• Zitat

    die Stiftung wird das Pfeilerhaus kaufen UND die Fassadenumgestaltung finanzieren.

    Lieber Hildi, dann bin ich sehr gespannt, ob die historische Fassade doch noch rekonstruiert wird :!:

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Nach dem Kauf sollte man es machen wie mancher Investor anderswo. Plötzlich hat's gebrannt, keine Ahnung, waren wohl irgendwelche Vandalen. Oder wie in Dresden, ups, das Fundament des Rathauses abgebaggert. Tschuldigung. Der Baggerfahrer war's. :lachen:

    Spaß beiseite, das sind ja wirklich tolle Nachrichten, die in allerhöchstem Maße hoffen lassen.

  • War heute mal wieder in Hildesheim und wohl eher zufällig am selben Tag steht dort in der Zeitung zu lesen, daß der Wiederaufbau 2009 nun beschlossene Sache ist. Bin mal um die St. Andreaskirche herumgelaufen (eine architektonische Wüste, wie fast ganz Hi. außerhalb des Domhofes, des Marktplatzes und dem Viertel bei St. Godehard), um mir den ehemaligen und bald wieder einzunehmenden Standort anzuschauen. Ausgerechnet auf der vom Zuckerhut wieder einzunehmenden Stelle steht ein durchaus reizvoller Pavillon, der nun weichen muß; drinnen wird eine Schmuckboutique betrieben und die Mädels waren stocksauer, daß sie nun weichen müssen.

  • Das letzte, was ich gehört habe, war, dass die Fassade des Pfeilerhauses so bleiben soll, wie sie ist. Eine Reko des kompletten Pfeilerhauses ist zu teuer, und ein Behang der Bestandsfassade mit bemalten Holzplatten, um das Pfeilerhaus nachzuahmen, ist wohl auch endgültig vom Tisch.
    Der Pavillon ist typisch 50er Jahre, wie die ganze Häuserreihe, und hat diese Anmutung von Nierentisch und Tütenlampen. Ich find ihn ganz niedlich.

  • Aus der HiAZ vom 25.4.08:

    Hildesheim (br). Die Stadt soll bald um ein Wahrzeichen reicher sein: Im Oktober nächsten Jahres will die Kaiserhausstiftung auf dem Andreasplatz die Einweihung des wiederaufgebauten „Umgestülpten Zuckerhutes“ feiern. Das hat Stiftungs-Syndicus Ignaz Jung-Lundberg im Stadtentwicklungsausschuss angekündigt. Das Gremium hatte um einen Bericht gebeten. „Auch als Zeichen unserer Wertschätzung Ihrer Arbeit“, betonte Ausschussvorsitzender Wilfried Kretschmer (SPD).
    Das Vorhaben hat Fahrt aufgenommen, nach dem sich die Stiftung mit der GBG über den Kauf des Pfeilerhauses einigen konnte. Das Gebäude grenzt an das Grundstück, auf dem der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Zuckerhut wiederentstehen soll. Zwar sei noch nicht genau geklärt, wie die Häuser verbunden werden, sagte Jung-Lundberg. Doch das solle bis Mai erledigt sein, Anfang Juni der Bauantrag bei der Stadt eingehen. Fünf der sechs Mietparteien könnten im Pfeilerhaus wohnen bleiben, versicherte Zuckerhut-Initiator Heinz Geyer. „Wir brauchen nur eine Wohnung.“ Deren Nutzern werde Ersatz angeboten.
    Die ersten sichtbaren Arbeiten kündigte Geyer für März 2009 an, dann sollen vier Bohrpfähle gesetzt und die Gründungsplatte gelegt werden. Im September oder Oktober will die Stiftung den Zuckerhut an den Pächter des Cafés übergeben, das in den oberen Etagen betrieben werden soll. Neu dürfte für die Politiker der Wunsch Geyers gewesen sein, statt 30 Quadratmeter nun 100 von der Stadt für das Projekt übertragen zu bekommen. Der Mehrbedarf ergibt sich aus einem Glas-Vorbau am Pfeilerhaus und einer Terrasse für die Gastronomie. Wie Jung-Lundberg betonte, habe die Stiftung unaufgefordert Spenden „in nicht unerheblichem Umfang“ bekommen. „Das zeigt den großen Zuspruch durch die Bevölkerung.“
    Stadtbaurat Thomas Kulenkampff forderte die Stiftung nachdrücklich bereits im Vorfeld zur Feinabstimmung über den Bauantrag auf. „Wir kommen auf Sie zu“, versprach Jung-Lundberg. Wie er auf Nachfrage des SPD-Ratsherrn Ulrich Hammer erklärte, werde die Fassade des Pfeilerhauses entgegen der ursprünglichen Debatte nicht nach historischem Vorbild umgestaltet.

  • Und das Interview mit dem Stadtbaurat:

    HAZ: Passen Pfeilerhaus und Zuckerhut auch mit unterschiedlichen Fassaden zusammen?
    Stadtbaurat Thomas Kulenkampff: Diese Erkenntnis ist für mich der Befreiungsschlag gewesen, das entscheidende Ergebnis des Architektenwettbewerbs. Nach derzeitigen Plänen soll die Steinbornsche Fassade aus den 50-er Jahren am Pfeilerhaus mit der Fachwerkfassade des Zuckerhuts harmonieren. So lauten die Pläne der Preisträger.

    Was sagt die Landesdenkmalpflege in Hannover zu dieser Kombination?
    Eine Vertreterin, nämlich Präsidentin Dr. Christiane Segers-Glocke, hat mit in der Wettbewerbsjury gesessen. Und da hat diese Lösung einstimmige Zustimmung erhalten. Zur Erinnerung: Pfeilerhaus und Zuckerhut sollen durch eine Glasfuge verbunden werden. Auch das Erdgeschoss des Zuckerhuts wird mit Glas transparent gestaltet, um den Blick von der Fußgängerzone auf den Andreasplatz nicht völlig zu verbauen.

    Warum benötigt die Kaiserhaustiftung von der Stadt jetzt 100 Quadratmeter?
    Das ist für mich auch eine Überraschung. Klar ist, 35 Quadratmeter sind die Grundfläche für den Zuckerhut. Für den Glasanbau am Pfeilerhaus sowie für eine Terrasse muss die Stadt das Grundstück nicht überschreiben. Ich könnte mir auch ein Sondernutzungsrecht wie bei Cafés vorstellen.

    Was wird aus dem Schmuckpavillon?
    Das ist nicht abschließend besprochen. Der Preisträger sieht den Abriss vor.

    Die Zuckerhut-Einweihung ist für 2009 geplant – klappt das?
    Ich bin dann im Ruhestand. Der überwiegende Wunsch der Hildesheimer ist, den Zuckerhut zurück haben zu wollen. Und die Verwaltung wird alles tun, dieses Begehren zügig umzusetzen.

    Werden Sie im Ruhestand mal Kaffee trinken gehen im Zuckerhut?
    Na sicher. Ich bin in der Altstadtgilde. Und die hat beschlossen, die Stiftung mit der Rekonstruktion zu beauftragen.

    Interview: Renate Klink

  • Zitat

    HAZ: Passen Pfeilerhaus und Zuckerhut auch mit unterschiedlichen Fassaden zusammen?
    Stadtbaurat Thomas Kulenkampff: Diese Erkenntnis ist für mich der Befreiungsschlag gewesen, das entscheidende Ergebnis des Architektenwettbewerbs.


    Nicht umsonst sollte man jemand, der von einer "Befreiung" spricht, immer sehr kritisch sehen.
    Da hat man's schon:

    Zitat

    Auch das Erdgeschoss des Zuckerhuts wird mit Glas transparent gestaltet, um den Blick von der Fußgängerzone auf den Andreasplatz nicht völlig zu verbauen.


    Die Vergewaltigung des Zuckerhuts? Glas-Erdgeschoss, Glasfuge, Glasanbau am Pfeilerhaus? Was bleibt dort denn noch fuer authentisches Fachwerk uebrig?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Brandmauer"

    Diese Aussage ist allerdings wieder von einer Dreistigkeit, die einem die Spucke wegdörrt:

    von der F.zone aus gibt es nur einen schmalen Durchgang zum Andreasplatz, der wie schon oben ausgeführt, bar jeglichen Reizes ist, abgesehen von der Andreaskirche und einem Fachwerkerkerrest.
    Besagter bildungsüberzuckerter und perspektivenbewußter Fußgänger würde von vorgenannter Blicklücke aus neben der A.kirche das einzig sehenswerte Objekt erblicken, da er im rechten Winkel direkt auf den Zuckerhut schauen würde.

    Dieser Blödsinn wäre ja erst dann ein ernstzunehmendes Argument, wenn ein modernes Gebäude vor ein altes, stimmiges Ensemble gesetzt würde und man ersteres verglast, damit von zweiterem möglichst viel zu sehen ist.

    Es macht einen schon krank, daß jeder Depp jeden Quark von sich geben darf, naja, damit könnte man noch leben, aber es wird von den Medien nicht mehr kritisch kommentiert, sondern nur noch kommentarlos widergegeben oder bebeifallt.

  • das macht aber nichts. ich bin ansich zufrieden.Vor allem weil die gilde das pfeilerhaus gekauft hat, so habe ich es wenigstens verstanden.

  • Och nee! Das mit dem verglasten Erdgeschoß ist doch echt daneben! Das wäre wirklich ein fetter Wermutstropfen in diesem Projekt.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zitat von "Armin"

    Och nee! Das mit dem verglasten Erdgeschoß ist doch echt daneben! Das wäre wirklich ein fetter Wermutstropfen in diesem Projekt.

    Anscheinend gehört das neuerdings zum guten Ton, wie der Keil durch die Frankfurter Großmarkthalle und die Zitronenquetschenkuppel auf dem Reichstag.

    Wenn schon moderne Anklänge, dann bitte so, wie die zeitgemäßen allegorischen Malereien auf dem Knocherhaueramtshaus einen Steinwurf weiter am Marktplatz, da ließe sich einiges lernen, wie man tatsächlich aufs excellenteste alt und neu miteinander verbinden kann.

  • Zitat von "Maxileen"

    Bohrpfähle? Gründungsplatte? Ich dachte, die wollen ein Fachwerkhaus rekonstruieren, keinen Betonbau?

    Da geht es ausschließlich um die Fundamente, nicht um das Bauwerk selber. Und "historische" Fundamente zu rekonstruieren, wird heute kaum genehmigungsfähig sein - den Standsicherheitsnachweis führt kein Statiker.

  • Das gläserne Erdgeschoss ist immerhin der Siegerentwurf des Wettbewerbes gewesen. Aber welche Rekonstruktion ist schon eins zu eins genau so wie das Original? Die Hildesheimer jedenfalls nicht.

  • Ich hätte ja auch gerne das "untrennbare Ensemble" am historischen Platz gesehen. Aber was viele wohl hier nicht wissen, ist die Tatsache, das viele da mitreden(wollen/tun)- leider! :boese::boese::boese:
    Da ist die nieders.Denkmalbehörde, die Stadt Hildesheim, die Bürger und die Kaiserhausstiftung Hildesheim- da sind Problem schon vorprogrammiert. Wenn man bedenkt, das der Zuckerhut sogar in die historische Altstadt verlegt werden sollte bzw. die Denkmalbehörde erst garnicht den Zuckerhut am historischen Platz sehen wollte, ist die jetzige Situation wohl ein grosser Erfolg. :)

    Der Zeitplan für den Zuckerhut: Im März`09 sollen die Arbeiten beginnen; im Mai`09 Richtfest; und im September/Oktober`09 Fertigstellung am historischen Ort und die 500. Jahr-Feier!
    Mit der "Verglasung Erdgeschoss" kann man sich das wohl so vorstellen:
    In den Jahrhunderten gabs wohl viele Umbauten im Erdgeschoss, sodass man sich für die Verglasung entschieden hat, um den Blick von der Fußgängerzone aus zum Andreasplatz nicht zu verbauen(da werden wohl vergrösserte Fenster eingesetzt). In den oberen Geschossen des Zuckerhutes soll dann ein CAFE eingerichtet werden- was ich nur begrüssen kann! Was mit dem Pavillion passiert, ist wohl noch nicht ganz geklärt- die Kaiserhausstiftung will ihn weg haben(könnte man auch verstehen). Und mit dem Pfeilerhaus hält sich die Stiftung auch sehr bedeckt- sie würden mit Sicherheit die Fassade nach histor.Vorbild verändern wollen. Aber da wartet wie bekanntlich schon der Gegner. Gut möglich das sich da vielleicht etwas später etwas bewegen lässt...


    Am Andreasplatz Hildesheim

    Blick zum Pfeilerhaus/Zuckerhut vom st. Andreas Hildesheim

  • Zitat

    Wenn man bedenkt, das der Zuckerhut sogar in die historische Altstadt verlegt werden sollte bzw. die Denkmalbehörde erst garnicht den Zuckerhut am historischen Platz sehen wollte, ist die jetzige Situation wohl ein grosser Erfolg.

    "historische Altstadt" wohl im Sinne wie auf den Wegweisern in Halberstadt und in Nordhausen: also Restaltstadt- in Hildesheim das Godehardsviertel.
    Der Andreasplatz ist naemlich die Mitte der historischen Altstadt von Hildesheim!
    Wie auf den Bildern oben zu sehen, muss er unbedingt einmal gesamtheitlich rekonstruiert werden, da mindestens so wertvoll wie der historische Marktplatz. Der Zuckerhut ist als erster Anfang aber geeignet- damit man sich schon an Rekonstruktionen dort gewoehnen kann, und die Idee weniger metaphysisch wird.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Die Stadt selbst informiert wie folgt:
    31134 Hildesheim
    Das Stadtbild Hildesheims zeigt sich besonders ursprünglich in den Straßen rund um Keßlerstraße, Hinterer Brühl, Lappenberg und Gelber Stern. Die alten Fachwerkhäuser wurden fachkundig und liebevoll restauriert, so z.B. das Waffenschmiedehaus von 1548 oder das Wernersche Haus von 1606. Im Bereich der Altstadt befindet sich ebenfalls der Kehrwiederturm aus dem 15. Jahrhundert, der einzige noch erhaltene Turm der alten Stadtbefestigung, und der angrenzende Stadtwall, der dem Spaziergänger idyllische Ausblicke gewährt.
    Quelle: Stadt Hildesheim

    Und in Hildesheim gibt es noch eine Menge verlorenes von höchstem kulturgeschichtlichen Rang. Ich würde natürlich alles wieder haben wollen, aber das bleibt wohl nur ein schöner Traum...

    Einige wenige Impressionen von Alt-Hildesheim:


    Die Schuhstrasse


    Das Altdeutsche Haus- nach dem Zuckerhut würde ich auch gerne dieses Kuriosum im Stadtbild wieder sehen.

    Der Hauptbahnhof soll Ende diesen Jahres neu gebaut werden- aber leider nicht der stattliche Hauptbahnhof.

    Zudem laufen nicht nur die Vorbereitungen für den ungestülpten Zuckerhut in Hildesheim, sondern auch für einen "unterirdischen Schatz", der nach einem langen Dornröschenschlaf wieder zu Leben erweckt werden soll...

  • Hildi: Du meinst mit dem "unterirdischen Schatz" doch nicht den Almstortunnel? Da ist nichts zu erwecken, man sollte das Ding einfach zuschuetten und eine vernuenftige Strassenuebergang gestalten.

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