerweile auch komplett erstellt. Der Rest der Berufschule (weiße Wand über den Bodenplatten) auf dem Grundstück Braunstraße 14 soll nun wohl doch nicht wie ursprünglich geplant komplett abgerissen, sondern Keller, EG und 1.OG in den Neubau integriert werden wie ich kürzlich las. Als Grund vermute ich, dass ein Abriss zu gefährlich für das gotische Haus Nr. 12 wäre, das dann beschädigt werden oder gar abrutschen könnte.
    Da die Statik des Schulrests nicht für ein weiteres Stockwerk ausgelegt ist, wird, der Neubau wohl leider ein Stockwerk niedriger ausfallen müssen als geplant. Zudem kann das EG die im Bebauungsplan eigentlich geforderten 4,5m Mindesthöhe nicht erfüllen. Das hat den unschönen Nebeneffekt dass das Haus deutlich niedriger wird als geplant und der obere Teil der Brandmauer von Nr. 12 sichtbar bleiben wird. Hoffentlich rückt die neue Fassade wenigstens an die Straßenflucht heran, denn der zu integrierende Altbau tut dies nicht.
    Oben rechts sieht man übrigens einige der Ziertürme des Rathauses. Diese sind gerade eingerüstet - bekommen einen neuen Blitzschutz. Die Marienkirche ist wie seit Jahr und Tag auch immer noch eingerüstet.

    20160911-2.jpeg
    Abb.2: Auch an der Fischstraße wurde mit dem Bau der Bodenplatten begonnen. Der Altbau Nr. 5-9 konnte leider aufgrund der noch andauernden Erschließungsarbeiten, durch die die Straße voll gesperrt ist, immer noch nicht abgerissen werden.

    20160911-3.jpeg
    Abb.3: Interessanter Effekt: An der Bohrpfahlwand, die den Bereich der Tiefgarage umgibt, zeichnen sich die Backsteine der historischen Kellermauern ab, die inzwischen weggebaggert wurden. Die Tiefgarage wird übrigens zwei unterirdische Geschosse haben und - soweit ich weiß - Aufzüge bekommen, da Rampen einen Großteil der ohnehin kleinen Grundfläche benötigen würden.

    20160911-4.jpeg
    Abb.4: An der Alfstraße sind die Arbeiten zur Herstellung der Bodenplatten mittlerweile bis an das Studentenwohnheim vorgerückt. Im vorderen Teil sind die fertigen Bodenplatten inzwischen mit einer Erdschicht bedeckt worden - warum auch immer.

    20160911-5.jpeg
    Abb.5: Arbeiten im Bereich des Kellers bzw. der Tiefgarage des Studentenwohnheims im Detail. Hier ist die Situation statisch offenbar nicht so brenzlig wie zwischen Braunstraße 12/14 (s.o.).

    Fotos von mir vom 11.9.2016

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    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (14. Mai 2023 um 12:44) aus folgendem Grund: Bilder wiederhergestellt

  • Dann war ich heute noch bei der Sitzung des Gestaltungsbeirats in der Lübecker Bauverwaltung, in der wie erwartet weitere Entwürfe für Braun- und Alfstraße vorgestellt wurden. Ich zeige hier die Straßenfassaden - auf die Darstellung der Hoffassaden verzichte ich mal.
    Die Fotos sind leider qualitativ z.T. nicht so doll, da ich das relativ dunkle Beamerbild abfotografieren musste. Zudem war die Leinwand rechts unten etwas gewellt, was man bei einigen Bildern etwas sieht.

    Eine Info noch vorweg: Die Entwürfe sind noch nicht endgültig. Bis auf einen (Alfstraße 19) wurden zwar alle grundsätzlich "abgnickt", sie kommen aber nochmal in einen Workshop am 28.9., in dem weitere Fassadendetails festgelegt und vor allem die Abstimmung der Fassaden (genaue Farbgebungen usw.) aufeinander durchgeführt wird. Davon werde ich leider nicht berichten können, da der Workshop nicht öffentlich ist.

    Braunstrasse-16.jpeg
    Abb.1: Braunstraße 16 - relativ einfache Kleinhausfassade, ähnlich wie die bereits oben gezeigt Nr. 22

    Braunstrasse-28.jpeg
    Abb.2: Braunstraße 28, Entwurf: Architekt Stricker. Dies ist die überarbeitete Version des in Beitrag 426 gezeigten Wettbewerbs-Entwurfs. Immerhin ist er nicht schlimmer geworden. Das EG und die gesamten Proportionen wurden sogar deutlich verbessert wie ich finde. Das große Doppelfenster im Giebeldreieck gefällt mir aber nach wie vor nicht.

    Braunstrasse-26.jpeg
    Abb.3: Braunstraße 26, Entwurf: Architekt Stricker. Für Nr. 26 hat Architekt Stricker zu meiner großen Überraschung einen ganz anderen Entwurf als den aus dem Wettbewerb erstellt. Hier handelt sich nun um eine stark an den Klassizismus angelehnte Fassade, die ich sehr gelungen finde. Als Grund für den Neuentwurf gab Stricker die für dieses Grundstück mit 25-30° vorgegebene sehr geringe Dachneigung an, die ein Giebeldreick kaum möglich macht. Für das ebenfalls von ihm betreute Grundstück Nr. 24 hat er noch keinen Entwurf vorgelegt, da die Baugemeinschaft noch nicht vollständig ist.

    Alfstrasse-13.jpeg
    Abb.4: Alfstraße 13, Entwurf: SSO-Archtikten (Soltau/Schünemann). Dieser Entwurf grenzt direkt an das Studentenwohnheim an, das sich links davon befindet. So richtig begeistern will er mich nicht. Über die leicht asymmetrische Fensteranordnung kann ich ja noch hinwegsehen, aber folgende Punkte stören mich dann doch sehr: Die EG-Fenster sind zu klein, die unteren Fenster im Giebeldreieck zu groß. Zudem mag ich lieber die traditionelle Fenstergestaltung mit Ober- und nicht Unterlichtern.

    Alfstrasse-17.jpeg
    Abb.5: Alfstraße 17, Entwurf: Mißfelft-Kras-Architekten. Ein relativ steriler Entwurf. Der Sockel soll ziegelsichtig werden, oben Putz. Wenn man nicht viel macht, kann man auch nicht viel falsch machen - man hätte aber gerne mehr richtig machen können... Viel mehr kann man dazu kaum sagen. Doch eins noch: Das Dach steht laut Architekt ca. 3-4 cm über die Giebelwand über. Laut Gestaltungsleitfaden - und wie generell in der Altstadt üblich - muss aber die Giebelwand über das Dach überstehen. Ich hoffe, dass das noch korrigiert wird.

    Alfstrasse-19.jpeg
    Abb.6: Alfstraße 19, Entwurf: Architekt Zeschke. Dieser Entwurf ist wie bereits oben erwähnt der einzige, der heute vom Gestaltungsbeirat rundweg abgelehnt wurde. Insbesondere der über 3 Geschosse laufende Glaserker wurde für unzulässig erklärt und die EG-Fenster sollen überarbeitet werden. Zudem springt der Dachfirst an der Hoffassade um 3m zurück, um einen Freisitz zu schaffen. Auch das ist unerwünscht, da das die Dachlandschaft zu stark stört.

    Alfstrasse-21.jpeg
    Abb.7: Alfstraße 21, Entwurf: Architekt Mäder. Meiner Ansicht nach zusammen mit Braunstraße 26 der beste heute gezeigte Entwurf. Er orientiert sich sehr stark am historischen Lübecker Kaufmannshaus und verzichtet ganz auf modernen Schnickschnack und übertriebenen Minimalismus. Sehr wohltuend. Wenn ich es richtig verstanden habe, will man sich sogar eine echte historische Tür "besorgen" und hier einbauen. Der Gestaltungsbeirat war dann auch voll des Lobes. Man sieht: Es geht doch, wenn man will! :thumbup:

    Alfstrasse-23.jpeg
    Abb.8: Alfstraße 23, Entwurf: Architekt Weißert. Wieder ein relativ "glatter" Entwurf, mit dem ich aber leben kann. Lediglich die bodentiefen Fenster - mit immerhin innenliegenden Geländern - stören mich. Wenn man im EG das schmale Fenster nach links und die Tür mittig einfügen würde, hätte man die klassische Lübecker EG-Teilung. Der Gestaltungsbeirat bemängelte diese Situation im EG dann auch und regte an, den Eingang zu verbreitern und dafür das schmale Fenster wegzulassen. Ich finde meine Lösung besser...


    Soweit zu den heute vorgestellten Entwürfen.

    Alle Fotos von mir vom 16.9.2016

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (14. Mai 2023 um 12:22) aus folgendem Grund: Bilder wiederhergestellt

  • Und natürlich habe ich die bisher bekannten Entwürfe mal in die Straßenansichten eingefügt.

    20160916-Braunstrasse-14-32_kl.jpeg
    Abb.1: Braunstraße - noch relativ unvollständig


    20160916-Alfstrasse-13-31_kl.jpeg
    Abb.2: Alfstraße - schon relativ vollständig. Anmerkungen: Links neben Nr. 13 das Studentenwohnheim. Der Entwurf Nr. 15 ist noch nicht gezeigt worden, es soll sich aber um einen Treppengiebel handeln, weswegen hier schon mal der Umriss entsprechend eingezeichnet ist. Nr. 19 kommt so nicht, da heute vom Gestaltungsbeirat abgelehnt. Bei Nr. 27 gibt es leichte Veränderungen, so soll der Putz bis an die Unterkante der Fenster im 1.OG hochgezogen und die Attika einen halben Meter erhöht werden.

    Grundlage: Rahmenplan Hansestadt Lübeck. Fotos und Montagen von mir.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (14. Mai 2023 um 12:47) aus folgendem Grund: Bilder wiederhergestellt

  • @ Frank,
    besten Dank dass du uns auf dem Laufenden hältst! :daumenoben:

    Wenn die Fassaden tatsächlich (ungefähr) wie in Beitrag 439 gebaut werden, haben wir ein wirklich schönes Viertel zu erwarten (nur Alfstr. 27 finde ich - weil giebellos - ein wenig misslungen).