Potsdam - der Lustgarten

  • Das ist nicht abwegig. Die Hochhäuser in Potsdam sind zeittypisch und erfüllten den Zweck die sozialistische Utopie sichtbar zu machen. Hinter dem marodem Alten thront der moderne Sozialismus als Ziel aller Dinge

  • Die ehemalige Bürgermeisterin Brunhilde Hanke (die Linke) war für den Ausbau der Havelbucht an der Breiten Straße zuständig. Warum man das Wohngebiet "Am Stern" oder "Schlaatz" nicht forciert hat, für den Bau der Hochhäuser, sondern dafür die Havelbucht zugeschüttet hat, darüber konnte ich keine Informationen finden.

    Ich weiß nicht mehr, ob ich es mal in diesem Forum gelesen hatte oder in einem Buch, aber soweit ich mich richtig erinnern kann, war die Havelbucht teil eines Hochhaus-Rings um die Innenstadt, von dem jedoch nur die Bucht und die Häuser am Kanal finalisiert wurden.

  • Diese Schandpfahle des Sozialismus sind ein Stachel im Fleische der Stadt. Leider verschandeln diese Hochhausblöcke die gesamte Stadtsilhouette, aus allen Blickrichtungen. Selbst von der Terrasse von Sanssouci guckend dominieren sie den Fernblick. Man könnte den Eindruck haben dass die SED-Stadtväter der Stadt bewusst dauerhaften Schaden zufügen wollten.

  • Ich muss sagen, mich haben sie nicht so sehr gestört. Es hat sogar einen eigenen Reiz, wenn man auf der Verkehrsinsel steht und diesen verrückten 360 Grad Rundblick (sofern das bei euch wer noch richtig versteht) auskostet. Wo gibt es so etwas sonst?

    Mich stört mehr die letztklassige Bebauung der Breiten Straße im vorderen Abschnitt. Im Falle einer ordentlichen Wiederherstellung des Lustgartens samt GK-Turms könnte diese Silhouette im Hintergrund schon ein Problem werden, aber momentan hat man angesichts des schon durch die Verkehrsführung ruinierten Stadtraumes genug andere Sorgen.

  • Diese Bilder sollen vor Augen halten,wie das Mercure insbesondere mit seiner massigen Fussbebauung zum städtebaulichen Missstand in diesem zentralen Stadtbereich mittlerweile geworden ist. Die Fussbebauung des Hotels verdeckt komplett die Sichtachse zwischen Neptunbassin und Schloss. Dadurch hat hat weder das Schloss noch das Neptunbassin einen Bezug zueinander.

  • Es ist vor allem städtebaulich obsolet. Für den sozialistischen Städtebau firmierte es als neues Wahrzeichen, wenn nicht gar Stadtmitte, gleichzeitig als Höhendominante anstelle der Garnisonkirche, sowie auch als gewollter Kontrast zum "überkommenen Restbestand", Nikolaikirche und Rathaus, die es dementsprechend deutlich überragen musste. Ohne diesen Turm wäre dieser Rest des Alten Marktes, immerhin doch noch so etwas wie die Sehenswürdigkeiten von Potsdam-Stadt, und entsprechend besucht, einsam und verlassen an einem leeren Rand herumgestanden.

  • Quote

    Einfach nur schäbig und zum schämen. Wann hat man in diesem Land eigentlich angefangen vor dem Verfall von allem zu kapitulieren?

    Völlig von Inhalten befreiter Beitrag, Verfall von was denn bitte? Stadtschloss und Neptunbassin wurden nach dem Mercure wieder neu geschaffen. Hier wurden ganz konkret Tatsachen gegen den "Verfall" des historischen Stadtgefüges geschaffen. Um den Abriss des Mercures wurden bisher schon jahrzehntelange Diskussionen geführt, also das komplette Gegenteil von einer Kapitulation.

    Mir persönlich ist ein schäbiges Hotel Mercure lieber als ein top saniertes, da es auch dem Unwissenden den städtebaulichen Missstand vor Augen führt.

    An diesem Standort Tatenlosigkeit vorzuwerfen, wo Millionen in Stadtschlossfassaden und Neptunfiguren durch Spender gesteckt wurden, empfinde ich als empörend und rate Ihnen, Treverer, dass nächste mal wenn man nichts zu sagen hat, einfach mal nichts zu schreiben.

  • Der heutige Blick vom Stadtschloss (Südseite) Kutschauffahrt zum Neptunbassin.

    Dieser charmante Ausblick vom Stadtschloß in den Lustgarten ist natürlich ein massives Hemmnis bei der Entwicklung des Schloßbezirkes. Das Problem ist allerdings nicht das Hochhaus, sondern sind der Sockel und die Straße mit 40.000 KfZ pro Tag. Erst mit einer nachhaltigen Lösung in der Verkehrsfrage wird man sich diesem Teil der Stadt, der nicht einmal einen Straßennamen hat, erfolgreicher nähern können.

  • Die entscheidende Frage ist doch nicht der Anblick aus der Ferne. Potsdam wird man den Sozialismus aus der Ferne immer ansehen. Die Frage ist doch mit welchen Forderungen, Plänen und Strategien man am meisten historische Stadt wiedergewinnt. Und hier ist das fortwährende Jammern über das Interhotel wenig zielführend und eher redundant. Wäre das Hotel jetzt weg, wäre an dieser Stadtautobahn wenig entscheidend besser.

    Die entscheidenden Frage wird für Potsdam sein ob es sich beim erforderlichen Neubau der Langen Brücke dazu entschliesst die Brücke erneut 6-spurig in ihrem heutigen Ort zu errichten oder die Lage an die Bahnbrücke verlegt und den Lustgarten am Bahndamm umfährt - egal ob man schon am Schinkelgitter wieder auf die breite Straße einschwenkt, an der Dortustraße oder gar erst am Bahnhof Charlottenhof.

  • Die "Havelspange" war politisch tot, weil man die Brückenbauwerke nicht anfassen wollte und die Landesministerien am Lustgartenwall mauern - von den Widerständen der Deutschen bahn mal ganz zu schweigen. Nun aber MUSS die Lange Brücke neugebaut werden - da kommt Potsdam nicht drum rum. Mit dem Einsturz der Carolabrücke hat das nochmal Dynamik bekommen.

    Natürlich kann man jetzt einfach weiter machen wie das Rathaus: hier gibt es einen Urheberrechtseinigung mit den Architekten der Trambrücke, damit auf einen Gestaltungswettbewerb verzichtet werden kann. Zudem will die Stadt einen Ersatzbau für die DDR-Brücken mit gleicher Spurzahl konzipieren, damit keine neue Plangenehmigung notwendig ist. Wenn diese Planungen so weiterlaufen wird die Lange Brücke in Stahl und ähnlicher Gestalt wie die Trambrücke neu gebaut und die Verkehrsfrage ist auf die nächsten 50 Jahre unumkehrbar.

    Da ein Tunnel weder finanzierbar noch zu angemessenen Kosten baubar ist (Potsdamer Sumpf) brauchen wir uns dann über eine angemessene Gestaltung der oben abgebildeten Südseite des Schlosses keinen Kopf mehr zu machen - die 40.000 Auto blieben.


  • Wenn diese Planungen so weiterlaufen wird die Lange Brücke in Stahl und ähnlicher Gestalt wie die Trambrücke neu gebaut und die Verkehrsfrage ist auf die nächsten 50 Jahre unumkehrbar.

    Da ein Tunnel weder finanzierbar noch zu angemessenen Kosten baubar ist (Potsdamer Sumpf) brauchen wir uns dann über eine angemessene Gestaltung der oben abgebildeten Südseite des Schlosses keinen Kopf mehr zu machen - die 40.000 Autos

    Ja ,ich denke es wird alles so darauf hinauslaufen. Da wird Potsdam wohl mit dieser extrem stark befahrenen innerstädtischen Schnellstraße leider die nächsten 50 Jahre weiterhin leben müssen.:sad:

  • Ja ,ich denke es wird alles so darauf hinauslaufen. Da wird Potsdam wohl mit dieser extrem stark befahrenen innerstädtischen Schnellstraße leider die nächsten 50 Jahre weiterhin leben müssen.:sad:

    Es liegt zuallererst an der Bewohnerschaft der LHP, mit welchem Mandat diesbezüglich wird die SVV ausgestattet und was wird daraus dann dem Rathaus ins Pflichtenheft geschrieben?